EuGH-Urteil zu Fußball-Ligen: Keine Monopolstellung für Radsport-Verbände?

Hilfreichster Beitrag geschrieben von schmitr3

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Am Horizont erkenne ich schon die RedBull-Sonne aufgehen und in der Ferne brüllt Rob Warner "lOoK aT tHe TimE !!!1!" :D
So sieht das aus. Mir ein Rätsel, wie hier irgendwer darauf kommt, dass sei irgendwie gut für “kleine” Veranstaltungen.
Es geht darum, ob die Öl-Scheichs hinter den englischen Fußballclubs eine eigene Liga vermarkten dürfen, oder ob (bspw.) ein Getränke-Hersteller seine eigene Rennserie verkaufen kann - bei der man dann wahrscheinlich nur mit silber-blauem Helm gewinnen darf, genau wie kein Fußballclub ohne Milliardenbudget in die Super League kommt…
 
So sieht das aus. Mir ein Rätsel, wie hier irgendwer darauf kommt, dass sei irgendwie gut für “kleine” Veranstaltungen.
Es geht darum, ob die Öl-Scheichs hinter den englischen Fußballclubs eine eigene Liga vermarkten dürfen, oder ob (bspw.) ein Getränke-Hersteller seine eigene Rennserie verkaufen kann - bei der man dann wahrscheinlich nur mit silber-blauem Helm gewinnen darf, genau wie kein Fußballclub ohne Milliardenbudget in die Super League kommt…
dafür dürfen die lizenzfahrer aber endlich die hobbyrennen mitfahren :love: wie schön.
 
So much yes! Ich würde es sehr begrüßen wenn die UCI mal was von ihrem Kuchen mal was abgeben müsste… das Startgeld vs. Siegesprämie… die US Open, ein großes aber doch lokales Rennen bei dem jeder mitfahren kann, zahlt dem Sieger das 4-fache als einem Weltcupsieger???
Soweit ich das überblicke sind die Startgelder in D im Bereich des BDR in aller Regel niedriger als die der "freien" Veranstaltungen.

Bei den meisten "freien" Veranstaltungen vermisse ich ferner Jugendklassen und echte separate Frauenrennen (so mit eigenem Start und so...)
 
Soweit ich das überblicke sind die Startgelder in D im Bereich des BDR in aller Regel niedriger als die der "freien" Veranstaltungen.

Bei den meisten "freien" Veranstaltungen vermisse ich ferner Jugendklassen und echte separate Frauenrennen (so mit eigenem Start und so...)

Die Startgelder für Lizenzrennen sind in den Statuten verankert. Für Hobbyrennen nicht. Es ist sogar teilweise so, wenn eine Sportveranstaltung eine Lizenzklasse hat, diese dann nur das bezahlen müss(t)en, was laut Reglement ist/wäre. Bei uns in Ö wird das teilweise so gehandhabt.

Ob ein Lizenzfahrer bei einem Hobbyrennen startet, hat noch nie den Verband interessiert, Bsp Ötztaler Radmarathon, Dolomitenmann etc. Bis dato war das "nur" Panikmache weil schwarzes Rennen.
 
Verbände, gerade der BDR, machen ja noch mehr als nur Renngebühren kassieren. Z.b. jahrelang eine App entwickeln, die keiner braucht. Oder eine Reminiszenz an das letzte Jahrtausend pflegen, a.k.a Homepage. Fahrer zur WM schicken, die ihre BDR-Trikots selbst bezahlen müssen. Solch wichtige Sachen halt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob ein Lizenzfahrer bei einem Hobbyrennen startet, hat noch nie den Verband interessiert,
Das ist nicht das Thema, sondern
Am Horizont erkenne ich schon die RedBull-Sonne aufgehen
Red Bull erweitert gerade die Crankworx-Serie, genauso die Hardline. Gerade bei Crankworx habe ich bisher das Problem gesehen, dass die UCI die Teilnahme daran verbietet, weil es eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Worldcup wird. Mit der neuen Gerichtsentscheidung ist ein solches Vorgehen der UCI weniger wahrscheinlich bzw. schwieriger durchzusetzen.

Außer Red Bull hat sich bisher niemand ernsthaft gegen die UCI aufgelehnt. Vielleicht erinnern sich manche an den Versuch vom Motorrad-Verband, eine E-Bike-Serie zu veranstalten (was sie dann doch gemacht haben). So schnell hat keiner schauen können, bis die UCI die Teilnahme daran verboten hat, obwohl sie damals nicht einmal eine eigene E-Bike Klasse hatten. Wenn aber ein solches kollektives Aussperren nicht mehr so leicht möglich ist, könnten andere Sponsoren und Veranstalter aufkommen. Es würde der Vielfalt vom Bikesport sicher gut tun.
 
Red Bull erweitert gerade die Crankworx-Serie, genauso die Hardline. Gerade bei Crankworx habe ich bisher das Problem gesehen, dass die UCI die Teilnahme daran verbietet, weil es eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Worldcup wird. Mit der neuen Gerichtsentscheidung ist ein solches Vorgehen der UCI weniger wahrscheinlich bzw. schwieriger durchzusetzen.

Außer Red Bull hat sich bisher niemand ernsthaft gegen die UCI aufgelehnt. Vielleicht erinnern sich manche an den Versuch vom Motorrad-Verband, eine E-Bike-Serie zu veranstalten (was sie dann doch gemacht haben). So schnell hat keiner schauen können, bis die UCI die Teilnahme daran verboten hat, obwohl sie damals nicht einmal eine eigene E-Bike Klasse hatten. Wenn aber ein solches kollektives Aussperren nicht mehr so leicht möglich ist, könnten andere Sponsoren und Veranstalter aufkommen. Es würde der Vielfalt vom Bikesport sicher gut tun.

Komisch, denn Crankworx Austria 2023 war Teil des offiziellen Rennkalenders, und offiziell gelistet inkl UCI Rennleitern etc (2024 steht der Termin noch nicht offiziell, aber auch keiner für Leogang). Ihr dürft da nicht vergessen (das könnt ihr euch raussuchen, das habe ich schon mal gemacht, dafür werden einiges an Gebühren für den Verband und die UCI fällig, die gewinnen dabei auch). Wo die UCI wirklich blockiert (eigentlich boykottiert) hat war die Hammer Series (falls dir die was sagt, kannst raussuchen). Genau das wollte vor paar Jahren Velon bereits machen (die mit den GoPro Videos) und es war spannend, moderner Straßenradsport! Aber der UCI wars ein Dorn im Auge und hats boykottiert. Gabs also alles bereits vor nicht allzu langer Zeit.
Diesbezüglich sehe ich da große Chancen in Richtung Übersee, mit der Crit Szene, die ist spannend, nicht unbedingt an die UCI und nationale Verbände gebunden
Beim Motorradfahren (genau Moto-X) ging es auch darum, zu wem gehört jetzt E-Biken - das war auf einmal wichtig... und im Grunde war das der eigentliche Machtkampf. Ob jetzt einer mit dem E-Bike auf einer Moto X Strecke rumgurkt, who cares.

Die UCI ist bekannt für solche Bitch Moves. Auf der anderen Seite ändert sie vor der WM (in Glasgow) das Reglement dahingehend, dass MvdP, Sagan und Pidcock weiter vorne starten dürfen (für letztem und späteren Weltmeister war das ungewollt und hat dadurch auch nicht viel an Position gewonnen, hätte er es anders gemacht wäre er gestraft worden). Warte ab was zu Olympia kommt, denn aktuell hat Sagan/Slowakei kaum Punkte (und es ist nahezu unmöglich, dass er das noch schafft) und ebenso die Niederländer nur durch das u23 WM Podium einen Startplatz - da entscheidet der Verband auch mit.
Anderes tolles Bsp lieferte erst der Chef persönlich, bezüglich seiner Aussage zu CX und der WM (wer nicht bei allen WCs startet hat kein Anrecht bei der WM zu starten. Gut dass alle 3 großen bei den Herren, erst später in die Saison eingestiegen sind und jetzt alles dominieren).
Der UCI hätte schon längst ein Kartellverfahren angehängt gehört, aber der Einzige der das wahrscheinlich gemacht hat, und auch Visionär in dem Bereich war, den hat man nicht allzu ernst genommen (Tinkoff), hat dann das ganze Team geschlossen und sich vom Radsport entfernt. Die Neanderthaler vom Buffet sollen noch weitere 100 Jahre glauben dass Flachetappen der Tour das A und 0 des Radsports sind, das langweilt doch selbst die Akteure selbst, die Bonzen sicher nicht.
 
Was hat der BDR denn bitte je für den Mountainbike-Sport in Deutschland getan, außer ihn schmählich zu vernachlässigen…
 
Gibt doch im Radsport schon längst Veranstaltungen außerhalb der UCI. iXS, Crankworx bedeuten ja auch keinen Ausschluss aus dem DH WC.
Für Änderung waren aber bisher die Fahrer einfach zu träge.
 
Unser heimischer Marathon hatte 2022 keine Lust, mit dem BDR zusammenzuarbeiten, weil man dann die vorgeschriebenen Preisgelder zahlen muss und auch Fahrtkosten, Spesen usw. für die Kommissäre übernehmen muss. Die Folge dessen war, dass Lizenzfahrer nicht starten durften. Einige haben es trotzdem getan und wurden mit Geldstrafen und Sperren belegt.
Ich finde es legitim, dass Veranstalter nichts mit dem BDR zu tun haben wollen, weil sie genau nichts davon haben. Und genauso finde ich es ein Unding, den Lizenzfahrern die Teilnahme an solchen Veranstaltungen zu untersagen.
Natürlich öffnet dieses Urteil auch den kommerziellen Veranstaltern die Pforten, aber auch kleinere Veranstalter haben dann die Möglichkeit, mehr Teilnehmer anzusprechen, weil Leute mit Lizenz auch starten dürfen.
 
Das Urteil ist wegweisend. Interessant wird es jetzt wohl für die Sanktionierung von "Lizenzfahrern". Ich habe es zwar nicht geprüft, könnte mir aber vorstellen, dass das zumindest für EU-Fahrer eine (unzulässige) Einschränkung darstellen könnte. Ich bin mir sicher, dass RB das auch berücksichtigen wird.
 
Verbände, gerade der BDR, machen ja noch mehr als nur Renngebühren kassieren. Z.b. jahrelang eine App entwickeln, die keiner braucht. Oder eine Reminiszenz an das letzte Jahrtausend pflegen, a.k.a Homepage. Fahrer zur WM schicken, die ihre BDR-Trikots selbst bezahlen müssen. Solch wichtige Sachen halt.
Puh, da ist aber ganz viel Meinung und wenig Wissen am Start...

Wenn man vermutet, dass die Radsportverbände so ganz viel Geld hätten, welches sie unter den Bonzen verteilen, kann man natürlich so eine Meinung in die Welt posaunen. Das hat dann nur eben annähernd gar nix mit der Realität zu tun.
Der BDR besteht zunächst aus den ganz vielen kleinen Vereinen, die jeden Tag mit einer großen Anzahl Ehrenamtlichen (falls der Vorposter wissen sollte, was das bedeutet) dafür sorgen, dass der Nachwuchs sportliches Radfahren lernt und mit Freude dabei bleibt - ein paar von den Kids werden dann auch richtig erfolgreich und begeistern uns dann mit ihren Leistungen, egal, ob sie Nina, Luca oder Georg heißen.
Die eigentliche hauptamtliche Personaldecke (Trainer und Funktionäre) ist sowohl beim BDR als auch in den 17 Landesverbänden ausgesprochen dünn. Das ist übrigens genau dem Radsport-Problem an sich geschuldet - kommerzielle Vermarktung ist hinreichend schwierig. Anders als beim Fußball kann man nämlich nicht so ohne weiteres vernünftige Einnahmen über Eintrittsgelder und Übertragungsrechte erzeugen, mit den entsprechenden Auswirkungen auf den ganzen Sportbetrieb.
Dass man sich inzwischen cleverer anstellen könnte, Rudolf Scharping nur ein Winke-Präsident ist und Radsport allgemein ein Sport der alten weißen Männer und gefühlt 20 Jahre hinter der Zeit, einschl. der rad-net-Seite - geschenkt. Bashing von der Seitenlinie ist ja so einfach...

Bzgl. "Was hat der BDR für den Mountainbike-Sport getan" - die MTB-Unterabteilung ist in fast allen Vereinen die mit den meisten Mitgliedern. Wenn es beim "Tun" um Förderung geht - die Sportförderung in D dreht sich ausschließlich um Olympia-Medaillen, konkret im Radsport 2x MTB und 12x Bahn - da fließen automatisch mehr Mittel in die Bahnrad-Disziplinen.
 
Der BDR besteht zunächst aus den ganz vielen kleinen Vereinen, die jeden Tag mit einer großen Anzahl Ehrenamtlichen (falls der Vorposter wissen sollte, was das bedeutet) dafür sorgen, dass der Nachwuchs sportliches Radfahren lernt und mit Freude dabei bleibt
Sehe ich anders. Dass die vielen kleinen Vereine die Arbeit machen, und das überwiegend ehrenamtlich, stimmt. Dass diese aber Teil vom BDR sind, passt nicht. Diese Vereine sind ja eben unabhängig, und binden sich nur an den BDR, um bestimmte Ziele zu erreichen. Der (Hobby-)Athlet ist aber auf jeden Fall Mitglied im Verein, und nicht zwingend im BDR.

Du hast also engagierte Vereine auf der einen Seite, und auf der anderen Seite einen Dachverband bzw. Monopolisten, der die Regeln für alle größeren Veranstaltungen diktiert. Das ist kein radspezifisches Problem, sondern findet sich in vielen größeren Sportarten, z.B. Fußball und Ski. Du hast dann nur die Möglichkeit den Monopolisten zu akzeptieren, um an wichtigen Veranstaltungen überhaupt starten zu dürfen (z.B. Worldcup, olympische Spiele), oder du lässt es bleiben und musst automatisch auf alle wichtigen Veranstaltungen verzichten bzw. dich mit anderen Möglichkeiten (z.B. Influencer) finanzieren.

Deshalb ist es ja so wichtig, diese Monopole aufzubrechen und eine vernünftige Konkurrenz zuzulassen. Man sieht auch häufig an den Dachverbänden incl. IOC, dass diese hauptsächlich zur Bereicherung (vom Verband und persönlich) verwendet werden. Der Athlet und die Begleitumstände - scheißegal. Ich sag nur Fußball-Weltmeisterschaft in einem Land, in dem tausende von Toten auf den Baustellen normal sind und das Klima für die Athleten eine Katastrophe ist.
 
Wenn man Mitglied in einem Radsportverein (über den man dann auch Lizenzsport ausüben kann) ist man automatisch Mitglied im LV und damit auch im BDR.
(Ich denke, wir reden hier nicht über den Kleintierzüchter, der außerdem noch Radfahren als Hobby hat.)

Radsportspezifisch ist aber im Vergleich zu den "großen" Sportarten das Missverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgabenseite. Radsport ist sowieso schon ein teurer Sport. Wenn ich eine Veranstaltung kostendeckend betreiben will (und ohne den Gewinn, denn ein "Influencer" dabei noch machen will), bin ich zwangsläufig bei den weiter oben zu Recht angemeckerten exorbitanten Startgebühren - da kommen dann keine Kids mehr zu irgendwelchen Rennen.

Wir können jetzt gern darüber philosophieren, wer sich im Radsport "gesundstößt" - ich denke, auf die Hersteller zu zeigen, greift auch zu kurz. Die ASO gehört sicher dazu, aber da sind wir ja quasi schon bei dem Fakt, dass es im Radsport anders als bei FIFA und IOC keine so klaren Monopole gibt.
Andererseits - je mehr Geld in einen Sport fließt, um so schlechter für ihn...
 
Die Startgelder für Lizenzrennen sind in den Statuten verankert. Für Hobbyrennen nicht. Es ist sogar teilweise so, wenn eine Sportveranstaltung eine Lizenzklasse hat, diese dann nur das bezahlen müss(t)en, was laut Reglement ist/wäre. Bei uns in Ö wird das teilweise so gehandhabt.
und das findest Du schlecht? Also ich zahl lieber 10€ für "Sport" als 60€ für "Event". Wenn es dann noch Nachwuchsklassen und komplett eigenständige Frauenrennen gibt finde ich persönlich das sehr begrüßenswert verglichen mit dem, was im Jedermannbereich in der Regel angeboten wird.
 
Zurück
Oben Unten