Mit möglichst geringem Budget und Drop Bar durch Wald und Feld

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Moin zusammen,
ich möchte euch hier mein Projekt vorstellen, welches noch in den Anfängen steckt. Es geht um die Suche nach einem Rad für die schnelle Feierabendrunde in der direkten Umgebung, also ohne ins Auto steigen zu müssen.

Das Problem ist, dass es eigentlich nichts schöneres gibt, als anspruchsvolle Trails zu fahren. Diese sind hier jedoch rar gesät und wenn überhaupt nicht unter 12 km Strecke zu erreichen. Somit für die schnelle Runde zu weit weg.
Alles, was in direkter Umgebung liegt, sind Landstraßen, Feldwege, Waldwege und Trampelpfade. Klar, da kann man schon Mal gut fernab vom Vehrkehr auch Rad fahren, aber es ist mit dem 29" Fully doch langweilig. Daher keimte die Lust auf ein Rad ohne Federweg auf.

Nach einer Recherche ob Hardtail oder Gravel Bike, war die Spannung beim Gravel Rad doch größer. Also ein Drop Bar sollte am Rad dran sein.
Nur Lust gleich 1500€ für ein weiteres Rad auszugeben, von dem ich nicht weiß, ob ich es regelmäßig fahren werde und ob es meiner Vorstellung gerecht wird, hatte ich nicht. Daher ging die Suche weiter, welche Möglichkeiten es gibt, mit möglichst geringem finanziellen Einsatz, ein Rad für schlechte Wege mit Drop Bar zu realisieren.
Dabei bin ich auf diese Lösung gestoßen:
https://www.cxmagazine.com/cheap-gravel-bike-steel-vintage-road-bikes-60s-70s-80sAngeblich sollen die Geometrien der alten Stahlrenner bis in die 80er Jahre ziemlich nah an den heutigen Gravel Bikes sein. Zudem haben die Stahl Rahmen mehr Platz für die Reifen, sind nicht ganz so empfindlich wie moderne Straßenrenner und insbesondere gibt es die Räder meist sehr günstig.

Somit habe ich durch die Kleinanzeigen geblättert und mir ein Rad von 1988 gekauft. Der Hersteller ist unbekannt, aber es ist ein Vitus 999 Rohrsatz. Ausstattung ist Shimano Exage Sport. Das Rad hat keine 100€ gekostet. Für weitere 40€ gab es noch einen Satz CX Comp in 30 mm Breite und neues Lenkertape. Sattel und Pedale aus der Restekiste.
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Ich habe vor mich von einem "Problem" zum nächsten zu arbeiten und das zu behandeln, was am meisten drückt. Mal sehen wie weit man mit Seitenzugbremsen, Rahmenschaltung und relativ schmalen Reifen kommt.

Nach vier Ausfahrten kann ich auf jeden Fall sagen: Man kommt weiter als ich dachte. Und Spaß macht es auch!

Interessieren würde mich hier vor allem, ob es noch Erfahrungen eurer Seits gibt mit einfachem Material den modernen Gravel Trend zu bedienen?
 

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Re: Mit möglichst geringem Budget und Drop Bar durch Wald und Feld
Interessieren würde mich hier vor allem, ob es noch Erfahrungen eurer Seits gibt mit einfachem Material den modernen Gravel Trend zu bedienen?

du hast einfach ein rennrad mit einem etwas geländetauglicherem reifen ausgestattet..man kann damit zweifelsohne auch spaß haben. Mit dem was aktuell als Gravel Bike durchgeht hat das allerdings gar nichts zu tun...weder die reifenfreiheit noch die geometrie sind dafür passend. Im Einsteigerbereich gibts doch mittlerweile soviele gute und billige räder die da passen...z.b das london road von planet x....in so ein rad wie deins würd ich da kein geld investieren..
 
viel geld (ausser verschleiss) würde ich auch nicht investieren.
aber so wie es dasteht kann man damit schon eine menge spass auf der feierabendrunde haben.
wir waren damals mit den jungs vom cx-sport forum zum ruhrcross auch um dortmund zb stadtwald unterwegs, launige gegend und mehr schmale pfade als man denkt.
 
ich kann mich gar nicht mehr erinnern, aber das war doch bochum, oder

dortmund? du wirst alt

edit: doch DO, wir waren so workshop mäßig und trainingsrennen auch mal im weitmarer holz und so und sind dann als große gruppe straße gefahren nach BO ins bermudadreieck - und dort haben wir uns dann friiten und bier reingezogen oder?

edit2 weitmarer holz ist BO
 
Nach vier Ausfahrten kann ich auf jeden Fall sagen: Man kommt weiter als ich dachte. Und Spaß macht es auch!
der witz an ein einem einfacheren rad ohne technik wie federung oder anderem hightech wie hydraulik ist doch, das man selbst im einfachen gelände spass haben kann und seine allgemeine fahrtechnik und fitness schulen kann

wenn ich einfaches gelände vor der tür hab, mache ich natürlich auch das
 
ich kann mich gar nicht mehr erinnern, aber das war doch bochum, oder

dortmund? du wirst alt

edit: doch DO, wir waren so workshop mäßig und trainingsrennen auch mal im weitmarer holz und so und sind dann als große gruppe straße gefahren nach BO ins bermudadreieck - und dort haben wir uns dann friiten und bier reingezogen oder?

edit2 weitmarer holz ist BO
@St.John hat die tour angeführt, meine ich...

aber fritten stimmt :-D
 
viel geld (ausser verschleiss) würde ich auch nicht investieren.
das war auch so in etwa gedacht. Und wenn, dann ebenfalls am liebsten gebraucht und möglichst günstig.

du hast einfach ein rennrad mit einem etwas geländetauglicherem reifen ausgestattet..man kann damit zweifelsohne auch spaß haben. Mit dem was aktuell als Gravel Bike durchgeht hat das allerdings gar nichts zu tun...weder die reifenfreiheit noch die geometrie sind dafür passend. Im Einsteigerbereich gibts doch mittlerweile soviele gute und billige räder die da passen...z.b das london road von planet x....in so ein rad wie deins würd ich da kein geld investieren..
Ist ein Gravel Bike nicht ein Rennrad mit leichten Geländereifen? Oder ist es dann doch ein Cyclocrosser? Ja, die Kategorie fällt schon schwer. Aber, dass es gar nichts mit einem Gravel Rad zu tun hat, würde ich nicht sagen. Das Einsatzgebiet ist schon ziemlich das gleiche: Straße, Feldwege und Waldwege. Das Problem ist wohl, dass man dieses Einsatzgebiet sowohl mit dem MTB, dem Trekkingrad oder einem Gravel/CX Rad abdecken kann. Nur wollte ich mir keinen Rennlenker an ein MTB oder Trekkingrad schrauben (siehe hier), dass hätte wohl noch weniger damit zu tun, als einfach Stollenreifen an einem Rennrad.
Das Planet X habe ich mir auch schon angesehen und es fällt definitv unter die Räder, die zur Wahl stehen würden, nur kostet es mehr als das vierfache von dem, was ich ausgegeben habe.
Ich verstehe die Logik, wenn man sagt, "wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig und schmeisse mein Geld nicht für Schrott raus." Ich denke da eher :"Entweder mache ich es so günstig, wie es geht (mit Schrott) oder ich mache es gar nicht."

Um ein paar weitere Fahreindrücke zu schildern:
  • Die kräftigen (Scheiben-)Bremsen vermisse ich bei mir in der Gegend gar nicht. Wirklich viel muss nicht gebremst werden, da lange und sehr steile Abfahrten nicht vorhanden sind.
  • Das Schalten mit der Rahmenschaltung muss geplant sein. Unüberlegt abgebogen und es wird schwierig zu korrigieren. Wobei da auch ein wenig Übung rein kommt. Sowohl bei der Planung, als auch beim Schalten auf dem Trail. Ein Pedal unten lassen, nicht treten, Lenker mit einer Hand los lassen, schalten, die Hand wieder an den Lenker und dann weiter treten, klappt ganz gut.

Das größte Problem waren jedoch Schmerzen in den Händen. Ich habe meiner Frau den Schaftvorbau aus ihrem Trekkingrad entwendet und ihn verbaut (hatte glücklicherweise noch einen 25,4 Drop Bar rum liegen). Der Vorbau hat einen langen 1" Schaft und kann in der Neigung verstellt werden. Damit werde ich in nächster Zeit ausprobieren, wie viel Sattelüberstand noch erträglich ist. Die 100mm Vorbaulänge wirken schon mal ganz passend zu den 120mm vorher. Ein Bild kann ich morgen gerne anhängen.
Am Ober- und Unterlenker ist es schon mal ganz okay, nur an den Ergos ist es noch immer sehr gestreckt. Wahrscheinlich hilft da nur ein Compact- oder Gravel Lenker.
Aber weniger Luft in den Reifen (3 statt 4bar vorne) und das neue Lenkertape haben es auch schon besser gemacht.
 
So, anbei das Bild mit dem Trekking Vorbau. Der Oberlenker ist knapp unter Sattelhöhe, das ist natürlich sehr vertraut vom MTB, auch im Unterlenker lässt es sich angenehm fahren und dabei noch auf die Strecke achten. Nur in den Ergos/Hoods vorne lässt es sich nicht lange aushalten. Die Griffgummis sind sehr hart und auf der einen Seite gar nicht vorhanden, da das Gummi sich in seine molekularen Bestandteile zersetzt hat. Da muss jetzt ein wenig Schlauchgummi aushelfen. Tatsächlich ist es nicht weniger bequem als am original Griffgummi, falls man von bequem sprechen kann. ...
Wie geschrieben, hatte ich schon an einen Lenker mit weniger Reach gedacht und eventuell an Ssp Bremsgriffe von Trekto. Nur bin ich mir nicht sicher, ob die Übersetzung der Griffe zu den verbauten Seitenzeugbremsen passt. Gebraucht gibt es das Paar gerne Mal für eine schmale Mark.
 

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Das Problem mit dem neuen Lenker wird die Klemmung sein. Die heutigen Lenker haben 31.8mm (Oversize). An diesem Punkt kommst Du also moeglicherweise nicht weiter, ausser Du findest einen Vorbau mit Schaft 22.2 und Klemmung 31.8 (k. A. ob es das irgendwo gibt).

Von den Tektro Bremshebeln waeren die mit normalem Rennrad-Seileinzug passend (fuer Rennradbremsen, Canti, Mini-V und Disc vom Road Typ), das sind die RL-340.
Die 520er sind die fuer lange V-Brakes bzw. Disc vom Typ MTB.
China Nachbau ? - wuerde vom preislichen her zu dem Rad passen, grosses Geld reinstecken ist da wohl doch eher kontraindiziert ...
https://www.ebay.de/itm/323713694519
 
(...) Angeblich sollen die Geometrien der alten Stahlrenner bis in die 80er Jahre ziemlich nah an den heutigen Gravel Bikes sein. (...)
Hmm, nun ja ?

Geometrie vll grad noch. Aber Freigang fuer breite Reifen und Disc ... Da geht es dann schon weit auseinander, wie ich finde.

Fuer 'Garbage to Gravel' gibt es ja noch den anderen Ansatz wie im Video zu sehen, naemlich 90er Jahre MTB mit Rennlenker. Da hat man dann das Problem von (relativ) zu langen Oberrohren, hat aber dafuer bessere Bremsen und kann problemlos breite Reifen fahren.
Letztlich beides nicht der ganz grosse Hit. Ich halte Gravel fuer endlich-mal-nen-sinnvollen-Trend, da muss man dann auch mal bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen. Zum Ausprobieren mag Dein Ansatz OK sein.
 
Das Problem mit dem neuen Lenker wird die Klemmung sein. Die heutigen Lenker haben 31.8mm (Oversize). An diesem Punkt kommst Du also moeglicherweise nicht weiter, ausser Du findest einen Vorbau mit Schaft 22.2 und Klemmung 31.8 (k. A. ob es das irgendwo gibt).

Von den Tektro Bremshebeln waeren die mit normalem Rennrad-Seileinzug passend (fuer Rennradbremsen, Canti, Mini-V und Disc vom Road Typ), das sind die RL-340.
Die 520er sind die fuer lange V-Brakes bzw. Disc vom Typ MTB.
China Nachbau ? - wuerde vom preislichen her zu dem Rad passen, grosses Geld reinstecken ist da wohl doch eher kontraindiziert ...
https://www.ebay.de/itm/323713694519

Für das Vorbau Problem gäbe es diese Lösung

https://www.bike-components.de/de/Procraft/Vorbauadapter-p19058/
Damit sollte jeder moderne Vorbau verwendbar sein
 
Nur in den Ergos/Hoods vorne lässt es sich nicht lange aushalten.
das sieht auch total unergonomisch aus, für gelände würde ich den vorbau runter machen und den lenker nach oben drehen, siehe bild

dann noch neue bremsgummi und züge, dann kannst du auch die wäscheleinengriffe von oben greifen und bremsen

auch würden sich günstige moderne hebel mit verlegung unter dem lenkerband anbieten für den zweck im gelände zu fahren

Screenshot_20191227-112700_Brave.jpg
 
Auf dem Foto sieht man auch schoen, wieso man zu offen verlegten Bremsleitungen niemals 'Waescheleinen' sagen sollte, sondern nur zu den waagrecht aus aelteren Shimano-STIs herausfuehrenden Schaltzuegen:
Wo soll denn da die Waesche aufgehaengt werden? Ist doch nirgendwo horizontal - wuerde immer irgendwo hin runterrutschen.

Wer ist eigentlich auf diese Schnapsidee gekommen, offen verlegte Bremsleitungen ebenfalls als 'Waescheleinen' zu bezeichnen ❓
Ich kannte das ueber x Jahre nur als Bezeichnung fuer die fruehere Bauweise der STIs.
Nur der dortige horizontale Verlauf der Schaltseile laesst einen (Hausmann ? ) an 'Waescheleinen' denken.
 
habe noch alte 105er hebel, die mit der wäscheleine... gegen porto.
Danke, das ist sehr nett von dir. Ich meinte wirklich welche ohne integriertem Shifter. Wobei das natürlich die Option zum Umbau auf STI erleichtern würde. Aber da hat ja noch jemand interesse :)
das sieht auch total unergonomisch aus, für gelände würde ich den vorbau runter machen und den lenker nach oben drehen, siehe bild

dann noch neue bremsgummi und züge, dann kannst du auch die wäscheleinengriffe von oben greifen und bremsen

auch würden sich günstige moderne hebel mit verlegung unter dem lenkerband anbieten für den zweck im gelände zu fahren

Anhang anzeigen 956677
Das ist natürlich einen Versuch wert! Das werde ich mal probieren, bevor dann zuschnell ein neuer Lenker, Vorbau und A-Head Adapter gekauft wird. Aber die Preise bei Bike Discount sind mal wahnsinnig für die gelabelten Cube Sachen. Lenker ab 6€ Vorbau für 5€...

Da hätte ich noch eine Frage an euch: Wie verhält es sich mit der Lenkerbreite beim Graveln? Sollte da auch am Körper gemessen werden, wie beim Rennrad, oder ist es eher wie beim MTB. So breit, wie man es am liebsten fahren möchte.
 
Hmm, nun ja ?

Geometrie vll grad noch. Aber Freigang fuer breite Reifen und Disc ... Da geht es dann schon weit auseinander, wie ich finde.

Fuer 'Garbage to Gravel' gibt es ja noch den anderen Ansatz wie im Video zu sehen, naemlich 90er Jahre MTB mit Rennlenker. Da hat man dann das Problem von (relativ) zu langen Oberrohren, hat aber dafuer bessere Bremsen und kann problemlos breite Reifen fahren.
Letztlich beides nicht der ganz grosse Hit. Ich halte Gravel fuer endlich-mal-nen-sinnvollen-Trend, da muss man dann auch mal bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen. Zum Ausprobieren mag Dein Ansatz OK sein.
Ja, wenn sich heraus gestellt hat, dass es DAS Rad ist, welches mir noch fehlt, dann wird dann auch irgendwann mal Geld in die Hand genommen.
 
Guter Plan, so ist das IMHO genau richtig.
Bei einem neuen Gravelbike ist dann alles aus einem ganz anderen Jahrhundert.
Breite Reifen um die 50mm, evtl. 650B damit es nicht zu knapp wird mit Toe Overlap, 1x11, Disc vermutlich dann hydraulisch, Steckachsen und und und.
In der Zwischenzeit kannst Du Dich dann auch informieren was Du genau willst/brauchst ?
 
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