Brauche "Technik"-Beratung Lenk-/Sitzwinkel

kalkhoffpink

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Hallo zusammen,

ich bräuchte mal Hilfe bei der theoretischen Aufarbeitung von der Rahmengeometrie. Insbesondere Steuer- /Lenkwinkel und Sitzwinkel.
Diese sind ja maßgeblich für den Einsatzbereich. Z.B. AM/Enduro und Freeride.

Ich habe hier die Daten von zwei beliebigen Bikes aus den beiden Kategorien ausgesucht. Daten vom Hersteller!
BEIDE mit 160mm Gabel als Basis der Geometriedaten!!!!

1.) AM/Enduro = Rose Uncle Jimbo
Lenkwinkel = 67 Grad
Sitzwinkel = 73 Grad

2.) Freeride = Nox Flux FR 6.7
Lenkwinkel = 66 Grad
Sitzwinkel = 74 Grad

Nun meine Fragen:

A.) Wie kann es sein, dass zwei Bikes auf dem Papier fast die gleiche Geometrie haben aber effektiv unterschiedlichen Charakter. Es ist ja davon auszugehen, dass das ROSE besser im Uphill ist als das NOX, weil das NOX einen flacheren Freeride-Sitz-Winkel hat/haben müßte. Aber auf dem Papier sind sie fast gleich.

B.) Manchmal wird auch ein Sitzwinkel UND ein Effektiver Sitzwinkel angegeben.

Knolly Delirium
Lenkwinkel = 66
Sitzwinkel = 68,5 / 73

Liegt Problem A daran, dass manche Hersteller bei den Daten einen effektiven Sitzwinkel angeben? Was bedeutet das in der Praxis?

Danke für eure Hilfe:)
 
Ist nicht gesagt daß das Bike mit73 Grad Sitzwinkel besser bergauf geht, bei 74 Grad Sitzwinkel sitze ich ja auch weiter Vorne und der Bock steigt nicht so schnell.
Ich fahre Aktuell 66/74 Grad und fühlte mich bergauf noch nie so wohl und das bei 180mm Federweg!
Bergab läuft der Bock dann auch noch besser, da steilere Sachen weniger Überschlagsgefühle verursachen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
A.) Wie kann es sein, dass zwei Bikes auf dem Papier fast die gleiche Geometrie haben aber effektiv unterschiedlichen Charakter. Es ist ja davon auszugehen, dass das ROSE besser im Uphill ist als das NOX, weil das NOX einen flacheren Freeride-Sitz-Winkel hat/haben müßte. Aber auf dem Papier sind sie fast gleich.
Der Sitzwinkel hat gar nicht so direkt etwas mit der Uphilltauglichkeit zu tun. Zumindest dann nicht, wenn man seinen Sattel sowieso aus ergonomischen Gründen gemäß Knielot und Schrittlänge einstellt. Nur wenn der Sitzwinkel zu flach ist, kann es passieren, dass man den Sattel nicht weit genug vorne montieren kann.

Wenn es allerdings passt, habe ich relativ zum Tretlager auf meinen Rädern dieselbe Sattelposition: Rennrad, CC-Hardtail und Enduro und die Sitzwinkel sind nicht gleich.

Für den Uphill sind andere Daten viel wichtiger: Radstand, Kettenstrebenlänge und Reach und Stack...

Liegt Problem A daran, dass manche Hersteller bei den Daten einen effektiven Sitzwinkel angeben? Was bedeutet das in der Praxis?

Effektiver Sitzwinkel wird nur angegeben, wenn das Sitzrohr nicht direkt am Tretlager beginnt.
 
Hammm, viellecit hab ich mich ja falsch ausgedrückt. Eure Antworten sind schon hilfreich, aber was ich eigentlich wissen wollte ist, wiso zwei Bikes die fast die gleiche Geometrie haben so unterschiedlich sein können.

Oder sind es tatsächlich völlig andere Werte, die einen Freerider zu einem Freerider und ein Enduro zu einem Enduro machen. Ich dachte bislang es ist so einfach wie:

1. Freerider/DH = Flacher Sitzwinkel + flacher Lenkwinkel.
2. AM/Enduro = Steiler Sitzwinkel + steiler Lenkwinkel

Geht es tatsächlich eher um Reach, Kettenstrebenlänge etc.

Was ist dann z.B. der Reach? Ist das Reichweite? also Entfernung Sattel zu Lenker? Wäre dann einfach nur die (horizontale) Oberrohrlänge?
 
Stack ist die vertikale Länge von mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr und Reach ist die horizontale Länge von mitte Tretlager bis Mitte Steuerrohr(oben).
 
Oder sind es tatsächlich völlig andere Werte, die einen Freerider zu einem Freerider und ein Enduro zu einem Enduro machen. Ich dachte bislang es ist so einfach wie:

1. Freerider/DH = Flacher Sitzwinkel + flacher Lenkwinkel.
2. AM/Enduro = Steiler Sitzwinkel + steiler Lenkwinkel

Ganz so einfach ist es eben nicht. Wobei 2. schon nicht stimmt. Wenn dort stände "CC/Marathon= Steiler Sitzwinkel + steiler Lenkwinkel", würde es passen.

Der flache Sitzwinkel bei Freeridern und DH ist ja nicht zum Uphill-Fahren wichtig, sondern damit man mit abgesenkten Sattel am Bein "mitlenken" bzw. "stabilisieren" kann. Mit einem steilen Sitzwinkel wäre der Sattel da zu weit vorne. DH haben eher einen größeren Reach/Kettenstrebe als Freerider, was zu Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten führt.

Enduros haben auch schon ziemlich flache Lenkwinkel. Aber eben einen steilen Sitzwinkel. Dazu ist der Reach relativ kurz und die Kettenstrebe auch, dadurch gewinnt man Wendigkeit wie bei den Freeridern (auf Kosten der Laufruhe).

AMs haben meist etwas steilere Lenkwinkel als Enduros und einen größeren Reach, die Sitzposition ist nicht ganz so aufrecht. Dadurch gewinnen sie Tourentauglichkeit mit Abstrichen bei ruppigen und schnellen Downhills.

Allerdings gibt es fließende Übergänge zwischen diesen Kategorien.
 
Theoretisch ist es also Wurst ob ein Hersteller das Bike als Enduro oder als Freerider bezeichnet. Wenn die Geometrie ähnlich ist, zählt für die Uphill-tauglichkeit letzendlich nur noch das Gewicht....!!!?
 
Theoretisch ist es also Wurst ob ein Hersteller das Bike als Enduro oder als Freerider bezeichnet. Wenn die Geometrie ähnlich ist, zählt für die Uphill-tauglichkeit letzendlich nur noch das Gewicht....!!!?
Stimmt so nicht.
Das Verhalten des Hinterbaus beim Treten bestimmt beim Fully ganz maßgeblich die Uphilleigenschaften.
 
Ein blockierbarer Dämpfer oder PPD oder TST kann einen schlechten Hinterbau etwas kaschieren, macht aber noch lange keinen guten daraus.
Bei einem guten Hinterbau kann man mit offenem Dämpfer bergauf fahren und hat somit mehr Traktion und Komfort durch die Federung.
Mehrgelenker ist nicht gleich Mehrgelenker und schon gar nicht gleich Viergelenker.
Ich merke an meinen beiden Bikes den Unterschied deutlich, obwohl beides Viergelenker sind. Bei der Wildsau nutze ich das TST am Roco (was meiner Meinung nach effektifer einzustellen ist als das PPD am DHX 5.0 coil) bergauf sehr oft, an der Fanes brauche ich das TST nicht.
 
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