Bike der Woche: Suit 1 Eigenbau von IBC-User natan

Der selbstgeschweißte Alu-Rahmen von IBC-User natan ist nicht nur absolut durchdacht und hochwertig verarbeitet, sondern wurde mit allerlei schicken Anbauteilen zur perfekten Maschine für Hometrail und Alpencross getrimmt. Grandioses Bike der Woche!


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Richtig, der fehlende Horstlink.
Irgendwo hat einer der Jungs ein Video gepostet, wo man den Flex sieht.
 
Danke. Aber mehr Infos bitte :D

Ich nehme an das fehlende Gelenk ist das "Horst-Link Gelenk"?

Wo fängt es dann an zu flexen?

Ich meine im Moment ist es halt ein einteiliger Hinterbau der sich um das hauptlager in der Nähe des Testlagers dreht. (!?)
Ich versuche das mal so zu erklären, wie ich es verstanden habe. Keine Garantie auf Richtigkeit.
Grundlage ist dieses Foto hier:
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Wenn also der Hinterbau einfedert (roter größer Pfeil), bewegt sich der Rocker/Umlenkhebel ja ebenfalls (kleiner roter Pfeil).
In dem Moment ändert sich der Abstand zwischen den beiden grünen Linien. Und somit muss der Winkel im Dreick des Hinterbaus an der Hinterradachse größer werden. (Mist, da habe ich vergessen einzuzeichnen). Folglich müssen sich die Sitzstreben „bogenförmig“ bewegen, sprich flexen.
Ich hoffe, ich konnte das verständnisvoll rüber bringen und liege auch noch richtig; simple erklärt.

Ansonsten bin ich ja kein Freund der geradlinigen Rahmenformen á la Nicoblai, Liteville & Co. Aber das hier gefällt mir richtig gut. Wahrscheinlich, weil es so clean daher kommt.
Ein wenig mehr Schwingungen dürfte der Rahmen aber in meinen Augen schon haben. Aber so ist das, wenn man etwas für sich baut. Also alles richtig gemacht.

Die integrierte Kettenführung finde ich ja mal mega. Mal ganz ehrlich: wie oft muss man seine Kurbel demontieren. Also das bischen Mehraufwand würde ich in Kauf nehmen.
Um das „Problem“ von unterschiedlichen KB-Größen zu lösen, könnte man die Kettenführung beispielsweise auf ein 36er KB bauen und dann in die Kettenführung einen Teflonblock setzen, der ähnlich einer Stempelbremse von oben z.B. mit einer Madenschraube auf die Kette justiert wird. Simpel und günstig.

Farbe/Design würde mir fehlen und die Geo wäre nicht meins. Aber das ist ja alles für euch gebaut worden.

Schlussendlich muss ich mich aber anschließen: BDJ.
:daumen:
Hammer. Danke für so ein geiles Teil. Auch, wenn ich es nur auf Fotos anschauen darf :D




Sascha
 

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Leo du bist super, Sendung mit der Maus vom Feinsten.

(Seiten-) steifigkeit holt man übrigens woanders !
Die Wippe ist sehr kompakt, einteilig und in der Hand steif, wie ein Eisenklotz. Alle Röhrchen knallgrade - Sitzstreben 22mm (Stichwort Lenker) queroval, das ist garnicht soo wenig. Ebenso das Schwingenlager unten, sehr breit abgestützt und das Dämpfertaschenfrästeil (Arbeitstitel: Nest) steht wie ne 1.
Ganz ehrlich, da fühlt sich garnix schwammig an. Wir müssen mal auf den Prüfstand demnächst.....

Kurbelmontage ist im Übrigen problemlos und überhaupt, wer fährt am 29er (+) mehr als 32 Zähne ?
Trotzdem, ich freue mich über kritische Stimmen ! Wir wollten ja was eigenständiges und spezielles bringen. Wenn da nichts polarisiert und keiner meckert, dann hätten wir was falsch gemacht.

Der Rahmen ist Raw (noch), hat runde Rohre und ach ja ne 8pin ist auch drin. Ansonsten hat das Konzept mit Liteville herzlich wenig zu tun.
Viel näher dran ist zB ein Scott Spark. Als das rauskam, war ich geschockt, denn unser Konzept stand zu dem Zeitpunkt schon weitgehend fest. Es handelt sich dabei um einen stinknormalen abgestützten Eingelenker (nix Horst !!!), der ohne Gelenk hintenrum auskommt. Scott und eine ganze Reihe anderer Hersteller machen das seit Jahren in Carbon sowieso, aber auch bei den Aluversionen.
Ich behaupte, das bei unserer Kinematik die Auslenkung, welche am oberen Ende der Sitzstrebe stattfindet am geringsten von allen ist. das ist auch einer der Gründe , warum Dämferaufhängung und Schwingenlager in einem Punkt zusammenfallen. Verformen tut sich die Sitzstrebe eher auf ganzer Länge und nicht an einer Stelle. Das ist für die Kinematik, im Gegensatz zum Horstlink, unerheblich.

Ganz richtig, es ändert sich der Abstand zwischen Schwingendrehpunkt und Drehpunkt Wippe/Sitzstrebe.
Und zwar um maximal 8mm ! 4mm (flex) nach oben und 4mm nach unten. Spannungsfrei ist der Hinterbau genau auf der Hälfte der Verformung (In diesem Zustand haben wir ihn verschweißt), dies ist wiederum, nicht zufällig, im Bereich des Sagpunktes der Fall.

Warum wäre denn eigentlich hierbei ein hohes E-Modul von Vorteil ?
 
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Slash, Danke für die Blumen, 1A erklärt.
Leo, das bin ich, Kollege von Alek (Natan).
Er hat das Thema Flexstreben ja ausgiebig erläutert.
Noch mehr Sendung mit der Maus dazu gibt‘s hier:

https://www.mtb-news.de/forum/t/alufully-massanzug.877040/page-4

Der mehrfach angesprochene Kunststoff - Einsatz in die Kettenführung, wäre auf jeden Fall ein Punkt für‘s Lastenheft von MKII.

Salü, L.
 
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Warum wäre denn eigentlich hierbei ein hohes E-Modul von Vorteil
E-Modul ist völlig unerheblich, ist sozusagen die Federkennlinie. Alu ist ein top-Werkstoff, aber man kann nicht dauerfest konstruieren. Trotzdem halten Flugzeuge Jahrzehnte (zeitfest kann ganz schön lang sein..)
 
Die Sache mit den Farbtupfern wurde hier schon wunderbar beantwortet,
Ich finde halt, dass es eine Farbe gereicht hätte.
Entweder die Kurbel auch in grün, wie die Griffe oder umgekehrt.
Aber jedem das Seine ;).

aber ich sag noch was zu dem Flaha
das Ding habe ich seit über 20 Jahren (habt ihr mal Videos gesehen, wie das Teil produziert wird ?) Archetypisches Design, aber absolut Konkurrenzfähig. Ich weiß garnicht wieviel Flaschenhhalter ich an meinen anderen Rädern in der Zeit verheizt habe - so muss Produkt !
Dass das Teil, King Cage, schön und in Titan :love: ist, steht ja außer Streit ;).

Aber farblich paßt das Titan(farbige) halt nicht wirklich zu Alu natur (schlägt sich).
Aber auch hier wie gesagt, wenn es dir/euch gefällt, paßt es.

Und was hat es jetzt mit dem Anzug Namen:ka: auf sich?
 
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Nochmal eine kurze Erklärung wie der Hinterbau ohne Horst-Link funktioniert:

Wenn man sich den Umlenkhebel weg denkt, dann dreht sich der Hinterbau um seinen Hauptdrehpunkt …
… und der Anbindungspunkt der Sitzstrebe (am Umlenkhebel) würde somit auf der blauen Kreisbahn, siehe Bild 00 (Mittelpunkt ist im Hauptlager) bewegen.
00.JPG
Die Sitzstrebe muss aber der Bewegung des Umlenkhebels (schwarzer Kreis) folgen, siehe Bild 01.
Dadurch wird die Sitzstrebe beim Einfedern „aufgebogen“.
01.JPG
Damit sich die Sitzstrebe aber nicht zu sehr „verbiegen“ muss, wurde der „Weg“ den die Sitzstrebe nachgeben muss aufgeteilt.
Siehe Bild 03.
03.JPG
Die Sitzstrebe wird so verschweißt, dass sie im „Ruhezustand“ also ohne Sag etwas nach unten gebogen wird und beim maximalen ausnutzen des Federwegs etwas auseinander gezogen wird.
Auf dem roten Punkt würde sich die Anbindung Sitzstrebe / Umlenkhebel befinden wenn die Sitzstrebe vom Umlenkhebel abgschraubt wird und die Sitzstrebe "entspannt" ist.
Im Sag Bereich wird das Ganze in etwa spannungsarm sein.
Die paar mm hin- und her Bewegung wirkt sich nicht auf die Haltbarkeit des Hinterbaus aus ….

Viele Grüße,
Michi Grätz

P.S. ... tolle Ideen, habt Mut und macht was draus :bier:
 

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sehr anschaulich erklärt !
habs im CAD eben nochmal nachgemessen - es sind tatsächlich fast 4mm (nicht 3, wie zuletzt geschrieben, habs geändert)
4mm Auslenkung hatten wir auch als Limit gesetzt. Diese ist ja im Gegensatz zu Lenker oder Gabel genau auf diesen Wert begrenzt.
Ließe sich auch noch weiter reduzieren, man hat dann aber zuviel Progression drin, zudem sollte die Wippe kompakt/steif bleiben, usw
Ideal wäre doch eigentlich, wenn das Verhältnis zwischen Widerstandswert der Querschnitte und auftretender Last, an allen Stellen des Hinterbaus gleich wäre. Der "Flex" wäre gleichmäßig über die gesamte Schleife aus Kettenstrebe, Ausfallende und Sitzstrebe verteilt und dann wahrscheinlich als Spannung im Material kaum noch feststellbar.
Meist wird eine bestimmte Zone besonders flexibel gestaltet (hier zb Kona Satori) aber warum eigentlich ?

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ihr seht, da ist noch Optimierungsspielraum....
Wir brauchen eine Testmaschine, 1 Mio Lastwechsel und FEM
 

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Der Unterschied zum Lenker, wo die Auslenkung Kraftgesteuert ist ...
... ist bei eurem Hinterbau die Auslenkung Weggesteuert.
Die Weggesteuerte Auslenkung hat den Vorteil dass die Auslenkung klar definiert ist.
Ich bin auch der Meinung dass ein gleichmäßiger Flex über die gesamte Sitzstrebe am materialschonendsten ist. Warum bei manchen Hinterbauten das so gelöst ist wie bei dem auf dem Bild?
Denke der einzige Grund ist ...
... der User kann so eine „Flexzone“ sehen und kann somit das Funktionsprinzip verstehen und gewinnt Vertrauen in das System.
Mechanisch ist es meiner Meinung nach eher ein Nachteil.
Denke die Sitzstreben könnten (wenn sie sich über die ganze Länge durchbiegen können) wahrscheinlich 10mm oder mehr in jede Richtung ohne Probleme flexen.
 
Wieso tut man sich es dann überhaupt an Horst Link Lager zu verbauen? Kostet doch nur Nerven, Gewicht usw.? Also ich würde die nach den Erklärungen einfach als sinnlos sehen *g* bin aber einer, der sich da technisch nie Gedanken gemacht hat (und eigtl auch nicht will)
 
Wieso tut man sich es dann überhaupt an Horst Link Lager zu verbauen? Kostet doch nur Nerven, Gewicht usw.? Also ich würde die nach den Erklärungen einfach als sinnlos sehen *g* bin aber einer, der sich da technisch nie Gedanken gemacht hat (und eigtl auch nicht will)
Man kann nicht an jedem Hinterbau die Horst-Link Lager weg lassen.
Nur dann, wenn der Hinterbau dahingehend optimiert wurde. Je mehr er darauf hin optimiert wurde, desto mehr gehen aber auch die Vorteile des Horst-Links verloren.
Beispiel: Bei einem Liteville 301 bzw. würde das NICHT funktionieren weil die Winkeländerung zwischen Sitzstrebe und Kettenstrebe viel zu extrem wäre.
 
Das Bike verhält sich bei steifen Kettenstreben und Flex in den Sitzstreben nun mal ohne HorstLink wie ein Eingelenker. Die kinematischen Vor- und Nachteile diskutiere ich jetzt hier aber nicht, gerne die Serie von 77Designz hier im Forum durchlesen/anschauen.
 
Ich bin auch der Meinung dass ein gleichmäßiger Flex über die gesamte Sitzstrebe am materialschonendsten ist.
Nur kann man das meist nicht realisieren, denn aus anderen Gründen gibt es oft Steifigkeitssprünge (Yoke- und Ausfallenden-Anbindung, Querstege, Dämpferbolzen, ...) und dann bekommt man eine Spannungsüberhöhung mit Rissgefahr. Wenn das auch noch neben einer Schweißnaht ("innere Kerbe") ist, kann das schnelle kritisch werden. Ich finde die Idee, die Verformung in einen Bereich zu legen, denn man gut beherrschen kann, nicht so ungeschickt.
 
Indem man die beiden Kreisbahnen (vom Hinterbau und vom Rocker) möglichst nahe aneinander angleicht, legt man schon einige Eckdaten (Lage von Drehpunkten, Hebelverhältnisse, ...) relativ fest. Man hat deshalb weniger Freiheiten, die Charakteristik des Hinterbaus so zu gestalten, wie man es am liebsten hätte. Mit vielen Drehpunkten läßt sich ja nahezu jede Kennlinie (progressiv, degressiv, Plattform, Pipapop...) basteln, siehe DW, Shortlinks und so.
Wir denken, dass wir trotzdem sehr nah an unsere gewünschte Kennlinie rangekommen sind. Wirklich möglich war’s allerdings eigentlich erst durch Trunnion Mount, da das etwa 15mm Bauhöhe spart, und eine möglichst tiefe Positionierung des Dämpfers hilfreich ist. Dafür haben wir dann auch noch etwas Aufwand betrieben, und den unteren Dämpferdrehpunkt mit dem Hauptlager zusammengelegt. Aber die Sache mit dem Flex hat Grenzen, und bei mehr Federweg würde ich das auch nicht mehr so machen.

Vielen Dank an Michi für die kompetenten Exkursionen, das macht Spaß!

Grüße, Leo
 
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