19.06. 09:00 Iruna, Haus von Aitor
Bisserl länger geschlafen heute. Hab ja auch nichts zu tun, nirgendwo hin zu radln, kein Etappenziel zu erreichen. Irgendwie komisch, diese Warterei, komme mir ein bisserl nutzlos dabei vor. Naja, schnapp ich mir heut eben mal ein baskisches Buch und lese ein wenig, harhar. Die Sprache ist wirklich vogelwild, kann nicht das kleinste Wörtchen erschließen.
Der Ort bereitet sich schon eifrig auf St Fermin vor, obwohl der Tag mit den lieben Tierchen doch noch ein wenig auf sich warten lässt. Hammerschläge hallen durch die Altstadt, überall werden schon große Absperrungen errichtet: massiv dicke Holzbalken, zweireihig mit einem Meter Abstand, in tiefe Löcher in den Straßen und Bürgersteigen eingelassen. So ein Kampfstier ist ja auch kein Kinderspielzeug, da muss man die Zuschauer schon mit viel Aufwand vor Unheil bewahren.
Stiere und Basken gegen Spanier sind zwei der Themen, bei denen man als Ausländer wohl ein bisserl vorsichtig sein sollte. Zu ersterem sei angemerkt, dass die meisten Leute hier St Fermin wohl eher als riesige Party und als Saufgelage betrachten und die Stiere dabei eher eine Nebenrolle spielen. Zum Thema Baskenland hab ich zu wenig Ahnung von der Materie, um überhaupt mitreden zu können. Jedenfalls sind alle mächtig stolz auf die eigene Sprache und versuchen, spanische Wörter und Schreibweisen möglichst überall zu ersetzen. Baskische Handymenüs, baskisches Windows, baskisches OSX, da hat selbst ein Computerfreak wie ich Probleme, sich zurecht zu finden

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So, genug gelabert, jetzt schau ich erst mal in die Küche rüber, ob ich dort was zum frühstücken finde. Gibt bestimmt irgendwo ein paar baskische Cornflakes und Milch von baskischen Kühen...