An alle Böhmermann Fans, dem offensichtlich ihm oder seiner Freundin einmal ein Tiroler Skilehrer zu nahe getreten ist, "wir in Tirol sind nicht so schlimm und profitorientiert wie es in Deutschland momentan dargestellt wird. Ich freu mich über alles was unseren Sport weiter bringt bzw legitimiert und würde auch mal über die Grenze nach Bayern fahren wenn dort was neues entsteht
. Have fun
Das hat doch nix mit Böhmermann an sich zu tun, sondern ist schon lange bei mir und vielen Freunden so. Böhmermann zeigt doch nur der breiten Öffentlichkeit, was regelmäßigen Gästen mit offenen Augen schon lange bekannt ist.
Ich war seit meiner Kindheit gern in AT, habe mich in Tirol, Vorarlberg und Kärnten wohl gefühlt und dort sehr schöne Wochen meines Lebens verbracht. Aber was "die Seilbahnen" dort mit der Natur anstellen (dürfen), möchte ich nicht weiter unterstützen.
Seit ein paar Jahren ist AT für mich als Biker nur noch Transitland und ich fühle mich z.B. in Südtirol als Gast willkommen und nicht nur als Einnahmequelle.
Im Sommer sieht man am besten, was für ein Skigebietsbetrieb der Natur abverlangt wird und da habe ich in Südtirol das Gefühl, dass die Bauten der Natur angepasst werden und nicht umgekehrt.
Braucht's wirklich gefühlt an jeder Bergstation ein "Panorama Glas SB Fresspalast" mit angeschlossener Outdoordisco aka Schirm und Billigpersonal aus Ungarn, Tschechien oder auch Deutschland mit volkstümlicher Arbeitskleidung, die zumindest so lange das Prospekt-Image aufrecht erhalten, bis man mit ihnen versucht zu sprechen?
Ich will nicht bei der 12 EUR Friteusse Bratwurst mit Pommes und Tiefkühlgermknödel mit beschissener Musik dauerbeschallt werden. Wenn ich in der Natur bin, will ich diese genießen und da gehört für mich die Ruhe dazu. Meiner Meinung nach ist das auch ein Grund für den boomenden Bereich der ruhesuchenden Skitourengeher. (Wo auch wieder die Seilbahnbetreiber schimpfen und sich als Naturschützer aufspielen. Der Grund dürfte aber jedem klar sein... Die brauchen halt kein Liftticket.)
In Südtirol z.B. kann ich meine Biketouren analog zu meinen Wanderungen planen. Karte raus, geschaut und dann "da ist ein Weg, das Ziel ist interessant, mache ich!" Ohne Angst, auf halben Weg ein "Biken verboten" Schild und für Biker gesperrte Strecken vorzufinden. Ich will mich nicht in ein Bikeghetto zwingen lassen und ein reduziertes Naturerlebnis haben, nur damit der Seilbahnbetreiber auch im Sommer noch gut kassiert. Schon alleine das bewerben von "Uphilltrails" ist doch schon ein Armutszeugnis, weil der tolle Bikepark auch Biker bedient (und zur Kasse bittet), die sich nicht shutteln lassen wollen anstatt sie einfach vorhandene Pfade und Wege nutzen zu lassen.
Ich mag Österreich sehr, ich mag viele Österreicher und es freut mich für euch als einzelnen, wenn ich lese, dass ihr im Winter leere Pisten hattet und ohne uns Piefkes den Winter genießen konntet. Mein Problem ist aber, dass sowohl die Seilbahnen als auch die Jagd- und Waldbesitzer mMn zu viel politische Macht haben. Anstatt nach Lösungen zu suchen, die einem ein mehr oder weniger freies bewegen und miteinander in der schönen Natur ermöglichen, sieht die Lösung so aus, dass jedes Skigebiet die Biker auf ein paar m² künstlichen "Funbereich" pfercht und durch Separierung sicherstellt dass die Bahn Geld verdient, der Jäger jagern kann und der Forst ungestört forsten kann. Und genau das ist für mich Profitorientierung in Reinform, wo du der Meinung bist, dass die in Tirol nicht so ausgeprägt ist.
Leider wird das Konzept wieder aufgehen, da es genug Leute gibt, die diese Angebote (Sommer wie Winter) nutzen werden. Es ist auch ok, aber man muss doch nicht gleich Kritiker als Deppen hinstellen, nur weil bedenken geäußert werden und hat nichts mit dem vielzitierten "oberlehrerhaften Deutschen" zu tun.
Ich bin bei sowas konsequent und man wird mich mit dem Rad nicht mehr in Österreich sehen. Genauso wenig wie ich z.B. in die Türkei fliege zum Urlaub machen. Der breiten Masse wird's am allerwertestens vorbei gehen. Die liegen am Strand "weil's billig ist" und stürzen sich in AT die nächste Murmelbahn nach unten, weil "die Natur so schön ist". Das ist aber nicht meine Vorstellung von einem (Bike-)Urlaub. Da gehört auch immer der Blick über den Tellerrand hinaus dazu.