Wachs (Paraffin) zur Kettenschmierung - Ein Erfahrungsbericht

Hi,

meine Beobachtung zur Haltbarkeit der Wachsschmierung bzw. bis es trocken und metallisch "zwitschert":

Der Kettenstatus scheint einen massgeblichen Einfluss zu haben. Je hoeher der Verschleiss bzw. die Laengung, desto schneller wird das Wachs abgeschuettelt?!
Ich habe derzeit 4 Ketten im Wechsel am selben Bike, jeweils mit sehr unterschiedlichem Verschleiss.

Schmierintervall
===========
  • Kette 1 (Shimano): Ca. 0.3% Laengung: Haltbarkeit... ewig... kein zwitschern bisher. Rewaxing nach 300Km zur Vorsorge.
  • Kette 2 (SRAM): Ca. 0.4% Laengung: Haltbarkeit ca. 300Km bis zwitschern
  • Kette 3 (SRAM): Ca. 0.5% Laengung: Haltbarkeit ca. 200Km
  • Kette 4 (SRAM): Ca. 0.7% Laengung: Haltbarkeit ca. 100Km ... uebel, die ist eh' uebers Limit verschlissen.


Test-Setup am Hybridbike:
=================
  • Wetter: Konstant trocken, ca. 10-20°C ... seit Monaten nur Sonnenschein.
  • 70% Radwege/Trassen, 20% Strasse, 5% Schotter, 5% Waldautobahn
  • 42T Kettenblatt, 10/42 Kassette
  • Sportliche Belastung, Systemgewicht 85Kg, Biobiker.
  • Wachsformel: 85% Paraffinwachs Teelichter, 10% Paraffinoel, 5% Graphit (Gewicht-%)

Koennt ihr diese Verschleiss-Abhaengigkeit bestaetigen? Bisher habe ich dazu noch nie etwas gelesen.
Vielleicht wird durch die vergroesserten "Spaltmasse" auch das Wachs leichter herausgepresst. Oder es ist einfach mehr abrasive Bewegung in den ausgenudelten Kettengliedern.

Auffaellig:
Einige User haben bereits nach kurzer Zeit Geraeuschprobleme. Andere kommen hunderte Km weit.
Vielleicht ist das eine der Ursachen...


Gruss,
Matthes
 
Hi,

meine Beobachtung zur Haltbarkeit der Wachsschmierung bzw. bis es trocken und metallisch "zwitschert":

Der Kettenstatus scheint einen massgeblichen Einfluss zu haben. Je hoeher der Verschleiss bzw. die Laengung, desto schneller wird das Wachs abgeschuettelt?!
Ich habe derzeit 4 Ketten im Wechsel am selben Bike, jeweils mit sehr unterschiedlichem Verschleiss.

Schmierintervall
===========
  • Kette 1 (Shimano): Ca. 0.3% Laengung: Haltbarkeit... ewig... kein zwitschern bisher. Rewaxing nach 300Km zur Vorsorge.
  • Kette 2 (SRAM): Ca. 0.4% Laengung: Haltbarkeit ca. 300Km bis zwitschern
  • Kette 3 (SRAM): Ca. 0.5% Laengung: Haltbarkeit ca. 200Km
  • Kette 4 (SRAM): Ca. 0.7% Laengung: Haltbarkeit ca. 100Km ... uebel, die ist eh' uebers Limit verschlissen.


Test-Setup am Hybridbike:
=================
  • Wetter: Konstant trocken, ca. 10-20°C ... seit Monaten nur Sonnenschein.
  • 70% Radwege/Trassen, 20% Strasse, 5% Schotter, 5% Waldautobahn
  • 42T Kettenblatt, 10/42 Kassette
  • Sportliche Belastung, Systemgewicht 85Kg, Biobiker.
  • Wachsformel: 85% Paraffinwachs Teelichter, 10% Paraffinoel, 5% Graphit (Gewicht-%)

Koennt ihr diese Verschleiss-Abhaengigkeit bestaetigen? Bisher habe ich dazu noch nie etwas gelesen.
Vielleicht wird durch die vergroesserten "Spaltmasse" auch das Wachs leichter herausgepresst. Oder es ist einfach mehr abrasive Bewegung in den ausgenudelten Kettengliedern.

Auffaellig:
Einige User haben bereits nach kurzer Zeit Geraeuschprobleme. Andere kommen hunderte Km weit.
Vielleicht ist das eine der Ursachen...


Gruss,
Matthes

Spannend, so etwas konnte ich bisher weder selber beobachten, noch habe ich darüber gelesen.

Ich vermute allerdings einen Zusammenhang mit deiner Mischung. Die Teelichter selber sind meist schon recht „ölig“, zumindest jene, die in Deutschland zu kaufen sind. Du gibst zusätzlich noch einen recht hohen Anteil an Öl dazu. Das macht das ganze natürlich geschmeidiger, aber auch formbarer.

Wenn es eine Korrelation zwischen Längung und Haltbarkeit der Behandlung gibt und du mir deiner These Recht haben solltest - dann würde das Verhalten dadurch sicher verstärkt.

Proof: lass doch das Öl mal aus der nächsten Mischung raus und schau, ob das etwas ändert. Ich könnte es mir vorstellen.

Grüße :)
 
Aufwand: Nach wie vor nicht so groß wie manch einer meint. Drei Ketten im Wechsel - was ohnehin gut ist gegen den Verschleiss der teureren Antriebskomponenten. Wenn eine sich bemerkbar macht nächste drauf. Wenn drei durch sind einen Abend den Kocher anwerfen und rein damit, abwarten, aufhängen, wieder für nen Monat Ruhe mit 10 Minuten Zeiteinsatz. Für mich geht nicht mehr.
Eine Frage: Wie verschließt du deine Ketten? Nimmst du immer ein neues Verschlussglied, oder hast du wiederverwendbare? Oder nimmst du offiziell nicht-wiederverwendbare trotzdem mehrmals? Wenn ja: Wie oft?
(Falls das schon irgendwo stand: Ich habe den Thread nur überflogen, nicht komplett gelesen.)
 
Eine Frage: Wie verschließt du deine Ketten? Nimmst du immer ein neues Verschlussglied, oder hast du wiederverwendbare? Oder nimmst du offiziell nicht-wiederverwendbare trotzdem mehrmals? Wenn ja: Wie oft?
(Falls das schon irgendwo stand: Ich habe den Thread nur überflogen, nicht komplett gelesen.)

Ich benutze Kettenschlösser auf allen Ketten. Jeweils jene des Herstellers der Kette.

Ich nutze alle Kettenschlösser mehrfach. Auch solche, die für Einmalnutzung ausgewiesen sind. Ich habe damit bisher keine Probleme - eine Empfehlung dafür kann ich natürlich dennoch nicht geben.
Ich habe bisher kein Schloss weg geworfen, bevor die Kette durch war. Nutze jedes Schloss aber nur solange, wie die zugehörige Kette hält.


Grüße,
Sebastian
 
Proof: lass doch das Öl mal aus der nächsten Mischung raus und schau, ob das etwas ändert. Ich könnte es mir vorstellen.

Hi Zapp,
deine Vermutung geht in die richtige Richtung. Ich bin drei der Ketten nochmal "zu Ende" gefahren. (Die vierte habe ich erst gerade aufgelegt.) Fuer einen sauberen Test ist die Stichprobe sehr schlecht, aber immerhin waren die Parameter sehr stabil (Wetter, Streckenprofil).

Die "100%" Hart-Paraffin Variante:
  • Kette 2, 3, 4 haben fast die gleiche Standfestigkeit bis es mir zu Noisy wird und einzelne Kettenglieder anfangen zu zwitschern. (ca. ~220-250Km)
  • Kette 3 & 4 zeigen allerdings deutlich frueher - nach ca. 20-30Km - das typische trockene Geraeusch. Auch sind sie dann etwas lauter bzw. man hoert das rasseln der Rollen intensiver. Kette 2 ist doppelt so lange leise und bleibt auch im trochengefahrenen Zustand etwas ruhiger.

Da wird wohl ein Schuh draus:
====================
Die verschlissenen Ketten sind etwas "offener" und verlieren die Geraeuschdaempfende Wachsschicht schneller.
Es ist zwar auch mehr Wachs in diese Ketten gebunden, aber das walzt sich dennoch ueberproportional schnell raus.

Wenn das daempfende, freie Wachs erstmal raus ist, halten die Metalloberflaechen die hauchduenne Wachschicht ganz unabhaengig davon, ob die Kette etwas verschlissener ist oder nicht. Auf lange Laufzeit macht der Verschleissstatus der Kette also keinen grossen Unterschied mehr.

Die alte Mischung mit Paraffinoel ist also weniger Standhaft im Sinne dieser hauchduennen Schicht auf den Metalloberflaechen.
Allerdings ist diese alte Mischung etwas angemehmer zu fahren, weil sie laenger die Geraeusche daempft. Auch bei Kaelte lief die ganz gut.

Ein typisches Optimierungsproblem. Je nach Einsatz, Temperatur, Feuchtigkeit etc. gibt's bestimmt die EINE perfekte Mischung.

Es waere ja langweilig, einfach so in einen Laden zu gehen und sich das Optimale zu kaufen 8-)
 
Vom Squirt gibt's übrigens auch eine Winter-Variante: nennt sich 'Squirt Niedrigtemperatur'.

Das ist auch eine Wachs/Wasser Emulsion und ist wie das normale Squirt für Normaltemperatur biologisch abbaubar.
 
Noch mein Geheimtip: Bienenwachs verhilft Ketten zu praktisch unendlicher Lebensdauer und ist biolohisch abbaubar.
 
Hi,
mal eine Frage in die Runde, um eine etwas bessere Statistik zu bekommen:

Angeblich soll die Lebensdauer der Kette dank des Immerse Waxings in Paraffin deutlich laenger sein.
Beim ZFC Labortest ist von bis zu 15.000Km die Rede, speziell wenn man MSW nutzt. Das ist mal eben Faktor 5x im Vergleich zu vielen anderen Schmierstoffen.

Wie verhaelt sich das bei euch?

=====
Aus eigener Erfahrung sehe ich keinen grossen Unterschied zwischen dem Waxing und einer sehr gut gepflegten, "konservativ" geschmierten Kette. (Dynamics Kettenschierstoff und Trockenschmierstoff)
Ich moechte da nicht zu sehr ins Detail gehen, weil das zu weit weg von aussagekraeftigen Bedingung ist. (Kettenqualitaet, Umweltbedingungen etc.) Der Lebensdauer-Gewinn durch Paraffin liegt bei mir aber eher im Bereich von ~20% anstatt 400%.

Das mag in meinem Fall an der (schlechten?) Paraffin/Oel Mischung liegen, aber ich find' die Differenz dennoch extrem.

Ich will mich nicht beschweren - am MTB komme ich immer gut 3000-4000 Km weit. Am Renner auf 6000-7000km. Egal, wie ich schmiere.. Sauberkeit vorrausgesetzt.

Tja, es gibt diese Tests und Youtuber, die von der unendlichen Lebensdauer schwaermen.
Aber es gibt auch kritische Stimmen:

Zitat:
These tests appeared to keep a constant load of 250 watts, where in real world conditions, the chain is loaded from 100 watts to 750 watts or more.
If the chain is not inline during peak wattage, then the wax lube is sheared out between the plates, pins and rollers, never to return. This is the issue with wax-based lubes.

Quelle: https://biketestreviews.com/the-last-word-on-chain-lubrication/

====

Danke fuer eure Praxiserfahrung schonmal im Vorraus,
Matthes
 
Ich habe grade erst einen neuen XT-12x-Antrieb angebrochen und benutzte jetzt erstmalig Squirt Lube (ich habe (noch) nicht so recht Lust, Wachs in Ketten zu kochen). Noch ist bei mir also praktisch keine Praxiserfahrung da, schon gar nicht zur Lebensdauer.

Was ich trotzdem einwerfen möchte: Ich misstraue allen Berichten, aus denen nicht hervorgeht, welche Kette (konkretes Modell) womit (und wie) gemessen wurde. Die Messung nach alter Sitte (zwischen einer Rolle vorn und einer Rolle hinten) berücksichtigt nicht, dass z.B. bei SRAM-12x-Ketten die Rollen einen größeren Außendruchmesser haben als früher. Da misst man schlichtweg falsch. Mehrere Hersteller (mindestens Park Tool, Pedros, Shimano) haben mittlerweile Lehren im Programm, die an den Rollen vorn-vorn messen und die Kette über ein drittes "Horn" spannen.
 
Da misst man schlichtweg falsch. Mehrere Hersteller (mindestens Park Tool, Pedros, Shimano) haben mittlerweile Lehren im Programm, die an den Rollen vorn-vorn messen und die Kette über ein drittes "Horn" spannen.

Korrekt! Ich nutze gar keine Lehren mehr.
Was gut funktioniert:
Am Rad gespannt: 254mm mit gutem Stahllineal und guten Augen.
Oder noch besser und easy:
Kette (entfettet, ungeschmiert) am Haken neben einer neuen Referrenzkette aufhaengen und nach 100 Gliedern vergleichen.

Leider wahr: Jeder "Erfahrungsbericht" wird irgendwo Schwachstellen aufweisen.
Beim direkten Vergleich sollte das aber keine Rolle spielen.
Wenn jemand die Kettenlebensdauer von "waxing" vs. "konservativ" vergleicht, so besteht die Hoffnung, dass zumindest die gleiche Verschleiss-Mess-Methode genutzt wurde.
 
Ich habe grade erst einen neuen XT-12x-Antrieb angebrochen und benutzte jetzt erstmalig Squirt Lube (ich habe (noch) nicht so recht Lust, Wachs in Ketten zu kochen). Noch ist bei mir also praktisch keine Praxiserfahrung da, schon gar nicht zur Lebensdauer.

Was ich trotzdem einwerfen möchte: Ich misstraue allen Berichten, aus denen nicht hervorgeht, welche Kette (konkretes Modell) womit (und wie) gemessen wurde. Die Messung nach alter Sitte (zwischen einer Rolle vorn und einer Rolle hinten) berücksichtigt nicht, dass z.B. bei SRAM-12x-Ketten die Rollen einen größeren Außendruchmesser haben als früher. Da misst man schlichtweg falsch. Mehrere Hersteller (mindestens Park Tool, Pedros, Shimano) haben mittlerweile Lehren im Programm, die an den Rollen vorn-vorn messen und die Kette über ein drittes "Horn" spannen.

Damit kann ich dienen.

Gemessen jeweils mit ParkTool CC4

Ketten:
  • Shimano XT, 11-fach
  • YBN SL110 Ti-N

Die Shimano Kette läuft deutlich besser. Schaltet auch smoother. Lebenszeit - relativ gleich - innerhalb statistisch nicht relevanter Schwankungsbreite.
 
Ich verwende auch Squirt-Wachs, damit der komplette SRAM Rainbow Antrieb, samt Leitrollen am Schaltwerk, sauber bleibt.
Die Haltbarkeit der Kette dürfte aber vergleichbar der, geschmiert mit Öl, sein. Ist bei der Nachschmierungshäufigkeit Squirt gegen Öl auch genauso.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Lebensdauer-Gewinn durch Paraffin liegt bei mir aber eher im Bereich von ~20%

Ich schließe mich mal hier an. Bei mir liegt der Lebensdauer-Gewinn auch eher bei 20%, wenn überhaupt. Ich fahre aber auch zu unterschiedlich um eine definitive Aussage zu machen, da gibt es zu viele andere Einflüsse (Fahrverhalten über die Saison hinweg, gefahrene Kettenblattgröße, durchschnittlicher Schräglauf, befahrener Untergrund, Witterung, Kraft, etc.).

Ich mache mir da aber nicht so den Kopf, so teuer ist eine Kette / km nun auch wieder nicht.

Einziger Vorteil für mich ist der einfach immer saubere Antriebsstrang mit all seinen Konsequenzen.
 
Hi,

ich bin neu hier und im Grunde wegen dieses Themas Erstangemeldet.

Also zu Beginn daher an alle einen sportlichen Gruß!

Nun zu meiner Frage:
Wie behandelt ihr die Umlenkrollen vom Schaltwerk?
Ich habe jetzt gerade meine Kette, die Kassette und die Umlenkrollen im Bad gereinigt und entfettet. Es war erstaunlich wie viel Dreck und Metallabrieb da so aus der Kette gespült wurde.

Jetzt möchte ich am Montag meine beiden Ketten im Wachs mit einen Schuss Parafinöl baden.

Sollte ich die Kassette auch baden und den Überschuss mit Heißluftfön Anträgen? Sollte ich die Umlenkrollen mit baden oder ist davon eher abzuraten?

Ich bin bekennender Kettenfetischist und pflege meine Ketten an den Rädern und am Motorrad immer sehr intensiv. Mich stört bei den Rädern die schmierige Ölpampe. Speziell am weißen Rennrad.

Grüße
Jan
 
Das wäre selbst für bekennende Kettenfetischisten zuviel des Guten. Nur die Kette behandeln und sonst nichts.
Ist die Kassette von Anfang an mit gewachsten Ketten gefahren worden, braucht man auch da eine Kassettenleben lang nichts zu machen.
Die Schaltröllchen kann man reinigen. Etwaige Rückstände mit einem Hölzchen abkratzen reicht. Hat man die jedoch eh schon ausgebaut, die Kugellager öffnen, reinigen, neu fetten und wieder einbauen.
 
Kurz Frage zur Geraeuschentwicklung: Schafft ihr es, die Standzeit einer Schmierung zu verlaengern? Ich gebe mir schon ziemlich Muehe, aber habe den Eindruck, dass irgendwas falsch laeuft.
Oder auch nicht, und mache mir umsonst Gedanken?

0km - Start mit Paraffin immerse waxing, ohne Zusaetze, relativ reines Paraffin

30km - Bis jetzt voellig geraeuschlos, aber so laaangsam hoert man die Rollen

50km - Die Rollen sind jetzt frei und klappern ordentlich beim Anschnipsen. Rein gefuehlt, ist kaum Wachs mehr vorhanden. Das Fahrgeraeusch ist deutlich hoerbar, aber noch akzeptabel.

150km - So laaangsam hoert es sich staubig-trocken und nervig an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gesund fuer die Kette ist.

220km - Ca. jetzt beginnt das Zwitschern und es wird wirklich peinlich.

Testbedingung:
  • 11-Fach 1x SRAM Rival bzw. 1130er Kette
  • Recht neuer Antrieb, wenig Verschleiss.
  • Tourenrad bzw. Randonneuse, Strasse
  • Trocken, sonnig, sauber
  • Hohe Wechselbelastung, viele Huegel bzw. ca. 1000hm/100km

Ich moechte wirklich die Sache mit dem Paraffin weiter verfolgen, aber derzeit haelt es nichtmals eine Tour durch :-(
Im Sommer sind 200-250Km Tagestouren ja durchaus regelmaessig drin.

Am MTB nutze ich noch "Squirt", um die Flaschen aufzubrauchen - da hab ich also kein Vergleich.
 
Wie behandelt ihr die Umlenkrollen vom Schaltwerk?
Die Lager der Umlenkrollen sollten gefettet sein aber äußerlich brauchen die keine Behandlung. Auch die Kassette nicht.

Ansonsten gilt, einfach ausprobieren.

Kurz Frage zur Geraeuschentwicklung: Schafft ihr es, die Standzeit einer Schmierung zu verlaengern? Ich gebe mir schon ziemlich Muehe, aber habe den Eindruck, dass irgendwas falsch laeuft.
Oder auch nicht, und mache mir umsonst Gedanken?

0km - Start mit Paraffin immerse waxing, ohne Zusaetze, relativ reines Paraffin

30km - Bis jetzt voellig geraeuschlos, aber so laaangsam hoert man die Rollen

50km - Die Rollen sind jetzt frei und klappern ordentlich beim Anschnipsen. Rein gefuehlt, ist kaum Wachs mehr vorhanden. Das Fahrgeraeusch ist deutlich hoerbar, aber noch akzeptabel.

150km - So laaangsam hoert es sich staubig-trocken und nervig an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gesund fuer die Kette ist.

220km - Ca. jetzt beginnt das Zwitschern und es wird wirklich peinlich.

Testbedingung:
  • 11-Fach 1x SRAM Rival bzw. 1130er Kette
  • Recht neuer Antrieb, wenig Verschleiss.
  • Tourenrad bzw. Randonneuse, Strasse
  • Trocken, sonnig, sauber
  • Hohe Wechselbelastung, viele Huegel bzw. ca. 1000hm/100km

Ich moechte wirklich die Sache mit dem Paraffin weiter verfolgen, aber derzeit haelt es nichtmals eine Tour durch :-(
Im Sommer sind 200-250Km Tagestouren ja durchaus regelmaessig drin.

Am MTB nutze ich noch "Squirt", um die Flaschen aufzubrauchen - da hab ich also kein Vergleich.

Meine Feststellung / Vermutung ist, dass die Standzeit signifikant von dem Kettenschräglauf abhängt.

Ich moechte wirklich die Sache mit dem Paraffin weiter verfolgen, aber derzeit haelt es nichtmals eine Tour durch :-(

Ich habe schon eine kleine Transalp und eine 3 Tagestour in Südtirol mit jeweils nur einer Schmierung hinter mir. Kein Problem. Ich fahre aber auch 3x10 und ich kann ewig auf dem kleinsten Kettenblatt bergauf fahren, ohne dass es zu Geräuschen kommt.

Am größten Kettenblatt kommen die Geräusche schneller.

Das Squirt habe ich manchmal nur für den Notfall dabei.
 
Ja, vielleicht ist mein 1x11 Setup einfach schlecht fuer Immerse-Waxing :confused:

Meine Feststellung / Vermutung ist, dass die Standzeit signifikant von dem Kettenschräglauf abhängt.

Tja, das scheint in der Tat signifikant zu sein. Immerhin wird bei Schraeglauf die Reibung zwischen Innen/Aussenlasche erhoeht. Die dort sitzende Wachsschicht wird schneller abgenutzt. Dabei entsteht natuerlich ein breiterer Luftspalt als mit intakter Schmierung. Durch diesen Luftspalt broeselt anschliessend das vormals eingeschlossene "innere" Wachs vom Nietstift - welches durch den Schraeglauf uebrigens zudem ungleichmaessig gewalkt wird.
-> Das sind schonmal zwei zusammenhaengende Handicaps.

Bloederweise ist der Schaeglauf am hoechsten, wenn Anstiege zu bewaeltigen sind und gleichzeitig deutlich mehr als die ueblichen 250Watt getreten werden, die ja gerne in Tests verwendet werden. Das Ganze bei geringerer Kurbel-Drehzahl bzw. mehr Zugkraft auf den Kettengliedern. (250Watt bei 90RPM versus 250W bei 45RPM bedeutet doppelte Zugkraft)
Hohe Zugkraft -> "Schmierfilm" wird durchbrochen und broeselt dahin... zumidest schneller.
-> Und noch ein weiteres Handicap.

Das obige gilt fuer z.B. einen 1x11 Setup. Bei 3x10 schaltet man ja sowiso ökonimischer. Meisstens :D

Bei all' diesen Parametern (Schaltung, Umweltbedingungen, Nutzerprofil etc.) muss wohl jeder seine eigene Loesung finden. Beim Ausflug in dieses Abenteuer kann man jedenfalls richtig viel von ZFC oder FF lernen, auch wenn es nicht ueberall funktioniert.

Dieses "Squirt Lube" oder selbstgemachtes "Squirt-like" (Reinigungsbenzin statt Wasser) hatte jedenfalls recht gut funktioniert, auch wenn beides nicht ganz so sauber ist.
Mal schauen...
 
Ja, vielleicht ist mein 1x11 Setup einfach schlecht fuer Immerse-Waxing :confused:



Tja, das scheint in der Tat signifikant zu sein. Immerhin wird bei Schraeglauf die Reibung zwischen Innen/Aussenlasche erhoeht. Die dort sitzende Wachsschicht wird schneller abgenutzt. Dabei entsteht natuerlich ein breiterer Luftspalt als mit intakter Schmierung. Durch diesen Luftspalt broeselt anschliessend das vormals eingeschlossene "innere" Wachs vom Nietstift - welches durch den Schraeglauf uebrigens zudem ungleichmaessig gewalkt wird.
-> Das sind schonmal zwei zusammenhaengende Handicaps.

Bloederweise ist der Schaeglauf am hoechsten, wenn Anstiege zu bewaeltigen sind und gleichzeitig deutlich mehr als die ueblichen 250Watt getreten werden, die ja gerne in Tests verwendet werden. Das Ganze bei geringerer Kurbel-Drehzahl bzw. mehr Zugkraft auf den Kettengliedern. (250Watt bei 90RPM versus 250W bei 45RPM bedeutet doppelte Zugkraft)
Hohe Zugkraft -> "Schmierfilm" wird durchbrochen und broeselt dahin... zumidest schneller.
-> Und noch ein weiteres Handicap.

Das obige gilt fuer z.B. einen 1x11 Setup. Bei 3x10 schaltet man ja sowiso ökonimischer. Meisstens :D

Bei all' diesen Parametern (Schaltung, Umweltbedingungen, Nutzerprofil etc.) muss wohl jeder seine eigene Loesung finden. Beim Ausflug in dieses Abenteuer kann man jedenfalls richtig viel von ZFC oder FF lernen, auch wenn es nicht ueberall funktioniert.

Dieses "Squirt Lube" oder selbstgemachtes "Squirt-like" (Reinigungsbenzin statt Wasser) hatte jedenfalls recht gut funktioniert, auch wenn beides nicht ganz so sauber ist.
Mal schauen...

spannend - was für Wachs benutzt du? Meine Frage zielt im Kern auf die Reinheit und den Ölgehalt ab - und damit verbunden der Frage wie spröde das Wachs auf der Kette ist.

Grüße,
Sebastian
 
Hi Sebastian,

ja, es ist recht sproede und bildet auf der Kette und Kettenstrebe nach und nach solche kleinen Flakes, die man wegpinseln oder -pusten kann.

Das Zeug ist ein feines Granulat.
Der Anbieter schreibt:
  • 0,3% Oelgehalt
  • vollraffiniertes Qualitaetswachs
  • Praktisch als weißes Granulat | sehr wenig Rauch | Hergestellt in der EU
  • passt auch fuer DENK 54/56 (Schmelztemperatur 55°C)

Sowas findet man eigentlich ueberall unter versch. Anbietern.
Auch die Kerzengiesser haben Interesse an geringem Oelgehalt, wegen Russbildung.

====
Als Vergleich:
Ich habe schon im Haushalt Teelichter gehabt, die sich (gefuehlt) genauso "trocken" anfuehlten wie dieses Granulat... das ist der Normalfall.
Allerdings hatten wir letztens auch ein paar Billig-Teelichter aud einer Drogerie, welche in der Tat:
a) einen ganz leichten, etwas schmutzigen Gelbstich hatten
b) etwas weicher waren
c) defitiv nicht neutral rochen, sondern eher ganz leicht nach Motoroel

Meine Expeimente bisher:
- 100% Paraffin: Nicht schlecht, bisher sehr deterministisch, aber nicht sehr haltbar (siehe oben)

- 85% Paraffin aus Teelichter, 10% Paraffinoel, 5% Graphit: Recht leise, aber je nach Kette noch weniger haltbar. Insgesamt wenig deterministisch.

- 60% Paraffin-Reste, 20% Paraffinoel, 20% Dynamic Kettenoel: Das mische ich in Reiningungsbenzin (Loesungsmittel) bis das Wachs geloest ist. Eigentlich war das nur aus der "Restekiste" zusammengeschmissen als Rettungsanker fuer Unterwegs gedacht. Auch bin ich mir bei dem Mischungsverhaeltnis nicht ganz sicher. Ich habe das nicht abgewogen, sondern grob nach Konsistenz entschieden.
Es verhaelt sich aber bisher nicht schlecht (Sauberkeit, Haltbarkeit), sodass ich das weiter verfolgen werde.

Das ist dann am Ende vermutlich nichts anderes als viele dieser "Dry wax lubes", welche man fuer 60Eur/Liter kaufen kann. Selbstgemacht isses aber deutlich billiger.

Tip: Im englischen Nachbarforum gibts einen Kollegen "DaveSSS", der mit einer aehnlichen Mischung argumentiert.
(https://www.bikeforums.net/bicycle-mechanics/1190748-waxed-chain-more-resistance.html ... etwas runter scollen)

Den Kerl trifft man auch als "daves" in einem weiteren Forum zum gleichen Thema (ein thread vom Mitte 2020 oder so).

Thematisiert wurde auch irgendwo, dass diese 250Watt Tests nicht zielfuehrend sind. Gerade bei Wachs werden die kurzfristigen hohen Belastungen ignoriert, welche den Schmierstoff schnell durchbrechen/abtragen. Im Gegensatz zum Oel/Fett fliesst bei Wachs nix zurueck.

So, genug geschrieben :)
 
Hi Sebastian,

ja, es ist recht sproede und bildet auf der Kette und Kettenstrebe nach und nach solche kleinen Flakes, die man wegpinseln oder -pusten kann.

Das Zeug ist ein feines Granulat.
Der Anbieter schreibt:
  • 0,3% Oelgehalt
  • vollraffiniertes Qualitaetswachs
  • Praktisch als weißes Granulat | sehr wenig Rauch | Hergestellt in der EU
  • passt auch fuer DENK 54/56 (Schmelztemperatur 55°C)

Sowas findet man eigentlich ueberall unter versch. Anbietern.
Auch die Kerzengiesser haben Interesse an geringem Oelgehalt, wegen Russbildung.

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Als Vergleich:
Ich habe schon im Haushalt Teelichter gehabt, die sich (gefuehlt) genauso "trocken" anfuehlten wie dieses Granulat... das ist der Normalfall.
Allerdings hatten wir letztens auch ein paar Billig-Teelichter aud einer Drogerie, welche in der Tat:
a) einen ganz leichten, etwas schmutzigen Gelbstich hatten
b) etwas weicher waren
c) defitiv nicht neutral rochen, sondern eher ganz leicht nach Motoroel

Meine Expeimente bisher:
- 100% Paraffin: Nicht schlecht, bisher sehr deterministisch, aber nicht sehr haltbar (siehe oben)

- 85% Paraffin aus Teelichter, 10% Paraffinoel, 5% Graphit: Recht leise, aber je nach Kette noch weniger haltbar. Insgesamt wenig deterministisch.

- 60% Paraffin-Reste, 20% Paraffinoel, 20% Dynamic Kettenoel: Das mische ich in Reiningungsbenzin (Loesungsmittel) bis das Wachs geloest ist. Eigentlich war das nur aus der "Restekiste" zusammengeschmissen als Rettungsanker fuer Unterwegs gedacht. Auch bin ich mir bei dem Mischungsverhaeltnis nicht ganz sicher. Ich habe das nicht abgewogen, sondern grob nach Konsistenz entschieden.
Es verhaelt sich aber bisher nicht schlecht (Sauberkeit, Haltbarkeit), sodass ich das weiter verfolgen werde.

Das ist dann am Ende vermutlich nichts anderes als viele dieser "Dry wax lubes", welche man fuer 60Eur/Liter kaufen kann. Selbstgemacht isses aber deutlich billiger.

Tip: Im englischen Nachbarforum gibts einen Kollegen "DaveSSS", der mit einer aehnlichen Mischung argumentiert.
(https://www.bikeforums.net/bicycle-mechanics/1190748-waxed-chain-more-resistance.html ... etwas runter scollen)

Den Kerl trifft man auch als "daves" in einem weiteren Forum zum gleichen Thema (ein thread vom Mitte 2020 oder so).

Thematisiert wurde auch irgendwo, dass diese 250Watt Tests nicht zielfuehrend sind. Gerade bei Wachs werden die kurzfristigen hohen Belastungen ignoriert, welche den Schmierstoff schnell durchbrechen/abtragen. Im Gegensatz zum Oel/Fett fliesst bei Wachs nix zurueck.

So, genug geschrieben :)

Interessante Einsichten. Versuche mit etwas beigesetztem Paraffinöl haben mich gut über den Winter gebracht, wo das Problem ebenfalls die Sprödigkeit des waches war - die Kälte hat das ganze dann nochmal katalysiert. Allerdings bin ich nie über 2% Paraffinöl gegangen. Darüber wurde die Mischung zu weich - und ließ sich aus den Gliedern entsprechend verdrängen. Versuch doch vielleicht nochmal den Ansatz eines nur moderat erhöhten Paraffingehalts.

Grüße,
Sebastian
 
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