Winterzeit ist Bastelzeit – Rebuild Portus Gravel-Rahmen

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Nach ersten Kontakten im Frühjahr 2015 wurde das Projekt Gravel-Rahmen als Rahmenbaukurs im Herbst des gleichen Jahres praktisch umgesetzt.

Vom Rohr zum Rad im Schnelldurchlauf


HOT




RAW


Erster Aufbau Dezember 2015 RAL 7000 fehgrau MATT


Zweiter Aufbau Februar 2016 RAL 7000 fehgrau GLÄNZEND


Seitdem hat das Rad viele Kilometer auf dem Weg zur Arbeit und bei Ausfahrten an den Wochenenden erlebt. Auch die Welt hat es ein bisschen erkundet. Belgien, Holland, Mallorca...
 
Die Dringlichkeit bzw. Notwendigkeit eines Rebuilds besteht eigentlich schon seit dem letzten Winter. Aber über den Sommer wollte ich nicht auf das Rad verzichten.

Was steht an?
Der Rahmen bekommt eine neue Lackierung/Pulverbeschichtung. Somit darf zu Beginn der Rahmen zum Striptease antreten. Sprich Demontage aller Komponenten und der Einsatz von Werkzeugen die man ungerne nutzt.

Reset Extractor


Da der Steuersatz im nicht sichtbaren Bereich leider aufgrund seiner Historie bereits mehrere Kerben einstecken musste, hoffe ich, dass mit dem hochwertigen und vor allem bauteilschonenden Werkzeug von Reset keine weitere Macken hinzukommen.
 
Weniger gut gefällt mir der Zustand der Gabel. Dazu kurz die Historie. Im Sommer 2015 eine Aftermarket-Gabel mit 15mm Steckachse, Tapered Schaft und PM-Bremsaufnahme zu finden, war gar nicht so einfach. Gravelbikes und Roadbikes mit Scheibenbremsen waren ziemlich neu. Gabeln gab es vor allem bei den OEMs für die Komplettaufbauten. Letztendlich habe ich damals bei Lynskey in den USA eine passende Gabel gefunden. Schon damals hat mir der integrierte Gabelkonus nur bedingt gefallen. Denn 45° Fase auf 45° Fase gibt mit Fertigungstoleranzen immer eine Berührungslinie. Schön zu erkennen nach dem Ausbau :cool:



Eigentlich muss das bei jedem Roadbike so aussehen. Mir fehlt schlichtweg das Gefühl, ob es schlimm ist oder die Gabel in diesem Bereich eben wegen der unausweichlichen lokalen Belastung sowieso entsprechend verstärkt ist. Das werde ich in Erfahrung bringen.
 
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Der Hauptgrund für den Rebuild ist die zu dick aufgetragene Pulverbeschichtung. Seit Januar 2018 ergänzt um diverse Rissansammlungen.


Die Schelle für die Sattelstütze ließ sich nur montieren nachdem Portus im relevanten Bereich die Beschichtung entfernt hat. Dank ordentlich Fett unter der Schelle siehts eigentlich noch überraschend gut aus.


Besonders dick ist die Beschichtung im Tretlagerbereich. Beim Zusammenbau im Februar 2016 musste ich damals erstmal die Schlitze auffeilen, um einen Kabelbinder durchstecken zu können.


Wenn die Pulverbeschichtung ungenügend ist, dann gibt´s an vielen Stellen entsprechende Konsequenzen. Zerrieben von der Anpresskraft der Steckachse.
 
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Der eine oder andere wird sich bestimmt fragen warum überhaupt der Rebuild notwendig ist. Im Nachhinein war sicherlich mein erster Fehler den Rahmen mit der viel zu dicken Pulverbeschichtung überhaupt bei Portus abzuholen. Es war mir bekannt und wie in dem gestrigen Post schon geschrieben, hat es bereits beim Aufbau den einen oder anderen lauten Flucher gegeben.
Damals gab es für mich keine Alternative. Nach der großen Euphorie des Rahmenbaukurses und der tollen Zeit in der Werkstatt von Portus schleppte sich die Fertigstellung nochmals ziemlich lange hin. Dann gab es zusätzlich mehrere Probleme mit dem Rahmen. Diese führten u.a. zu einem zweiten "Beschichtungsexperiment" innerhalb von zwei Monaten.

Der zweite Fehler war 23 Monate zu warten und sich mit der Situation irgendwie abzufinden bzw. sie sich schön zu reden. Erst als ich die Risse gesehen habe, gab es nochmals Kontakt mit Portus. Eine Lösung konnte Anfang 2018 nicht gefunden werden. Somit ist es jetzt endgültig „mein Projekt“ den Rahmen nach fast drei Jahren in den eigentlich schon für Weihnachten 2015 gewünschten Zustand zu bringen.

Den Sommer 2018 habe ich gebraucht um etwas Abstand zu gewinnen. Jetzt wird wieder mit großer Freude an den Parts und dem Rahmen gebastelt. Die Details des Rahmens wurden von @portuscycles toll konstruiert und dann mit mir gemeinsam im Rahmenbaukurs umgesetzt. Highlight sind u.a.:
- innerverlegte Züge im Unterrohr mit Messingröhrchen
- Postmount-Aufnahme im hinteren Rahmendreieck
- gerade Kettenstreben mit ausreichend Reifenfreigang

Mal schauen ob bis dieses Jahr Weihnachten alles klappt. Nächste Woche steht die Durchsprache mit dem Beschichter an. Ich bin gespannt.
 
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Ich habe seit heute den Rahmen zurück. Die Idee mit der KTL-Beschichtung hat perfekt funktioniert. Der Rahmen wurde entlackt, entrostet und dann erstmal beschichtet. Die KTL-Beschichtung ist auch auf allen Gewinden und im Bereich der Presssitze drauf. Da rostet nie wieder was bzw. es läuft nie wieder die Soße aus den Entlüftungsöffnungen.
Leider kommt die Farbe beim Kunstlicht nicht so richtig rüber. Nennt sich graphitblau metallic und ist hauchdünn aufgetragen. Top Arbeit. Alle erhabenen Schriftzüge wurden nicht lackiert, sondern erstmal maskiert. Zum Schluss kam auch zur Reduzierung der Kratzempfindlichkeit über alles Klarlack drüber.
Jetzt kommen alle handwerklichen Details richtig zur Geltung. Die handgeschliffenen Fillets zeigen konkave und konvexe Bereiche. Handarbeit eben. Die Paragon Ausfallenden habe endlich richtige Kanten.

Kurzum: Das Finish ist jetzt dem Rahmenpreis angemessen. Davor war alles einfach "zugeschmiert". Die Oberflächen hatten "Orangenhaut".

Neuer Steuersatz ist drin. Probeweise die neue Gabel.



Leider hat es ein bisschen länger gedauert. Unterm Pulver gab es ein paar unschöne Überraschungen. Stichwort "zugeschmiert".

Bike der Woche: Portus Cycles Krowd Karl von IBC-User Velopirat

...Früher habe ich sehr dünne Alü-Hülsen verklebt, was aber einfach nicht der Weisheit letzter Schluss ist/war...

Diese Einschätzung von @portuscycles von letzter Woche kann ich definitiv bestätigen. Ist jetzt aber dauerhaft korrigiert.



Andere Ecken lassen sich leider nicht korrigieren....
 
Der Rahmen sieht einfach geil aus! Den Steuersatz hab ich in meinem portus auch drinn gehabt, aber bei dir sieht das Oberteil mit dem langen steuerrohr komisch aus...spart aber spacer
 
Der Rahmen sieht einfach geil aus! Den Steuersatz hab ich in meinem portus auch drinn gehabt, aber bei dir sieht das Oberteil mit dem langen steuerrohr komisch aus...spart aber spacer

Was heißt gehabt? Der Steuersatz war doch von mir aus dem Bikemarkt, oder? Mit ZS-Oberteil.

Ja, das Steuerrohr ist lang. Fast zu lang. Der Gabelschaft auf den Bildern ist ungekürzt :cool: Generell gefällt den meisten die ZS-Lösung besser. Habe mich auch im Freundeskreis meinungsbildend umgehört. Ich bin klar in der Minderheit ;) Trotzdem ganz bewusst EC :daumen:
 
Die Paragon X-12 Aufnahme wurde leider schon vor der ersten Auslieferung an mich beschädigt. Das Syntace-Insert sitzt seitdem in einem Presssitz und müsste eigentlich gar nicht mehr mit der Schraube geklemmt werden :bier:

Die Hoffnung war durch das Maskieren beim Lackieren doch wieder eine Spielpassung zu bekommen. Korrosionsschutz übernimmt bekanntlich die KTL-Beschichtung. Hat leider nicht geklappt. Somit war die Montage etwas knifflig. Schließlich will man nicht den ganzen Hinterbau verziehen. Jetzt passt es wieder und für den Unwissenden ist nichts zu erkennen.



Der dünne Lack deckt Problemstellen gnadenlos auf. Schweißen und Löten am Hinterbau war nicht Bestandteil des Rahmenbaukurses. Das hat der Chef @portuscycles persönlich übernommen. Beim Löten war wohl der Füllstand vom Flussmittel im Gas Fluxer zu niedrig. Ich war nicht dabei. Das Ergebnis sind jedenfalls Porositäten an der Aufnahme für den Bremssattel. Ist ja nur hinten 8-)



Der Rebuild vom Rahmen ist pünktlich zum Fest fertig. Jetzt wird angereichert mit ein paar neuen Parts alles zusammengebaut und dann gibt es endlich wieder Fahrspaß. Das Radl wird im Fuhrpark schon schmerzlich vermisst :cool:
 
Da hier immer viele Rahmenbauer am Start sind mal noch eine Frage in die Runde. Wie richtet ihr die Röhrchen für innenverlegte Züge aus? Ich habe mit Alex ewig in der Werkstatt getüftelt. Aber letztendlich blieb uns nichts anders übrig als die Röhrchen so einzufädeln, dass sie am Austritt vor dem Tretlager nach außen zeigen.



Jetzt kommen die Leitung bzw. der Zug natürlich auch in dieser Richtung aus dem Unterrohr raus. Schöner wäre parallel in Richtung Tretlager ausgerichtet. Hauptproblem war das Vorbiegen und Einfädeln.

 
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