Bei dem Punkt fehlen mir die harten Zahlen. Es gibt aber sehr starke Anhaltspunkte dafür.
Den Filialisten wie Hugendubel, Thalia und Weltbild geht es schlecht. Sie schließen immer mehr Filialen (oder verkleinern sie) bzw. sind insolvent (Weltbild). Amazon dominiert unangefochten den Online Handel mit Büchern in Deutschland. Der Großhändler KNV, der den Großteil der unabhängigen Händler beliefert (und damit die Ware vorfinanziert hat - Working Capital) ist ebenfalls insolvent.
Gleichzeitig hat der Buchmarkt aber in den letzten Jahren dennoch zugelegt, es werden weiterhin mehr Bücher abgesetzt, und es gibt Schieflagen (wie in vielen Branchen), ich habe jedoch auch in kleineren Ortschaften und in Radngebieten weiterhin Büchergeschäfte.
Ich würde daher behaupten, es gibt anscheinend Veränderungen, die auch kleinere Unternehmen (die möglicherweise Service besser Wahrnehmen als Filialisten) unterstützen, gleichzeitig aber auch Amazon. Auf der Strecke bleiben die Unternehmen, die entweder nicht so schnell liefern können, und daher die Faulheit bedienen, oder beim Service nicht mithalten können. Die quasi noch nicht groß genug, aber schon zu groß sind.
Mein Fazit daraus ist, es wird weiterhin eine umfangreiche Belieferung gewährleistet, entweder online, oder auch auf dem Dorf zu Fuß erreichbar, wer nicht gut Beraten kann, oder schnell liefern, bleibt auf der Strecke.
Dem gegenüber steht der Radhandel, bei dem der Preis, oder die Lieferbarkeit das Hauptargument ist. Hier wird der "kleine" Einzelhandel doppelt "benachteiligt", er kann bei Lieferbarkeit (Lagerhaltung und - menge) und bei Preis (Einkaufsmenge und Nachlass) nicht mithalten. Sein Argument ist der Service. Zusätzlich bieten "Trittbrettfahrer", teils aus dem Keller mit nur sehr geringen Gewinnerwartungen verschiedentlich Produkte im Markt feil und erhöhen den Preisdruck innerhalb des Marktes zusätzlich.
Was hier auch immerwieder angesprochen wird, wir sind nicht gezwungen etwas zu verkaufen, auch bei einer Preisbindung greifen gewisse Mechanismen der Marktwirtschaft, ist das Angebotene für einen festgeschriebenen Preis zu teuer, wird es nicht gekauft. Hier hat Amazon (oder vergleichbare Onlinehändler) jedoch den Vorteil, dass sie durch ihre längere Marge mehr Nachlass gewähren können und selbst unter schlechtesten Bedingungen noch den meisten Gewinn oder wenigsten Verlust einfahren.
Auch hier Stelle ich die Frage, was wollen wir, denn hier sind die Tendenzen so, dass die kleinen Geschäfte irgendwann aufgeben müssen, sie rechnen sich klassisch nicht mehr, sie können noch als Serviceanlaufstelle dienen, das wird aber für eine Menge dieser Geschäfte unattraktiv sein. Das liegt schon an der Bezahlung der Branche, meist macht man den Beruf auch aus einem gewissen Idealismus heraus, wenn selbst das, was zuvor noch etwas Befriedigung in dem Beruf erlaubte wegfällt, wird es komplett unattraktiv.
Dann läuft es Stück für Stück auf Filialisten heraus, deren Qualität von Produkten und Service zumeist nicht den Standards, die nach Handwerkskammer angelegt werden sollte, genügt. Und dann kommen die Onliner, die einen guten Job machen, aber serviceseitig erhebliche Lücken lassen.
Daher die Frage, Quo vadis?