Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen

Mir ist überhaupt noch nie ein Reifen bei nem Platten runtergeploppt glaub ich. Falls das in diesem Leben doch noch mal passieren sollte, muss halt ein Schlauch rein bis zur nächsten Tanke. Irgendwo in der Pampa krieg ich den Reifen sicher nicht mehr rein, weder elektrisch noch von Hand.

Hab mir einmal beim Durstix eine Felge zerbeult, da half dann nur noch der Schlauch.

Kettle hatte mal nen Speichenbruch wegen nem Ast und die halbe Restspeiche hat sich dabei von innen durch's Felgenband gebohrt: Schlauch nötig.

Aber generell passiert seit Tubeless eigentlich so gut wie nix mehr.
 

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Re: Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen
Ich fahre auch seit vielen Jahren seit dem wir tubeless fahren einen Ersatzschlauch spazieren - hab ihn noch nie gebraucht. Mache aber auch nicht so viele Km wie Ihr und wir sind bisher von so fatalen Defekten wie Speichenrissen und verbeulte Felgen noch verschont geblieben.
Früher hatten wir alle Nase lang mal einen Platten...
 
20.05. 13:00 Civitavecchia, 5m

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Von Arbatax nach Civitavecchia... zwei Uhr nachts bis zwölf Uhr mittags. Ruhige Überfahrt ohne Vorkommnisse, ...

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... außer dass mich das Festland gleich mal mit Regen empfängt. Wäre wohl besser auf der lieblichen Insel geblieben. Aber egal... man muss auch mal was neues sehen. Hier war ich jedenfalls noch nie...

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... mit dem Radl. Warum auch?

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Trailforks zeigt in Stadtnähe einen Mikrominimalhügel namens Monte Paradiso mit ein paar Trails. Ist vielleicht gerade richtig für den angebröselten Dreckswetternachmittag? Keine Ahnung, will jedenfalls raus aus der Stadt. Kulturschock nach Inselfeeling... zu viele Autos... zu viele Menschen... zu voll. Der weitere Plan? Ins Landesinnere, Lago di Vico (Kratersee?) mit Monte Fogliano (Stravapixel), Fagetta Monte Cimino (Trailforks), irgendwas mit Monti Vulsini (noch ein Kratersee), Monte Amiata Bikepark, Siena (Termin am Sonntag). So oder anders... sind halt kleinere Berge unter 2000 Meter... und ich kenne keinen einzigen davon. Aber es ist ja auch erst Mai, die richtigen Abruzzen sind sicher noch zugeschneit... und bereits mit Zorrotracks vollgemalt. Und jetzt rauf auf den Paradiso, wenn der Regen endlich mal aufhört.
 
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Trailforks zeigt in Stadtnähe...

Bei dir ists dann auch immer Mal wieder horizonterweiternd zu sehen, wie man verschiedene Locus-Funktionen in der Praxis tatsächlich nutzen kann.

Du bist dann wohl vollends auf LM4 umgestiegen und nutzt die OpenAndroMaps OfflineKarten als erste Wahl? In den Alpen dann zum Teil Kompasskarten oder was sind wo so deine Präferenzen?
Welche Features außer der StravaHeatMap hast du noch mit reingebastelt?
Vermisst du iwas aus LM3? Sollte eigentlich nicht der Fall sein..

Und viel Spaß aufn Festland in unbekannten Terrain
 
20.05. 15:00 Monte Paradiso Trails bei Civitavecchia, 300m

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Monte Paradiso bei Civitavecchia: Wie zu erwarten ein märchenhafter Traumberg.

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Immerhin gibt's Rückwärtsblicke auf fünf bis sieben riesige Kreuzfahrtschiffe unten im Hafen...

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... und angeblich einen ganzen Haufen Biketrails...

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... direkt am wunderschönen Gipfel.

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Ich finde davon maximal zweieinhalb, und auch die erinnern eher an kackbratzige, zugewachsene Gestrüppwiesen.

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Aber bitte... ich wollt's ja nicht anders. "Ripetitori" lässt sich schon fahren...

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... und wird unten im Halbwald dann sogar ganz lustig. Freilich sind's kaum 250 Tiefen- und zwei Kilometer, dann ist der kurze Flowspaß auch schon wieder vorbei. Einen zweiten Uphill und zweiten Trailversuch schenke ich mir, zu minderwertig und zu zugewachsen ist der grünflache Haushügel von Civitavecchia. Schwamm drüber, ich mach mir nen faulen Nachmittag und hör lieber ein Buch.
 
20.05. 18:30 Picknickplatzcamp bei Civitavecchia, 70m

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Am Trailende beim Monte Paradiso ist ein halbwegs aufgegebener und halb überwuchterter Picknickplatz. Da richte ich mich doch einfach mal häuslich ein.

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Wasser hab ich keins dabei, aber ein armseliges Rinnsal löst das Problem hoffentlich. Algen und Kaulquappen sind doch gute Zeichen oder? Bin zwar nur ne Viertelstunden von der Küste entfernt, mit allen zugebauten Features der Zivilisation, aber irgendwie fühl ich mich heute mehr nach Wildnis. Hab schon aus weit schlimmeren Pfützen getrunken, ...

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... und zur Sicherheit gibt's noch ne kleine Pille obendrauf.

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Der Raupe schmeckt's, dann muss es ja passen.

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Der Wettervorhersage für heute Nacht angemessen, ...

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... ziehe ich mich später in ein kleines Vogelguckhäuserl zurück. Sollte passen im Gewitter.
 
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Ich schon, aber es ging ganz schön feucht zur Sache des Nachts. Das tut der geplanten Route ins Landesinnere offensichtlich nicht gut.
Und so wird aus einem Marselix ein Matschix🫣 Wird schon wieder. Trocknen lassen und nach einem Schotter-/Rüttelmassaker a la S24 ist alles wieder abgebröselt😉 Wünsche trotz gerade mieser Wetterlage weiterhin eine gute Tour. Bin von Sardinien immer noch geflasht. Weiter so👍
 
Ohje, hast du vor der Buchung der Fähren-Rückfahrt etwa nicht den Wetterbericht geprüft?
Oder war das vor einer Woche, als der Wetterbericht noch zu ungenau war?

Ich erinnere mich an Touren mit fast 0 Regentagen.
War das alles Glückssache oder habt ihr da die Wetter-App(s) besser im Blick gehabt und mit eingeplant?

Weiterhin gute Fahrt und danke für's Mitnehmen. Für die Meisten von uns bist du fast immer in unbekannten Gegenden unterwegs - die Lust auf Mehr machen.
 
So geschafft. Schön mal wieder live dabei zu sein.
In der Provence haben wir uns ja nur um paar hundert Kilometer und einen Tag verpasst.
Wetter war da doch besser als erwartet, bisschen kalt, aber zumindest halbwegs trocken.
Jetzt bin ich mal gespannt, was Du dann in der Gegend von Siena so fährst.
Werden da im Juni auch ihn fahren.


Grüße und gute Fahrt
 
21.05. 10:30 Ex Ferrovia Civitavecchia Capranica, 100m

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Meine für heute geplante Route über die einsamen Hinterlandberge von Civitavecchia...

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... stellt sich nach den nächtlichen Gewittern heute als eher suboptimal heraus.

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Da fühlen sich höchstens Vierbeiner wohl... Zweireifler fluchen eher. Und wo ist überhaupt die Sonne?! Vor drei Tagen sah der Wetterbericht fürs Festland noch deutlich netter aus.

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Nach fünfhundert eher matschigen Höhenmeter erreiche ich den Ort Alumiere, irgendwo oben in den vernebelten Bergen. Je höher desto Wolken, so sieht's heute aus. Statt weiter auf Pisten und Karrenwegen durch matschigen Dreck nehme ich für den folgenden Downhill lieber eine kleine Teerstraße...

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... und stehe alsbald vor dem nächsten Problem: Eine alte Eisenbahnstrecke verbindet Civitavecchia mit dem Hinterland, da wollte ich ein paar gemütliche Kilometer futtern. Aber im Gegensatz zu den Spaniern, wo die "via verde" perfekt als Radweg hergerichtet sind, ...

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... überlässt man hier alles der Natur. Da komm ich erst mal nicht weiter.

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Die Umgehung der zugewachsenen Eisenbahnkilometer und eines ersten Tunnels...

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... ist dann auch nicht immer besonders klar. Verwildernde Karrenwege....

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... führen per mehrfachem Gatterhüpfen durch aufgegebene Privatgrundstücke. Ohne Stravapixel wär's ganz schön unklar und ich hätte vermutlich irgendwann das Handtuch geworfen. Aber hier sind andere Radler auch schon durch, ...

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... also wird's irgendwie weiter gehen. Erster Tunnel etwas mühsam aber erfolgreich umgangen.

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Der zweite...

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... ist dann nur finstermatschpampig, aber ansonsten kein Problem. Ganz schön einsam hier, in der italienischen Pampa. Aber immerhin ist die Route bisher irgendwie "ein Abenteuer", wenn auch heute ein etwas fragwürdiges und feuchtes.
 
14:45 Hotel Monticelli in Capranica, 330m

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Nach den alten Eisenbahntunnels folgt eine alte Eisenbahnbrücke über den Fluss Mignone. Freundlicherweise ist da eine Öffnung im Gitter, sonst hätte ich jetzt ein Problem. Die Brücke selbst...

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... und die Strecke auf der Ostseite sind dann deutlich besser in Schuss als der Hinweg im Westen. Die Feuerwehr kommt jedenfalls durch, also komm ich auch irgendwie weiter.

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Mignone-Brückenblick vom Picknickfelsen nach kleiner Klettereinlage.

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Weiterweg auf der Ex Ferrovia, ...

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... gefolgt vom Chickenexit auf Teer nach ein paar Kilometern. Offroad wurden die Verhältnisse schon bald wieder zu matschig.

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Irgendwann mitten am Nachmittag hab ich dann keinen Bock mehr und beende den feuchten Tag in einem Pilgerort der Via Francigena namens Capranica. Es ist kalt, für abends ins nachts ist mehr Regen vorhergesagt, und ich bin jetzt sowieso schon seit drei Nächten draussen.

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Mein Zelt kann mich mal, nehme statt dessen das idyllische B&B Monticelli auf einem kleinen Hügel neben dem Ort.

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Und jetzt her mit der heißen Dusche, der Schlamm muss runter.

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Später. Radlfazit zum direkten Hinterland von Civitavecchia? Schwierig... gegen Sardinien kann die Gegend mal so gar nicht anstinken. Wieso bin ich nicht dort geblieben?!
 
Next Ship back? Oder Insel Ping Pong spielen, Sardinien, Korsika, Elba, Capraia (heute gesehen, da fährt eins am 13.06 von Portoferraio rüber).
 
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