Armin, dein Kuwa Bericht weckte in mir so einige Erinnerungen an glorreiche vergangene Tage aber auch Schmerzliches. Von letzterem möchte ich kurz berichten.
Mein allererstes Bike war ein Wheeler mit Stahlrahmen und
Shimano Deore DX Komponenten. Das muss wohl so einen ähnlichen Jahrgang, wie dein Kuwa gehabt haben, vielleicht sogar noch ein paar Jahre früher. Besonderheit an diesem Bike war, dass es mit Kunststoffscheiben für das Hinterrad geliefert wurde. Diese Scheiben sollten das Rad davor schützen, dass irgendwelche Äste zwischen die Speichen kommen können. Bei einem Gewicht von 14.5 kg spielte dann dieses wohl zusätzliche 1 kg für die diese Scheiben aus Sicht des Herstellers auch keine Rolle mehr. Nun gut, die Scheiben wurden noch entfernt, bevor ich mich zum ersten Mal auf den
Sattel schwant. Ausser an das massive Gewicht habe ich ehrlich gesagt keine grosse Erinnerung mehr an dieses Fahrzeug. Ich glaube es war schwarz und beige lackiert, mit pink Akzenten.
Auf dem Wheeler packte mich das MTB Fieber noch nicht so richtig, es verkam mehr und mehr zum Alltagsrad. Ich glaube ich fuhr es sogar mit diesen Kunststoffsteckschutzblechen, die irgendwie immer zu kurz waren und nicht wirklich verhindern konnten, dass der Rücken des Fahrers bei nassem Wetter aussah, als hätte er sich in einer Sandgrube gewälzt.
Soweit so gut, noch nichts Schlimmes dabei. Ich habe keine Erinnerung daran, was aus dem Wheeler letztlich wurde. Jedenfalls habe ich dieses schon sehr lange nicht mehr, denn es wurde 1991 durch ein Scott Super Amerika ersetzt:

Bild von User
@andraki geliehen.
Gewichtsmässig war das ein Quantensprung: Von 14.5 runter auf 11.5 kg!
Das Super America fuhr ich bis 2003 regelmässig und bestritt damit auch Rennen, namentlich den legendären MTB Marathon Grand Raid Cristalpe von Verbier nach Grimentz (wohl der erste seiner Art, bevor solche Rennen wie Pilze aus dem Boden schossen). Am Vorabend dieses Rennens musste man das Bike auf seine technische Funktionsfähigkeit prüfen lassen, weil die Veranstalter möglichst verhindern wollten, dass die Fahrer in teils unwegsamem und abgelegenem Gelände wegen vermeidbarer Defekte auf der Strecke blieben. Nach der technischen Überprüfung des Materials kam ein knallgelber Kleber auf den Rahmen. Ohne diesen Kleber wurde man am nächsten Tag nicht aufs Startgelände gelassen.
Nun warum erzähle ich das? Aus 2 Gründen:
- Ich war so stolz auf diesen Kleber als Erkennungsmerkmal der Teilnahme an diesem abartigen Rennen, dass ich es nie über Herz brachte, den Kleber vom Oberrohr wieder zu entfernen.
- Ich erinnere mich noch genau an die kurze Konversation mit dem Mechaniker der Tech Kontrolle, der sehr beeindruckt von meinen eben erst eingebauten Grip Shift Gangschaltern war. Das war 1993 total neu und noch ziemlich unbekannt. Ich montierte sie, weil ich kurz zuvor die erste Generation der Rapid Fire Schalthebel bei einem Sturz mit meinem rechten Knie zerstörte. Das Knie heilte wieder, der rechte Rapid Fire Schalter war hinüber. Die Grip Shifter erschienen mir als die denkbar einfachste und robusteste technische Lösung als Ersatz für die Rapid Fire.
Diese Konfiguration blieb bestehen, bis ich mit dem hier anfänglich beschriebenen Umbau des Adroits auf 2x10 begann. Damals wurden die originalen Laufräder des Adroits sowie die XTR Komponenten auf das Super America transferiert, allerdings ohne den Umwerfer, denn das Super America wurde als Alltagsrad mit 1x9 weiter bewegt und benötigte daher keinen Umwerfer.
Der XTR Umwerfer blieb übrigens bis gestern am Adroit dran. Erst jetzt demontierte ich diesen erstmals wegen des bevorstehenden Umbaus auf 1x12. Was ich darunter fand, war nicht schön, aber dazu später.
Nun kommt der tragische Teil ...
[dramaturgische Pause]
