Dunnerlittchen, hier ist ja was los ...
@AlterSachse gerade Deinen Tourenbericht vom Hochstein gelesen

Da war ich zuletzt Anfang der 90er wandern, da fuhr der Zug noch von Görlitz aus!
@firlie @sbradl ne gemeinsame Singltrek Tour wäre der Hammer ... wer will kann ja mit mir die Anreise übern paar Hügel von Liberec aus vornehmen
@RonnyRon willkommen im Tourenfred!
Kleiner Tipp: Bild im Fotoalbum aufrufen, "S" drücken, den "Radiobutton" für 1024px drücken, Text obendrüber markieren, Kopieren und in den Beitrag einfügen. Davor und dahinter noch ne Leerzeile, macht sich besser.
So, jetzt grätsche ich hier rein mit einer Tour im böhmischen Dunst letzten Sonntag:
Vom Falkenberg zum Alt-Ohlischer Teich
Mit der Tour wollte ich einige weiße Flecken auf meiner mentalen Bikemap tilgen, so ging es via Bahn nach Decin. Das Aufwärmen musste zunächst sozusagen innerlich erfolgen, mittels Milchkaffee, da es zum Falkenberg eigentlich ohen große Umschweife und ausschließlich nur straff berghoch geht. Blick zurück:
Die Sonne versucht es hier mal mit dem zähen Nebel aufzunehmen, während es gnadenlos genau rechtwinklich zu den Höhenlinien bergan geht.
Nach endlosen Höhenmetern auf Asphalt befinde ich mich auf der Hochfläche kurz vorm Turm:
Unglaublich - hat doch tatsächlich das Kassenhäuschen geöffnet und für ein paar Kronen stapfe ich die Treppen hinauf. Decin ist gerade so auszumachen ...
... und auch der Weiterweg über taunasse Wiesen.
So geht es eine Weile über die Wiesen entlang, ohne großen Höhenverlust. Keine Menschenseele begegnet mir, nur das Nutztier schaut interessiert:
An und für sich hatte mich insbesondere die
hier vorhandene Signatur mit den kleinen Dreiecken östlich von Huntirov interessiert, dieweil sich dahinter oft feine Trailperlen verbergen.
Doch das Tagesmotto scheint heute eher zu lauten: überwucherte Wege umschmeicheln taunass des Bikers Waden:
So mahle ich gemächlich wortwörtlich durchs Grüne, bis dann in einem Waldstück erfreulicherweise die andere Interpretation der erwähnten Signatur unter den Stollenpneu gerät:
Ja, da kommt schon eher echtes MTB-Feeling auf, und nach einigen Minuten auf Forstwegen gelange ich erneut zu den Wiesentrails.
Der grün markierte Wanderweg, dem ich seit Decin praktisch durchgehend gefolgt bin, endet im nächsten Dorf am Haltepunkt und ich rolle die nächsten Kilometer auf schmalen asphaltierten Sträßchen durch die Hügel.
Blick zurück nach Markvartice:
Ein Apfelbaum am Wegrand lässt sich mühsam seine Frucht abringen, wobei einige Exemplare nur die Güteklasse "Fallobst" erreichen. Trotzdem lecker:
Nach einer weiteren Hügelkette sehe ich das nächste Etappenziel vor mir, der Schloßberg bei Ceska Kamenice (Zamecky Vrch). Dort lockt mich ein Serpentinenweg, welche ich hinabzufahren gedenke.
Dazu fahre ich zunächst im weiten Bogen südlich über meine geliebten Wiesenwege

zu einem auf OSM verzeichnetem Pfad, jedoch erreicht ein abzweigender weiterer Pfad nicht die Merkmalsausprägung "MTB-tauglicher Trail", so dass ich letzlich doch den Serpentinenpfad hochschiebe und trage.
Besser ist das:
Während der untere Teil noch gut fahrbar aussieht, entwickelt sich der Pfad weiter oben zunehmend zu einem soliden S3er. Das muss ohne
Knieschoner und mit Turnschuhschlappen nun wirklich nicht sein, so dass ich den eigenartigen Verwitterungen des Gesteins meine Aufmerksamkeit widmen kann:
Der Kenner erkennt sofort den Basalt und freut sich der regelmäßigen Schwundrisse, welche beim Erkalten der Lavamasse entstanden.
Oben trifft man auf die Reste einer Burg:
Darin befindet sich ein hölzerner Aussichtsturm, welcher sicher sonst eine überwältigende Aussicht bietet. Heute ist gerade so der Rosenberg zu erkennen, vor den sich hier noch der "Huttenberg" schiebt:
Abwärts folge ich einem recht breitem Weg, welcher sich im Mittelteil ordentlich verblockt zeigt. So vernichte ich dann doch die Höhenmeter standesgemäß:
Nach weiteren Höhenmetern über Wiesenwege

erreiche ich Ceska Kamenice.
Ein schönes Straßencafe hält mich heute nicht auf, da ich weiter zum Alt-Ohlischer Teich will und dort auf Labung spekuliere.
Ich folge dem gelben Wanderweg Richtung Rabstein. Nach einigen Minuten treffe ich auf dieses Objekt:
Wohl ein Einmann-Bunker,
aus diesem Grund.
Schon gruselig, da kurbelt man entspannt diesen Trail oberhalb der Felsen entlang
und fährt über ein weitverzweigtes Stollensystem, in welchem für den vorgeblichen "Endsieg" geschuftet wurde.
Es bleibt latent gruselig, beim Erreichen dieses Haltepunktes habe ich spontan die Filmmelodie von "Spiel mir das Lied vom Tod" im Ohr
Die Markierung wechselt hier von Gelb auf Blau und es geht, kaum sichtbar, in den Wald hinein und da unvermittelt ordentlich über Wurzeln hinunter. Schon ist der Alt-Ohlischer Teich erreicht.
Friedlich plätschern die Wellen:
Nur die Gastronomie lässt mich im Stich, Objekt A hat schon geschlossen und bei Objekt B weht der Wind trockenes Laub über die leere Terasse.
Ich entschließe mich für den gelben Wanderweg nach Janska, an einem Flüsschen namens Goldbach entlang.
Gute Idee:
Ein nettes Tal mit einem abwechslungsreichen Trail hätte ich da so nicht erwartet.
Lugt da an der Felswand nicht etwa ein "Ohrenbunker" hervor?
Nein, es ist ein über 200m langer Versorgungsstollen, teil des weitverzweigten Stollensystems.
Ein paar Schritte weiter sieht es so aus:
In Janska angekommen, beschließe ich, dass heute Schluß mit Trails ist und ich nur noch einen weiteren Punkt anpeile:
Das "Kriegsloch" ist nur unweit der Straße gelegen.
Auf dem Weg dorthin, abzweigend gegenüber der Touristeninformation, wacht dieser Geselle
wohl über diese Quelle
Kurz nach dem Abzweig vom eigentlichen Hauptwanderweg lasse ich das Fahrrad zurück und gelange zu Fuß zu einem Aussichtspunkt und dieser künstlich erweiterten Felskammer:
Der Rosenberg ist nicht weit:
Jetzt geht es aber nur noch die Straße entlange nach Jetrichovice, wo kurz zwei Highlights auftauchen:
Links die Marienhütte und rechts der Falkenstein, wo sich die Natur verblüffend schnell wieder ein vom Waldbrand betroffenes Areal zurückerobert.
Nachdem ich mich in der dortigen Touristeninformation mit Fischmessern für die halbe Verwandschaft bevorratet habe, tanke ich noch Kalorien und lenke mein Gefährt Richtung Hrensko.
Fazit:
Bei passendem Wetter sind Falkenberg - trotz der Asphaltkeulerei - und Schloßberg zweifelsfrei lohnende Ziele. Die endlosen Wiesenwege müssen aber kein zweites Mal sein.
Tariftipp: Beim nächsten Mal fahre ich definitiv erstmal nach Bad Schandau mit günstigerem VVO-Tagesticket, um dann in der neuen Nationalparkbahn die Billets preiswert an Bord nach Decin zu lösen. Das Elbe-Labe-Ticket ist eher dann zu empfehlen, wenn man mehr reist als radelt.
Edit sagt noch: 64 km, >1600 mH (GPS-Daten, geglättet)
2. Edit: Rechtschreibung
ride on!
tanztee