Aber ganz ehrlich, wenn man den Bremspunkt nicht findet, dann is alles andere nur Schmu.
Das is das allerwichtigste beim wheelen und kann dir beim Manual auch den Popo retten. Wer das nicht raus hat mit dem Bremsen, der kann meiner Meinung nach keinen Wheelie.
Wenn man den Wheelie nicht kann, ist das logischerweise ultra schwer und man denkt, man schafft das nie. Mir gings auch so.
Hab 4 Jahre lang (unterbrochen, nicht am Stück) geübt, und auf einmal hat ich die Erleuchtung und dann wars kindisch einfach.
Aber man muss es natürlich wollen und ne gute und gut dosierbare Bremse haben sons wird dat nix!
Das wichtigste ist: Die Bremse zu ziehen, wenn man hinten über kippt. Es interessiert nicht beschleunigen oder kurven fahren oderr schalten. Als allererstes muss man das mit dem Bremsen auf die Kette kriegen, weil man sons die andern Sachen nicht richtig üben kann, weil man immer die Angst im Hinterkopf hat, umzukippen. Das blockiert dich so dermaßen, dass du die Sachen wie Lenken und schalten nur halbherzig machen kannst, weil du immer ans überkippen denkst.
Das is wie am Anfang beim Autofahren: Du glotzt jedesmal den Schaltknüppel an, um ja in den richtigen Gang zu schalten. Aber nach ein paar Fahrstunden (beim einen mehr, beim andern weniger) guckt keiner mehr auf den Schalthebel und so brauchst du deswegen deinen Blick nie von der Straße abwenden. Das Bremsen mit dem Finger ist dann nur noch ein Reflex und kommt ganz von alleine. So, wie sich der Körper selber ausbalanciert, damit man beim stehen nicht umfällt. Man kann fast alles lernen, und alle die, die das stehen gelernt haben, sind schonmal talentiert genug, um auch nen Wheelie hinzubekommen.
Ich habs ansatzweise auch schon meiner Freundin (!!!) beigebracht:
Dafür brauchst du noch jemand, der dich festhält
1. Setz dich auf dein Bike, als wolltest du losfahren, dabei muss das Hinterrad direkt an ner Bordsteinkante stehen. Dabei keine Bremse betätigen!
2. Jetzt muss dein Helfer (der im Idealfall etwas größer bzw. stark genug ist) sich hinter dich stellen, seine Arme um deinen Oberkörper legen und dich nach hinten ziehen, sodass das Vorderrad steigt. Du rollst nicht nach hinten, weil der Bordstein direkt hinter dir ist. Dabei sind natürlich beide Füße auf den Pedalen!
3. Wenn dich dein Helfer so weit hochgezogen hat, dass dein Schwerpunkt oberhalb hinter der Achse vom Hinterrad angekommen ist, dann wird dein Hinterrad nach vorne losrollen und du wirst erst langsam, dann schnell, nach hinten kippen.
4. Das ist der ideale Zeitpunkt für dich, um die Hinterradbremse zu ziehen und zu verhindern, dass du deinen Helfer unter dir und deinem Fahrrad begräbst...
Das wird solange geübt, bis man es kann oder der Helfer keinen Bock mehr hat (Dann kann man versuchen, sich einen neuen zu organisieren). Diese Methode spart Gesäßschmerzen und Kratzer auf dem Rahmen.
So sollte es eigentlich jeder auf die Reihe kriegen...
Wenn Ihr das drauf habt, dann könnt ihr aus dem Stand oder schon in Fahrt den Wheelie anfangen dafür möglichst kräftig reintreten und auch am Lenker ziehen, aber nicht zu stark. Mit dem treten und dem ziehen kann man übrigens schon aufhören, bevor das Vorderrad oben ankommt, weil man schon genug Schwung hat. Dann muss man meistens nur kurz die Bremse antippen und dann kann man locker treten. Im Idealfall kommt man oben an und muss die Bremse nicht ziehen.
DEN FINGER IMMER AUF DEM BREMSHEBEL LASSEN! Und nen Helm würde ich auch empfehlen.
Wichtig ist, dass Ihr euch nicht so blöd verkrampft und das der Oberkörper so weit wie möglich vom Lenker entfernt ist. Beim wheelen lenkt man Außerdem nicht mit dem Vorderrad, sondern mit den Beinen, dem Hintern und Gewichtsverlagerung. Mit dem Lenker kann man lediglich unterstützen. Je weniger Kraft und Energie Ihr in den Oberkörper steckt, desto mehr habt Ihr für die Beine übrig. Und das ist sehr wichtig, wenn Ihr einen laaaaangeen Wheelie hinlegen wollt.
Ach und nochwas: ne direktere Rückmeldung hat man mit dem Hardtail, da kriegt man vielmehr Rückmeldung von der Straße und lernt das Lenken, etc. meiner Meinung nach viel schneller.
Schalten is so ne Sache: geht eigentlich nur gut, wenn man gerade nicht nach vorne und nicht nach hinten kippt. Wenn du nach hinten kippst, musst du Bremsen und kannst nicht gleichzeitig schalten(kenne zumindest fast keinen der das gescheit hinbekommt, ohne dabei zu fest oder gar nicht am Bremshebel zu ziehen. Geht auch nicht gut, wenn man nach vorne kippt, da man dann meistens voll reintritt, um wieder hochzukommen. Und wir ham ja alle gelernt, dass schalten unter Belastung ganz böse ist und meistens auch nicht gut funktioniert (gilt jez mal für alle mit Kettenschaltung).
Manche Leute sagen, mit Drehgriffschaltung gehts einfacher, aber ich finde, das ist quatsch, weil wenn du die ganze Hand hin und her drehst, dann verändert sich ja logischerweise auch die Entfernung vom Finger zum Bremshebel. Aber immer schön den Finger auf dem Hebel lassen!
Denkt dran, wenn Ihr den Bremspunkt nicht raus habt, braucht ihr den ganzen andern kram gar nicht erst anfangen.
Grüße
Florian
Edit: Meine ersten Versuche hab ich mit ner HS33 gemacht, viel zu schwierig du dosieren. Danach hatte ich ne Julie 160mm, Dann ne Louise 190mm, danach ne Code mit 203mm und jez ne Gustav M mit 190mm. Ab der Julie hab ichs dann hinbekommen.
Am besten gehts tatsächlich mit der stärksten Bremse, aber die muss gut dosierbar sein!
Hauptsache Ihr habt Spaß dabei!