Die Aussagen aus dem Trickstuff Lexikon kann man nicht ganz so stehen lassen.
Die Bremsleistung hängt von der eingeleiteten Betätigungskraft, vom Übersetzungsverhältnis von Bremsgriff zu Bremszange und vom Reibwert Belag-Scheibe ab.
Das Übersetzungsverhältnis ergibt sich aus dem mechanischen Verhältnis im Bremsgriff in Kombination mit dem hydraulischen Verhältnis von Bremsgriff- zu Bremszangenkolbenfläche P=F/A (Druck=Kraft/Fläche). Achtung Fläche, nicht Durchmesser!
Also je mehr Kolbenfläche in der Bremszange (bei gleichem Bremsgriff), desto höhere Bremsleistung!
Und eine 4-Kolbenzange hat in der Regel mehr Kolbenfläche als eine 2-Kolbenzange. Wenn man die
Magura Zangen nimmt ergibt sich bei der 4-Kolbenzange (4xD=17mm) eine um ca. 20 % höhere Fläche als bei der 2-Kolbenzange (2xD= 22mm). Mit einer Zweikolbenzange mit 24mm Kolbendurchmesser ergibt sich das gleiche hydraulische Übersetzungsverhältnis (siehe FormulaRO) wie bei der 4-Kolbenzange, hier werden aber höhere
Bremsbeläge mit einer breiteren Bremsflanke auf der Scheibe benötigt.
Das von Trickstuff erwähnte "Reinziehen" kann unterschiedlich gelöst werden. Wie beschrieben durch unterschiedlich große Kolben auf der Einlauf- und Auslaufseite oder auch durch Versatz von Kolbendruckpunkt zu Belagsmittelpunkt. Sonst würden ja auch alle 2 Kolbenbremsen nur sehr bescheiden
Bremsen. Auf der Einlaufseite steht der Belag deutlich über den Kolben raus, auf der Auslaufseite deutlich weniger, der Kolben drückt außermittig auf den Belag. Sieht man schön, wenn gebrauchte Beläge ausgebaut werden. Ziel bei dieser Anordnung ist auch ein paralleler Belagsverschleiß. Je länger der Belag, desto größer die Außermittigkeit. Die Flächenpressung bei 2-Kolbenzangen ist damit genauso gleichmäßig wie bei 4-Kolbenzangen mit unterschiedlichen Kolbendurchmessern.
Das Mehr an Bremsleistung der MT7 kommt durch das schärfere mechanische Übersetzungsverhältnis im Bremsgriff gegenüber der MT5!