steiler Sitzwinkel / Sattelposition / Sitzposition

Was heißt den "man"? Nicht jeder wird diese Einstellempfehlung kennen, und auch nicht jeder wird ein Senklot zu Hause haben, oder sich das Rad im Shop einstellen lassen. Zudem hat diese Einstellmethode beim MTB einen recht großen Toleranzbereich.
Und: je "steiler" der Sitzwinkel wird, umso schwerer dürfte die Lotmethode anwendbar sein. Es ei denn man nimmt eine gekröpfte Stütze.
 

Anzeige

Re: steiler Sitzwinkel / Sattelposition / Sitzposition
Jeder stellt die Sitzposition ein, die einem passt und keine Schmerzen verursacht, egal ob Lot oder nicht, und die ist immer gleich, unabhängig vom Sitzwinkel/Rad. So meine These auf die ich fragte, ob ich einen Denkfehler hätte.
 
Na ja, wenn's schon Schmerzen verursacht, dann ist's aber schon extrem schlecht. Meistens kommen Schmerzen dann, wenn viel zu weit hinten gesessen wird.

Nach meiner Beobachtung ist die Relation zum Tretlager bei neueren AM-Bikes mit steileren Sitzwinkeln schon auch so, daß das Tretlager eben nicht extra nach vorne verlagert wird, sodaß die alte Geometrie von früher wieder hergestellt werden würde. Da könnte man sich die steileren Sitzwinkel auch ganz sparen.
Nur bei ausgewiesenen abfahrtslastigen Enduros ist noch die alte Geometrie zu sehen, weil man wohl davon ausgeht, daß mit diesen Bikes keiner wirklich mehr Höhenmeter uphill fährt als nötig.
 
Man stellt den Sattel doch "nach Tradition" im Lot ein. Wie kann man da weiter vorne/hinten sitzen, wenn sich der Sitzwinkel ändert? Die Position des Sattels relativ zum Tretlager bleibt ja gleich.
Habe ich da einen Denkfehler?

Wichtig wäre imho: wieviel Rad kommt noch hinter dem Sattel, zB Kettenstrebenlänge.

Kein Denkfehler! Das ist ja auch mein Ansatz und der Grund der Frage.
Vieleicht kann sich ja mal ein Redakteur dazu äussern?
 
Hallo Ihr

Schöne Diskussion. Meine Meinung:
Solange durch den Sattelauszug und das Nach-Vorne/-Hinten Verschieben des Sattels, die für jeden individuell ideale Sitzposition für effizientes Treten erreicht werden kann, ist der Sitzwinkel völlig egal. Das Geschreibe/Gerede über den Sitzwinkel ist also völliger Quatsch.
Dabei muss die individuell effizienteste Sitzposition nicht unbedingt mit dem Knielot einhergehen, es scheint aber wohl in vielen Fällen zu passen.
Und weil die Verbindung zwischen den Pedalen->Kurbel->Tretlager->Sitzrohr->Sattelstütze->Sattel im Rahmen der Bauteilnachgiebigkeiten als starr angesehen werden kann, hat es auch keinen dynamischen Einfluss auf die Klettereigenschaften eines Fahrrads.
Wie hier schon geschrieben werden die Klettereigenschaften von vielen Parametern beeinflusst (Radstand, Kettenstrebenlänge, BB-Drop, Reach von Sitzposition aus, "Reach" zum Hinterrad ;-) usw. usw.) und am allerwenigsten vom Sitzwinkel.

Gruß
 
Die Methode mit dem Knielot führt auch unabhängig von der Geländeneigung (wenn man also am Berg den Sattel einstellen würde) zu passenden Ergebnissen, nur dass sich der Sitzwinkel dann in Relation zur Waagerechten ändert. Es ist immer ein Kompromiss zwischen Sitz- und Tretgefühl bergauf, in der Ebene und bergab (womit ich keine richtige Abfahrt meine).

Insofern ist der nominelle Sitzwinkel in der Geometrietabelle tatsächlich nur ein Anhaltspunkt dafür, in welchem Bereich man seinen effektiven Sitzwinkel einstellen kann. Und da sind 72° bei einem Fully schon recht flach, weswegen das so auch kaum noch zu finden ist.
 
himalaya-90.jpg

Da fällt auf wie weit das Tretlager nach vorne gewandert ist bei dem alten Teil. Mit den langen Kettenstreben ist die Sitzposition über dem Hinterrad relativ ähnlich wie bei einem neuen mit steilen Sitzwinkel und kurzen Streben. Fürs klettern ist imho neben Sitzwinkel, der Radstand, Kettenstreben und die Fronthöhe sehr wichtig. Mit der Knielotmethode hatte ich mehr Knieprobleme auf dem Rennrad als auf dem MTB wo man weiter vorne sitzt.
aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMi5tdGItbmV3cy5kZS9mMy8yMC8yMDI3LzIwMjc5NDYtbGE4ZGdoMjg0dGxoLWZvdG9famVuc19zdGF1ZHRfZ2hvc3RfYXNrZXRfYWxsb3lfZm94Xzk4MjYtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg
 
Wie kann man da weiter vorne/hinten sitzen, wenn sich der Sitzwinkel ändert? Die Position des Sattels relativ zum Tretlager bleibt ja gleich.

Das ist kein Denkfehler, sondern diese Annahme ist schlichtweg unzutreffend.

Tatsächlich ist heute bei neueren AM-Bikes der Sattel in Relation zum Tretlager weiter nach vorne verlagert, d. h. man tritt zumindest bei den neueren AM-Bikes mehr von oben als früher.
Somit kann dann auch die Lot-Methode nicht mehr passen. Es sei denn, man hätte plötzlich kürzere Oberschenkel bekommen.:D
 
Bei älteren Bikes war der Winkel halt teilweise so mies, dass man das Lot gar nicht einstellen konnte und von hinten treten musste...

Ansonsten hat hnx doch vollkommen recht
 
Wie du auch auf den Bildern von xrated oben sehen kannst, ist die Relation Sattel/Tretlager eben nicht gleich geblieben.

Somit sollte dann wohl auch die Lotmethode nicht mehr passen. Man kann das zwar durch extreme Satteleinstellungen oder einer gekröpften Sattelstütze irgendwie hinbiegen, macht aber überhaupt keinen Sinn, weil sich der Bikehersteller etwas dabei gedacht hatte, den Sattel in Relation zum Tretlager weiter nach vorn zu bringen.

Auch für mich selbst ist wesentlich angenehmer, mehr von oben zu treten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja für das Foto werden die Sättel ja auch in die Mitte montiert?

Beim alten hätte ich ihn eventuell komplett nach vorne geschoben um das Lot zu erreichen (falls man es überhaupt geschafft hat), während ich ihn beim neuen mittig lassen oder gar nach hinten schieben kann?

Ist den Konstrukteuren halt auch irgendwann mal aufgefallen, dass es keinen Sinn macht, das Ding immer auf Anschlag nach vorne schieben zu müssen, damit man nicht von hinten tritt.

Und bei vielen Bikes ist er immernoch zu flach... dann sieht das so aus:

Giant-Reign-Review-1-von-10-780x520.jpg


Prinzipiell geiles Rad, aber damit man nicht von hinten tritt, muss der Sattel halt weit nach vorne, wenn man keine mega langen Oberschenkel hat. Sieht bei meinem Bike genauso aus.

Aber das Thema Sattelposition ist hier im Forum eh seltsam. Nicht selten wird ja auch empfohlen, den Sattel zur Verlängerung oder Verkürzung der Oberrohrlänge bei falscher Rahmengröße empfohlen. Die Knie werden es danken ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei älteren Bikes war der Winkel halt teilweise so mies, dass man das Lot gar nicht einstellen konnte und von hinten treten musste...
Wenn Du bei Deinem alten Bike das Lot nicht einstellen konntest, dann hattest Du klar die falsche Bikegröße gekauft.:ka:

Das hat aber gar nichts mit den Veränderungen der Winkel an neueren AM-Bikes zu tun. Wohlgemerkt geht's hier nicht generell um alle Bikes, sondern um AM-Bikes. Bei Enduros ist der Sitzwinkel noch wie früher.
 
Siehe das Bild oben. Das ist zwar kein AM aber immerhin ein modernes Enduro. Und scheinbar bin ich nicht der einzige, der den Sattel ganz vor schieben muss, damit das Lot passt ;)

Würde Giant den Winkel noch etwas steiler machen, könnte man den Sattel mittig lassen. Würde erstens nicht so dämlich aussehen und zweitens hätte man mehr Spielraum für Menschen mit kürzeren Oberschenkeln ;)

Und wegen "falscher" Bike Größe, noch so ein Irrtum:

zeig mir doch mal ein aktuelles Bike, bei dem sich über die verschiedenen Größen der Sitzwinkel ändert. Der ist eigentlich fast immer gleich. Also hat die Stütze auch immer den gleichen Winkel und damit der Sattel am Ende auch die gleiche Position. Steckt halt nur mehr oder weniger Stütze im Sattelrohr - that's it.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht hier nicht generell um alle Bikes, sondern um AM-Bikes. Bei Enduros ist der Sitzwinkel noch wie früher, abfahrtslastig eben.
 
1. wo im Startposting bzw. überhaupt im Thema geht es NUR um AM Bikes? Das hast lediglich du eingeworfen.
Die Fragestellung an sich geht um Sitzwinkel und die durchaus Fragwürdigen aussagen in manchen Tests. Niemand außer dir hat AM Bike geschrieben.

2. auch bei Enduros werden die Winkel immer steiler - schau dir z.B mal die Winkel von YT Capra oder Pivot Firebird an! Oder sind das keine abfahrtslastigen Bikes?
 
OK, ich habe die Sitzwinkel Veränderungen an AM-Bikes beschrieben, weil mir bislang nur bei diesen Bikes die steileren Sitzwinkel aufgefallen sind.

Bei Enduros für vorwiegend Downhill sind mir bislang noch keine steilen Sitzwinkel > 74° aufgefallen, was für Downhill auch eher ungünstig wäre. Das von Dir gezeigte Giant macht das auch nicht anders.
 
OK, die neuen Enduros hatte ich bisher nicht so im Blick, dann wäre das ja geklärt.

Fehlt dann nur noch (das eigentliche Thema) eine neue Definition für die Einstellungen der Sättel von ausgebildeten Ergonomen wegen den neuen Sitzwinkeln. Vielleicht schreibt einer mal etwas darüber in der Bike oder der Mountainbike.
 
Die aktuelle wissenschaftlichte Methode für die Einstellung der Sattelhöhe ist wohl über den Winkel im Knie, soll effektiver sein, als die althergebrachten Methoden via Ferse aufs Pedal + Knielot.
 
Bei dem Giant oben wird dann vom Hersteller der virtuelle Winkel vom Sitzrohr angegeben aber je weiter man die Stütze rauszieht, desto flacher wird es dann.

Wegen der Einstellung, was mir schon öfter aufgefallen ist das die Sattelspitze ungefähr auf Höhe Mitte vom Tretlager ist.
 
Lustig, keiner hat sich bisher mal Gedanken gemacht, wo die Sache mit dem Knielot herkommt. Die kommt nämlich aus dem Rennradbereich. Und nachdem die Rennradler sehr konservativ sind (sorry ... ), hat sich da in den letzten 100 Jahren an den Geometrien nichts geändert. Die sind auch alle, bis auf winzige Unterschiede, gleich. Sprich, wenn bei einem Rennrad eine Regel paßt, geht die Regel dann auch bei allen anderen.

Die Geometrien bei den MTBs haben in den letzten 35 Jahren gewaltige Änderungen erlebt. Sprich, die Regeln, die am Rennrad gehen, werden am MTB überwiegend nicht funktionieren. Und da gehört die Sache mit dem Knielot auch dazu.

Und dann gibt es noch ganz andere Radl, bei denen es offensichtlich ist, daß die Regeln nicht passen können. Schon mal bei einem Liegerad versucht, das Knielot zu finden? Trotzdem kann man auf einem Liegerad sehr effizient treten, wenn es richtig eingestellt ist.

Die eine "perfekte" Sitzposition wird es wohl nicht geben, weil zu viele Faktoren mit reinspielen. Was es aber sicher gibt, sind Rahmenbedingungen, innerhalb eine Sitzopsition recht gut funktioniert. Nur leider kenne ich die auch nicht (wenigstens nicht wissenschaftlich belegbar). Diese Bedingungen müßten dann, unabhängig ob Rennrad, MTB oder Liegerad, rotierbar sein, sprich, auf einem Liegerad sollten etwa die gleichen Körperwinkel zu finden sein wie an einem MTB.

Diese Rotation ist wohl genau mit der Aussage "klettert gut, wegen dem steilen Sitzrohr" wieder zu finden. Durch die Rotation nach vorne kommt der Schwerpunkt nach vorne, was eine größere Steigung ermöglicht. Bei dieser Rotation muß übrigens auch der Reach mitgehen, was auch an allen "modernen" Geometrien zu finden ist: Steiler Sitzwinkel + großer Reach gehören zusammen.

Das mit dem "Sitzwinkel" ist eh inzwischen ein sehr theoretischer Wert, seitdem das Sitzrohr oft nicht durch das Tretlager geht, siehe auch das Bild hier vom Giant in #36. Der tatsächliche Sitzwinkel, verglichen zum Tretlager, ist dadurch für jede Sitzhöhe unterschiedlich, je höher, desto flacher. Dieser "theroretische Sitzwinkel" hängt übrigens auch unter anderem mit der Länge vom Steuerrohr zusammen, weil dadurch der Bezugspunkt genommen wird. Wenn also bei einem Bike außer einer Veränderung der Steuerrohrlänge nichts geändert wird, wird trotzdem ein anderer "Sitzwinkel" angegeben. Das zeigt, wie willkürlich diese Angaben oft sind. (die gleiche Problematik ist auch beim Reach)

Für den TE wäre vielleich ein Bikefitting interessant, wo die Sitzposition auf dem eigenen Bike korrekt vermessen wird, und zwar an den eigenen Körperproportionen.
 
Für den TE wäre vielleich ein Bikefitting interessant, wo die Sitzposition auf dem eigenen Bike korrekt vermessen wird, und zwar an den eigenen Körperproportionen.
Die Schwierigkeit an der ganzen Proplematik geht jetzt wieder von neuem los . Jetzt kommt es darauf an wer den Probanden vermisst . Denn hundertpro sitzt der Vermessene danach anders auf den Bike wenn der Vermesser aus der Rennradszene kommt od. der Vermesser in der Freizeit mit dem Downhiller unterwegs ist .
 
@ExelBiker
Das gehe ich mit! Das erscheint mir das einzige Schlüssige:

Die vermeindlich richtige Position (mit Knielot oder wie auch immer) ums Tretlager drehen.
Also Quasi die alte Sitzpositionseinstellung an einerSchrägen durchführen (z.B. mit einem Buch unter dem Vorderrad).

Dadurch ist dann der Sattel weiter vorn (und man kann womöglich von einem Steilenstzwinkel profitieren, weil der diese Position überhaupt ermöglicht) - was den Schwerpunkt nach vorn bringt und definitiv das klettern positiv beeinflusst.
In dem Unfeld hat dann auch ein längerer Reach Sinn und ein niedrigerer Stack (oder Vorbau Lenker), um wieder die angestammte Position zu erreichen.

Was mich in dem Zusammenhang nur wundert - warum hat dazu noch niemand irgendwo etwas geschrieben? Enduros mit 74° oder 75° sind ja schon eine Weile auf dem Markt!

Ich habe auch schon mit "Bikefitter" gesprochen - die sich aber aber an den althergebrachten Methoden orientieren....
 
Also Quasi die alte Sitzpositionseinstellung an einerSchrägen durchführen (z.B. mit einem Buch unter dem Vorderrad).
Extra eine Schräge zum Einstellen suchen ist zu aufwendig und kompliziert. Was zu kompliziert ist, wird im Hobbybereich deswegen dann auch nicht gemacht.
Man könnte stattdessen die alte Lotmethode anwenden, aber dann eben die gedachte Linie des Lots von der Pedalachse durch die Mitte des Knies laufen lassen, anstatt unter der Kniescheibe wie früher.
 
Zurück
Oben Unten