Ja, eine typische Ente. Dazu muss man wissen, dass "Risikokapital einsammeln" eine eigene Geschäftskategorie im Silicon Valley ist. Da gibt es fette Preise für, und zwar also völlig entkoppelt davon, ob das Produkt irgendwie erfolgsversprechend ist. Es hat mal einer nahezu eine Milliarde Dollar eingesammelt für "Vegane Mayonaise" und sich dafür feiern lassen. War natürlich Betrug - er hat mit den neuen Krediten seine Produkte von unbezahlten Markenbotschafter kaufen lassen, um steigenden Umsatz vorzutäuschen. Mega geile Geschichte. Leseempfehlung:
https://www.bloomberg.com/features/2016-hampton-creek-just-mayo/
Zu dem Rad. Wie in dem Artikel gesagt, ohne Satterohr müsste der Rahmen
unglaublich steif sein, um die Torsionskräfte vom Tretlager aufzunehmen. Und das mit einer Technik, die kleiner Faser-Plastik-Klümpchen zusammenpappt. Zu einem akzeptablen Gewicht müsste diese Technologie also sehr viel mehr können, als der etablierte Carbonfaserbau oder Wasserdruckgeformte Alurohre. Das wird vielleicht mal möglich sein, aber momentan halte ich es für Humbug. "Die Torsionssteifigkeit einer PET Flasche" ist eine super Formulierung aus dem Artikel.
Die Idee ist natürlich trotzdem bestechend. Ein Maßrahmen aus dem Drucker, auf Fahrergröße und -gewicht eingestellte Geometrie und somit guter Federung ohne bewegliche Teile. Das fehlende Sattelrohr lässt ja zu, dass man den
Sattel einfedern lassen kann. Gut flexende Gabeln wären dann auch machbar, aufs Fahrergewicht eingestellt. Eine traumhafte Vision.
Ach ja, allgemein halte ich kaum ein Thema am Fahrrad für so überbewertet wie das Rahmenmaterial. Was man heute im Laden bekommt hat alles seine Vor- und Nachteile, ist gut abgehangene Technologie, fährt. Und lässt sich in Blindtests von vielen Menschen nichtmal voneinander unterscheiden.