Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen

16.08. 09:20 Sentiero Tasso bei Acquasanta Terme, 500m

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Wir nehmen dieses Mal einen anderen Route zwischen den zwei großen Abruzzen-Highlights: Den Gran Sasso und die Monti Sibillini verbindet man üblicherweise auf der Westseite des Gebirges mehr oder weniger teerstraßenlastig durch die zerstörte Stadt Amatrice. Diese Transferetappe ist alles in allem etwas traurig und wurde von uns auch schon mehrfach befahren. Dieses Mal halt ostseitig des "Abruzzenhauptkamms" über kleine Straßen und kleine Berge durch noch kleinere Dörfer. Keine schlechte Alternative.

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Beim Ort Acquasanta Terme geht heute mit dem "Sentiero Tasso" sogar ein Singletrack her, getreu dem Motto "ein Tag ohne Trail ist kein guter Tag".

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Sentiero Tasso: schachtelhalmig.

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Sentiero Tasso: Esseinsflow...

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... mit erstem Blick auf die Monti Sibillini. Ist ein schöner Trail, den Tasso kann man durchaus mitnehmen auf dem Süd-Nord-Weg durch die Abruzzen... und sich das traurig kaputte Amatrice und die mühsamen Hauptstraßenvermeidungen drumherum sparen.
 
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Re: Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen
Ihr seit östlich unterwegs, nicht westlich.

Den Borghese auslassen ist ja ok. Aber die tollen Abfahrten nach Ussita hätte ich noch mal mitgenommen. Das passt dann natürlich nicht mit der infernalischen Schlucht zusammen. Zumindest nicht, wenn man diese runter fährt.

War der Weg immer noch mit Muren blockiert? Autos kamen da letztes Jahr jedenfalls keine durch.
 
Ihr seit östlich unterwegs, nicht westlich.

Den Borghese auslassen ist ja ok. Aber die tollen Abfahrten nach Ussita hätte ich noch mal mitgenommen. Das passt dann natürlich nicht mit der infernalischen Schlucht zusammen. Zumindest nicht, wenn man diese runter fährt.

War der Weg immer noch mit Muren blockiert? Autos kamen da letztes Jahr jedenfalls keine durch.
Borghese und Zappacenere Trail nach Foce wurden unter anderem ausgelassen, weil ein gewisser Fubbes darüber gewinselt hat :-). Kettle und ich fanden den 2020 eigentlich recht gut... aber in fünf Jahren kann auch viel passieren.

Ussita ist halt ein Bikepark, wie hundert andere auch. Das restliche Grupetto wollte lieber die Highlight-Schlucht der Abruzzen kennenlernen.
 
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Ein Griff ins Klo muss immer dabei sein, sonst ist's kein richtiger Bikeurlaub.
Eben, und es war ja auch trotzdem eine schöne Tour, auf eine andere Art halt. Und man hat Sachen gelernt, das ist ja auch was Wert.
Das mit der Klimaanlage in dem Seelenverkäufer ist schon geil, da kannst so manchen deutschen Zug wirklich vergessen.
Ähnlich wie in den Postbussen, an jedem Sitz Strom und stabiles Wlan.
 
16.08. 18:00 Camp bei den Monti Sibillini oberhalb von Pretare, 1380m

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Hinter Acquasanta folgen ein paar unschöne Höhenmeter auf einer vielbefahrenen Hauptstraße. Entspanntes cruisen an der Chickenline gibt's nur auf einer Tunnelumfahrung, ansonsten zupfen wir so schnell wie möglich durch... Zwanzgerschnitt bergauf geht nur mit Motor... einer für zwei Personen reicht.

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Das Dorf Pretare auf der Ostseite der Hochebene von Castellucio ist genau so kaputt wie alles hier in der Gegend... und wird genau so langsam wieder aufgebaut... wenn überhaupt. Neun Jahre sind's seit dem großen Erdbeben hier... und wer nicht weggezogen ist, wohnt in Containersiedlungen.

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Ebenso enttäuschend: Die erste Wäscherei seit ner halben Ewigkeit hat über Ferragosto geschlossen. Danke für nix.

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Wir klettern weiter bergauf durch Pretare...

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... in Richtung Südseite der Monti Sibillini. Ausgedehnte Brunnenpausen sind bei brütender Hitze genau so wichtig...

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... wie ein hochgeleger Schlafplatz.

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Keine Frühlingsbergblumen, dafür Sommerdisteln. Auch hübsch, aber piekst halt.

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Schlussendlich finden wir einen Traumspot etwas abseits der Teerstraße unter der Monte-Vettore-Felswand, mit Panoramablick in drei Richtungen. Abends kommen uns zwei Carabinieris im Jeep besuchen... alles paletti mit der Wildcamperei im Sibillini-Nationalpark, nur Feuer machen sollen wir unter keinen Umständen. Alles klar, ...

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... aber der Gaskocher geht hoffentlich in Ordnung... sonst schmecken die Nudeln halt etwas traurig.
 
17.08. 07:35 Castellucio, 1420m

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Kaffee in der Morgendämmerung ist Pflicht, lang schlafen geht im Zelt sowieso nicht.

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Kettle beguckt sich derweil Venus und Jupiter. Zum Frühstück gibt's eh nix, haben gestern irgendwie das Einkaufen verbaselt.

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Sommerblümchen.

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Sommerblümchen im Gegenlicht.

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Dann geht's weiter, ...

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... und zwar noch ein paar hungrige Höhenmeter über die Forcella Presta...

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... und drüben wieder runter ins Gran Piano von Castellucio.

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Schaut schon sehr anders aus hier als in den Alpen. Die Abruzzen erinnern stellenweisen eher an irgendwelche Hochebenen in Südamerika... im deutlich kleineren Maßstab.

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Aus Castellucio selbst ist nicht viel neues zu vermelden. Der Ort wirkt immer noch genau so kaputt wie vor 5 Jahren...

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... und das Leben spielt sich in zur Dauerlösung mutierten Containerbars an der Straße ab. Vielleicht 2030 nochmal probieren?

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Immerhin gibt's schon früh morgens Frühstück, also alles Paletti. Wir aufen mittlerweile immer gleich nen ganzen Kuchen in einer Bar. Das ist in Italien preislich deutlich attraktiver als einzelne Zwergstückerl... und man hat viel mehr davon, hauptsächlich gesunde Vitamine und so.

Das Gran Piano von Castellucio ist im Frühling übrigens komplett mit quadratisch arrangierten Blumenfeldern bewachsen, dazu sind wir Mitte August natürlich zu spät.

 
17.08. 11:45 Sibillinischer Hauptkamm beim Monte Porche, 2030m

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Vom Gran Piano bei Castellucio strampeln wir immer weiter rauf...

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... in die kahlgrünen Monti Sibillini.

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Sibillinische Brunnenkunst.

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Rauf zupfen...

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... oder doch eher rauf schieben? Jeder wie er mag und kann. Naja... fahrbar sind die letzten Zweihundert allenfalls noch für Elektroradler. Aber ist eh nicht weit...

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... auf den sibillinische Hauptkamm irgendwo beim Monte Porche, satte zweitausend Meter über dem Meer. Selbiges ist heute aus Dunstgründen eher unsichtbar.

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Anders hier... ganz anders als in den Alpen.

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Anders aber sehr geil.

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Sibillinischer Hauptkammtrail.

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Sibillinischer Hauptkammtrail.

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Sibillinisches Hauptkammgrinsen.
 
17.08. 14:10 Gola dell Infernaccio, 930m

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Irgendwann holpern wir rechts runter vom Grat, in Richtung Gola dell Infernaccio.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Infernaccio Trail.

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Wirklich ein nettes Schluchterl, die Gola dell'Infernaccio. Vermutlich das tollste Ding der Abruzzen, und in der Abfahrt wesentlich angenehmer als unser Uphill beim Adriatix.
 
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Sibillinischer Hauptkammtrail.
Auf diesem Bild kann man in der Wiese noch die Verwerfungslinie des Erdbebens sehen.
Am Passo Cattivo steht eine Info-Tafel dazu.

Die Infernaccio-Schlucht kann man auch gut von unten nach oben machen (um die Tour Richtung Ussita fortzusetzen).

Tatsächlich war die Schlucht + die Abfahrt nach Ussita für mich das Highlight der Abruzzen.
 
Auf diesem Bild kann man in der Wiese noch die Verwerfungslinie des Erdbebens sehen.
Am Passo Cattivo steht eine Info-Tafel dazu.

Die Infernaccio-Schlucht kann man auch gut von unten nach oben machen (um die Tour Richtung Ussita fortzusetzen).

Tatsächlich war die Schlucht + die Abfahrt nach Ussita für mich das Highlight der Abruzzen.
Bin die Infernaccio-Schlucht jetzt sowohl rauf wie auch runter gefahren und darf sagen: runter ist deutlich geiler... außer vielleicht für Superpowerwadler und E-Radler :-).

Kann mich nicht mehr genau erinnern... aber der Karrenweg oben ist schon steil... da schiebt man doch die Hälfte?!
 
Bin die Infernaccio-Schlucht jetzt sowohl rauf wie auch runter gefahren und darf sagen: runter ist deutlich geiler... außer vielleicht für Superpowerwadler und E-Radler :-).

Kann mich nicht mehr genau erinnern... aber der Karrenweg oben ist schon steil... da schiebt man doch die Hälfte?!
Korrekt. Ist aber lockeres Schieben in einsamer Landschaft.
 
17.08. 15:20 Camping Sibilla bei Montefortino, 400m

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Am Ausgang der infernalischen Infernaccio-Schlucht...

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... zeugen gut gefüllte Schotterpisten davon, dass der hübsche Canyon wohl eine durchaus populäre Abruzzenattraktion darstellt. Oben vom sibillinische Hauptkamm runter kommt zwar niemand, aber von unten laufen sie im August halt rein wie die Fliegen.

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Wir rollen noch ein bisserl ins Tal runter, ...

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... bis zu einem Campingplatz unterhalb des Orts Montefortino. Plätze fürs Zelt kaufen ist zwar an sich unnötig wie ein Kehlkopfkropf, ...

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... aber andere Features eines "zivilisierten Camps" sind dagegen sehr willkommen.
 
18.08. 09:20 Cascatella di Sarnano, 480m

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Auch in den tiefwaldigen Niederungen der Abruzzen...

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... gibt's neben ein paar kleinen Singles...

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... und Grünhügelpanoramen...

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... noch weitere nette Features abseits des Sattels zu entdecken.

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Cascatella di Sarnano: machen Spaß.
 
18.08. 11:30 Lago Caccamo, 300m

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Links oder rechts? Lago di Fiastra oder Lago di Caccamo?

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Der Lago di Caccamo gewinnt. Auch gut, am Fiastra war ich schon öfters.

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Strom gibt's, ...

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... und Eis auch. Und baden kann man sowieso.
 
18.08. 14:40 Agriturismo bei Castelraimondo, 350m

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Heute noch ein letzter, langer, schwitziger Offroad-Uphill...

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... zum Agriturismo Colle del Contadino, irgendwo in der Pampa auf nem grünen Hügel.

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Bett war irgendwie schon lange nicht mehr. Zeit wird's.
 
19.08. 19:30 Camp beim Monte Acuto, 1200m

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Heute ist mehr so Straßentag. Von Castelraimondo...

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... durch das hübsche Frasassi-Schluchterl...

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... immer auf der Suche nach der nächsten Badegumpe.

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Gefunden.

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Weiter... immer weiter... mit dem Monte Acuto wartet mal wieder ein etwas höherer Abruzzenberge.

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Nen knappen Tausi vom Acuto kann man mit einer lustigen Seilbahn erledigen, umindest, wenn man mitgenommen wird. Wir diskutieren ungefähr ne Dreiviertelstunde, warum auch immer. Angeblich wäre oben das Wetter zu schlecht?! Freilich läuft die Seilbahn derweil ganz normal durch und andere Biker mit Tageskarten werden fröhlich mitgenommen, weil sie ja schon bezahlt hätten. Nur neue Tickets werden nicht verkauft, das verstehe wer will. Sehr seltsam.

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Klar... Gewitter sind unterwegs... aber hey... wenn man unten an der Kasse rum steht und alle Nase lang irgendwer hochfährt... nur man selber darf nicht... das ist schon irgendwie komisch.

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Nach ner halben Ewigkeit (beinahe ne Stunde) kommt irgendwann zufällig der Besitzer des Skigebiets und des Bergrestaurants und überhaupt des ganzen Bergs von oben runtergefahren und fällt nach kurzer Diskussion seine finale Entscheidung: Wir dürfen endlich bezahlen und mit der Gondel rauf. Selber radeln wäre beinahe schneller gegangen.

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Egal, andere Länder, andere Sitten. Und jetzt aufi auf'n Berg...

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... und irgendwo ein Platzerl zum übernachten suchen. Geschlossene Biwakhütterl taugen immerhin als Windschutz vor den nächtlich erwarteten Gewittern.

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Passt... wir quetschen uns neben den Eingang unters kleine Vordacherl. Gibt ansonsten keinen ebenen Fleck fürs Zelt, aber so geht's auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sooo, da gab es ja ganz schön viel nachzuholen! In der Gluthitze vor rund zwei Wochen bin ich nicht zum Lesen gekommen , sondern mal wieder selber geradelt, wenn auch „nur“ mit dem Gravelbike von Lyon ins Perigord, aber als Anreise zum Familienurlaub besser als das Auto. In den Abruzzen war ich noch nie, aber das sieht schon sehr verlockend aus. Danke für die schönen Bilder und Texte!
 

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So habe nun am verregneten Freitag mal nachgelesen, schönen Dokumentation wieder mal. Ich glaube mir gefällt dein zunehmendes Alter (Fittness ;-) ) da sind die Trails und Uphills eher für mich ;-) aber wie ich Stuntzi kenne ist das trotzdem noch alles "schöngepostet" also durchaus zermürbend.

Wir waren Anfang August auch in der Schweiz ... ein No go habe ich zu berichten (Italien Lago Vannino -> Bivac Ettire Conti + Borchetta d'Arbola ins Bin- Tal -- sind beides 2-3 Stunden Tragen über Geröll und Co.)

Anyway, gibt es ein Zorrocarry update aus den letzten Jahren ? Sind die 2 Stangen nun unter dem Rucksack ? also nicht mehr in das Netz gesteckt vom Vaude? (gerne ein Bild vom Montierten Rucksack von unten wenn jemand eines parat hat)

Bin gerade am Überlegen mir einen DIY Tailfin zu bauen anstatt 450€ hinzublättern.

grüße mogh
 
Wir waren Anfang August auch in der Schweiz ... ein No go habe ich zu berichten (Italien Lago Vannino -> Bivac Ettire Conti + Borchetta d'Arbola ins Bin- Tal -- sind beides 2-3 Stunden Tragen über Geröll und Co.)
Das Ettore Conti sieht auch nicht gut aus.
Aber der Albrun-Pass ist mit Strava-Spuren versehen und auch von Stuntzi schon dokumentiert, ein paar Seiten weiter vorne. Ist wohl kein großer Spaß, aber machbar. Was anderes bleibt auch nicht, wenn man das Binntal nicht als Stichtour machen möchte.
 
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