Da keine Pressevertreter zu den Runden Tischen eingeladen waren, nachfolgend meine Eindrücke zur Dokumentation und Vervollständigung dieses Threads „Teutoburger Wald - Runder Tisch in Sachen MTB wird gefordert.“
Die Themen:
Tagesordnung:
TOP 1: Begrüßung
TOP 2: Rückblick Waldaktionstag am 14.05.2022
TOP 3: Besuchermonitoring im Teutoburger Wald
TOP 4: Beurteilung der uNB zur Frage: „Ist die Errichtung eines Mountainbike-Trails in den Schutzgebieten im Bereich des Teuto grundsätzlich zulässig?“
TOP 5: Meinungsaustausch mit den Städten und Gemeinden
TOP 6: Sonstiges
Der 4. Runde Tisch „MTB im Teuto“ am 16.01.2023 brachte mir folgende Erkenntnisse:
- Es wurde in das bestehende Gesetz geschaut und festgestellt: Radfahren ist auf den Wegen im Teuto erlaubt und bleibt auch weiterhin erlaubt.
- Spezielle MTB Angebote, offizielle Streckenempfehlungen oder Streckenabschnitte, Lenkung der Besucherströme hält man im Teuto im Kreis Steinfurt nicht für realisierbar z.B. sind in erster Linie auch gar nicht gewünscht.
- Hier sprechen u.a. die höchsten Naturschutz und FFH Standards dagegen, die ja alle eingehalten werden. Dann befürchtete Probleme mit den Eigentümern, bzw. die grundsätzliche Nichteinwilligung der Waldeigentümer usw. Im Grunde sind alle dagegen bis auf die MTBLer.
- Die ganzen Widersprüche vor Ort: vereinzelte Wegeverlegungen, Rodungen, Steinbrüche, Tunnelbohrungen usw. die trotz dieser „höchsten Standards“ irgendwie doch möglich sind - keine Aussagen dazu.
- Die Besucherzählung über den Sommer 2022 im Teuto (Kreis Steinfurt) ergab eine Verteilung Wanderer / Radfahrer (ca. 80 % / 20 %) Je nach Standort / Tag mal mehr oder weniger.
- Die Zahlen interpretiert man so, dass die Radfahrer eher die Lokals sind, die eine Runde fahren.
- Zu Fuß sind überwiegend echte Touristen, belegt werden kann diese Aussage allerdings nicht.
- Wer öfters im Wald unterwegs ist muss diese Aussage anzweifeln, da die Mehrzahl der Fußgänger auch Anwohner sind, die Gesichter kennt man ja.
- Daher besser nicht so genau hinschauen weil es eventuell das ganze bisherige touristische Konzept in Frage stellt.
- Die Touristiker sehen die Radfahrer daher weiterhin nicht als ihre Zielgruppe.
- Man hat Angst um den Premium Status der Wanderwege, wenn man diese zusätzlich z.B. als Radweg auszeichnet. Dieser Premium Status existiert m.M. jetzt schon nur noch auf dem Papier, da faktisch die Wege ja von allen möglichen Nutzergruppen bereits intensiv genutzt werden. Dieser Widerspruch fällt einfach unter dem Tisch. Wichtig ist hier der gelebte Glaube an das Zertifikat. Es scheitert sicher auch am Einverständnis der Eigentümer die Weg offiziell für MTB auszuloben. Hier wird jetzt schon mit Entzug offiziellen Wandernutzung gedroht, damit man gar nicht erst auf diese Idee kommt.
- Es kam aber die Aussage, dass diese Premium Wege (Hermannsweg, Teutoschleifen) natürlich auch gerne (weiterhin) von den Radfahrern genutzt werden können, nur halt nicht über eine offizielle Wegempfehlung. Das ist der Trick dabei.
- BM Ibbenbüren: Die vom NABU angedachten Schutthalden in Ibbenbüren für die MTB Nutzung freizugeben, um die MTBler im Gegenzug aus dem Teuto zu bekommen, kurzfristig nicht möglich. Sind noch im Betrieb und auch in privater Hand.
- BM Lengerich strikt gegen MTB Angebote im Teuto und auf Lengericher Gebiet, er ist jetzt auch Vorsitzender der Tecklenburger Land Touristik.
- Das in der Praxis natürlich alle am Nadelöhr Steinbruch Lengerich entlang entlang fahren und laufen müssen, kein Gedanke und Lösungsansatz dazu. Als Waldeigentümer sind ihm MTBler aber eh ein Dorn im Auge, wegen Fehlverhalten der MTBler usw. Hier war überhaupt keine Gesprächsbereitschaft zu erkennen.
- Vorschläge, die z. B. für den Bereich Lengerich / Lienen zum Thema MTB Trails gemacht wurden. Nicht mit auseinandergesetzt, kein Dialog, keine Rückfragen, keine Antworten, keine Kompromissbereitschaft, nichts. Der Waldeigentümer ist wiederum grundsätzlich an dem Thema interessiert und positiv gestimmt, hat aber keine Lust auf diese ganze negative Resonanz dazu, kann man auch verstehen.
- Themenvorschläge von Seiten der MTBler wurden nicht angenommen.
- BM Lienen: In Lienen wird es kein MTB Angebot geben, aber gerne woanders.
- Es war diesmal von Anfang an klar, dass man das Thema MTB gerne beenden möchte und man setzt auf ein Abflauen des „Trend MTB“.
- Weitere Teutoschleifen sind aber für den Teuto geplant.
- Im Moment ist auch alles friedlich, keine Beschwerden der Wanderer über MTBler, alleine diese Sichtweise sagt schon alles, und wenn dann sind es die „Holländer Raser“.
- Einen weiterer Runder Tisch ist nicht geplant.
- E-MTBs sind verstärkt das neue Feindbild.
- Wo dieses „woanders“ grundsätzlich sein soll, keine Lösungsansätze dazu. Es wurden PKW Fahrten zum Deister und ins Sauerland angeregt.
Schade daran ist wirklich, dass man hier nicht auf Augenhöhe kommuniziert. Zudem gibt noch viele weitere Widersprüche, Ungereimtheiten und auch Möglichkeiten doch etwas zu realisieren.
Der politische Wille und das öffentliche Interesse fehlen aber dazu. Das Thema wird daher weiterhin ausgesessen und ignoriert.
Am Ende gib es also weiterhin nichts offizielles für die MTBler im Teuto im Kreis Steinfurt.
Da auch viele Waldbesitzende mitlesen. Denke, von der MTB Seite wurde alles getan und es wurden viele gute Lösungsansätze vorgeschlagen die mit guten Willen umsetzbar sind. Wenn auf ihrem Waldgrundstück also weiter ungewollte Trailbauten u.ä. entstehen ist es sicher für alle ärgerlich, aber auch irgendwie auch nicht mehr weiter verwunderlich.