Pyrix - Von Bilbao nach Barcelona... und weiter...

nö - den Gipfel haben sie nicht erreicht...
auf 3000m wurde der Hang gequert zum anderen Wanderweg...

04-09-_2018_15-24-02.png
 

Anhänge

  • 04-09-_2018_15-24-02.png
    04-09-_2018_15-24-02.png
    833,5 KB · Aufrufe: 179
03.09. 11:00 Vorgipfel auf dem Weg zum Pico Aneto, 3100m

aneto-uphill2.jpg

Nach einer Stunde in der Dunkelheit passieren wir das Refugio Restanca, wo man normalerweise zwecks Gipfelbesteigung übernachtet. Die Leute sind natürlich alle schon unterwegs. Den Aneto macht man eher früh morgens, der Gewitter wegen. Ich frage an der Hütte kurz, ob wir uns dort vielleicht Steigeisen oder auch nur Wanderstöcke ausleihen könnten: Fehlanzeige. Da sollten sich die Europäer ruhig mal ein Beispiel an den Ladakhis nehmen: Für den Sechstausender "Stok Kangri" kannst du dir selbst im maultierversorgten Basecamp auf fast fünftausend Metern noch sämtliches Equipment leihen. Na gut, shit happens, haben wir halt gar nix. Ohne Stöcke bräuchte man den Gletscher eigentlich gar nicht erst versuchen, aber bitte. Jetzt sind wir hier, jetzt kraxln wir mal rauf. Und "kraxln" darf man dabei ruhig wörtlich nehmen: Die Spanier haben es augenscheinlich nicht für nötig befunden, wenigstens in den unteren Regionen einen gescheiten Weg auf den höchsten Berg der Pyrenäen anzulegen. Stunde um Stunde klettern wir mühsam durch riesige Schotterfelder bergauf, ein paar marginalen Steinmännern und der digitalen Karte folgend. Markiert ist hier gar nix, dafür strengt's an wie Sau.

aneto-uphill3.jpg

Wir erreichen einen Grat und blicken über wenigstens zehn verschiedene Pyrenäenkämme und -täler nach Osten. Da stehen noch ganz schön viele Berge zwischen hier und dem Mittelmeer.

aneto-uphill4.jpg

Zwischen und dem Pico Aneto (links hinten) stehen zwar keine Berge mehr, dafür noch ganz schön viele elende Schotterbrocken. Das Massiv mag von der Ferne ganz hübsch aussehen, aus der Nähe ist's leider ein einziger, riesiger Schutthaufen... wie so oft. Mich beschleicht das Gefühl, eine Besteigung im Winter mit Tourenskiern wäre deutlich spaßbringender.

aneto-uphill6.jpg

Na gut, ...

aneto-uphill5.jpg

... die Aus- und Tiefblicke von unserem Grat sind schon toll. Aber nach deutlich über eintausend Höhenmetern Schotterbrockenkraxelei geht mir das Fußgängerdasein doch langsam ein wenig auf den Keks. Und bevor jemand fragt: NEIN, der Aneto ist KEIN Berg zum Bikebergsteigen : - ).

aneto-peak1.jpg

Gegen elf Uhr und nach Querung einiger kleiner Testschneefelder entscheiden wir uns schließlich gegen den Gipfel.

aneto-peak2.jpg

Sind zwar nur noch dreihundertfünfzig Höhenmeter bis rauf, aber die Schneeauflage auf dem Restgletscher ist doch stellenweise arg dünn: Mit den Bikeschuhen auf blankem Eis mag niemand stehen. Und auch wo genug Schnee liegt, ist er leider noch nicht aufgeweicht genug. Man müsste wohl bis zum Nachmittag warten, für eine realistische Chance ohne Steigeisen oder zumindest Skistöcke. So viel Zeit bleibt nicht, der Abstieg ist schließlich auch noch ein ewig langer Hatscher. Und das nächste Gewitter kommt bestimmt.

aneto-down1.jpg

Was solls, war halt ein Versuch. Und hier oben auf 3100 Metern ists auch so schon ganz schön. Wir vergessen also den Gipfel und klettern statt dessen querfeldein ein Stünderl über die schrägen, glattgeschliffenen Felsen unterhalb des Gletschers, um wenigstens einen alternativen Weg für den Abstieg zu erreichen. Durch das verblockte Brockenchaos vom Vormittag wieder runterklettern, will wirklich niemand.
 
Berge :love:

Beim Anblick davon kann man immer so schön abschalten und die Größenverhältnisse sind gleich ganz anders (stressfrei)
 
03.09. 18:00 Pico Aneto Basecamp im Valle Benasque, 1900m

aneto-down2.jpg

Nach der Querung unterhalb des Gletschers stossen wir irgendwann auf den Weg zurück zu unserem Basecamp. Zunächst ist es wirklich nur die Linie auf der Karte, die aber immer mehr zu einem Weg wird. Ein solcher Hatscher!

aneto-down4.jpg

Wie immer wünsche ich mir beim Runtergehen mein Fahrrad, meine Knie jaulen. Ich wollte ja auf den Berg, aber ich habe schon schönere Touren gemacht. Toller Ausblick, aber den fehlenden Gpfel muss ich nicht nachholen.
 
Die ganze Schufterei für nix...
Keinesfalls! Allein das Goldkettle-vor-Bergkettle-Bild war doch die Mühe wert. Und ihr habt ja dieses tolle Panorama heute 'ne ganze Weile genießen dürfen. Ganz zu schweigen von den vielen anderen fantastischen Eindrücken, an denen ihr uns in Bild und Wort hier teilhaben laßt.
Vielen Dank dafür und darauf :bier:!
 
luchon-pate.jpg

Ein ganz herzliches Dankeschön an die Spender! Ich kann die Spende nur zuordnen, wenn der Username im Betreff genannt wird, deswegen das unpersönliche Dankeschön. Das Geld wird umgehend in wichtige Kohlenhydrate umgesetzt, heute gab es leckeres französisches Baguette mit Paté, sowie Oliven.
 
Lecker! - Nein, ich geh jetzt in die Heia und nicht mehr in die Küche...
Morgen nach Feierabend darf ich dafür auch mal wieder mit den Kollegen 'ne Runde durch den Taunus biken.
Bin schon gespannt, was ich danach hier von euch finde. Viel Spaß noch auf eurer Tour!
 
04.09. 12:30 Puerto de Benasque, 2444m

aneto-parkingbar.jpg

Gestern beim Rückweg vom Aneto gab's schon diverse Regenschauer, da kam die kleine Bar und das Regendach am Straßenende im Valle Benassque gerade richtig. Und ein Bierchen mit Fanta Limon (aka Radler) auf den misslungenen Berg war natürlich auch angesagt, sowas schmeckt immer noch besser als Wasser aus dem Campingfluss. Apropos Wasser: Das gibt's in der Nacht dann im Überfluss: Ein fettes Gewitter nach dem anderen zieht über unser Zelt hinweg. Bisserl leichtes Regenplätschern auf dem Dach find ich ja akkustisch gesehen ganz romantisch, aber so richtige Wolkenbrüche mit Hagel gemischt werden irgendwann einfach zu laut zum schlafen. Da kann man nur warten, bis der Spuk vorbei ist.

benasque-cookie.jpg

Am nächsten Morgen...

benasque-push1.jpg

... machen wir uns bei wieder bestem spanischen Sonnenschein auf die Stollen zur Puerto de Benasque.

benasque-carry1.jpg

Sind nur kurze fünfhundert Höhenmeterchen, ...

benasque-push2.jpg

... also relativ schnell gegessen.

benasque-vulture.jpg

Die Geieradler sind natürlich auch wieder mit dabei, wie an fast jedem Tag in den zentralen Pyrenäen. Der Freund hier sieht nun aber taatsächlich sehr nach Geier aus... von unten fast ein bisserl hässlich. Hoffe, das ist jetzt kein Adler!

benasque-col.jpg

Nach einer ausgedehnten Mittagspause auf einer blumigen Almwiese erreichen wir schließlich die Puerto de Benasque, von bei Franzosen auch Venasque genannt. Ich mag die Pyrenäen irgendwie: Alle paar Tage mal über die Grenze, das bringt Abwechslung ins Geschäft. Schade, dass sowas im Himalaya nicht ganz so einfach ist. Ein Dreiländercross zwischen Indien, Pakistan und Tibet, das wär mal was. Naja... in diese Leben wohl nicht mehr.

benasque-trail1.jpg

Und warum sind wir jetzt hier hochgestapft? Möglicherweise weil die Abfahrt von der Puerto Benasque hinunter nach Frankreich zu den besten Trails der Pyrenäen gehört. Dann mal los!
 
Zuletzt bearbeitet:
04.09. 13:20 Auf dem Benasque-Trail, 2000m

benasque-trail2.jpg

Die obersten hundert Tiefenmeter von der Puerto Benasque hinab nach Frankreich sind schon ein bisserl eng.

benasque-trail3.jpg

Eng aber geil.

benasque-trail4.jpg

Dann legt sich das Wegerl ein bisserl und umgibt sich der Optik halber mit ein paar flutschig blauen Seeleins.

benasque-trail5.jpg

Die Franzosenpyrenäen machen schon was her in diesem Teil des Gebirges. Und wir sind mittlerweile weit genug im Osten, dass der elendigliche "Parc National des Pyrenees" keine Rolle mehr spielt. Besser ist das.

benasque-lake.jpg

Boum de Venasque: Kommt farbmäßig reichlich karibisch daher. Bisserl kälter ist er allerdings doch.

benasque-trail7.jpg

Aber wir wollen die Gegend heute ausnahmsweise mal gar nicht bebaden sonder nur betrailen. Da spielt die Wassertemperatur keine Rolle.

benasque-trail8.jpg

Unterhalb der Seen...

benasque-trail9.jpg

... beginnt die Spitzkehrenorgie dann erst richtig. Über insgesamt eintausend Tiefenmeter vom Pass stürzt sich unser Weg ins Tal hinab. Untergrund S1, Kehren zwischen S1 und S3, fetzt ziemlich. Bonjour la France... :)
 
Zurück