drehmoment bleibt allerdings auch gleich soweit ich das verstanden habe.
Drehmoment bleibt gleich, wenn die Leistung gleich ist und die Frequenz gleich bleibt. Leistung ist gleich, wenn du bei denselben Bedingungen gleich schnell fährst. Was auch sonst.
Also der kraftverlauf innerhalb der umdrehung ist der unterschied.
Die erforderlichen newton um den todpunkt zu drücken sind mit längerem hebel oder ovalem kettenblatt leichter, das drehmoment und die watt bleiben allerdings gleich.
Das vermischt zwei Dinge. Das mit der Leistung ist auf Dauer gemittelt. Wenn du dann mit dem Bezug über Drehmoment und Kraft sprichst, dann sprichst du auch über Mittelwerte von Drehmoment und Kraft. Wenn du dagegen eine Umdrehung der Kurbel im Detail betrachtest, dann gibt es Abschnitte, da übst du mehr Kraft aus, und dann gibt es Abschnitte, da übst du weniger Kraft aus, insbesondere wenn man nur eine Seite betrachtet. Wenn man beide Seiten überlagert, gleicht sich das etwas aus, aber nicht so, dass die Kraft gleichmäßig wäre. Wenn die Füße oben bzw. unten sind, dann üben beide recht wenig Kraft aus, wenn sie vorne und hinten sind, dann übt der eine Fuß in etwa die größte Kraft aus und der andere bei Flats gar keine. Das gibt insgesamt dann in etwa einen sinusförmigen Verlauf. Ziel ist ja aber, das auszugleichen und ein „runder Tritt“ schiebt oben nach vorne und zieht unten nach hinten. Wie gut das geht, mag je nach Kurbellängen unterschiedlich sein.
Was die Sache mit der Kraft und dem Drehmoment angeht: Im Prinzip gehe ich davon aus, dass ich unabhängig von der Kurbellänge in etwa dieselbe maximale Kraft ausüben könnte. Lässt man mal das Ziehen am Lenker weg, wäre das ja genau die Gewichtskraft, mit der man auf dem Pedal steht, plus die Kraft, die den Körper nach oben beschleunigt (wie beim Gehen/Laufen ja auch). Interessant ist hier, dass von der Bewegung her diese Kraftausübung durch die Bewegung des Pedals nach unten beeinträchtigt wird. Man muss das Bein ja strecken, um mit dem Körperschwerpunkt nicht abzusinken, was man wohl vermeiden möchte bzw. im Sattel nicht geht. Dreht sich die Kurbel zu schnell, kommt man mit der Bewegung nicht hinterher und kann gar keine Kraft ausüben. Da hat die kürzere Kurbel dann Vorteile.
Das Drehmoment, das wirkt, ist natürlich Kraft mal Hebel aka Kurbellänge. Wenn ich also mit der gleichen Kraft drücke, dann ist bei unterschiedlichen Kurbellängen natürlich das Drehmoment auch unterschiedlich. Da ich aber selten mit der maximalen Kraft drücke, kann man die Kraft anpassen, um das Drehmoment konstant zu halten. Zu berücksichtigen ist dabei aber im Detail einerseits, dass sich die Kraft ja bei der Kurbelumdrehung ständig ändert, und andererseits dass das Treten natürlich ein System antreibt, dass einen Impuls hat und damit auch eine Trägheit. Um gleich schnell auf den Berg zu kommen, muss ich über die gesamte Zeit gerechnet dieselbe Leistung aufbringen. Runtergebrochen auf die einzelne Kurbelumdrehung kann die Leistungsentfaltung aber durchaus unterschiedlich sein. Man könnte etwa bei unterschiedlichen Kurbellängen den genau gleichen Verlauf der Kraftausübung über eine Umdrehung haben, dann muss man entweder mehr Kraft bei gleicher Frequenz ausüben oder dieselbe Kraft in jeder Kurbelstellung, dafür muss man dann die Frequenz erhöhen. Es könnte aber auch sein, dass bei einer kürzeren Kurbel die Kraftausübung anders ist, dass man etwa einen hohen Kraftwert über einen längeren Bereich der Kurbelumdrehung ausüben kann. Dann braucht es in der Spitze nicht mehr Kraft, die Leistung ist aber womöglich gemittelt über die Umdrehung doch gleich, obwohl das Drehmoment in der Spitze weniger groß ist. (Wenn du die Kraft über den Weg aufträgst, dann ist die Fläche unter der Kurve die verrichtete Arbeit. Wenn du einen sinusförmigen Verlauf hast, dann kannst du die Fläche erhöhen, indem du denselben Sinusverlauf beibehältst und die Hochpunkte erhöhst, oder aber die Hochpunkte bleiben gleich, aber du flachst den Kurvenverlauf um die Hochpunkte ab und schafft sozusagen kleine Plateaus; dafür muss woanders der Anstieg natürlich steiler sein, das geht aber eventuell mit einer kürzeren Kurbel, weil sich das Pedal bei gleicher Frequenz langsamer bewegt.)
Beim Fahren, wo ja die Trägheit der bewegten Masse eine Rolle spielt, sind Kraftspitzen bzw. vor allem Drehmomentspitzen kaum von Bedeutung. Bei einzelnen Moves, insbesondere bei Trialkünstlern wie bei dir, ist das natürlich anders. Da komm ich mit weniger Drehmoment in der Spitze halt eventuell irgendwo nicht hoch oder drüber. Bezogen auf die Kurbellänge ist das aber nur bei Singlespeed ein Problem, denn man kann dafür ja die Übersetzung anpassen. Andererseits hat bei solchen Einzelmoves die Bewegungsträgheit hinsichtlich des Kurbelns meist keine Bedeutung, es geht ja zum Beispiel um die Beschleunigung aus einer Ruhelage. Der Effekt, der bei einer kürzeren Kurbel entsteht, dass sich der Fuß bei gleicher Frequenz weniger schnell bewegen muss, spielt da kaum eine Rolle.
Man bräuchte eine pedalwaage mit aufzeichnung.
Ja genau. Am besten jedes Grad der Umdrehung einen Messpunkt. Bei einer Trittfrequenz von 1 pro Sekunde brauchst dann eine Abtastrate von 360 Hz, eigentlich kein Problem.
Gregor schreibt er blieb anfangs trotz kürzerer übersetzung im gewohnten tf rythmus. War also langsamer unterwegs.
Was ich jetzt testen könnte ist wieviel watt weniger und längerer zeit weniger man mit der kleineren übersetzung bei gleicher tf rauskommt. Und im nachgang, welche tf im kleineren gang notwendig sind um den gleichen wattschnitt zu fahren.
Das geht ziemlich genau und man hätte einen richtwert an Trittfrequenz und kann vorher schon entscheiden ob einem diese fahrweise liegt.
Das brauchst du nicht messen, das kannst du rechnen. Also im Schnitt. Wenn die Leistung gleich ist, dann ist das Produkt aus Winkelgeschwindigkeit und Drehmoment konstant. Da der Hebel je Situation konstant ist, besteht ein direkter Zusammenhang aus Kraft und Trittfrequenz. Wenn du das eine anders änderst als das andere, kommst du entweder früher oder später oben an.
Was genau misst eigentlich ein wattmesser? Die watt werden ja bei einer ganzen umdrehung errechnet.
Das ist eine gute Frage. Ernsthaft. Weiß jemand, wie das technisch funktioniert? Eine Messeinheit braucht ja eine gewisse Bewegungsfreiheit, sonst kann sie nichts messen. Diese Bewegungsfreiheit muss aber genau in die tatsächliche Bewegungsrichtung sein, sonst entsteht ein Fehler. Bei der Kurbel also immer tangential.