Sportwissenschaftlerin Sophie Knechtl im Interview: Das "Kournikova-Syndrom"

Sie analysiert Instagram-Profile, forscht über Fußballerinnen und fährt leidenschaftlich gerne Mountainbike: Sportwissenschaftlerin Sophie Knechtl. Hier erzählt sie, was Fußballerinnen von Mountainbikerinnen unterscheidet – und warum es beide schwerer haben als ihre männlichen Kollegen.


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Wieso meint ihr den gleich es geht um Schuldzuweisungen? Steht doch im Text nichts davon?

Nein, der Meinung bin ich nicht komplett und kann @Hasifisch da auch gut verstehen.
Verfolgt man beispielsweise die DH Worldcups der letzten Jahre, dann wird man feststellen, dass es auf etlichen Strecken ein, zwei Sprünge gibt (und um mehr ging es hier glaube ich auch nicht), die lediglich mit Müh und Not Rachel Atherton schafft und vielleicht noch eine Tahnee Seagrave. Die eine absolute Ausnahmesportlerin und die andere ebenfalls großes Talent, gerade auch was dicke Sprünge angeht (und den entsprechenden Mut hart an der Grenze zum Übermut dazu). Und der Rest, selbst andere Topathletinnen, scheitern reihenweise, schlagen übel ein, stürzen fast oder ganz und gar, während bei den Männern alles was sich so fürs Finale qualifiziert hat, mehr oder weniger sauber drüber kommt. Und nein, das ist bei den Mädels echt nicht schön anzusehen und kann auch keinen Spaß machen (auch nicht den Fahrerinnen) und da denke ich mir auch oft genug, ob es nicht die Möglichkeit gegeben hätte, an den 1-2 Stellen für die Frauen eine alternative "Sprung-Führung" zu bauen. Da fehlen dann einfach die 10% Kraft um das Ding sauber zu springen.

Es gibt schon noch mehr Fahrerinnen die regelmäßig auch die großen Sprünge schaffen und machen. Die besten sind sicherlich Rachel und Tahnee (andere waren zb: Floriane Pugin, Emmeline Ragot). Aber warum dann das Niveau nach unten Anpassen?
Das Niveau fällt nach den Top 5 der Frauen einfach extrem krass ab. Glaube aber nicht das es der richtige Weg ist einfach leichtere Strecken für die Frauen hinzubaun. Wie soll das überhaupt gehen, für die paar Fahrerinnen eigene Strecken zu machen?
Ich glaube das Problem ist hier immer noch das Training, sowas kann man lernen und wird anscheinend einfach zu wenig trainiert.

Wobei dieser Aufsatz von Beerten schon etwas merkwürdig war.
Ich kann ja auch nichts dafür, wenn sie glaubt, sich immer raus putzen zu müssen. Wer zwingt sie dazu? Sie selbst?

Ich kann hier nur eine Anekdote erzählen, nicht repräsentativ aber zeigt vielleicht schon das etwas schief läuft mit der Darstellung der Frauen im (MTB-)Sport:

2011 bei einem recht großen Enduro Event, als der Boom noch etwas in den Anfängen war kommt ein neu gegründedes Team zum Rennen (ich kenne die Fahrerin ein wenig die damals einen Platz in dem Team bekommen hatte).
Die Damen waren schlicht an den Trainingstagen nicht auf der Strecke: die waren alle mit Fotoshootings verplant. Entsprechend blind wurde die Qualy und das Rennen gefahren und dementsprechend war auch das Ergebnis. Es hat die Marke schlicht nicht interessiert wo die Frauen landen, Fotos waren und sind wichtiger.
Wer glaubt hier ernsthaft, das der Marktwert bei Frauen nicht proportional mehr über das Aussehen bestimmt wird als bei Männern?
Ich Wette der Marketingwert einer Hanna Barnes ist nicht viel geringer als der einer Cecile Ravanel.

Vielleicht anders ausgedrückt: denkt ihr eine Frau mit dem Auftreten eines Josh Bryceland oder Wyn Masters würde so positiv wahr genommen werden?


Ich denke es hat schon einen Einfluss wenn Mädels nur bzw überproportional ein Bild vorgesetzt bekommen, das so sehr vom Marketing bestimmt ist. Andersrum gilt das ebenso.
Was nicht heisst, das alle gezwungen werden oder es nicht mögen sich sexy zu präsentieren.
Ob und in welcher Art das dann Einfluss auf Selbstbild und was weiß ich nicht hat, ist eben der Punkt den es zu erforschen gilt. Nicht wir beweisen jetzt Männer sind Schuld. Nicht alles was mit "Gender" daherkommt ist Alice Schwarzer.
 
Zuletzt bearbeitet:
aha, die deutsche frauen-fußballnationalmannschaft genießt also deutlich schlechtere trainingsbedingungen, als die juniorenauswahl des ersten FC Posemuckel? auf so eine idee muss man erst einmal kommen.

Glaubst du weil die Spielerinnen 3-4 Wochen im Jahr voll bei der Nationalmannschaft trainieren können, holen sie den Rückstand auf, der sich im Vereinstraining gebildet hat? Die wenigsten Fußballerinnen in der Frauen-Bundesliga, selbst in der Nationalmannschaft, sind "echte" Vollprofis. Die meisten studieren nebenher oder machen irgendeine Form von Ausbildung, weil man als Fußballerin nicht ausgesorgt hat.

Das reicht eben nicht, um den natürlichen Leistungsrückstand aufzuholen, den Frauen nun mal haben. Auch auf männliche Junioren.
 
Da wär's jetzt interessant, wie sich die Zielgruppe von zb Hannah Barnes zusammen setzt. Männlich/Weiblich 50/50?
 
In ganz schwachen Momenten hoffe ich, dass Ironie und Sarkasmus weiter verbreitet sind als angenommen...
 
Glaubst du weil die Spielerinnen 3-4 Wochen im Jahr voll bei der Nationalmannschaft trainieren können, holen sie den Rückstand auf, der sich im Vereinstraining gebildet hat? Die wenigsten Fußballerinnen in der Frauen-Bundesliga, selbst in der Nationalmannschaft, sind "echte" Vollprofis. Die meisten studieren nebenher oder machen irgendeine Form von Ausbildung, weil man als Fußballerin nicht ausgesorgt hat.

aha, und männliche junioren sind natürlich echte vollprofis, die erstklassig für den sport bezahlt werden? die trainieren vielleicht dreimal die woche, unentgeltlich, neben schule/ausbildung und teilweise unter beschissenen bedingungen, aber gut, dass die armen frauen da derart benachteiligt sind und gut, dass du derart genau darüber bescheid weißt :daumen:
 
Bis zur Pubertät machen Jungs und Mädels noch etwas gleich viel Sport, dann kommt es zu einem krassen Abfall, ab der Pubertät sind Mädchen fast komplett raus. Frauen beginnen oft erst ab 30 wieder, Sport zu machen. Erst ab der Generation 65+ kehrt es sich dann um. Pensionierte Männer gehen oft ins Passive, Frauen werden gerade dann wieder aktiv.

Auf Verbandsebene, wo ich auch in Wien zu geforscht habe, ist es nach wie vor katastrophal. Gerade auf Führungsebene gibt es kaum Frauen, je nach Land um die 10%. Noch schlimmer ist es bei den Trainerinnen: in der deutschen Frauen-Fußballbundesliga gab es bis vor Kurzem nur eine einzige weibliche Trainerin. Und die hat jetzt auch wieder aufgehört, weil der Druck so groß war.

Sie sind unter den Sportlern fast nicht vertreten sollen aber als Ausgleich in den Führungsetagen sitzen? Das macht keinen Sinn.

Für mich ist der Knackpunkt das Geld. Männer haben Hobbies, warum auch immer, und geben dafür Geld aus. Punkt. Du verkaufst keine T-Shirts für Herren mit weiblichen Models. Und was anderes als Models sind die gesponsorten Sportler nicht.
 
Manchmal sollte man einfach die Finger von der Tastatur lassen, wenn ich hier so die Kommentare lese...
 
Ich finde es witzig, wie viele hier von MTB als Männersport reden. Klar ist ein Großteil der Biker männlich, aber weder schließt der Sport an sich Frauen aus, noch wird er von Frauen in Sachen Motivation und Hingabe anders betrieben. Die größte Barriere ist die Verallgemeinerung: MTB ist ein Individualsport, erst durch gemeinsame Denke und Gesinnung gegenüber dem Sport und der Erwartung, was man vom Betreiben des Sports erwartet, entsteht eine Gemeinschaft. Sprich: wenn die Erwartungshaltung und die Ausübung des Sports auf einen Nenner kommen, ergeben sich Fahrgemeinschaften völlig unabhängig vom Geschlecht (wobei ein ähnliches Fahrkönnen sicherlich hilfreich ist), das habe ich gerade am Wochenende erst wieder live erlebt.
Auf der anderen Seite habe ich nicht selten Mädels erlebt, die sich um ein Sponsoring bewerben und, anstatt mir auf dem Trail mal ordentlich die Leviten zu lesen, erstmal ihre Seite im Cycle Passion Kalender zeigen. Wer sexualisiert da wen?
Wie so oft sehe ich den Unterschied in "Szene" und "Industrie", die einen leben für die Leidenschaft und die anderen für den Kommerz (ja, auch die mit Leidenschaft müssen Geld verdienen). Die einen teilen ihr Zimmer auf den Events und setzen sich zum pinkeln hin, die anderen lichten Frauen in Lack und Leder auf Pissoirs ab. Am Ende des Tages gibt es für beide Seiten Akteure und Abnehmer, jeder kann sich entscheiden zu welchem Teil er gehören möchte.....
 
Sehr schöner Artikel! Zeigt wie ungleich der Sport bei Mann und Frau dargestellt wird und wie wir alle die Gleichberechtigung voran treiben können!
 
googelt mal boof sisters. das ist fürm ich vergleichbar mit den 50to01 typen im paddelsport. es gibt keinen unterschied. es gibt nur viel zu wenige frauen die so drauf sind. an was das liegt keine ahnung ich bin jetzt auch schon fast soweit das ich an das licht glaube.
 
Ich glaube das Problem ist hier immer noch das Training

Die Frauen können so viel trainieren bis sie umfallen. In einigen Sportarten wird die Mehrheit der Frauen niemals mit der Mehrheit der Männer mithalten können.
Das hat einfach körperliche Gründe.

Frauen und Männer sind einfach ein einigenen Bereichen nicht gleich. Sowohl physisch, als auch psychisch.
Da können die First World Problems Feministinnen rum schreien wie sie wollen!

Und wie ich sich hier einige anbiedern und den Oberfeminsten geben ist lächerlich!

Da wo Gleichheit Sinn macht sollten wir uns bemühen das sie erreicht wird.
Bei anderen Dingen wiederum kann man sich die Energie Sparen und für wichtigeres nutzen!
 
Es gibt schon noch mehr Fahrerinnen die regelmäßig auch die großen Sprünge schaffen und machen. Die besten sind sicherlich Rachel und Tahnee (andere waren zb: Floriane Pugin, Emmeline Ragot). Aber warum dann das Niveau nach unten Anpassen?
Das Niveau fällt nach den Top 5 der Frauen einfach extrem krass ab. Glaube aber nicht das es der richtige Weg ist einfach leichtere Strecken für die Frauen hinzubaun. Wie soll das überhaupt gehen, für die paar Fahrerinnen eigene Strecken zu machen?
Ich glaube das Problem ist hier immer noch das Training, sowas kann man lernen und wird anscheinend einfach zu wenig trainiert.

Wie ich deutlich geschrieben habe, geht es um ein, zwei Sprünge, nicht um eine andere Strecke. Es würde ein zweiter Absprung reichen, das ist nun wirklich kein Hexenwerk.
Ich kann mich sehr gut erinnern wie gerade Emmeline Ragot selbst in Fort Williams schön auf die Tables des "Motoway" geklatscht ist. Das hat nichts mit Ihrem fehlenden Mut oder Technik zu tun, sondern einfach damit das Ding noch ordentlich durchzutreten und gerade das sind zierlichere Damen wie eine Emmeline Ragot nicht unbedingt in der Lage.
Ragot und Pugin, fahren geraume Zeit auch nicht mehr. Aktuell gibt es wirklich nur noch Tahnee und Rachel, die in der Lage sind die richtig großen Dinger abziehen. Tracy Hannah macht es auch teilweise noch, da gibt´s aber auch schon mal Schreckmomente.
Es würd keinem einen Zacken aus der Krone brechen einen zweiten Kicker aufzustellen, für die, die an der entsprechenden Stelle nicht ganz den Speed gehen können.

Ich glaub bei den heutigen Strecken werden vor allem sprunglastige, schnelle Tracks trainiert. Deswegen regen sich ja diverse Fahrer auch auf, wenn es mal steil und nass durch den Wald geht wie beim DH wie in Fort Williams. Das scheint keiner mehr zu trainieren. Und Manon Carpenter schiebt die Strecke runter.o_O Da ist sie bei mir im Ansehen doch etwas gesunken. Da hilft auch kein Cycle-Passion Kalender mit Ihr.
 
Die Frauen können so viel trainieren bis sie umfallen. In einigen Sportarten wird die Mehrheit der Frauen niemals mit der Mehrheit der Männer mithalten können.
Das hat einfach körperliche Gründe.

Ich habe nicht geschrieben, dass sie mit Männern mithalten können, im direkten Vergleich oder anders. Es gibt aber eben durchaus Frauen die in der Lage sind die Sprünge zu meistern, sowohl große kräftige als auch kleinere zierlichere wie Tahnee.

Wie ich deutlich geschrieben habe, geht es um ein, zwei Sprünge, nicht um eine andere Strecke. Es würde ein zweiter Absprung reichen, das ist nun wirklich kein Hexenwerk.
Ich kann mich sehr gut erinnern wie gerade Emmeline Ragot selbst in Fort Williams schön auf die Tables des "Motoway" geklatscht ist. Das hat nichts mit Ihrem fehlenden Mut oder Technik zu tun, sondern einfach damit das Ding noch ordentlich durchzutreten und gerade das sind zierlichere Damen wie eine Emmeline Ragot nicht unbedingt in der Lage.
Ragot und Pugin, fahren geraume Zeit auch nicht mehr. Aktuell gibt es wirklich nur noch Tahnee und Rachel, die in der Lage sind die richtig großen Dinger abziehen. Tracy Hannah macht es auch teilweise noch, da gibt´s aber auch schon mal Schreckmomente.
Es würd keinem einen Zacken aus der Krone brechen einen zweiten Kicker aufzustellen, für die, die an der entsprechenden Stelle nicht ganz den Speed gehen können.

Ich glaub bei den heutigen Strecken werden vor allem sprunglastige, schnelle Tracks trainiert. Deswegen regen sich ja diverse Fahrer auch auf, wenn es mal steil und nass durch den Wald geht wie beim DH wie in Fort Williams. Das scheint keiner mehr zu trainieren. Und Manon Carpenter schiebt die Strecke runter.o_O Da ist sie bei mir im Ansehen doch etwas gesunken. Da hilft auch kein Cycle-Passion Kalender mit Ihr.

Stimmt natürlich, die Pugin und Ragot fahren nicht mehr, haben aber oft fette Dinger mitgenommen. Hängt natürlich extrem von der Strecke ab. Manon hat seit ihrem Crash in FB rausgenommen. Mein Punkt ist einfach: die meisten Sprünge sind machbar, auch für Frauen. Da liegt es nicht an der verringerten Leistungsfähigkeit der Frauen.
Du hast aber Recht, andere Absprünge wären machbar.
 
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