Durstix - von Las Vegas nach Denver

Die Blumenwiesen sehen ja wirklich toll aus und die Wege ein bisschen wie Voralpen.
Meine Rede. Utah ist auf jedem Meter ein optisches Spektakel, in Colorado sieht's dagegen aus wie am Tegernsee. "Bisserl" größer und "bisserl" weiter und "bisserl höher" und ohne Zivilisationskram für hunderte Meilen... aber trotzdem Tegernsee :).

Apropos Zivilisationskram... wo bleibt die Berghütte wenn man eine braucht... HUNGER!
 
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Hat jemand mal nen Grizzly parat? Waffe wäre vorhanden und gebratene Bärentatzen wären jetzt echt lecker.
 
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Hat jemand mal nen Grizzly parat? Waffe wäre vorhanden und gebratene Bärentatzen wären jetzt echt lecker.
Ich hab so ein Messer in den 90ern gehabt. Irgendwo kugelt das noch herum - genau wie diese Handschuhe am Bild gg

Schön habt ihr es! Utah ist schon gewaltig geil. Ich bin nur einen Tag MTBen gewesen, hatte aber nach rund 2 Wochen herum cruisen mit dem Auto usw genug von Hoodoos und Steinen. Bin dann nach Hawaii abgehaut. ;)
 
Ich werde nie verstehen, weshalb in Österreich alles „an“ anstatt „auf“ ist.

Wie gut, dass aber niemand auf die Idee käme, mir zu sagen, mach das Licht auf. Vermutlich wäre ich sehr verwirrt.

Entschuldigt bitte die Abschweifung...
 
Ich werde nie verstehen, weshalb in Österreich alles „an“ anstatt „auf“ ist.

Wie gut, dass aber niemand auf die Idee käme, mir zu sagen, mach das Licht auf. Vermutlich wäre ich sehr verwirrt.

Entschuldigt bitte die Abschweifung...
Das Licht macht man bei uns auch nicht an, sondern man schaltet es ein. ;)

Und ihr sagt doch, dass ihr an die Uni geht, wo wir doch auf die Uni gehen. ggg

Ja, vieles anders bei euch und bei uns. Passt doch. So wird's net fad!
 
Vielleicht wird aus dem Radlabenteuer jetzt ein Survialabenteur und wir sehen Kettle und Stuntzi, wie sie Wildkaninchen und Eichhörchen jagen.
Da wäre ich vermutlich hoffnungslos aufgeschmissen. Supermärkte und Tütenfutter sind ne tolle Erfindung, auch wenn sie mal ein paar Tage entfernt sind. Dafür gibt's ja dann Rucksäcke.
 
01.08. 09:30 Blackhawk Pass auf dem Colorado Trail, 3640m

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Der heutige morgen bietet sich prima an, mal eine düstere Bilderserie vom Coloradotrail zu produzieren.

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Düster.

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Düsterer.

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Weniger düster?

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Wieder düsterer.

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Oben am Blackhawk Pass: Düstere Aussichten. Seit wir Utah mit Colorado getauscht haben, spielt das Wetter mit uns reichlich gewittrige Spielchen. Schon gestern und vorgestern konnten wir eigentlich nur vormittags vernünftig radeln und musstens uns nachmittags oft stundenweise irgendwo verkriechen. Heute sind wir extra früh augestanden um mal ein bisserl mehr Strecke machen zu können. Scheint irgendwie nicht besonders viel zu helfen. Die Sonne will sich heute wohl überhaupt nicht zeigen und in der ferne grollen schon die Monsun-Donner. Danke.

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Dafür schaut die Abfahrt vom Blackhawk Pass aus, wie ein Sahnestückerl des Colorado Trails. Ein düsteres, wolkiges, tröpfelndes Sahnestückerl freilich, aber immerhin geht's doch mal einige hundert Höhenmeter abwärts statt immer nur ermüdend hoch und runter.
 
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Mich freut es, das sie nun doch öfter lächelt. Colorado macht ihr wohl mehr Spaß. Bei den Bildern bekomm ich starkes Fernweh.
 
01.08. 14:00 Im Hermosa Creek Valley, 2600m

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Das Coloradowegerl hinab vom Blackhawkpass ist wirklich ein fluffiges: Beinahe sechshundert Tiefenmeter S0 bis S1 im Wald, wie eigentlich fast der gesamte Coloradotrail, bergauf wie bergab. Klar sieht man fast immer irgendwelche Fotos von hoch oben mit weiten Panoramablicken, aber schlussendlich liegt die Baumgrenze in den Rockies doch bei fast dreieinhalbtausend Metern. Da kommt man zwar schon desöfteren drüber, ...

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... aber meistens regieren unterwegs doch eher die Bäume. Das ist jetzt kein trostlos dichter Nutzforst wie daheim, sondern schon eher was natürliches, luftiges, halbwegs angenehmes. Aber nichtsdestowenigertrotz rollt man halt durch Wald ohne Aussicht, weit entfernt von "spectacular" und "amazingly alpine", wie die blumigen Beschreibungen der Amerikaner vermuten lassen. Und selbst über der Baumgrenze sehen die Rockies dann doch eher gemütlich gutmütig und almig aus, so etwa wie daheim in den Vorgebirgen. Sind hier halt uralte und von der Erosion längst rundgeschliffene Buckel. Riesig hoch zwar, aber von der Optik her kaum vergleichbar mit den zackigen Alpen.

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Coloradotrailschild am Ende der Abfahrt vom Blackhawk-Pass. Freundliche "Trailangel" deponieren manchmal Trinkwasser an per Jeep zugänglichen Stellen, scheinbar gibt's hier auch trockenere Perioden. Wir können uns vor Wasser aus allen Richtungen derzeit kaum retten.

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Blick zum Himmel nach einem weiteren Uphillstück zum nächsten Minipass "Corral Draw": Heute ist wirklich Land unter auf dem Coloradotrail. Ringsherum zucken bereits die Blitze, oben weiter fahren wäre keine besonders gesunde Idee. Sieht jetzt auch nicht gerade danach aus, als ob sich daran nochmal irgendwas ändern würde. Der Tag ist schon seit dem frühen Frühstück eher großräumig versaut. Klar könnte man sich schon wieder um zwölf Uhr mittags in's Zelt verkriechen und einfach bis morgen abwarten, aber da spielt unsere Vorratsplanung nicht mehr mit. Hatten die Rucksäcke in Silverton eher minimalistisch bestückt, um die Schlepperei auf dem Trail auf ein Minimum zu reduzieren. Schlussendlich sitzt das Gewicht beim Coloradotrail auf dem Rücken statt auf Zorrocarry, das kann ich beim strampeln überhaupt nicht mehr leiden. Kann man sich vermutlich als normalbikender Nichtgepäckträgerfahrer kaum vorstellen, aber wer seit zwanzig Jahren primär oberkörperfrei bergauf radeln darf, dem geht ein schwerer Rucksack dann umso mehr auf den virtuellen Keks, echte Kekse sind nicht mehr vorhanden.

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Der Vorratsminimalismus rächt sicht jetzt: Wegen der ungünstigen Wetterlage und weil Kettle auch kein großer Highspeedfan von Singletracks bergauf ist, kommen wir insgesamt zu langsam voran. Für einen weiteren Abwartenachmittag und dann möglicherweise noch zwei Tage auf dem Coloradotrail reichen das Essen in keinem Fall. Also fällt die Entscheidung, den Weg am Corral Draw zu verlassen. Find ich jetzt nicht so besonders dramatisch furchtbar. So dürfen wir doch nochmal einen absolut feinen...

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... und viele Kilometer langen, handtuchschmalen Singletrack ins tiefe Tal des Hermosa Creek abreiten, anstatt weiter auf dem auf Dauer doch etwas nervigen Coloradotrail ständig vierzig Meter runter und wieder fünfzig Meter hoch zu strampeln. Ich erinnere mich daran, dass ich diesem Weg schon beim Rockymountix nicht besonders viel abgewinnen konnte. Bin damals auch lieber links und rechts in die Täler abgetaucht und später wieder irgendwo anders raufgeklettert, anstatt oben rum in vielen Wellen durch die waldig voralpigen Grünhügelgegenden zu kurbeln. Das katastrophale Wetter heute und die leeren Rucksäcke machen die Entscheidung für dem "chicken exit" auch nicht unbedingt schwerer.

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Freilich entgehen wir dem Gewitter auch auf unserer Abfahrt nicht. Bald schon setzt sintflutartiger Dauerregen ein und der flowige Corraldraw-Weg wird binnen Minuten zu rutschig glitschiger Schmierseife. Immer noch leidlich fahrbar, aber bei Sonne wär's dann schon angenehmer.

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Selbige zeigt sich ganz kurz unten im Tal des Hermosa-Creek...

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... und wir hoffen schon, unsere patschnassen Sachen ein wenig trocken zu bekommen. Ist aber eher Pustekuchen, nach kaum zehn Minuten zieht uns schon das nächste Gewitter direkt über die Köpfe. Und dann noch eins. Und noch eins. Langsam vermisse ich die durstigen Wüsten Utahs. Wenn in Colorado mal Sauwetter ist, dann scheinbar richtig. Hoch oben auf dem Coloradotrail wär's jetzt gerade vermutlich äusserst unangenehm. Hier unten eintausend Meter tiefer am Hermosa Creek haben wir's dagegen wenigstens halbwegs warm, wenn auch reichlich feucht von allen Seiten.

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Regenhosen befinden sich nicht im Gepäck, für's gewitterbekannte Colorado natürlich ein Fehler. Hatten wir allerdings absichtlich so entschieden, schlussendlich müsste man die Dinger sechs Wochen lang nutzlos durch Nevada und Utah schleppen. Da wird man dann lieber in Colorado untenrum mal ein bisserl nass... und eingeschlammt. Dieser Tag ist heute... :)
 
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Regenhosen befinden sich nicht im Gepäck, für's gewitterbekannte Colorado natürlich ein Fehler. Hatten wir allerdings absichtlich so
entschieden, schlussendlich müsste man die Dinger sechs Wochen lang nutzlos durch Nevada und Utah schleppen. Da wird
man dann lieber in Colorado untenrum mal ein bisserl nass... und eingeschlammt.




Hmja, vielleicht kannst du dir auch aus einer Tüte was basteln, was den Rückenrunter und auf den Sattel gelegt wird, dann kommt von hinten nichts mehr dran. Hab ich auch schon mal gemacht, ist eine deutliche Verbesserung ...
 
01.08. 20:00 Camp am Hermosa Creek, 2300m

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Am Hermosa Creek warten nochmal ungefähr zwanzig Kilometer Singletrack bis hinaus in die Zivilisation. Eigentlich ist's ein ziemlich schönes Wegerl, wenig Gefälle zwar und mit einigen kurzen Gegenanstiegen versehen, aber insgesamt doch recht fluffig und mit Spaß fahrbar.

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Heute allerdings, wo sich ein Gewitter nach dem nächsten über unseren Köpfen entlädt und der Regen einem teilweise beinahe die Sicht nimmt, ...

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... marschieren wir doch desöfteren zu Fuß durch die immer tiefer werdenen Schlammpfützen.

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Flow!

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Zu viel "Flow"? Die üblicherweise wohl beinahe trockenen Minicreeks, die von den Seiten ins Tal tröpfeln, ...

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... nehmen mittlerweile immer beängstigendere Ausmaße an.

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Wenn's noch lange so weiter aus allen Rohren schüttet, kommen wir vermutlich gar nicht mehr weiter.

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Irgendwann gegen sieben Uhr abends geben wir die Idee auf, heute noch die Zivilisation zu erreichen. Freilich... in zwei weiteren Stunden könnte man vermutlich durchprügeln... und dann später irgendwann im Dunkeln Durango erreichen. Aber irgendwie reicht's jetzt auch mit dem Dreckswetter, wir wollen einfach nur raus aus dem patschnassen Mist. Also stellen wir das Zelt an eine hoffentlich nicht erdrutschgefährdete Stelle in kürzlich großräumig verbrannten Hermosawald...

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... und verkriechen uns ins Trockene. So eine ultradünne Tarptenthaut ist manchmal ein Segen.

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Verbleibende Vorräte: Ein anständiges Beef Stew zum Abendessen, ein Cliffbar und eine fast leere Tüte Bananenchips zum Frühstück. Zu trinken gibt's nur noch Wasser: Kaffe-, Schoko- und Milchpulver sind alle. Aber das passt schon, ist ja nicht mehr besonders weit.

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Und weil wir danach sowieso nix mehr zum kochen haben, darf das verbleibenden Gas die patschnassen, wasserdichten Gore-Schuhe ein bisserl antrocknen. Hilft zwar gar nix, wenn's bis morgen so durchregnet, aber dann haben wir vermutlich ein ganz anderes Problem. Noch mehr Wasser von den Talseiten verträgt der Weg ganz sicher nicht... und ein Erdrutsch an der falschen Stelle... naja... jedes Gewitter geht irgendwann mal vorbei. In Colorado scheint dann zwar direkt das nächste und das übernächste hinterherzukommen, aber irgendwann geht denen sicher auch hier die Luft aus. Abwarten und drüber schlafen... morgen ist ein neuer Tag.
 
Ihr schiebt einfach so durch einen Bach und die Lager liegen, wenn ich es richtig sehe, unter Wasser.
Ruiniert das nicht die Lager / Tretlager?!

Drücke Euch die Daumen, dass es wieder sonniger wird!!!
 
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