Auch wenn ich hier selten schreibe muss ich dann doch mal meinen Senf dazu abgeben.
Ich hab mich während des Rennens mit etwa einem Dutzend Fahrern unterhalten und alle hatten einen ähnlichen Eindruck wie ich.
Für mich war es eine Premiere im Harz, ich bin letztes Jahr bei der Trailtrophy in Breitenbrunn mitgefahren und war schwer begeistert was für eine hervorragende Veranstaltung und Streckenauswahl es dort gab. Daher hab ich gedacht, dass mir wieder so ein rundes Rennwochenende bevorsteht. Es sollte aber alles nicht so sein.
Ich weiß natürlich, dass die Streckenauswahl bei Enduro/Trail/Allmountain-Rennen immer ein sehr penibles Thema ist, aber was hier im Bericht von flowigen Strecken steht ist schlichtweg falsch. Vielleicht können die Top10 Fahrer da irgendeinen Flow finden, aber Fakt ist, dass man bis auf 1 oder maximal 2 Stages einfach stehenbleibt sobald man aufhört zu treten. Und bevor es wieder irgendeinem sauer aufstößt, ich habe grundsätzlich nichts gegen Tretstücke, aber es ist nunmal kein Cross-Country-Rennen.
Weiterhin waren 2 Stages einfach nur kerzengerade Wanderwege. Da ist keinerlei Anspruch drin, es geht nur sinnlos ohne irgendwelche Kurve oder sonstige Hindernisse minimal bergab oder bergauf. Wäre es da so schwer gewesen ein paar Bus-Stops oder Schikanen einzubauen? Falls das aus rechtlichen Gründen nicht möglich sein sollte, dann hätte man eventuell nach Alternativen umsehen können.
Weiterhin wurden auch mal gern gefühlte 100-150hm auf Forstwegen einfach vernichtet um sie im Anschluss wieder hochzufahren. Sowas ist einfach frustrierend und auch hier stell ich mir die Frage ob man an der Stelle nicht noch irgendwie einen Trail hätte einbauen können.
Ich kann mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen, dass das die beste Streckenauswahl war, die man aus 2! Bikeparks rausholen konnte. Zumal Stage 8 dann wieder ins andere Extrem umgeschlagen ist. Wenn man Stage 4 aus Gründen der Sicherheit vorab besichtigen lässt, hätte man das bei Stage 8 konsequenterweise auch machen müssen, die war nämlich deutlich anspruchsvoller, sowohl technisch als auch konditionell. Da kann man auch von Glück reden, dass das angesagte Unwetter ausblieb, sonst wär das Ganze noch deutlich schlimmer geworden.
Damit komm ich auch schon zu der Orga, die meiner Meinung nach im kompletten Chaos versunken ist. Das fängt an bei den Startzeiten. Der Start findet generell 20-30min später statt als geplant, so genau weiß das ja niemand und auch die Gruppeneinteilung wurde spätestens nach der 5. oder 6. Gruppe völlig über den Haufen geworfen. Dann hätte man auch gleich alle gleichzeitig starten lassen können. Schließlich ging es direkt nach dem Start zum Lift (an beiden Tagen), wo sich die ganze Gruppe dann aufstaut. Ich bin am 1. Tag in einer der letzten Startgruppen etwa 15:00 Uhr gestartet und musste selbst am Start der letzten Stage dieses Tages um 18:30 Uhr noch anstehen. Sorry, aber das ist ein Witz. Dann lässt man die Startgruppen eben zuerst eine 5km Runde fahren um das Feld ein bisschen auseinanderzuziehen.
Nun ist es rein logistisch ein bisschen schwierig im Harz, weil es in Sankt Andreasberg scheinbar keinen Zeltplatz gibt, das Buffet irgendwo anders aufgebaut wurde und Braunlage ja auch noch ein paar Kilometer entfernt liegt. Als ich am Tag 1 im Ziel war konnte mir niemand wirklich sagen wo besagtes Buffet stattfindet bzw. wie weit es weg ist, ob ich ein Auto brauch usw.
Irgendwann hab ich es dann gefunden und mich am Abend in Richtung Braunlage begeben. Später am Abend hab ich dann auch erfahren, dass es beim Buffet auch noch eine Verlosung gab und die Startzeiten für den nächsten Tag aushingen. Ich hätte es gut gefunden, wenn sowas einfach mal kommuniziert wird, das mindeste ist wohl die Liste bei Facebook oder auf der eigenen Homepage hochzuladen.
Meine Startzeit hab ich dann am Sonntag 30min vor Start erfahren, aber prinzipiell war das auch egal, weil dann ja eh jeder starten konnte wie er wollte.
Desweiteren ist auch das Konzept des blinden Fahrens, was ja besonder hochgehalten wird leider komplette Träumerei. Ich verstehe nicht wieso man dann ein vorheriges Abfahren der Strecken nicht einfach mit Rennausschluss ahnden kann. Das betrifft häufig auch Leute in den vorderen Reihen, die schon am Anschlag am trainieren sind, bevor ich überhaupt auf dem Parkplatz stehe. So sind es dann eben doch nicht gleiche Voraussetzungen für jeden.
Mir erschließt sich auch nicht wieso die amtierende deutsche Meisterin im Enduro bei den Hobby-Damen startet und, welche Überraschung, den Sieg mit einem Riesenabstand holt. Klingt für mich nicht so ganz nach Fairplay.
Alles in allem hab ich meine Konsequenzen gezogen und werde mich sicherlich weit fernhalten vom Harz. Wenn Thale, Schulenberg, Braunlage und Sankt Andreasberg das beste ist, was man aus dem Mittelgebirge herausholen kann, dann ist das einfach sehr traurig. Das können andere deutlich besser.