Entschuldigt die Abwesenheit, schlechtes Timing.
Hat ne ganze Weile gebraucht das hier zu lesen, hätte nicht gedacht, dass die Geschichte so an Eigendynamik gewinnt. Thema des Threads sollte ja der AllMountain-Begriff sein, deshalb ist die Nicolai-Debatte unnötig. Ich hab den Rahmen halt als Basis genommen, weil er AM schon recht wörtlich (abfahrtslastig für viele) nimmt. Dass es leichtere Rahmen gibt, ist klar, aber das kann dann ja jeder ausrechnen oder handhaben, wie er möchte.
Von Bike-Kategorien halte ich allgemein nicht sonderlich viel - einfach, weil ich schon oft genug mit Freunden eine Tour gefahren bin, wobei alle auf unterschiedlichen Rädern saßen: Von 100mm und 2X10 über 130mm 3X9 bis 160mm 1X10 war alles dabei, und jeder hatte Spaß - der eine dort mehr, der andere andernorts.
Besonders wenig gefällt mir aber der AllMountain-Begriff, wie er in letzter Zeit vielerorts verwendet wird: Für sehr leichte Räder mit 3X10 und 120-150mm Federweg und leichten 2,25" Reifen. Das passt für mich nicht zum Anspruch des Namens, denn heftige Trails, Drops oder ähnliches sind damit ausgeschlossen. Ein Beispiel hierfür: Das Trek Remedy Generation 2009 mit 160mm Federweg ("Zu gleichen Teilen Uphill/Downhill") - der Federweg und die Geometrie haben zu Aktionen verleitet, die der Rahmen dann nicht mitgemacht hat. Die nächste Generation umgeht das Problem mit einer 150mm Variante, die nicht mehr dazu animiert, in den Bikepark zu gehen, und einer 170mm Variante, die alles mit macht, aber nicht mehr sportlich bergauf fährt. Wo ist da die ursprüngliche Idee vom "DoItAll-Bike"?
Also habe ich einen Rahmen genommen, der AM ohne Einschränkungen versteht, und Testteile organisiert, die dazu passen könnten. Kontroverse war vorprogrammiert und zwecks Diskussionsstoff erwünscht, sonst hätte ich ein 301 mit integrierter Kettenführung, XTR Kurbel, Mountain-Goat und Fox Talas aufgebaut. (mal beispielhaft gesprochen)
Dann ist hier noch diese "Newsthread ja / nein? Diskussion" zu der ich sagen möchte: Schön, dass sich so viele Nutzer um die Qualität der Beiträge auf der Startseite scheren. Aber wer würde sich denn an der Debatte beteiligen, würde sie in einem Unterforum stattfinden? Doch nur die üblichen verdächtigen, die dort zuhause sind, oder nicht? Das Forum ist so weit, man kann fast unmöglich überall sein, wo potentiell interessante Themen für einen stecken.
Dann ist da noch die "Testteile beeinflussen die Objektivität Diskussion", durchaus zu Recht. Mein Standpunkt: Das Kaufen von Ware verändert das Verhältnis zu dieser. Die Konsequenz davon für einen Test ist eine zweischneidige Klinge, denke ich: Das Gute: Wenn etwas überteuert ist, merkt man das eher, wenn man das Geld auch dafür ausgegeben hat. Außerdem käme man, kaufte man die Teile wirklich, realitätsnäher, wie ein Kunde mit dem Hersteller in Kontakt, das wäre gut für Service-Aussagen etc. . Das Schlechte: Man gesteht sich selten ein, Fehlinvestiert zu haben. Man geht anders damit um, weil man weiß, was auf dem Spiel steht. Im Falle von dem Rad hier: Ein Preis von 7000+ (Bei VKs überall) ist irgendwie soetwas von realitätsfern, dass man sich fragt, wer sich das leisten kann (Und wer VKs macht / zahlt). Hätte ich so viel Geld dafür bezahlt: Ich wäre blind für irgendwelche Schwächen, und ich würde derart vorsichtig damit umgehen, dass von einem Test nicht die Rede sein könnte - dieses Phänomen habe ich zumindest bei mir schon beobachtet.
Was bleibt noch zu sagen? Ich werde schauen, ob sich die angesprochene Testrunde machen lässt, versprechen kann ich aber nichts. Interessieren würde mich auch der nicht machbare Isar-Anstieg, bin zumindest mit dem Mojo überall hoch gefahren, und das hat 34 Zähne vorne gehabt.
Insgesamt bestätigen viele Beiträge aber meinen Verdacht: Es gibt so viele Versionen von AllMountain - abhängig von Fahrer, Fahrstil und Gelände - dass der Begriff entweder (wieder) abgeschafft oder sehr weit verstanden gehört. Ich sage hier nicht, dass Einteilungen aus der Welt geschafft gehören, sie haben als Beschreibungs- und Vergleichskriterium ihre Daseinsberechtigung. Wir hier im deutschsprachigen Raum neigen dazu, eher genau beschreiben zu wollen, vermutlich haben wir deshalb mehr Kategorien als z.B. die Amerikaner. Falls wir das nötig haben, kann ich es nicht ändern. Falls diese Diskussion hier aber den ein oder anderen dazu angeregt hat, über den Tellerrand zu schauen, und zu hinterfragen, ob Overmountain, SuperCrossCountry und Freeride-Light wirklich nötige Gruppierungen sind, dann ist der Schubladenstapel schon etwas übersichtlicher geworden.