@Benutscher @cschaeff Vielen Dank euch beiden für die Updates!
... es war irgendwie sehr still geworden um die Tour de Non. Keine Berichte, keine Gerüchte, Dornröschenschlaf...
Das ist sehr gut zusammengefasst und mir wäre es auch lieber gewesen, hier öfter berichten zu können bzw. öfter von Bikern zu lesen, welche die Tour unternommen haben.
Fakt ist, dass Covid auch im Tourismus verbrannte Erde zurückgelassen hat.
Wie überall wurden Mitarbeiter in Homeoffice und Kurzarbeit geschickt, bei niedrigeren Bezügen, geringerer Arbeitszeit und nicht weniger Arbeit. Die Hotellerie durfte quasi ein Jahr lang nicht arbeiten und somit Geld verdienen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Belegschaft. Mitarbeiter wurden zwangsläufig entlassen oder suchten sich Jobs in anderen Branchen, man kennt das Klagelied auch aus Österreich.
Diese verlorenen Stellen jetzt wieder zu füllen, ist schwer, zumal die vorher Beschäftigten das Risiko verständlicherweise nicht eingehen möchten, wieder auf der Straße zu stehen, wenn es erneut zu einem Lockdown kommt.
Und so kommt eines zum anderen: Auch der Forstbetrieb hat weniger Zeit fürs Wegräumen von umgestürzten Bäumen und/oder weniger Personal dafür (weil Kurzarbeit), die Mitarbeiterin im Tourismusbüro hat weniger Zeit, sich von Zuhause um alle Projekte zu kümmern (da gibt's neben MTB und Tour de Non auch noch andere Marketing-Baustellen), die Budgets und Etats sind zwangsläufig eingedampft, weil geschlossene Hotels keine Beiträge leisten können und Kurtaxeinnahmen versiegt sind. Da muss man als Geschäftsführer/in für Tourismus-Promotion schon mal Schwerpunkte setzen und sich genau überlegen, für welche Bereiche man die knapp gewordenen Gelder ausgibt. Der Pächter einer Malga muss sich genau überlegen, ob er den Job weiter machen will, weil die Kommunen als Verpächter bestehen auf die Pacht, er selbst hat aber außer Arbeit keine Gäste, die ihm einen Gewinn in die Tasche spülen. Vor dem Hintergrund ist es verständlich, wenn der eine oder andere Älpler dem Bürgermeister der Gemeinde sagt: Hütet eure Kühe und Schafe doch selber! Da lernt ihr mal ganz schnell, wie es ist, mit den Stiefeln im Mist zu stehen...
Die Reiseagentur aus Cles, welche die Packages (Übernachtungen, Gepäcktransport, etc.) für die TdN organisiert hatte, ging an den Tropf, die Mitarbeiterin, die das bisher gemacht hatte, ist nicht mehr dort. Was Covid für die Reise- und Tourismusbranche insgesamt für Auswirkungen hatte, könnt ihr euch leicht ausmalen, vor allem vor dem Hintergrund, dass es in Italien keinen Scholzomaten mit gut gefülltem Füllhorn gibt, der spendabel damit um sich streut.
Was das mit der Tour de Non zu tun hat? - Wenn man es positiv sehen möchte: eigentlich überhaupt nichts.
Die Strecke existiert ja weiter und solange das Internet nicht gestört ist, wird auch der unverzichtbare GPS-Track jederzeit verfügbar sein. Die Beherbergungsbetriebe sind mit Sicherheit hoch erfreut, Gäste beherbergen und bewirten zu dürfen, jetzt wo es wieder möglich ist.
Gelitten hat halt vor allem die Infrastruktur dahinter: Marketing, PR, Wegepflege, Beschilderung erneuern, Homepage aktualisieren, Facebook-Kanal betreuen und der ganze Rattenschwanz. Dass aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation auch kein Geld mehr im Beutel ist für die Beauftragung des externen Beraters will ich gar nicht erst jammernd in die Waagschale werfen.
Logisch, dass einem in so einer Situation das Hemd näher ist als die Hose.
Das Ganze hat, wie ich persönlich empfinde, sogar einen Vorteil: die Tour de Non wird dadurch eigentlich noch abenteuerlicher. Das war sie immer schon, aber die ganze Bereitstellung von Infrastruktur machte sie auch massenkompatibler, da Biker mit Sprach- und Organisationshemmung sich einfach an jemanden wenden konnten, welche ihnen einen Teil der Arbeit abnahmen. Aktuell ist eher mehr Eigeninitiative gefragt, dafür wird man mit einem Abenteuerflair belohnt, wie es wohl wenige Mehrtagestouren sonst bieten. Man muss aber auch zugeben: ein GPS-Gerät sollte man schon bedienen können, Orientierung im alpinen Gelände ist unverzichtbar und die Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen, ebenso.
An diesem Punkt kommt der Wert dieses Forums ins Spiel und der Wert der Berichte von Bikern, die die Tour gefahren sind. Dass dieser Thread bereits 20 Seiten aufweist, ohne ständig nach oben gespusht zu werden, ist untrüglicher Hinweis dafür, wie wichtig eine Community sein kann. Dafür danke ich allen und es macht mich auch ein wenig stolz. Ich finde und kann alle nur auffordern: wir alle sollten in diesem Sinne weiter machen.
Eine spontane Frage, die sich mir nach
@Benutscher und
@cschaeff s Berichten aufdrängte: Wie war eigentlich die Beschilderung insgesamt nach dieser langen Corona-Pause beieinander? - Silvia aus dem Tourismusbüro deutete an, dass viele Schilder zerbrochen seien bzw. die Farbe unter der Sonneneinstrahlung sehr ausgeblichen seien.
Mich würde interessieren: bringen die Schilder so noch was? Soll man sie (komplett) erneuern? Welche Meinungen gibt's dazu?
Vielen Dank!