Eines noch zu den Preisen. Die Bike-Branche ist eigentlich bekannt dafür eher knappe Margen zu arbeiten, darüber sollte der Corona-Sonderboom nicht hinwegtäuschen. Der Grund liegt offensichtlich darin, dass der Wettbewerb sehr hart ist und die Eintrittsbarrieren eher gering.
Ohne etwas kleinzureden oder schlecht machen zu wollen, es reichen ja oft schon zwei junge frisch gebackene bikeenthusiastische Ingenieure*innen, um eine neue Fahrradmarke zu kreieren. Was ich als Verbraucher ja mag, weil so bleibt die Branche bunt. Denken wir einfach mal im deutschsprachigen Raum an die Erfolgsgeschichten von LAST, RAAW, Scor aber auch BikeYoke, Trickstuff, Newmen usw. Aber letztendlich drückt dies allgemein auf die Margen in der Branche.
Eine gute Brand - wie auch bspw. der Kult um Yeti - ist marketingtechnisch hart erarbeitet, um genau diese Marge etwas anzuheben. Abheben wird aber auch diese dauerhaft nicht, weil wir wohl noch nicht von Sammlereffekten bzw. Produkt zur Geldaufbewahrung sprechen (vgl. Ferrari, Oldtimer, Louis Vuitton Handtaschen, Rolex usw).
Post-Corona werden sich die normalen Markmechanismen bald wieder einstellen. Wir sehen es ja schon an den ersten Preissenkungen bei bspw. Rose oder Bike24 trotz eher mauen EUR in den letzen Monaten. Da scheint Druck drauf zu sein. Containerpreise liegen bspw. mittlerweile schon fast auf Vor-Corona-Niveau.
Ich bin sehr gespannt was wir in den kommenden 1-2 Jahren bei diskretionären Konsumartikeln wie Bikes sehen werden. Ich bin da von hier aus gar nicht so pessimistisch aus der Verbraucherperspektive, weil es zu einer deutlichen Ernüchterung kommen wird. Man sieht es ja auch an diesem Thread, der sich zu mind. 50% um die Preisdiskussion dreht. Die reflexiven Punkte der Preisgestaltung scheinen erreicht.