... und es gibt sie doch!!!
Als mich meine Tochter am Frühstückstisch fragte, wohin es heute gehen solle, antwortete ich spaßig: "Ins Land der Gnome und Trolle!" Gemeint war damit das Waldgebiet des Monte Brento, oberhalb von San Giovanni al Monte.
Speziell wollte ich den Sentiero dei Russi befahren, den ich bereits im April dieses Jahres mit meinem Kumpel Peter vergeblich gesucht hatte. Doch diesmal hatte ich mich besser darauf vorbereitet. Ausgerüstet mit GPS, Karte und vorangegangener Internetrecherche packte ich meine Sachen und setzte mich von Torbole, über Varignano, in Richtung San Giovanni in Bewegung. Zum Abschied rief mir meine Tochter noch zu, dass ich bei einer Begegnung mit Fabelwesen doch gefälligst ein Foto schießen solle.
Ich bejahte mit dem Einwurf: "Falls es die überhaupt gibt", und verabschiedete mich von meiner Familie.
Es war fast 10:00 Uhr, die Sonne brannte bereits und ich merkte, die fast 2-stündige Auffahrt nach S.G. werde mir alles abverlangen. Nur gut, dass ich mich dafür entschieden hatte, mein Nicolai Argon FR Hardtail mitzunehmen. Es erleichtert das Berganfahren im Vergleich zum
schwereren Enduro um einiges und die Abfahrt über den Russentrail soll gegenüber dem üblichen Gardasee-Gerumpel doch relativ gemäßigt sein.
Oben in S.G. al Monte angekommen war mein Wasservorrat bereits erschöpft. Also erstmal am Brunnen nachtanken. Dieses Vergnügen teilte ich mir mit einigen Local-29"-Racern, die mich auf der vorangegangenen Auffahrt auf das Allerübelste abgekocht hatten!!
Zugleich war das der
letzte Menschenkontakt, den ich darauffolgend für die nächsten Stunden hatte. Denn es erfolgte die Auffahrt in Richtung Malga Val Bona. Nur ich, und auch noch ganz allein
, durch dieses menschenleere Gebiet, und der Weg schraubte sich höher. Irgenwann erkannte ich auf dem Navi
den Einstieg zum Russentrail. O.k. erstmal eine Pause, Banane reinschieben und trinken.
Es war immer noch brüllig heiß, hier oben in dieser verdammten Einsamkeit, wo man irgendwie doch ein beklemmendes Gefühl hat. Selbst sie Bäume, scheinen nach einem zu fischen und irgendwie fühle ich mich immer wieder beobachtet. Aber hier war niemand
... weit und breit nicht!!!
Also Fotos geschossen, Klamotten gepackt,
Helm auf, Rucksack umgeschnallt und los gings.
Russentrail ballern!!!
Beim fahren dieses Trails, der technisch keine besonderen Herausforderungen stellt, fiel mir sofort der Trail an den Hopfensäcken im Harz ein. Ich kann nicht beschreiben warum, zumal die
Hopfensäcke viel mehr Geröll besitzen, aber beide Trails haben den gleichen Flow. Unten in Maricarie ausgespuckt, stand mir ein zufriedenes Grinsen im Gesicht
und zugleich Erleichterung der unbehaglichen Einsamkeit entkommen zu sein.
Fazit: Zum Einstellen und Einrumpeln ist er ein ganz netter Trail.
Aber Vorsicht, die Bäume greifen nach einem und man steht unter ständiger Beobachtung.
Das habe ich zuerst nur erahnt, bestätigt hat sich das aber als ich meiner Tochter die versprochenen Fotos zeigte.
Hier ist der Beweis:
... und es gibt sie doch!!!
[er steht rechts am Baumstumpf (bei Vergrößerung besser erkennbar)]