So langsam muss wohl hier mal wieder ein kleines Status-Update her...
Recap, wie alles begann: das Cranit V2 im ersten Look
mit der ursprünglich angedachten Geometrie:
Hätte man jetzt einfach fahren können. Aber nicht mit mir, "einfach" ist viel zu wenig kompliziert
Eigentlich dachte ich ja, meine ganzen Geo-Änderungen vorher abgeklärt zu haben, schließlich hatte ich ja in nächtelanger Schrauberei verschiedene Gabel-Offsets, Lenkwinkel und so weiter ausprobiert. Nur leider hatte ich nicht beachtet, dass ein Run über den flowigen Trail hinterm Haus dann doch kein so wirklich valider Test auf Herz und Nieren ist. Immer die Sache mit diesem
Denken
So erwies es sich dann, dass ich mit meinen Geo-Änderungen letztendlich alles andere als zufrieden war. Hätte, wäre, Fahrradkette... wäre ich doch nur bei "meiner" bewährten und super passenden V1 Geo geblieben!
Als erstes mal war das Gabel-Offset (38mm) irgendwie nicht ganz passend. Also eine Gabel mit 46mm Offset von meinem Mann ausgeliehen und getestet. Ok, das ist in Summe passend. Aber irgendwie, obwohl es stimmig war, nicht "mein" Rad.
Merk-Effekt #1: Offset ist doch ein fieses Frettchen. Selbst wenn man meint, halbwegs verstanden zu haben wie alles zusammenspielt, kommt es am Ende doch anders.
Merk-Effekt #2: wenn man sich auf eine Fahrweise eingeschossen hat, dann sollte man dabei bleiben. Zumindest geht es mir so. Ich hab mich daran gewöhnt Räder mit ziemlich großem Nachlauf zu fahren und zu steuern, irgendwie komm ich nicht mehr so richtig gut klar wenn ein Rad mit weniger Nachlauf auf einmal wieder mehr gelenkt als gelegt werden möchte. Das geht alles auf moderatem Terrain, aber wenn ich mich der persönlichen Grenze nähere, dann bin ich anscheinend unfähig mich dem aktuellen Fahrrad anzupassen, da sollte das ganze dann doch lieber gut gewohnt sein.
Also was tun? Um mein gewohntes Steuerverhalten wieder zu bekommen musste der Lenkwinkel runter
Einfachste Lösung: Gabel hochbocken.
Zweiteinfachste Lösung: Winkelsteuersatz.
Beides möglich aber meh. 180er Gabel am HT? Ne danke, das ist mir dann doch zu viel der Geometrieveränderung, wenn die eintaucht.
Winkelsteuersatz ist immer so eine Sache, am Ende bekommt man das doch nicht so ganz
100% gerade eingebaut und dann läuft das Vorderrad aus der Spur. Irgendwie auch: nee nur wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Moment, da war doch was, was ich eigentlich nicht machen wollte: ein 29er Vorderrad reinbauen.
Im Endeffekt dann doch die sympatischste Lösung, damit geht sich 140mm Gabelfederweg aus, das passt.
Also die Era ausm Fully auf 140mm getravelt und zusammen mit dem zugehörigen 29er Vorderrad ins HT gezimmert. Hmmm eigentlich schon ganz gut. Aber warum nochmal hab ich Depp ein 110mm Steuerrohr eingeplant und einen Mullet-Aufbau ausgeschlossen? Jetzt ist dann doch mal wieder der Lenker zu hoch. Also auch den Flatforce Vorbau vom Fully ausgeliehen. Ok so wird das was:
Letztendlich hab ich dann aber wieder meine Zeb vermisst. Irgendwas ist ja immer
Nur wie bekommt man eine Zeb auf 140mm getravelt?
Hmmm, ja richtig, ein Smashpot (Stahlfeder) Umbau kann das. Und außerdem ist die Performance von dem Ding sowieso richtig geil. Also flux einen Wolpatinger gebaut: die 38mm Offset Standrohreinheit von der ursprünglichen 27,5er Zeb, ein Smashpot, und ein 29er Casting ergibt die Wunschgabel?
Merk-Effekt #3: Offset ist ein fieses Frettchen. Zusammen mit dem eher hohen Tretlager meines Mullet-Aufbaus war mir das Vorderrad jetzt irgendwie zu nah. Wie war das nochmal? "Einfach" ist viel zu wenig kompliziert.
Nun denn. Era mit 44mm Offset wieder rein. Eh besser, schließlich wird ein vernünftiger Boutique Aufbau ja an einem Titanrahmen erwartet
Hope Tech 4
Bremsen dran. Ich liebe die Dinger. Geil
So wurde das Tierchen dann endlich seinem ersten Härtetest unterzogen und durfte ein bisschen durch die Alpen stolpern
Merk-Effekt #4: Mullet am Hardtail ist doch nicht schlimm. Die Befürchtung war, dass ich mit dem großen Vorderrad viel zu faul auf alles draufhalte und dann das ungefederte kleine Hinterrad bockt. Genau das passiert auch. Trotzdem nicht schlimm? Nunja, was ich nicht bedacht hatte: das große Vorderrad gibt auch saumäßig viel Vertauen, so dass ich mich einfach automatisch drauf klemmen möchte. So wird auch ein Schuh draus. Ich bin zwar faul wie befürchtet, aber das Hinterrad ist während dessen leicht genug, um trotzdem nicht ständig stecken zu bleiben.
Merk-Effekt #5: Steifigkeit ist jetzt endgültig als ausreichend definiert. Wenn es sich im löchrigen Kalk-Karst benimmt, dann wird es wohl überall ok sein.
Merk-Effekt #6: zu steif kann man mit Titan anscheinend nicht bauen. Ich bin wirklich all-in gegangen mit allem was mir einfiel, um die Steifigkeit zu erhöhen. Ich würde sagen das Ergebnis ist ungefähr vergleichbar mit dem Cotic BFe Gen5. Sprich absolut ausreichend, aber weit entfernt von zu steif.
Ausgehend davon frag ich mich nun irgendwie noch mehr, was die Titanrahmen-Hersteller mit ihren gängigen Rohrsätzen so treiben. Wahrscheinlich stört sich einfach kaum jemand an dem Flex, bzw. werden es die meisten Titanrad-Käufer sogar so wollen?
Ich bin jedenfalls froh, alles ausgereizt zu haben was geht. Weniger steif würde ich es nicht haben wollen.
Mittlerweile hat das Rädchen nun auch seine 44mm Offset Smashpot Zeb bekommen. Am Rahmengewicht rumknausern und dann 2,8kg Federgabel reinpflanzen? Muss man nicht verstehen. Mein Schwerbau-Fetisch und ich sind trotzdem glücklich
Bezüglich der Geometrie bin ich nun hier angekommen:
Vernünftige Bilder vom Rad gibt es dann, wenn das Rad endlich ein eigenes Vorderrad und
Bremsen hat. Aktuell teilt es sich immer noch Teile mit dem Fully. Vielleicht wird der Aufbau sogar noch fertig bevor ein Jahr um ist, ich geb die Hoffnung nicht auf