Wachs (Paraffin) zur Kettenschmierung - Ein Erfahrungsbericht

Kleines Wachsupdate:

Nach 1.553km (Nov. bis März) Betrieb am Arbeitsbike sind die drei kleinen Ritzel bei der Sunracekassette durch.

Direkten Vergleich habe ich keinen, da ich sonst immer XT-Kassetten mit Ölschmierung hatte. Die hielten jedoch um die 2.500-3.000km bei selber Fahrweise. Da die drei Kleinen derzeit bei BD vergriffen sind, habe ich mir eine komplette Kassette gekauft und werde die Kleinen bestellen, sobald sie wieder verfügbar sind.

Links die neue Kassette, rechts die Alte:




Ansonsten bin ich mittlerweile dazu übergegangen, die Kette zwischen den Wachsbädern beim Squirten noch mit einem Pinsel einzustreichen, damit alle Glieder und Laschen komplett mit Squirt bedeckt sind. Damit hat sich auch der Rost so gut wie erledigt, weil die Squirtschicht das Rosten verhindert.




Squirt benutze ich mittlerweile auch für die beweglichen Teile am Umwerfer und am Schaltwerk. Funktioniert bisher ohne Probleme.



Bleibt gesund!

basti321
 
Habe das jetzt mal hier alles verfolgt und finde es echt toll, was für ein Aufwand betrieben wird.
Seit zwei Jahren fahre ich XT 11fach und Eagle X01 und pflege die Ketten einfach mit Rohloff Oil und Lappen.
Etwas von außen Oil auf die Kette, durchdrehen und schalten, danach durch einen Lappen laufen lassen, fertig.
Die Kette der XT musste ich im letzten Herbst tauschen, gelängt, Kassette nach 2.000 km wie neu.
An der Eagle ist weder an der Kette noch an der Kassette irgendwelcher Verschleiß zu sehen, bei gleicher Laufleistung.
Pinselt und tupfert ihr mal schön weiter, ich geh solange biken.
 
OC fährt jetzt eine einfachere Rezeptur, sein Langzeittest sieht sehr gut aus.

Daher wundert mich die Laufleistung von @basti321 bezüglich der Kassette.
Gut er fährt Rennrad, aber so ein großer Unterschied?

Jedenfalls sind gerade ein paar Sachen im Zulauf ;)
 
Kann mich zwar täuschen, weil ich keinen belastbaren Vergleich habe (wie geschrieben war es die erste Sunrace-Kassette). Mal schauen, wie lange die XT-Kassette am anderen Bike hält. Da kann ich dann direkt vergleichen.

Ich glaube, dass die mäßige Laufleistung eher was mit der Qualität der vergleisweise günstigen Sunrace-Kassette zu tun hat.

Außerdem bin ich mit ca. 130kg Systemgewicht auch gut unterwegs, fahre kürzere Anstiege im Stehen usw.. Das nimmt den Antrieb schon ziemlich her, denke ich.
 
Ich glaube, dass die mäßige Laufleistung eher was mit der Qualität der vergleisweise günstigen Sunrace-Kassette zu tun hat.
Das glaube ich auch. Wenn ich mir meine verschlissenen Ritzel anschaue, sind die in der Regel eher verformt, als abrasiv verschlissen, daher denke ich, dass die Schmierung einen eher geringen Effekt auf deren Langlebigkeit hat.
Ist aber reine Theorie.
 
Kann mich zwar täuschen, weil ich keinen belastbaren Vergleich habe (wie geschrieben war es die erste Sunrace-Kassette). Mal schauen, wie lange die XT-Kassette am anderen Bike hält. Da kann ich dann direkt vergleichen.

Ich glaube, dass die mäßige Laufleistung eher was mit der Qualität der vergleisweise günstigen Sunrace-Kassette zu tun hat.

Außerdem bin ich mit ca. 130kg Systemgewicht auch gut unterwegs, fahre kürzere Anstiege im Stehen usw.. Das nimmt den Antrieb schon ziemlich her, denke ich.
Hm, die Laufleistungen der Kassetten erstaunen mich immer wieder. Ich habe vor kurzem eine Sunrace mit über 7k km ausgetauscht. Die war jedoch noch lange nicht am Ende. Habe ich nur gewechselt, weil ich das Rad vollständig überholt habe. Mit den Ketten ist es das gleiche. Die halten bei mir locker 3k km. Am E-MTB.
Ich fahre im Mittelgebirge alles was man so fahren kann, oftmals auch rauf wie runter, wiege allerdings nur knapp über 70kg. Was ist jetzt der Grund für so große Unterschiede?

Die Sunrace ist nicht vergleichsweise günstig, die Anderen sind nur deutlich zu teuer.
 
Hm, die Laufleistungen der Kassetten erstaunen mich immer wieder. Ich habe vor kurzem eine Sunrace mit über 7k km ausgetauscht. ...
Jo, das hatte ich mir auch gedacht, weil du ja schon geschrieben hattest, wie lange die Teile bei dir halten. Wenn du um die 70kg wiegst, sind das bei mir schon mal knapp 50kg mehr. Dazu kommt, dass ich beim Arbeitswegbike schon einiges an Gepäck mitschleppe, bestimmt auch nochmal um die 7kg. Und vom Weg her fahre ich da überwiegend so, dass ich meistens nur die drei kleinen Ritzel nutze, weil relativ flach. Evtl. summiert sich das dann ja alles und hat den hohen Verschleiß zu Folge.

Wann wechselst du denn eine Kassette? Also nicht von der Laufleistung her, sondern was sind deine Kriterien für einen Wechsel?
 
Sehr interessanter Thread! Schade, dass ich ihn erst jetzt entdecke - muss mal die ganzen Erkenntnisse nachlesen.

Ich verwende seit vielen Jahren eine Mischung aus Paraffin und Bienenwachs (Verhältnis schwankt zwischen 4:1 und 8:1) um meine Ketten an den Stadträdern zu schmieren. Meine Erfahrungen sind:
  • Hose bleibt sauber - bei einem Bürojob ein Vorteil
  • Rad auch viel sauberer - man kann die Kette angreifen, ohne schmutzig zu werden
  • Schmierleistung: Frisch sehr gut, lässt aber etwas schneller nach als mit herkömmlichen Öl
  • Man braucht eine Kette mit Kettenverschlussglied (logisch)
Am MTB habe ich bisher normales Kettenöl (ich glaube Finish Line) verwendet. Hauptsächlich deshalb, weil in meiner Region (Wien) meistens ohnehin so schlammige Verhältnisse sind, dass man das Rad und sich selbst nach jeder Ausfahrt gründlich waschen (und das Rad nach dem waschen schmieren) muss. Ob bei dem ganzen Schmutz dann auch Kettenöl dabei ist, spielt keine große Rolle.

Zum Wachsen verwende ich ein Gurkenglas, das genau in meinen Slow Cooker passt. Ein bisschen Wachs landet leider trotzdem immer im Slow Cooker, weshalb ich den vorher mit ein wenig Wasser fülle - dann hält sich die Verschmutzung am Kochgeschirr in sehr überschaubaren Grenzen.

Was an dem Procedere meiner Meinung nach die meiste Arbeit ist, ist das vorherige Reinigen der Kette. Vielleicht probier ich auch mal Terpentinersatz...? Aber ist das wirklich klug, die Innenschmierung der Kette so stark anzugreifen?

Reinigt ihr eigentlich auch komplett neue Ketten vorher? Also um die ursprüngliche Schmierung komplett durch Wachs zu ersetzen? Habe das früher gemacht, bin aber nicht sicher, ob das klug ist...
 
Wann wechselst du denn eine Kassette? Also nicht von der Laufleistung her, sondern was sind deine Kriterien für einen Wechsel?

Laufleistung ist zweitrangig und interessiert mich im Grunde nicht. Ich wechsle, wenn mir die Schaltperformance nicht mehr zusagt. Das geht schleichend vor sich und lässt sich so genau gar nicht sagen.
 
Laufleistung ist zweitrangig und interessiert mich im Grunde nicht. Ich wechsle, wenn mir die Schaltperformance nicht mehr zusagt. Das geht schleichend vor sich und lässt sich so genau gar nicht sagen.
Jo. Bei mir ist es so, dass irgendwann die Kette anfängt, über die Ritzel zu springen. Erst nur vereinzelt auf einem Ritzel, dann wird es häufiger und betrifft auch ein zweites oder drittes Ritzel. Kette ist aber noch (mit Leere gemessen) nicht verschlissen. Bei der aktuellen Kassette war es wegen des Wachses eh so, dass ich sie im Wechsel mit zwei Ketten gefahren bin. Spätestens, wenn Überspringen auch bei leichten Steigungen sehr häufig (im Stehen) vorkommt wird gewechselt.
 
... Was an dem Procedere meiner Meinung nach die meiste Arbeit ist, ist das vorherige Reinigen der Kette. Vielleicht probier ich auch mal Terpentinersatz...? Aber ist das wirklich klug, die Innenschmierung der Kette so stark anzugreifen?

Reinigt ihr eigentlich auch komplett neue Ketten vorher? Also um die ursprüngliche Schmierung komplett durch Wachs zu ersetzen? Habe das früher gemacht, bin aber nicht sicher, ob das klug ist...
Innenschmierung im eigentlichen Sinne gibt es bei den heutigen Ketten eh nicht mehr. Es ist lediglich so, dass die Ketten bei der Werksschmierung auch erhitzt werden und dann in flüssigem Schmiermittel gebadet. Das hat - genau wie beim Wachsen - den Effekt, dass das Schmiermittel halt wirklich überall hinkommt. Denselben Effekt hast du aber auch, wenn du die Kette in heißem Wachs badest, weil dieses im erhitzten Zustand flüssig ist und ebenfalls überall hinkommt.

Die Kette vorher komplett zu reinigen ist mMn unumgänglich. Sonst hast du zwei verschiedene Schmiermittel auf der Kette, die sich zwangsläufig vermischen aber nicht zusammenpassen. Einen nach Außen hin abgeschotteten, separaten Innenschmierbereich gibt es bei heutigen Fahrradketten nicht. Ich glaube @Rudirabe hatte mal was dazu geschrieben in Bezug auf Motorradketten, wo es das wohl noch gibt?
 
Ja, das hab ich schonmal gelesen hier.

Aber - mal als Laie gesprochen - dann hab ich halt zwei Schmiermittel drauf. Auch egal?

Es ist bestimmt möglich, aber ist es wirklich WAHRSCHEINLICH, dass die gemeinsam schlechter schmieren als jedes einzeln? Chemisch wird sich ja nicht so viel abspielen ws. weil (ich rate ins blaue) Paraffin eher nicht so gut reagiert mit anderen Chemikalien.
 
Bin ja auch nur Laie und kann von daher nicht viel dazu sagen. Allerdings bilde ich mir ein, mal gelesen zu haben, dass sich Öl und Wachs nicht "vertragen". Kann mich aber auch täuschen.

Was ich mir aber vorstellen kann, ist, dass bei einer Mischung der positive Effekt, dass die Kette keinen Dreck "zieht", eingeschränkt ist. Das Schöne bei der Wachskette ist ja, dass sie kaum Schmutz aufnimmt. Und wenn, dann genügt es, einmal mit'm Wasserkocher heißes Wasser drüber zu gießen und alles ist wieder blitzeblank. Wenn da noch Öl dabei ist, hast vermutlich denselben hartnäckigen Schmutzpartikelfilm wie mit 'ner ganz geölten Kette.
 
Stimmt schon, aber es macht einen Unterschied, ob ich die Kette vor dem ersten Gebrauch (1) intensiv mit Terpentin o.Ä. reinige (einlege), oder (2) mit einem Fetzen (Lappen) oberflächlich außen drüberwische.

Bei (1) Laufe ich Gefahr, dass sich das Wachs nicht so homogen verteilt wie ich mir das wünschen würde und daher innen ungeschmierte Stellen verbleiben.

Bei (2) habe ich auch ein Problem und zwar dann, wenn Du recht hast, und sich Wachs und Öl nicht vertragen.
 
Hallo Zusammen,

kennt jemand wieder aufmachbare Kettenschlösser für die neuen 12-fach Ketten von Shimano? Sonst wird das mit dem Vernieten und Kürzen der Kette (darfst nur einmal vernieten) eine teure sache.
Bin mit squirt seit einiger Zeit unterwegs. Hält leider nicht lange vor, aber dafür Antrieb, Kleidung und Hände - sofern man in Kontakt kommt - suaber.
 
Eben genau diese Vorreinigung ist wichtig damit dass Wachs eine Haftbindung mit dem Metall eingeht und die Reibung reduziert.
Bleibt altes Schmiermittel zurück ist das Wachs schnell runter da es nicht haftet.

Passt auch zum Squirt, habe es auch ohne Vorreinigung einfach immer drauf gemacht was nicht gut funktionierte.

Meine 12f Kette hatte ein Schloß dabei. Ansonsten eben dass von Shimano oder Sram.
 
Habe das jetzt mal hier alles verfolgt und finde es echt toll, was für ein Aufwand betrieben wird.
Seit zwei Jahren fahre ich XT 11fach und Eagle X01 und pflege die Ketten einfach mit Rohloff Oil und Lappen.
Etwas von außen Oil auf die Kette, durchdrehen und schalten, danach durch einen Lappen laufen lassen, fertig.
Die Kette der XT musste ich im letzten Herbst tauschen, gelängt, Kassette nach 2.000 km wie neu.
An der Eagle ist weder an der Kette noch an der Kassette irgendwelcher Verschleiß zu sehen, bei gleicher Laufleistung.
Pinselt und tupfert ihr mal schön weiter, ich geh solange biken.
Genau so mach ich es auch!
Gestern kam die SLX Kette vom E-Bike nach 1600km runter mit 120,15mm.
Sunrace Kassette sieht noch super aus bei 120kg.

Für die Belastung und die Bedingungen (bei jedem Wetter und nur im schweren Gelände) eine gute Leistung denke ich.

Überlege auch zu wachsen, aber wenn ich den Rost sehe, bei einem hier.
 
Bin ja auch nur Laie und kann von daher nicht viel dazu sagen. Allerdings bilde ich mir ein, mal gelesen zu haben, dass sich Öl und Wachs nicht "vertragen". Kann mich aber auch täuschen.
…………...…….
Was ich mir aber vorstellen kann, ist, dass bei einer Mischung der positive Effekt, dass die Kette keinen Dreck "zieht", eingeschränkt ist. Das Schöne bei der Wachskette ist ja, dass sie kaum Schmutz aufnimmt. ………………...…….
Seit 2016 benutze ich "Öl" und "Wachs" gleichzeitig auf einer Kette. Das gilt aber nur für meine beiden Ketten (Die anderen beiden sind Getriebenaben, Chainglider gekapselt) in Zusammenhang mit einer Kettenschaltung. Beides sind Kombi-Schaltungen (2x9 = 2-fach i Motion 9 sowie 3x11 = Dualdrive 11-fach XT).
Die Schmiermittel sind (waren) Atlantic DRY11 sowie Dynamic Kettenschmierstoff. Die Verschleiß-Tendenzen sind ziemlich positiv. Für weitergehende Aussagen fehlt es an Kilometer-Leistung.
Jede Kette wird im Waschbenzinbad gereinigt und dann neu geschmiert. Die Schmiermittel wurden nach den Ergebnissen des Brugger-Tests ausgewählt (Dynamic 104 [N/mm²], Atlantic 311 [N/mm²] :daumen:). Der erstere Wert ist ein BIKE 2016 Test, der zweite eine Hersteller-Angabe. Die Aufbringung des Schmiermittels erfolgt am Fahrrad mit der Tropfflasche in die Lücke zwischen Innenlasche/Außenlasche. Nach Kurbeln auf dem Ständer und einer Mittagspause, wird die Kette durch einen Lappen gezogen und mit dem Wachs (Hartwachs für Auto-Politur) von außen versiegelt (Pinselauftrag). Der flüssige "Chainglider" sozusagen. Mit dem "Wachs", das ist ein altes (uraltes!) Radrennfahrer-Rezept.
Vor 2016 hatte ich Sheldon-Browns- Methode adaptiert, Motoröl (Brugger-Wert ca. 30 [N/mm²]) zur Ketten-Schmierung zu benutzen. Da mußte ich die Kette immer > 48 [h] in das Öl einlegen. Auch das Nachschmieren (Öl verbraucht sich, der Wirkungsgrad sackt dann ab !) war mir auf Dauer zu langwierig (Das Rad konnte praktisch eine Nacht nicht benutzt werden; vor dem Losfahren mal eben die Kette nachschmieren, ging nicht !).
Die gleiche Langwierigkeit mach ich der hier vorgestellten Methode mit dem Flüssigmachen von Wachs durch Erwärmung zum Vorwurf (Für mich ein K.O.-Kriterium !).
Des Weiteren ist Wachs kein gutes Schmiermittel, weil es ohne eingebrachte Verdünner nicht fließfähig ist und daher nicht in vorhandene Kapillaren eindringt ( Das Hartwachs ist streichfähig eingestellt und wird steif, wenn die Verdünnung ausgegast ist. Genau das, was eine Versiegelung benötigt !) Eine solche Kapillare (Mit kleiner werdendem Querschnitt !) steht bei einer Lagerkragen-Kette seit ca. 3 Jahrzehnten zur Verfügung. Verdünntes Wachs hat zu wenig Viskosität, um in dem Bereich der Mischreibung (Vgl. Stribeck-Kurve) einen zusammenhängenden Schmierfilm zu bilden.
Die Kombination von Schmiermittel und Versiegelung hat sich bei mir bis jetzt sehr gut bewährt. Die Schmutz-Anhaftung der Wachs-Versiegelung ist gegenüber einer nur mit "Öl" geschmierten Kette deutlich verringert.
Leider kann ich Verschleiß-Werte in Fakten und Zahlen mit statistischer Absicherung bei meiner Jahres-Kilometer-Leistung (4000 [km]; 97 % Straßenfahrt), die sich auf 4 Räder verteilt, nicht liefern.
Aber ich weiß nicht Alles. Wer mich mit Argumenten zu besserem Vorgehen überzeugt oder Ergänzungen beiträgt, dem leihe ich mein Ohr. In diesem Sinne: "Kette rechts".

MfG EmilEmil
 
Genau so mach ich es auch!
Gestern kam die SLX Kette vom E-Bike nach 1600km runter mit 120,15mm.
Sunrace Kassette sieht noch super aus bei 120kg.

Für die Belastung und die Bedingungen (bei jedem Wetter und nur im schweren Gelände) eine gute Leistung denke ich.

Überlege auch zu wachsen, aber wenn ich den Rost sehe, bei einem hier.
Soweit ich weiß kann man die getrost bis 120,5 fahren. Nicht zuletzt, weil ich mal eine neue(!) XT Kette gemessen habe und die hatte reell 119,8 mm, nicht 119,5 mm. Und nach einem Jahr hatte sie 119,9 mm. Und 2500 km ca. Was Schmierung betrifft: Finish Line Grünes Öl nach dem Waschen der Kette mit Haushaltsreiniger und Wasser ordentlich auftragen, eine kleine Runde mit dem Rad drehen (ca. 500 Meter Strecke), dann mit Lappen abwischen. Das Öl zieht dabei noch den letzten Dreck aus den Poren. Dann mit Teflon Öl nachschmieren und fertig. Meine Ketten halten so locker 5000 km durch, und ich wechsle sie auch eher zu früh als zu spät. In der Tat habe ich bei meinem 29er Hardtail immer noch die erste Kassette seit ca. Anfang 2014 drauf.
 
Seit 2016 benutze ich "Öl" und "Wachs" gleichzeitig auf einer Kette. Das gilt aber nur für meine beiden Ketten (Die anderen beiden sind Getriebenaben, Chainglider gekapselt) in Zusammenhang mit einer Kettenschaltung. Beides sind Kombi-Schaltungen (2x9 = 2-fach i Motion 9 sowie 3x11 = Dualdrive 11-fach XT).
Die Schmiermittel sind (waren) Atlantic DRY11 sowie Dynamic Kettenschmierstoff. Die Verschleiß-Tendenzen sind ziemlich positiv. Für weitergehende Aussagen fehlt es an Kilometer-Leistung.
Jede Kette wird im Waschbenzinbad gereinigt und dann neu geschmiert. Die Schmiermittel wurden nach den Ergebnissen des Brugger-Tests ausgewählt (Dynamic 104 [N/mm²], Atlantic 311 [N/mm²] :daumen:). Der erstere Wert ist ein BIKE 2016 Test, der zweite eine Hersteller-Angabe. Die Aufbringung des Schmiermittels erfolgt am Fahrrad mit der Tropfflasche in die Lücke zwischen Innenlasche/Außenlasche. Nach Kurbeln auf dem Ständer und einer Mittagspause, wird die Kette durch einen Lappen gezogen und mit dem Wachs (Hartwachs für Auto-Politur) von außen versiegelt (Pinselauftrag). Der flüssige "Chainglider" sozusagen. Mit dem "Wachs", das ist ein altes (uraltes!) Radrennfahrer-Rezept.
Vor 2016 hatte ich Sheldon-Browns- Methode adaptiert, Motoröl (Brugger-Wert ca. 30 [N/mm²]) zur Ketten-Schmierung zu benutzen. Da mußte ich die Kette immer > 48 [h] in das Öl einlegen. Auch das Nachschmieren (Öl verbraucht sich, der Wirkungsgrad sackt dann ab !) war mir auf Dauer zu langwierig (Das Rad konnte praktisch eine Nacht nicht benutzt werden; vor dem Losfahren mal eben die Kette nachschmieren, ging nicht !).
Die gleiche Langwierigkeit mach ich der hier vorgestellten Methode mit dem Flüssigmachen von Wachs durch Erwärmung zum Vorwurf (Für mich ein K.O.-Kriterium !).
Des Weiteren ist Wachs kein gutes Schmiermittel, weil es ohne eingebrachte Verdünner nicht fließfähig ist und daher nicht in vorhandene Kapillaren eindringt ( Das Hartwachs ist streichfähig eingestellt und wird steif, wenn die Verdünnung ausgegast ist. Genau das, was eine Versiegelung benötigt !) Eine solche Kapillare (Mit kleiner werdendem Querschnitt !) steht bei einer Lagerkragen-Kette seit ca. 3 Jahrzehnten zur Verfügung. Verdünntes Wachs hat zu wenig Viskosität, um in dem Bereich der Mischreibung (Vgl. Stribeck-Kurve) einen zusammenhängenden Schmierfilm zu bilden.
Die Kombination von Schmiermittel und Versiegelung hat sich bei mir bis jetzt sehr gut bewährt. Die Schmutz-Anhaftung der Wachs-Versiegelung ist gegenüber einer nur mit "Öl" geschmierten Kette deutlich verringert.
Leider kann ich Verschleiß-Werte in Fakten und Zahlen mit statistischer Absicherung bei meiner Jahres-Kilometer-Leistung (4000 [km]; 97 % Straßenfahrt), die sich auf 4 Räder verteilt, nicht liefern.
Aber ich weiß nicht Alles. Wer mich mit Argumenten zu besserem Vorgehen überzeugt oder Ergänzungen beiträgt, dem leihe ich mein Ohr. In diesem Sinne: "Kette rechts".

MfG EmilEmil
Von waschen mit Waschbenzin halte ich überhaupt nichts. Da glänzt die Kette dann vielleicht wunderbar, aber gut ist es für sie auf keinen Fall.
Denn das nennt man auch "auswaschen". Das heißt, dass das original versiegelnde Fett, dass sich in den Laschen über die ganze Lebenszeit der Kette befindet und erfolgreich dort vor Dreck schützt und schmiert, vom Waschbenzin herausgelöst und dann durch Dreck und Sand ersetzt wird, welches sich bei der Wäsche im Benzin bereits angesammelt hatte.
Auf die Idee war auch mal ein Kumpel von mir mal gekommen. Auf der folgenden Fahrt hat die Kette wie blöd gequetscht und es ging auch dann nicht weg, als er sie ölte, dass das Zeug runtertopfte.
Er hätte die Kette im Fett im kochen müssen, um den Schaden zu minimieren, hat sie aber dann notgedrungen weggeschmissen und eine neue gekauft. Was besser für alle war, auch für unsere Ohren wenn wir gemeinsam unterwegs waren.
 
Nachdem hier immer wieder von einer Seite zur anderen, mit fast boshafter Konstanz der gleiche Unsinn verbreitet wird, wie
Das heißt, dass das original versiegelnde Fett, dass sich in den Laschen über die ganze Lebenszeit der Kette befindet

Er hätte die Kette im Fett im kochen müssen, um den Schaden zu minimieren
bin ich es leid alle paar Post wieder herunterzubeten, dass das ein Mythos und Unfug ist. @Zucchi tut mir leid und ist nicht persönlich gemeint. Du bist doch sonst nicht auf den Kopf gefallen, überlege mal, wie das bei einem so simplen Werkstück wie einer Fahrradkette praktisch funktionieren soll.
Ich verabschiede mich, wünsche euch alles Gute und bleibt gesund.
 
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