27.04. 06:30 Hotel Grand Bleue in Eretria auf Evia, 1m
Die letzen 48 Stunden in Athen gingen ein bisserl drunter und drüber und einiges ist untern Tisch gefallen. Jetzt hab ich das erste mal wieder ein paar ruhige Minuten, drum hier vielleicht nochmal eine kleine Chronik der Ereignisse:
Mittwoch 0 Uhr: Nach dem Bayernspiel auf einem der zahlreichen Fernseher an Bord der Fähre von Rhodos werde ich von ein paar Italiern auf ein Bierchen eingeladen und such mir dann ein gemütliches Plätzchen zum pennen. Isomatte ausgepackt, Hörbuch angeworfen, gute Nacht.
Mittwoch 4 Uhr: Wegen irgendwas aufgewacht. Smartphone inkl. Ohrstöpsel weg. Alles dreimal ein- und aus- und umgepackt, ändert nix. Leute um mich rum gefragt, keiner will was gesehen oder gehört haben. Wars einer von denen? Verlustmeldung an der Rezeption, wird natürlich nix helfen. Tigere gefrustet auf der Fähre rum. Das fiese ist: Du weisst genau, dass einer von den Leuten das wertvolle Ding mit allen Deinen Daten jetzt in der Hosentasche hat. Aber was kann man tun...
Mittwoch 7 Uhr: Ankunft in Piräus: Papierkarten sind um die Tageszeit im Hafen keine aufzutreiben, Internetcafes auch nicht. Versuche blind in die City radeln. Ersticke kläglich im versmogten Berufsverkehr und in Sackgassen. Ab in die Metro, hätt ich gleich machen sollen.
Mittwoch 9 Uhr: Endlich macht ein Internetcafe auf, die sind nicht gerade zahlreich. Recherche nach Ersatztelefon ergibt Mondpreise, man kommt im griechischen Netz aber auch nicht wirklich klar. Flüge angeschaut, am Nachmittag sehr günstig nach München, danach erst mal eine Woche lang teuer. An dieser Stelle stand die Tour verdammt kurz vor dem Ende. Hatte keinen Bock mehr. Statt Flug buch ich dann doch ein Hostel: 8 Euro und mitten im Zentrum. Die billigsten haben meistens die coolsten Leute am Empfang.
Mittwoch 11 Uhr: Der Hostelmensch enttäuscht nicht. Er kommt schon nach fünf Minuten mit einer Searchengine für griechische Mobiltelefontiefstpreise daher und findet mir einen Athener Versender. Ruft auch für mich dort an und checkt alles ab. Ich radl hin und gebe den Auftrag ab. Bisserl seltsamer "Laden", aber das Telefon ist angeblich am nächsten Tag da. Vorauszahlen muss ich nichts.
Mittwoch 21 Uhr: Nachmittags ein bisserl Zeit für die Athener Sehenswürdigkeiten. Schon hübsch und im April ist alles auch noch einigermassen leer. Die Bazare und Flohmärkte in der City sind auch ganz lustig. Radeln ist anspruchsvoll, Verkehr ist chaotisch, nur Einbahnstrassen, alles sehr eng. Viel Polizei überall, immer komplett martialisch ausgerüstet im Kampfanzug mit allem. Radeln entgegen Einbahnstrassen bzw Mofafahren in Fussgängerzonen wird problemlos toleriert. Kurve noch lange in der Gegend rum auf der Suche nach neuem Smartphonecase (wurde mit gestohlen) und Klettverschluss (nicht leicht zu finden). Am Ende hab ich alles zusammen.
Donnerstag 9 Uhr: Ausflug in die Parnithaberge. Erfolgreiche Trailsuche mit toller Abfahrt auch ohne Karten. Übler Lenkersalto auf die denkbar schlechteste Stelle, Kamera total zerstört. Doppelfrust. Aller Elektronik beraubt, weiss ich jetzt nicht mal mehr die Uhrzeit.
Donnerstag 15 Uhr: Frust wird direkt mit der Kreditkarte bekämpft. Keine Recherche, einfang in den nächsten Laden marschiert und ein paar Sachen angefasst. Nach diversen sinnlosen Geräten springt die Cybershot ins Auge. Hat alles was ich will und mehr und ist klein und leicht. Direkt gekauft, zu einem durchaus günstigen Preis. Schwein gehabt. 150 Euro mit zwei Batterien... mehr Geld weg. Egal. Neue Sachen sind cool.
Donnerstag 16 Uhr: Tollen Ledershop mit nettem Chef in einer Minigasse gefunden, der klebt mir erst mal den Klettverschlusskram expertig an die Handyhülle. Will mir noch ein paar Nieten reindrücken, aber ich hätt lieber Fäden. Also schickt er mich zu seinem Nähkumpel ums Eck. Könnte man ja auch mit der Hand machen, aber die Maschine tuts in drei Minuten und hält bombig. Geld wollen sie beide nicht.
Donnerstag 18 Uhr: Geldautomatenralley um genug Cash für das Smartphone aufzutreiben. Abholung erfolgreich. Schnucklig!
Donnerstag 19 Uhr: WIND-Shop aufgesucht um die gestohlene SIM-Karte zu sperren und durch eine neue zu ersetzen. Guter Service, Internet läuft in wenigen Minuten wieder. Screenprotector im nächsten Laden nebenan gefunden. Anbringen in staubiger Umgebung im Hostel schwierig aber letztendlich recht erfolgreich.
Donnerstag 24 Uhr: Neueinrichtung mit Software halbwegs abgeschlossen. Gigabytes an OSM-Karten heruntergeladen, Telefon gerootet, Adblocker, deutsche Tastaturtreiber für das Faltkeyboard, EyeFi-Software für die drahtlose Kamerakommunikation, Editoren, Bildbearbeitung, was man eben so braucht. Note 2 rennt wie Sau, schnellerer Prozessor und vor allem mehr RAM machen sich deutlich bemerkbar.
Freitag 7 Uhr: Alles fertig, endlich raus aus der Stadt!
DANKE NOCHMAL FÜR DIE VIELEN SOFORTSPENDEN. Das macht die Sache deutlich erträglicher

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