Pyrix - Von Bilbao nach Barcelona... und weiter...

20.08. 12:00 Auf dem Sendo Canal, 770m

Als wir vom Gipfel aufbrechen, kommt unser "Vogelmann" zurück. Wir hatten ihm am Vorabend gesehen, und ein paar Adler durch sein Fernglas bobachtet. Er arbeitet für ein EU-Projekt der Universität von Navarra. Er sitzt jeden Tag auf dem Lindus, und notiert welche und wie viele Vögel er sieht. Jeden Tag, bis zum 15. November. Gestern hat er unter anderem 200 weisse Störche gesehen, die waren auf dem Weg in den Süden. Alles wohl nachzulesen auf www.lindus.eu.

Wir rollen erstmal runter vom Gipfel, und treffen kurz vor Roncesvalles kreuzenderweise auf den Compostix-Pilgertrack vom letzten Jahr.

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Von dort folgen wir heute zunächst dem GR11, dem spanischen Pyrenäen-Weitwanderweg.

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Schön ausgebauter Weg durch üppige Natur, sind noch die Ausläufer der Pyrenäen, noch alles bewaldet und grün. Keine Autos, keine Mensch, ab und zu ein paar Pferde und Kühe.

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In Fabrica stossen wir dann wieder auf Zivilisation.

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Die glücklichen spanische Hühner...

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... und die örtlichen Katzen schliessen schnell Freundschaft mit Goldi.

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Fabrica war wohl mal eine wichtige Industrieansiedlung. Heute nur noch Ruinen übrig, und ein paar Menschen, die vom Tourismus leben

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Der Irati-Trail stellt sich als echte Sahneschnitte raus. Erst noch Karrenweg, dann wunderbarer S1-Trail, an einem Kanal entlang.

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Supersuppenturbogenial.

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Manchmal ziemlich zugwachsen, aber einfach nur schön rollen lassen.

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Das sollte am besten nie aufhören!
 
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20.08. 19:00 Pferdeflusscamp im Bosco del Iraty, 990m

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Nach dem Trail ist vor dem Trail, oder so ähnlich. Jedenfalls endet der grüntunnlig isohypsige Sendo Canal...

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... an einem kleinen Stausee mitten im Wald von "Iraty". Wir rollen über die Mauer und trailen auf der anderen Seite noch eine Weile am Ufer entlang...

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... bis zur nächsten Badepause. Ist ja schließlich ein Badeblog, da darf man sowas nicht auslassen.

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Brauche außerdem ein stilles Wässerlein, um mein widerspenstiges Isomattenloch zu finden. Gelingt. Darauf ein Schnitzel in den "Casas de Iraty"... oder sowas ähnliches... war ein wenig undefinierbar. Egal... Hauptsache Futter.

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Am späten Nachmittag strampeln wir auf waldigen Pisten und holprigen Trails über die Grenze nach Frankreich. Goldschneckle liefert sich dabei ein hartes Rennen mit Nacktschneckle. Eine Weile lang ist der Ausgang nicht ganz klar, aber schlussendlich gewinnt doch die Radlerin.

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Nach ein paar Kilometern Frankreich findet sich ein grasig weicher Zeltplatz an einem grünen Flüsserl, den wir heute allerdings mit ein paar lustigen und durchaus neugierigen Pferden teilen werden.

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Goldkettle behauptet, die Viecher seien schlau genug, dass sie nachts nicht auf einen draufsteigen oder das Zelt niedertrampeln. Na gut, dann glaub ich das mal.

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Prost Hafi... mäh ruhig noch ein bisserl unseren Vorgarten... aber mach dich dann vom Acker!
 
Ja, Pferde treten niemals auf Menschen. Wenn ihr Heringe und Abspannseile benutzt, hängt doch etwas dran/legt was drauf, die Hufe mögen kein spitzes Zeug und dünne Seile könnten ein Problem sein (Scharf sehen ist keine Stärke von Gäulen).
 
21.08. 10:00 Col Iraty, 1330m

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Geht doch nix über einen Haselnusscaramelmilchkaffee beim aufwachen. Keine Ahnung, wieso ich früher jahrelang ohne Kocher unterwegs war. Ultralight my behind, Komfort ist wichtiger! In Maßen selbstverständlich, verglichen mit Packtaschenradlern wiegen wir quasi immer noch überhaupt nix.

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Das knusprig blätterteigige Zweitfrühstück folgt nach knapp vierhundert Höhenmeterchen am Col Iraty. Pain au chocolat mit Gegenlichtblick aus grünen Schafhügeln auf die ersten höheren Pyrenäenberge. Bonjour la France!
 
Wahnsinn! Vor ein paar Wochen noch die endlosen roten Steinhügel in Indien, jetzt die grünen Fotos aus den Pyrenäen - der Kontrast ist echt unbeschreiblich!
Find den doppelten Bericht von Goldkettle und Stuntzi sehr gut - mal was anderes :) aber wie immer geil
Weiter so!
 
21.08. 14:00 Dorfplatz Larrau, 633m

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Jetzt ist auch klar, warum die Schnecke gestern so schnell war, oder ich so langsam. Letzte Nacht musste ich fluchtartig ein paar Mal das Zelt verlassen. Eine Art "wokommtdennaufeinmalderganzesauerstoffher"-Virus verlangsamt die Tortugita noch mehr. Ohne Frühstück krieche ich zum Col Irati hoch. Das pain au chocolat schmeckt zwar, liegt aber quer im Magen. @stuntzi macht sich auf Trail-Suche, ich rolle die Strasse runter nach Larrau, mit einem knackigen 150m uphill zum Schluss.

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Jetzt liege ich hier am Dorfplatz mit Cola, und warte auf bessere Zeiten. Aber es geht aufwärts!
 
Gute Besserung!

Apropos lahme Schnecken gegen die du jetzt schon laut stuntzi ein Rennen fahren muss... ist das die Reinkarnation des Dalai La(h)mas der stuntzi neulich immer hinterhergereist ist?
 
21.08. 13:20 Auf dem Belatzolatze-Trail, 1000m

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Während Viruskettle heute leider anderweitig beschäftigt ist, kurble ich vom Col Irati noch ein paar wenige Höhenmeterchen hinauf auf die Crête de Zazpigain. Hier war ich vor über zehn Jahren schon mal und musste mein Radl damals auf den Zweitausender "Pic d'Orhy" (im Hintergrund sichtbar) wuchten: zwei Stunden übles Geschleppe und Geklettere mit nur recht kurzer Abfahrt auf der anderen Seite als Belohnung.

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Heute soll's anders laufen: Ich stürze mich direkt vom unaussprechlich benamten Grat einen undeutlichen, grasigen, steilen Weg hinab. Wegweiser hat's keine und auf OpenStreetMap ist kein einziges Bit zu finden. Da wursteln die schlaffen, verschlafenen Basken leider um Lichtjahre hinter anderen Regionen hinterher.

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Aber die Franzosen stellen mit den Online-Karten von "Geoportail" immer noch eine "Zweitmeinung" für ihre Berge zur Verfügung. Locus-User (mit der App Locus-Map-Tweak, pssst...) können direkt umschalten. Sehr praktisch.

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Sehr praktisch ist außerdem, dass sich das gestrichelte Geheimwegerl nach etwas undeutlichem Anfang...

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... zu einem wunderschönen Singletrack entwickelt.

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Offene Panoramastellen werden gefolgt...

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... von waldigem Laubflow. Keine Gemeinheiten, kein Stress, kein Geholper, einfach nur laufen lassen.

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Laut Karte befinde ich mich hier auf der "Crête der Belatzolatze", demzufolge nenn ich diese "Erstbefahrung" jetzt einfach mal den Belatzolatze-Trail. Klingt ein bisserl wie "schmackofatz", diese baskischen Namen sind einfach geil.

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Der Trail bleibt dann auch geil und schmackofatzig bis zum Schluss, in einem fluffigen Mix aus Esseinserl und Esszweierl und farnigen Streicheleinheiten. Einigen Abschnitten könnte ein Rasenmähermann nicht schaden... oder halt ein paar mehr speedig rabiate Biker mit Lenkerhörnchen. Aber das ist Winseln auf hohem Niveau, ich komme überall durch ohne anzuhalten... und hab auch noch fetten Spaß dabei.

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Fazit zu den achthunderten experimentellen Tiefenmeterchen auf dem Belatzolatze-Trail von der "Crête de Zazpigain" in den kleinen Ort "Larrau": Der geht runter wie Schluzmilch!
 
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Btw... findet jemand was über den "Chemin de la Mâture" mit Bike? Egal ob positiv oder negativ (totaler Quatsch, verboten, etc). Wo er ist, weiss ich... ob er Sinn macht... keinen Schimmer.

Edit: Achso... ist ja schon im riesigen Verbots-Nationalpark auf der falschen Pyrenäenseite seh ich gerade... dann vergesst es... die Franzosen mögen hier keine Mountainbiker.
 
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21.08 18:45 Campingplatz ixtila in Larrau, 607m

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Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Es wurde dringend Zeit für eine Grundreinigung. Und da kamen wir an einem echt nett aussehenden Campingplatz vorbei. Campingplätze finde ich ja eigentlich nicht so toll, aber das Schild "Lavarie" war zu einladend. Und hübsch ist der Platz außerdem. Also, schnell auspacken, und ab in die Waschmaschine, bzw. unter die heisse Dusche. Die französische Nachmittagssonne trocknet alles in kürzester Zeit.

Und Hunger habe ich auch wieder.
 
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21.08. 20:45 Campingplatz ixtila in Larrau, 607m

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Vielleicht sollten wir über den "Üthürrurdinetako Lephua" auf den "Otsogorrigaina" fahren??! Die spinnen, die Basken. Wer denkt sich so ne Sprache aus?
 
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