@ Child3k
Ich sehe derzeit kaum eine Notwendigkeit für Scheibenbremsen am Rennrad, was einfach am anderen Einsatzgebiet des Bremsens liegt. Während Mountainbikes gebremst werden sollen, wird beim Rennrad fahren meist nur verzögert. Ich zitiere hier mal aus dem Eingangstext:
Zuverlässige Funktion unter allen Witterungsbedingungen, hohe Bremskraft und niedrige Hebelkräfte bei guter Dosierbarkeit.
Zuverlässige Funktion unter allen Witterungsbedingungen: Schaut man sich den Lebenslauf eines Rennrades einmal an, wird es viele geben, die überhaupt keinen Regen sehen, Schlammpackungen gibt es nur in homöopathischen Dosen. Es wird zumeist einfach auf trockenem Asphalt gebremst, nicht gerade bei extremen Wetterlagen.
Hohe Bremskraft: Die Bremswege beim Rennradeln sind meist lang bemessen, es bleibt viel Zeit, etwa um an einer Ampel anzuhalten. Anders beim Mountainbiken, wo ein Hindernis häufig zur schnellen Temporeduzierung zwingt.
Niedrige Hebelkräfte: Da man beim Rennrad nicht derart stark bremsen muss, fallen natürlich auch die Hebelkräfte recht gering aus.
Gute Dosierbarkeit: Beim Rennradeln gibt es fast immer entweder Bremsen bis zum Stillstand oder schleifenlassen zur Temporeduzierung. Dass man auf einer Abfahrt wie im Gelände ständig wechselndes Gefälle und damit Bremswirkung hat, gibt es so nicht.
Die Hauptvorteile einer Scheibenbremse sind auf dem Rennrad nicht besonders wichtig. Die Gewichtsproblematik ist etwas umfassender. Zum eigentlichen Bremskörpergewicht, die Brems-Schalthebel bleiben obligatorisch, kommt eine veränderte Laufradarchitektur inklusive dem Aus der beliebten Radialspeichung, andere, verstärkte Gabeln und Hinterbauten.
Mit den Bremsproblemen auf langen Abfahrten hast du natürlich Recht. Hier liegt die Schwierigkeit aber kaum in der Konstruktion als vielmehr in der Anwendung, indem nervöses Schleifen praktiziert wird und nicht ordentlich und kurz gebremst wird.
Dies soll natürlich nicht heißen, dass es niemals Scheibenbremsen am Rennrad geben wird. Wenn es die Industrie schafft, den Verbraucher davon zu überzeugen, dass er unbedingt ein schwereres, technisch aufwendigeres Produkt braucht, was ihm da Vorteile bringt, wo er sie nur in sehr seltenen Einzelfällen (lange, ängstliche Abfahrten, Schlammfahrten) einsetzen kann, dann kann sich die sehr traditionell eingestellte UCI Gedanken über die Legalisierung im Rennbetrieb machen.