BikeBergsteigen

Also, wenn ich eine Tour veröffentliche oder beschreibe, dann macht es ja auch Sinn den Schwierigkeitsgrad auf welche Weise auch immer zu klassifizieren. Die S-Skala eignet sich recht gut dafür und hat sich durchgesetzt. Sonst kann sich ja der Biker, der das liest und ggf. nachfahren will, kein genaues Bild machen, und dann ist die Veröffentlichung sinnlos.

Aber das Prinzip im Internet ist ja, dass jeder so ziemlich alles veröffentlichen kann, und die Qualität ist ihm selber überlassen. Der Surfer muss selber entscheiden, ob er die Seite nochmal besucht oder eher nicht. Ich denke, eine Erwartungshaltung ist da fehl am Platz, die Veröffentlichung ja praktisch immer kostenlos und freiwillig erfolgt. Man kann dankbar sein, wenn man in der Masse der Internetseiten überhaupt was Brauchbares findet.

Andere wiederrum veröffentlichen nur Fotos und Videos und halten die Routen geheim. Davon kann jeder halten was er will. Aber letztendlich kannst Du Dir die Fotos und Videos anschauen und dich daran ergötzen. Oder Du verlässt die Seite halt wieder. So ist das nunmal.
 
Wer natürlich gar nicht wirklich daran interessiert wäre seine Mitbikern zu unterstützen und nur Zeit für Ego fördernde Beiträge hätte, dem gegenüber verlangte ich selbstverständlich zu viel.
Aber derjenige würde ja nicht nach Lösungsvorschlägen fragen, sondern allenfalls an Lösungsvorschlägen anderer rummäkeln ohne selbst etwas konstruktives vorzubringen. ;)
Schon mal darüber nachgedacht, dass wirklich niemand daran interessiert ist, Leuten Tipps zu geben, die jedes Wort auf die Goldwaage legen und beinahe jeden, der sich für seinen Sport einsetzt, als arrogant und überheblich bezeichnen? Manche Leute haben aber auch echt kein Weltverständnis.
Und wo bleibt denn deine Unterstützung der Mitbiker?



Zur Trailbewertung: wenn es kurz sein soll, würde ich die Trails auch nach der schwierigsten Stelle bewerten. In einer Detailbeschreibung sollte das wieder anders aussehen.
Was die Wanderskala betrifft, haben wir in unserer Gegend festgestellt, dass fast alle T3 Wege S3 und öfter auch S4 beinhalten. Hochtouren mit der Bewertung L sehen meist ähnlich aus.
 
die SAC Wanderskala, auch wenn sie die m.M. nach beste ihres Faches ist, hilft zum Biken wenig, ist nur eine große Orientierung.
T1 bergauf selbst für kraft- und motivationslose Bergaufradler fast immer fahrbar
T2 (weiß-rot) ist oft sehr gut fahrbar, manchmal aber auch reines Trialen (nicht trailen) oder einfach nur "Alpenhack", oder Streckenweise Schotter/Asphaltstraße.
T3 (weiß-blau) ist meist nicht sinnvoll fahrbar (sinnvoll heist für mich S2-S3 Biker, dass ich mit Bike schneller bin als ohne), manchmal aber schon und dann durchaus spassig für erfahrene Alpinbiker.

Daher die STS (man lese sich die entsprechenden Passagen der Erläuterungen hier im Forum durch), und evtl noch die sehr artverwandte in der Schweiz teilweise angewandte Skala.

Es ist durchaus zu begrüssenmit, dass, wenn man etwas veröffentlicht, auch die nötigen Hintergrundinfos dazuliefert.
Und genau das kann man z.b. den großen Bikeheftchen den "Top 10 Trails" (etc) teilweise ankreiden. Da steht schon die Schwierigkkeit meist beschrieben, aber nicht was es sonst noch an Umwelteinflüssen zu beachten gilt. Das ist eines der Probleme mit den Veröffentlichungen in den "großen" Hundertausender-Auflagen. Der Leser erfährt nur "da ists geil zum freeriden", aber nichts zu den Problematiken. Hauptsache "geil, ballern, Hirn an der Lift/Parkplatzkasse abgeben".
Ob derjenige die Problematiken dann berücksichtigt oder nicht, das ist ein soziales Problem. Die Hauptursache liegt m. M. nach bei der Qualität der Informationen. Wenn dann eben 15mal der "Kohlern-Trail xyz" als "geil, ballern" beschrieben wird, ohne Hinweise auf die Probleme und Lösungsmöglichkeiten, dann ists nur verständlich wenn sich da keiner der Leser was dabei denkt, und einfach drauf los ballert.

(logisch, man wird auch mit guten Hintergrundinformationen nicht jeden erreichen, aber versuchen MUSS man es!)
 
Andere wiederrum veröffentlichen nur Fotos und Videos und halten die Routen geheim. Davon kann jeder halten was er will. Aber letztendlich kannst Du Dir die Fotos und Videos anschauen und dich daran ergötzen. Oder Du verlässt die Seite halt wieder. So ist das nunmal.

Das ist auch mein Standpunkt was z. B. den Hochtouren-Thread angeht. Da geht's halt primär um schöne Fotos. Wer wie Eingangs im Thread meint wir wären arrogante Selbstdarsteller die den anderen am langen Stock die Möhre vorhalten, der soll die Bilder einfach ignorieren.
Wenn ich die Wahl habe, schaue ich mir auf jeden Fall lieber tolle Fotos oder Videos (von Harald) an, als dass ich darauf verzichte, nur weil mir weitere Infos fehlen. Den Fahrspass und die Landschaftseindrücke kann ich auch ohne ganz gut genießen!

Ansonsten geht's hier natürich auch grundsätzlich um die Frage, ob die BBS-Richtlinie in Punkto Veröffentlichungen nicht überarbeitet werden sollte. Ich persönlich hatte ja schon mal erläutert mir eine Aufweichung vorstellen zu können.
Fakt ist aber auch, dass es aus BBS-Sicht gar keine Veranlassung dazu gibt. Wie Lemming schon meinte:

Das Problem ist nicht hausgemacht, es ist herdiskutiert worden.

Und zwar von außen! Damit sich etwas ändert, müsste jedoch BBS-intern überhaupt erst einmal ein Problembewußtsein vorhanden sein und eine interne Diskussion ins Rollen kommen.
Als Befürworter würde ich an Eurer Stelle in einem Post sauber zusammenfassen, welche Gründe für eine Änderung dieser Richtlinie sprechen, dabei auf die hier erläuterten BBS-Positionen eingehen und im Idealfall sogar zum Biker-Hiker-Festl kommen und m. H. dieser Argumente das persönliche Gespräch mit den einzelnen Aktiven und Gruppen suchen.
Ansonsten die anderen BBSler per Mail einladen sich mit Hinweis auf besagten Post an der Diskussion zu beteiligen. Denn hier sind bisher nur wenige Aktive dabei.
Alles andere sehe ich nicht als sonderlich zielführend an.


Was T3 nach der SAC-Wanderskala angeht, so decken sich meine Erfahrungen mit denen von Flo. Es handelt sich eher um Untergrund der Art S3-S4, vereinzelt auch schwieriger.
Schließlich können versicherte Passagen und Leitern vorkommen und es kann notwendig sein sich mit Händen abzustützen.

@Romarius:
T3 ist noch nicht weiß-blau. Das geht erst bei T4 los. ;)
 
Damit sich etwas ändert, müsste jedoch BBS-intern überhaupt erst einmal ein Problembewußtsein vorhanden sein und eine interne Diskussion ins Rollen kommen.

Mir schien als störten sich die BBSer an ihrem schlechten Image und wollten gerne neidlose Beachtung finden. Wenn dem nicht so ist, sehe ich auch kein Problem.


[FW] FLO;7735628 schrieb:
Und wo bleibt denn deine Unterstützung der Mitbiker?

Der Bestand u. A. daraus zu analysieren, was zu schlechter Stimmung zwischen verschiedenen Biker-Gruppen führen kann.


Beim Thema Klettern waren wir heute ja schon und vor einiger Zeit kam mal die Frage auf, ob Biker die einzige Gruppe wären, die sich gegenseitig zerfleischt...
Stichwort "Hakenkrieg" ;)
 
Also ich hab auch Probs die Diskussion im deutschem Sprachraum zu verstehen.

Gute Tourbeschreibungen auf Deutsch sind inzwischen eigentlich Fehlanzeige. Im Franzoesischen Sprachraum dagegen, gibt es viele Blogs oder auch kleine Portale wo ich nur reinschauen brauch um geniale (hoch-)alpine Touren zu finden in Schweiz und Frankreich. Da wird weniger das eigene Ego gepushed durch unzählige Videos/Fotos (bei den gesponsorten Ridern ist das was anderes, dass man da Bildmaterial ohne Ende raushaut ist verständlich), als dass man wirklich gute Tourenberichte schreibt. Da kann ich fast immer einschätzen anhand der Berschreibungen wie gut es fahrbar sein wird für mein Können. Wie gut dass in Frankreich auf velovert und Co eine bessere Stimmung diesbezüglich herrscht.
Die Stimmung diesbezüglich hier im Forum, macht mir auch keine Lust Touren zu veröffentlichen oder davon zu berichten. Da schreib ich dann lieber Tourenberichte auf französisch in Foren, wo dies auch geschätzt wird.


Ein gutes Beispiel für vorbildhaft beschriebene BBS Touren finde ich etwa diese Seite hier: http://www.alpavista.ch/
Hier dokumentiert Steph, seit 2002 schon seine teils hochalpinen Biketouren (gibt kaum lohnenswerte Touren im Wallis die hier nicht beschrieben sind).


Wer mal was ordentliches im Wallis sucht, und dem klar ist dass hier mehr bergsteigen als biken angesagt ist, und dass ein kurzes Seil Pflicht ist, um das Bike an Schlüsselstellen hoch/runterzubekommen, auasi die komplette Strecke ist blau-weiß markiert.... sollte mal diese Tour hier nachfahren hier: http://bikingspots.ch/showtrack.php...Morcles&rideaddress=Morcles&ridetype=Freeride
Ich sehe nicht ein, warum man solche Touren etwa geheim halten sollte, oder schlecht beschreiben. Überlaufen wird die wohl nie sein.


Ich freue mich im alpinen Gelände über jeden Mtbiker dem ich begegne, trotzdem passiert das vielleicht auf 10 Touren einmal. Viel eher begegne ich freundlichen Wanderern oder in der Schweiz sogar freundlichen Jägern und Bauern die einen teils sogar noch fragen ob man Nachrichten weiterleitet, bittet einen darauf zu achten ob evtl irgendwo Zäune kaputt sind und dies wenn auszurichten, oder bin auch schon häufiger Abends eingeladen worden wo zu übernachten, weil einem nicht zugetraut wurde, den Weg noch zu schaffen bevor der Nacht......


Traurig finde ich eher, wenn ich hier nach Beschreibung einer Tour von mehreren Usern gebeten werde diese zu entfernen oder unkenntlich zu machen, owbohl sie auf der Website der lokalen Bergbahnen verlinkt ist. In der Schweiz hab ich sogar schon von Seilbahnen freifahrten bekommen, um ein paar Wege in Openstreetmap einzutragen samt Schwierigkeitsgraden für Mtbiker, da sich die Gemeinden über jeden Mtbiker freuen.....


Und es sollte klar sein, dass der Tourenbeschreiber rechtlich sicherlich nicht haftbar ist, wenn jemand sich überschätzt. Es gibt ja sogar Bücher, wo detaillierteste Beschreibungen zu Touren veröffentlicht werden, die für 99.9% der Zielgruppe unfahrbar sind. Ein krasses Beispiel ist etwa der Skiführer Schneeberg: http://www.amazon.de/Skiführer-Schn...=sr_1_3?ie=UTF8&s=books&qid=1289244311&sr=8-3
(lest einfach mal rein bei Abfahrten mit Skitechnischer Schwierigkeit 5 - Für mich der beste Skitourenführer den jemals jemand geschrieben hat).
Solange man nicht absichtlich untertreibt (und das mit der Intention andere zu gefährden), wird man keine Probleme bekommen. Ich mein, von der Mallory Route in Chamonix gibts auch Beschreibungen und dass obwohl es kaum mehr wie 3-4 Tage pro Saison gibt, wo die Bedingungen passen die runterzufahren und schon mehrere Befahrer dabei tödlich verunglückten. Anderseits dürfte man ja auch keine Beschreibungen von Kletterstellen oder hochalpinen Besteigungen (etwa K2) veröffentlichen.


Solange ich davon ausgehe, dass es jemanden gibt der sich über den Tourenvorschlag freut, finde ich dass nichts dagegenspricht ihn zu veröffentlichen, auch wenn Wegteile T4 oder T5 sind. Viel wichtiger finde ich,dass man schreibt was zu erwarten ist, also etwa ob ein Kletterseil und Gurte empfehlenswert sind. Wenn irgendwo eine Leiter, evtl noch leicht überhängend im Weg ist, dann gehört sowas für mich einfach erst recht publiziert. Nicht dass jemand anhand der tollen Bilder noch unausgerüstet nachfährt. Ansonsten würde ich es von vornherein sein lassen Bilder der Tour zu veröffentlichen (gut möglich dass jemand die Stelle erkennt und sich sagt, was der X kann, kann ich auch und loszieht).


Ob ich Touren beschreibe in Seilbahnnähe, hängt ganz einfach davon ab, wie sich die Seilbahnen verhalten. Gibt es genug für Mtbiker ausgeschilderte (oder etwa von den Seilbahnbetreibern empfohlene) ansprechende Touren, würde ich nicht noch ungern gesehene Wege beschreiben. Also etwa einige der Abfahrten in PDS wo Mtbiker nicht lang dürfen, nicht beschreiben. Wenn die Seilbahnen/Tourismusbüros aber auf stur stellen und Mtbiker verteufeln, dann finde ich es nur gut wenn man Hilfe gibt, wie man dennoch zu seinem Spaß kommt, bzw auch ganz einfach sämtlichen Bekannten etwa das Saastal im Sommer wie im Winter als Scheißgebiet zu beschildern, weil die sture, konvervative Tourismusdirektion es nicht besser verdient hat. Leid tun mir dann nur jene in der Gegend, die offen und zugänglich sind. (P.S. ...bin schon länger am überlegen, wie man mit Openstreetmap hier freunliche Gebiete pushen kann (im Wallis etwa für mich vorbildlich das Val D'Anniviers) und andere Gebiete unter Druck setzen kann ihre Position zu überdenken (etwa Saastal und Glacier 3000 im Wallis) -- wir Mtbiker sind inzwischen einfach schon ein sehr wichtiger Tourismusteil).


Ich persönlich hab keine Lust auf MTB Touren wo Kletterequipment im Sommer Pflicht ist (ob jetzt wegen technischer Schwierigkeiten, oder etwa Spalten auf einem Gletscher der nicht umgangen werden kann). Das ist für mich dasselbe, wie dass ich im Winter wenn ich irgendwo runterfahre wo ich weiß dass eine Abseilstelle nicht gesprungen/gefahren werden kann bei der zudem kein Handyempfang ist und umkehren nicht möglich ist, ich nicht einfach hinfahre, sondern zumindest 200-300m zu Fuß gehe, damit nicht jemand meinen Spuren folgt und Abends die Bergrettung los mus.


P.S. in Openstreetmap sind inzwischen gute 80.000km Trails mit STS klassifiziert (davon etwa 50% 1-5) - wobei ich da mal arrogant sage, dass es ohne meine Initiativen keine 1000km wären ---- meine Position zu Offenheit und mehr Beschreibungen dürfte ziemlich offensichtlich sein --- wir Biker müssen zwar andere (Wanderer, Bauern und Co.) respektieren, aber sollten gleichzeitig nicht kleinlaut sein!) -- Wie wäre es denn wenn wir ein Topic aufmachen, wo wir alle Seiten mit nachfahrbaren interessanten Tourenvorschlägen im alpinen Bereich sammeln? Wenn da genug zusammenkommt, dürfte es auch keine Hotspotbildung geben (selbst in Innsbruck ist genug Platz für Mtbiker....)


P.S.
Mein "erstes Mal" Bikebersteigen auf der Idlereckscharte vor 7 Jahren, bin auf der Alpentour Steiermark vom "Weg abgekommen" weil mir die ausgeschilderte Tour zu fad war - hatte das Cannondale, mein erstes MTB, zwei Wochen vorher gebraucht gekauft :

Von der Idlereckscharte lohnt sich die Abfahrt Richtung Ennstal (gut 1 1/2 Stunden vorher bergauf tragen). Das ich hier als Mtbiker wohl offiziell nicht fahren darf, hab ich damals gar nicht gewusst...
 
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Mir schien als störten sich die BBSer an ihrem schlechten Image und wollten gerne neidlose Beachtung finden. Wenn dem nicht so ist, sehe ich auch kein Problem.

Bis zu diesem Thread war mir das ehrlich gesagt überhaupt nicht bewußt! Wobei ich das Ausmaß nicht abschätzen kann. Einige Antworten waren auf jeden Fall sehr aufschlußreich, wenn auch befremdlich.

Doch das bereitet mir keine schlaflosen Nächte! :D
 

Endlich mal ein begrüßenswerter Beitrag, der auch meine Erfahrungen in F und CH widerspiegelt.

Was die Situation in diesem Thread bzw. in D und A angeht? Es scheint sich immer klarer herauszukristallisieren, dass der eigentliche Grund für die Heimlichtuerei und das ganze Gedruckse von wegen Ehrenkodex, was Veröffentlichung bestimmter Trails etc. angeht tatsächlich nur rein kommerzielles Interesse derjenigen, die damit Geld verdienen, ist. Dazu passt im ersten Schritt excessives Produzieren und Veröffentlichen von Fotos und Videos der Touren, nämlich als reiner Anreißer, um Kunden neugierig zu machen und auf den Geschmack zu bringen, im zweiten Schritt werden dann die zahlenden Tourteilnehmer vom Guide in die Geheimnisse des Bikebergsteigens eingeführt.

Mit Individualengagement, Planung und Vorbereitung, mit allem, was zwischen Idee und Umsetzung steht, mit der Vorfreude, dem Naturerlebnis, der Selbsterfahrung, meinetwegen auch mit dem neumodischen alpin-esoterischen Gesülze, was für manche Leute heute dazugehört, hat das alles nichts zu tun. Genau so wenig wie die Verheißungen der Rotlichtschuppen mit Liebe zu tun haben.

Da ist man in der Schweiz und in Frankreich einfach ehrlicher: Wer sein Geld mit hochalpinem Guiding verdient, sagt das klipp und klar und zieht sich nicht lächerliche Vorwände aus der Tasche, um letztendlich doch nur Trail-Zuhälterei zu begehen.
 
Das ist leider wirklich ein Problem. Als Guide sollten meine Kunden davon profitieren, dass ich die Trails kenne und die für ihr Fahrkönne, Kondition und Wetter passenden heraussuche, und nicht durch Geheimnistuerei. Ich halte daher auch nichts von lange voraus exakt geplanten Touren. Mit einer kleinen Gruppe kann man selbst wenn man Gepäcktransport haben möchte, auch spontan je nach Bedingungen einen Alpencross fahren. Vorgeplante Touren sind zwar logistisch einfacher, aber so entgeht mir ein großer Teil der Kunden - gerade jener Kunden die mir als Guide die Möglichkeit geben, auch für mich persönlich interessante Strecken zu fahren.

Das finden des Trails ist ja nur die geringste Aufgabe des Guides. Techniktraining wenn gewünscht, Beobachtung des Wetters, ...... und viele weitere Punkte um den Kunden, die das Geld haben sich einen Guide leisten zu können, einen perfekten Tag oder perfekte Woche zu bieten, sollte Der Grund für die Kunden zum kommen/zurückkommen sein.
Je älter die Biker werden, und desto mehr Geld sie haben (Mtbikertouristen geben schon jetzt in AT deutlich mehr Geld pro Tag aus wie Wandertouristen) desto mehr wird auch qualitatives Guiding und nicht reine Wegfindefunktion in den Vordergrund rücken. Wer auf den MontBlanc will, nimmt ja auch meist einen Guide oder hat Freunde die sich sehr gut auskennen. Je mehr Biker in technisch schwieriges Terrain vordringen, umso mehr Guides werden auch gefragt werden. Weil einfach nur dem GPS Track nachfahren ist mehr was für XC Touren. Ich hab im Winter in meinen Homespots schon häufiger Pros als Guide ausgeholfen, Fotographen erklärt wo gute Spots sind, usw - kenn ich mich wo nicht aus, bin ich ja auch auf Hilfe angewiesen will ich nicht tagelang mit Kletterseil und tonnenschwerem Rucksack unterwegs sein, um die besten Locations zu finden. Ein Forum ist nicht dazu da solche professionell wichtigen Details zu nennen, aber wo eine gute Tour ist kann man ja ohne Probs veröffentlichen samt ausreichend genauer Beschreibung zum nachfahren.

Und je besser man wo ist, desto mehr Support braucht man. Sprich wenn ich als Experte irgendwo hinwil, Pics und geile Erfahrung möchte, dann nehme ich mir erst recht einen Guide der in der Gegend einen guten Ruf hat. Selbst wenn ich eventuell fahrtechnisch deutlich besser bin. Mir würde im Winter ja auch nicht einfallen, eine Extremabfahrt ohne vernünftiges Supportteam durchzuführen - das geht nur dort wo ich heimisch bin, und auch genauestens weiß, wie das Wetter in den letzen Monaten war. Je näher ich ans Limit gehe, desto mehr Betreuung brauche ich.


Für mich ist die Trail-Zuhälterei auch einfach nicht erstrebenswert. Nur weil Trails veröffentlicht werden, gibt es ja nicht mehr Biker. Ergo, je weniger Trails die veröffentlicht werden, desto mehr Hotspots, desto mehr Probs.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bis zu diesem Thread war mir das ehrlich gesagt überhaupt nicht bewußt!

Also die Image-Aspekte "elitär" und "egoistisch" benennst Du von Dir aus schon in Post Nr. 3 dieses Threads. Das und einige spätere Aussagen erweckten den Eindruck, dass den ein oder anderen BBSler dieses Image stört.


Doch das bereitet mir keine schlaflosen Nächte! :D

Dann is doch alles ganz easy - BBSler behalten die Touren weiter für sich und wer nur ein Biker ist, der ggf. sein MTB auch mal ne Stunden oder 2 trägt, veröffentlicht oder lässt es bleiben. :daumen:
 
Servus felixh.

Sehr Sehr guter Beitrag!!!!:daumen::daumen::daumen:

ich glaube im deutschsprachigen Raum gibt es ein Problem: wir Biker bekommen seit 20 Jahren Prügel.
Egal was wir machen, wir sind immer die Bösen. Egal, wo, in der Stadt, auf dem Schotterweg, auf dem Trail, im Wald und auf dem Berg.
Wir werden systematisch kriminalisiert!
Da entsteht mit der Zeit eine Mentalität des Wegduckens, des Verstecken und Verheimlichens.
Und dann hacken wir auch noch gegenseitig aufeinander rum, gönnen den wenigen, die es geschafft haben von diesem wunderbaren Sport zu leben (oder wenigstens mal nen Reifen gesponsert zu bekommen) nicht mal ihren Erfolg.
Das ist in Italien, in Teilen der Schweiz und wohl auch in Frankreich zum Glück anders.
Da habe ich es schon erlebt, dass sich Wanderer bei mir entschuldigt haben, weil sie vor mir den Weg runter gelaufen sind, mich nicht gleich gehört haben und ich deswegen etwas langsamer auf sie aufgefahren fahren bin und freundlich gegrüßt habe!

Ich habe die Diskussion 2005 mitbekommen, als die Vertrider angefangen haben all ihr Zeug wieder aus dem Netz zu nehmen. Sie haben erkannt, dass sie für Ihre spektakulären Veröffentlichung verantwortlich sind, Nachahmer inspirieren und hier und dort auch Probleme auftreten. Ich sage nur "die Geister, die ich rief".
Ich fand den Schritt richtig und konsequent und habe auch mein Tun und Handeln daran orientiert.
Das bedeutet, ich habe sowohl beim Alpencross auch bei Extremtouren konsequent auf genaue Ortsangaben verzichtet, wenn ich es für angebracht hielt. Bei der Zugspitze hab ich mir das gespart, da die sowieso viele sofort wieder erkannt hätten.
Ich verdiene übrigens keine cent mit Tourguiding, Tourberichtern etc. und 99% aller BBS´s sicher auch nicht.
Es geht vielmehr darum, das Erlebte zu berichten, schöne Bilder zu zeigen und Euch alle daran teil haben zu lassen. Den meisten gefällt´s, und wem nicht, er braucht´s sich ja nicht an zu sehen.

In diesem Sinne, einen schönen Tag
 
Ja, das ist das eigentliche Problem! In Frankreich gilt eher das Prinzip "Alles ist erlaubt was nicht explizit verboten ist". Und bei uns eher "Alles ist verboten (oder wird nur toleriert) was nicht explizit erlaubt ist".
Daher bleibt die Hauptsorge eigentlich, dass einig schwarze Schafe dem Image von uns allen nachhaltig schaden und diese Toleranz beschädigen.
Wie Ingo schon meinte, es geht vor allem darum "Wie" wir uns verhalten.
Wenn wir uns alle korrekt verhalten würden und/oder als gleichberechtigte Wegnutzer akzeptiert würden, dann gäbe es die Richtlinie in dieser Form nicht.

Fakt ist natürlich auch, dass es immer und überall schwarze Schafe gibt und geben wird. Vermutlich aber nur mit geringer Wahrscheinlichkeit auf sehr selektiven Routen, da auch das Gesamtaufkommen klein wäre.
Für ein vollständiges Umschwenken müsste sich unsere Stellung gegenüber den Wanderern mit ihrer einflussreichen Lobby jedoch grundlegend ändern. Dann wären auch Hot Spots nicht unbedingt das Problem!
Man sehe sich bekannte Trail Systeme in den USA an. Beispielsweise die Lunch Loops bei Grand Junction. Werktags war der ganze Parkplatz voll von ankommenden oder anfahrenden Bikern. Der Trubel war sogar so groß, dass es sich für einen Bike Händler gelohnt hatte sich dort mit einem großen Stand zu präsentieren. Kurzum, die Lunch Loops sind ein Hot Spot - aber eben ganz legal!
Daher gibt es auch ganz legal beim Trail-Einstieg 'ne Box mit Info-Flyern und organisierte Biker können in Absprache mit den Behörden die Trails pflegen und hegen. Daher sind sie auch alle gut in Schuss!
Die Kehrseite ist natürlich auch, dass gerade in den Rockies das Biken großräumig verboten ist (s. Wilderness Areas). da haben wir in den Alpen trotzdem viel mehr Möglichkeiten.

Was das kommerzielle Interesse angeht, so sollte man sich erst einmal über die Szene informieren bevor man solche Schlüsse zieht.
Aber vielleicht hast Du ja Recht?! Harald, dann wärst Du ja fast ausschließlich an allem Schuld! :lol:

Also die Image-Aspekte "elitär" und "egoistisch" benennst Du von Dir aus schon in Post Nr. 3 dieses Threads. Das und einige spätere Aussagen erweckten den Eindruck, dass den ein oder anderen BBSler dieses Image stört.

Solche Beschuldigungen haben mir gezeigt, dass es Aufklärungsbedarf gibt und ich wollte zumindest mein Verhalten transparent machen.
Hab tatsächlich auch kurz überlegt, ob und in welchem Ausmaß ich im HT-Thread darauf reagieren soll. Ansonsten schließe ich mich Deinen und Carstens Schlußworten an. ;)
 
Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Es kann doch keiner wirklich ernsthaft beleidigt sein, wenn irgendwelche Cracks (meine Schätzung ca. 1% der Biker in Deutschland) nicht ihre Daten von Hochtouren veröffentlichen. Die kann sowieo keiner fahren. Und wenn doch, braucht derjenige sowieso nicht dieses Forum, um soche Trails zu entdecken. Ich wage mal zu behaupten, dass "Locals" aus Braunschweig da eher nicht dabei sind.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn irgendwelche Daten von Wald- und Wiesentrails, von mir aus auch versteckte Trails in den Alpen nicht veröffentlich werden. Verständlich, würde ich sagen. Mir jedenfalls reichen schon die Vollhonks, die in Montur mit 200 mm Federweg die klassichen Moser-Routen bergrunter kommen und sich benehmen wie die Wildsäue und noch nicht mal ordentlich Bremsen können. Solche Federwegs-Opfer der Bike-Bravos braucht man sicher nicht auf secret spots. Der Konflikt wäre programmiert.
 
Leseverständnis ist wohl bei so einigen hier in der Schule zu kurz gekommen. :rolleyes:
"Locals" aus Braunschweig, die aufgrund fehlender Hochtourendaten ernsthaft beleidigt sind wären mir jedenfalls nicht bekannt.
 

Gutes Posting Felix, das kann ich absolut unterschreiben und deckt sich mit dem, was ich hier auch schon mehrmals versucht habe, verständlich zu machen.

Es scheint sich immer klarer herauszukristallisieren, dass der eigentliche Grund für die Heimlichtuerei und das ganze Gedruckse von wegen Ehrenkodex, was Veröffentlichung bestimmter Trails etc. angeht tatsächlich nur rein kommerzielles Interesse derjenigen, die damit Geld verdienen, ist. [...]

Das ist auch mein Verdacht (auch wenn ich das nicht einfach so behaupten würde). Die meisten Teile von dem Ehrenkodex (Rücksichtnahme auf Mensch und Natur) sind ja ansonsten absolut ok.

ich glaube im deutschsprachigen Raum gibt es ein Problem: wir Biker bekommen seit 20 Jahren Prügel.
Egal was wir machen, wir sind immer die Bösen. Egal, wo, in der Stadt, auf dem Schotterweg, auf dem Trail, im Wald und auf dem Berg.
Wir werden systematisch kriminalisiert!
Da entsteht mit der Zeit eine Mentalität des Wegduckens, des Verstecken und Verheimlichens.

Carsten, Du siehst das einfach zu schwarz. Es wird immer Leute geben, die einen Biker schon deshalb verfluchen, weil sie mit einem Helm und Protektoren automatisch einen "Radlrambo" assoziieren. Da muss man drüber stehen! Ich fühle mich jedenfalls nicht kriminalisiert, und eine verschwindend geringe Minderheit intoleranter Biker-Hasser interessiert mich nicht, und beeinflusst auch nicht meine Mentalität. Da ist Diskutieren ohnehin zwecklos.

Das bedeutet, ich habe sowohl beim Alpencross auch bei Extremtouren konsequent auf genaue Ortsangaben verzichtet, wenn ich es für angebracht hielt.

Ja, das ist sehr schade und nervt mich jedes Mal, wenn ich auf Deiner Seite lese. :) Die Tourenberichte sind schön, aber auch frustrierend wenn jegliche Ortsangabe fehlt. Die Bilder sind trotzdem toll! ;)
 
(...)Harald, dann wärst Du ja fast ausschließlich an allem Schuld! :lol:

feeling guilty now... ;)

Okay, totdiskutiert hat es sich also doch nicht, im Gegenteil, finde das gerade richtig spannend hier mitzuverfolgen. Das Posting von felixh. macht mich gerade echt nachdenklich...

Leute, wer kommt den alles zum Bike-Hiker Festival und hat am 19. bereits davor Zeit? Oder am Tag darauf? Ich würde gerne mal face-to-face ein paar Ideen austauschen.

Gruß, Harald
 
ich fahre regelmäßig mit recht unterschiedlichen Bikeren. Nach einer Tour überlege ich mir, wer von meinem Freundeskreis da fahren würde. Wenn denn nur 2 oder 3 übrig bleiben, dann bin ich der Meinung, dass die Tour nicht dazu geeignet ist, in die breite Öffentlichkeit (=Internet) getragen zu werden.
Denn 99% der Leser würden mich danach verfluchen, dass ich sie da runter geschickt habe und sie den ganzen Trail nur schieben mussten (ist mir durchaus schon passiert).
Andererseits habe ich glaub noch nie Nein gesagt, wenn einer Ersthaft mal mit auf Tour wollte oder wenn einer (dem ich es zutraue dort fahren zu können) mich nach Details zur Tour gefragt hat.
 
Die Diskussion wird nichts ändern, weil die Situation rechtlich eh schon klar ist. Ganz klar, verheimlichen führt viel mehr zu Hotspots, da es sich sonst verteilt. Aber eine illegale Befahrung kann ich aus Selbstschutz schon nicht wirklich öffentlich breittreten.

Der Ansatz mit der Kommerzialisierung dürfte die einzige Lösung sein, was Geld bringt, lohnt sich. Früher wurden Snowboarder nicht mit dem Lift mitgenommen. Seitdem man weiß, dass das Geld der Boarder nicht stinkt, sieht die Sache ganz anders aus.



Bikehikerfestl, bin ich dabei. Zeit hab ich auch, aber was für Ideen willst du austauschen?
 
was hätten wir sonst fahren sollen?

ja, damals haben wir viel Prügel eingesteckt. Da haben wir alle Lehrgeld bezahlt.
die BIKE bringt alle halbe Jahr den 112er...und wir sind Schuld an der Erosion;)
Aber ich glaube der Gardasee wäre auch so ein Hotspot, ohne Moser, ohne den Film und ohne die Heftchen.

Aber glaube mir, da unten gibt´s noch ein paar nette Trails, von denen sieht man immer wieder mal Bilder oder Videos, und die stehen weder im Moser, noch beim Albrecht und hoffentlich niemals in der BIKE (oder einem anderen Heftchen)...zu was auch, die Meisten würden sich Blasen laufen beim runter schieben :lol:

War das jetzt elitär?
sorry, so war´s nicht gemeint
 
Erst mal muss ich schreiben, dass es sehr viel Spaß macht diese Diskussion hier zu verfolgen:daumen: Es wird sich hier wirklich sehr sachlich auseinandergesetzt und das macht es sehr interessant. Aber hier kommen einfach viele verschiedene Standpunkte zusammen, die man eh nicht unter einen Hut bekommt. Das erinnert mich immer an die Fliege und den Elefanten. Die Fliege kann den Elefanten umfliegen und von jeder Stelle sieht es anders aus und jede Ansicht ist richtig und so ist es auch bei dieser Diskussion. Jeder hat aus einer Sicht recht, aber es muss nicht die Sichtweise des anderen sein;) und alle Vielfahrer, die schon häufig mit größeren Gruppen unterwegs waren oder sind, kennen das Problem, dass manche schnell an ihre Grenzen kommen und man hat da schon so einige brenzlige Situationen erlebt, die im Hochalpinen Gelände schnell tödlich enden können. Die Thematik hatten wir ja früher am Pasubio mit den 52 Tunneln oft genug, wo viele sich durch die Fotos angesprochen gefühlt haben und danach froh waren das sie wieder gesund unten waren. Ich kann immer wieder nur schreiben, dass die Möglichkeiten noch nie besser waren um Informationen zu bekommen, dass mag aber auch daran liegen, dass es für mich selbstverstänlich ist eine Karte zu nehmen und mir erstmal die Wanderwege anschaue und es gehört zu einer guten Planung einfach dazu. Umso schöner ist ja nachher das Erfolgserlebniss, wenn es hingehauen hat:) und so hat es ja Harald auch mal treffend beschrieben. Ich freue mich weiterhin über jeden Bericht und alle Bilder, die hier veröffentlicht werden und ich brauche auch keine Ortsangaben. Denn wenn ich noch etwas wissen möchte, dann schreibe ich den betreffenden Leute eine private Nachricht und hoffe das ich eine Antwort bekomme und bis jetzt hat es immer funktioniert;)
Gruß aus dem Pott!
 
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