Schlafsack Frühjahr bis Herbst

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Hallo zusammen,

ich würde mir gerne einen Schlafsack zulegen, den ich von Frühjahr bis Herbst nutzen kann. Ich hab den Sea to Summit Spark 1 und 2 im Auge. Der Spark 1 hat eine Komforttemperatur von 9°C und der Spark 2 eine von 4°C.
Macht es Sinn den Spark 1 zu nehmen und dann bei kälteren Temperaturen einfach mit dicker Merino Unterkleidung und gegeben falls Daunenjacke da reinzusteigen? Dann hätte ich einen leichten Schlafsack im Sommer (wo ich wahrscheinlich öfter unterwegs sein werde) und für gelegentliche Touren im Frühjahr und Herbst dann halt entsprechend Merino Kleidung dabei.

Oder würdet ihr in dem Fall eher zum Spark 2 gehen?
Danke

Update: Spark 1 + Sea to Summit Reactor, macht sowas Sinn?
 
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Moin! Ich würde den Spark 2 nehmen, da die angegeben Temperaturbereiche in meinen Augen nicht unbedingt mit den Bedingungen draußen übereinstimmen. Sobald du irgendwo schläfst, wo mal ein Lüftchen durchweht, wirst du vor allem in den Morgenstunden frieren. Aber Temperatur/Kälteempfinden ist natürlich immer verschieden von Mensch zu Mensch.
Ich nutze das ganze Jahr einen Thermarest Hyperion -6 mit Seiden-Inlett und fahre damit ziemlich gut. Wenns zu warm wird, lass ich den offen. Wenns zu frisch wird, zieh ich mir noch was an.

Zum Inlett würde ich dir generell raten, da der Schlafsack so länger sauber bleibt.

Edit: Der Reactor ist mit 400g im Vergleich zum 150g-Seiden-Inlett auch ein ganzer schöner Brocken. Wäre mir zu viel.
 
Ich würde ganz klar zum Spark 2 tendieren, wenn du den als 3 Jahreszeiten Schlafsack einsetzen möchtest. Mit Daunenjacke kann man ja immer noch pimpen. Spark 1 wäre schon Hardcore im Frühjahr/Herbst, aber das ist nur meine Meinung.
Die stuff Sacks finde ich da nicht so gut gelungen. Gut, ist vielleicht Geschmackssache.

Wenn du sagst, dass du aber wohl die meiste Zeit eh nur im Sommer unterwegs bist - und auch schon über eine Daunenjacke nachgedacht hast - dann könnte man mal nachdenken ob ein Quilt vielleicht sogar Sinn machen könnte. Das ist gerade bei wärmerem Wetter flexibler einsetzbar und bietet eine bessere Temperaturregulierung als ein Schlafsack. Bei kalten Touren kann man die Daunenjacke (wenn sie eh über kurz oder lang angeschafft werden soll) verwenden, und bei warmen Temperaturen nutzt man nur den Quilt.

Die Quilt oder Schlafsack frage ist natürlich auch ganz stark von persönlichen Präferenzen getrieben. Ich wollte das nur mal anmerken, da du meintest, dass du vorallem im Sommer Touren machen möchtest aber trotzdem einen 3 Jahreszeiten Schlafsack suchst, und dir das Temperatudilemma beim Schlafsack ja schon aufgefallen ist (Niedrige Komforttemperatur für Frühling/Herbst VS nicht schwitzen im Sommer).

Beispiele für Quilts:
Cumulus Quilt 250
Komforttemp 4°C ist dort (für mich) realistisch mit langer Unterwäsche. Mit Daunenjacke und dicken Socken nutze ich den bis etwa -2°C. Ist meiner Meinung nach einer der vielseitigsten Quilts. Ganz als Decke nutzbar, oder mit über Kordelzug schließbarer Fußbox und zugezipptem Fußteil zu verwenden. Oder ne Mischung daraus. Z.b. Zipper zu und Fußbox halb/ganz auf. Dann kann man noch über 2 Straps die um die Iso gehen, den Quilt daran anklippen und körpernah zu sich ziehen. Benutze ich persönlich nicht, aber für Leute die sich viel bewegen kann das sicher ganz nett sein. Der Quilt ist tendenziell etwas weiter geschnitten; aus der Breite zieht er unter anderem die Flexibilität. Ist mittlerweile konfigurierbar auf der Seite (Länge, Daunenmenge, Farben etc, Stoffe, kostet Aufpreis)

Cumulus Taiga 250
Komfort 2° angegeben. Kumpel hat den. Etwas engerer Schnitt als der Quilt 250. Gefällt mir persönlich aber besser. Gegenüber dem normalen Quilt 250 etwas wärmer also im direkten Vergleich. Nicht ganz sooo variabel, aber dafür schön geformtes Schulterteil (die Flossen) und geschlossene Fußbox (ohne Kordelkram/Reißverschluss). Muss man abwägen. Nicht abschrecken, weil das bei den Hängematten in der Kategorie ist. (im Hängemattensetup hab ich die auch getestet, besitze auch den Taiga 480)

STS Ember
Weil dich ja schon Sea to Summit Produkte angesprochen haben, der vergleichbare von STS. Hab ich aber keine Erfahrung mit. Finde aber persönlich die Kammernanordnung und die Konstruktion der nicht vorhandenen(?) Fußbox nicht so gelungen.

Auch wenn du dich nicht für einen Quilt entscheiden solltest (weil Schlafsack nunmal Schlafsack ist), dann nimm dir wenigstens den ersten Absatz (den Spark 2) zu Herzen, und bewahre dich selbst vor dem Liner Thema. Wenn du eh in Merino Unterwäsche schläfst würde ich damit garnicht erst anfangen.
Ultralight Forum oder so ähnlich.
 
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9° C reicht (mir) eigentlich nur im Sommer, bzw. wenn ich eben genau abschätzen kann, dass die Temperatur höher bleibt. Jetzt ist herrlichster Sommer, aber nachts landen wir im untersten zweistelligen Bereich, außerhalb der Stadt, irgendwo auf dem Berg wird es dann schnell richtig einstellig.
Dito dann eigentlich mit dem dickeren Sack. In Frühjahr/Herbst hat man dann halt doch auch mal Frost. Natürlich stirbt man dann nicht gleich, aber ich würde ungern losfahren, wenn ich von vornherein weiß, dass mir mein Schlafsack in der Stunde vor Sonnenaufgang zu kalt sein wird.
 
Nie den Schlafsack isoliert betrachten. Eine Matte mit höherem bis hohem R-Wert kann sehr viel auffangen.
Ich hatte früher ne Neo Air, die ich mal reparieren lassen sollte, da ging viel mit in Kombi mit Sommerschlafsack und einer Lage wärmerer Klamotten
 
Nie den Schlafsack isoliert betrachten. Eine Matte mit höherem bis hohem R-Wert kann sehr viel auffangen.
Ich hatte früher ne Neo Air, die ich mal reparieren lassen sollte, da ging viel mit in Kombi mit Sommerschlafsack und einer Lage wärmerer Klamotten
natürlich kann man isomatte und schlafsack getrennt betrachten - sollte man auch. wenn du dich mit dem sommerschlafsack auf ne winter-iso-matte legst, wird der schlafsack nicht wärmer ;-)
 
natürlich kann man isomatte und schlafsack getrennt betrachten - sollte man auch. wenn du dich mit dem sommerschlafsack auf ne winter-iso-matte legst, wird der schlafsack nicht wärmer ;-)
Wenn du es getrennt betrachtest, kann man davon ausgehen, dass ein Winterschlafsack mit dünner Matte warm halten wird, dem ist aber nicht so. Deswegen sollte es immer als ein Schlafsystem betrachtet werden und eben nicht voneinander isoliert.
 
Klar kann man den Schlafsack isoliert betrachten, aber unterm Strich zählt vermutlich das komplett Setup. Hier kann zwiebeln den Einsatzbereich deutlich verbessern.
 
Wenn du es getrennt betrachtest, kann man davon ausgehen, dass ein Winterschlafsack mit dünner Matte warm halten wird, dem ist aber nicht so. Deswegen sollte es immer als ein Schlafsystem betrachtet werden und eben nicht voneinander isoliert.
So ein Käse. Betrachte die Isomatte alleine. Eine dünne Isomatte hält dich bei kaltem Untergrund nicht warm, das hat erstmal mit dem Schlafsack nix zu tun.
 
Der Wärmedurchgangswiderstand (R Wert) zusammengedrückter Daune ist Welten niedriger als der R Wert einer gescheiten Isomatte.

Das ist übrigens auch der Grund warum viele Leute Quilts benutzen. Weil die zusammengedrückte Daune absolut nix bringt thermodynamisch gesehen. Eingesparte Daune kann so eingesetzt werden zur zusätzlichen Isolation an anderen Stellen.

Quintessenz:
So oder so - völlig unabhängig vom Schlafsack/Quilt - muss der R-Wert der Isomatte passend zum Temperaturbereich ausgewählt werden, da dieser den mit Abstand größten dämmenden Effekt nach unten hat.

Über den R-Wert ist eine Aussage über die zu erwartenden Oberflächentemperaturen der verschiedenen Schichten möglich. Z.b. Trennschicht Boden/Isomatte und Trennschicht Isomatte/Körper. Je höher der R-Wert, desto höher die Oberflächentemperaur der Trennschicht Isomatte/Körper, also desto weniger Energie dissipiert in Richtung Isomatte.

Der Temperaturverlauf in den Materialien ist dabei linear. Zwischen Luft und Festkörper nicht.
Aufgrund der Tatsache, dass turbulente Luft (also z.B. Wind) einen deutlich(!) höheren konvektiven Wärmeabtransport von Oberflächen ermöglicht als dies bei ruhender Luft der Fall ist, ist es von größter Wichtigkeit, dass der Körper/Schlafsack/Isomatte vollständig windgeschützt sind. Ein Schlafsack schließt solche Wind-Lücken natürlich etwas besser.
Die Auswirkungen von Wind werden oft deutlich unterschätzt.

Gerade wenn man eh schon am Limit unterwegs ist, gerne mal ein Auge auf die Windverhältnisse haben und das Camp geschickt platzieren. Das spart einem richtig viel Energie.

Mehr zum R-Wert findet man im Cerbe - Technische Thermodynamik. Die ganzen Isomattenhersteller und Outdoorseiten erklären die ganze Thematik leider nicht so anschaulich und umfassend.
 
So ein Käse. Betrachte die Isomatte alleine. Eine dünne Isomatte hält dich bei kaltem Untergrund nicht warm, das hat erstmal mit dem Schlafsack nix zu tun.
Ja eben. Der wärmste Schlafsack ist kappes, wenn die Unterlage nicht passt und umgekehrt braucht man nicht automatisch den wärmsten Schlafsack, wenn die Unterlage passt. Zusammenhänge sind für Neulinge wichtig
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ok, R-Wert wurde behandelt.
Trotzdem würden mich zum oben genannten Beispiel noch Alternativen interessieren.
Isomatte mit hohem R-Wert ist vorhanden.
Quilt will ich nicht, aber zum Beispiel gerne einen warmen 3 Jahreszeiten Schlafsack, bei dem man die Zehenbox komplett aufmachen kann, so dass man im Sommer eine Decke daraus machen kann…
Ideen?
Danke
 
Ja eben. Der wärmste Schlafsack ist kappes, wenn die Unterlage nicht passt und umgekehrt braucht man nicht automatisch den wärmsten Schlafsack, wenn die Unterlage passt. Zusammenhänge sind für Neulinge wichtig
ich hab ja versucht dir als neuling die zusammenhänge zu erklären. dass man in eine 1L flasche auch 500ml einfüllen kann, aber nicht umgekehrt ist ja wohl trivial 😉
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hab ja versucht dir als neuling die zusammenhänge zu erklären. dass man in eine 1L flasche auch 500ml einfüllen kann, aber nicht umgekehrt ist ja wohl trivial 😉
Hm, ist man mit über 10 Jahren Trekkingerfahrung Neuling? Bikepacking ist nur ein Outdooraspekt, also bisserl Zurückhaltung mit Vermutungen.

Von meiner Seite ist alles gesagt, kann sich dann jeder sein eigenes Bild von machen. 😌
 
Richtig, hab ich verwechselt. Ist der LiteLine200.
Der 400 wäre für Frühjahr bis Herbst aber auch Oberkill.
Ich habe den liteline 400, meiner wiegt knapp unter 800g in Standardausführung mit hydrophober Daune. Ich setzen den von Frühjahr bis Herbst ein, für mich kein Overkill. Jeder hat sein individuelles Temperaturempfinden. Ich zähle mich da aber schon eher zu den Frostbeulen, sobald ich länger als ne Stunde liege. Im Sommer lege ich oft auch nur den Schlafsack auf mich drauf und würde mir für die paar Nächte nicht noch nen dritten Schlafsack kaufen.
 
Das sehe ich genau wie @Remstalhunter - 200g sind je nach Tour und Temperaturempfiden zu wenig und ich würde 300 - 400g empfehlen.

Wenn harte Belastung, wenig Nahrung und eine frostige Nacht zusammenkommen und der Schlafsack in den letzten Tagen nicht ausreichend trocknen konnte kann’s ansonsten ungemütlich werden. Die 100 - 200g Mehrgewicht spare ich persönlich lieber an anderen Stellen ein.
 
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