wir braten uns einen Singlespeed Rahmen

Den Hinterbau beginne ich mit den Kettenstreben. Dafür zeichne ich auf einen weißen Karton die Symmetrielinie des Hinterbaus, die Draufsicht des Tretlagergehäuses und die Radachse. Zusätzlich werden die „Störkonturen“ Kettenblatt, Kurbelkreis und Reifen (Bleistiftlinie, auf dem Foto nicht zu sehen) eingezeichnet. In meinen kleinen Schraubstock spanne ich eine alte MTB - Schraubachse. Mit Hilfe der Konen und Kontermuttern, werden die Ausfallenden festgespannt. Um den Schraubstock mit einer Zwinge am Tisch befestigen zu können, habe ich den Aufriß relativ nahe an den Blattrand gelegt. Ist der Schraubstock mit Achse und Ausfallenden exakt ausgerichtet, können die Kettenstreben eingesteckt und nach den Störkonturen ausgerichtet werden. Ist die Position gefunden, kann ein Auftreffpunkt der Strebe ans Tretlagergehäuse mit dem Geodreieck aufs Blatt projiziert werden (Bild3). Den Auftreffpunkt markiere ich auch auf der Strebe und projiziere abschließend den Auftreffwinkel (Kassettenhülle) auf die Zeichnung.
Mit Auftreffpunkt und -winkel ist jetzt wieder Konstruktion und Anriß der Schnittlinie möglich.
Natürlich liegt das Kettenblatt auf der falschen Seite. Ich konnte aber so besser arbeiten (nahe Tischkante) - der Hinterbau ist ja symmetrisch....

15867Zeichnung_Hinterbau_kombi-med.JPG


Die fertig bearbeiteten Streben.

15867Zeichnung_Hinterbau_8-med.JPG



Die Sitzstreben werden in ähnlicher Weise vorbereitet. Danach kann der Hinterbau zum heften mit dem vorderen
Rahmendreieck zusammengebaut werden. Morgen geht’s weiter.
 
Die Sitzstreben werden ähnlich wie die Kettenstreben vorbereitet. Auch hier markiere ich die Symmetrielinie des
Hinterbaus auf weißem Karton und zeichne die Radachse und die Störkontur des Reifens ein. Das Sitzrohr bereitet
im Aufriß Probleme, da es ja im Winkel in der Zeichnebene steht - die Projektion des Schnittes würde hier eine Ellipse ergeben. Mit dem Längenmaß aus der Seitenansicht der Zeichnung, kann die Strebenlänge
und die weiteren nötigen Werte für die Schnittlinienkonstruktion aber bestimmt werden. Im Bild sieht man bereits
die fertig bearbeiteten Streben.
Nach diesem Arbeitsschritt kann der Rahmen komplett zusammengebaut werden!


15867Z_Hinterbau_Sitz_2-med.JPG

15867Z_Hinterbau_Sitz_3-med.JPG
 
Jetzt sieht es das erste mal richtig nach Fahrradrahmen aus!
Das Ausrichten mache ich diesmal auf Grundlage des Aufrisses, den ich für die Kettenstreben gemacht habe. Die Zeichnung
kommt einfach auf die Werkbank. Nach den Rißlinien wird das vordere Rahmendreieck ausgerichtet. Dafür habe ich das
Tretlagergehäuse mit einem Stahlprofil und einer Schraubzwinge verspannt. So steht das Tretlagergehäuse erst einmal
sicher und rechtwinklig auf dem Tisch. Jetzt wird der kleine Schraubstock mit der Achse und den Ausfallenden auf der Zeichnung
plaziert, ausgerichtet und ebenfalls mit einer Schraubzwinge an der Werkbank festgesetzt. Die Kettenstreben und die
Sitzstreben werden eingesetzt. Mit einer zuvor angefertigten Pappschablone wird der Winkel zwischen Sitzrohr und
Kettenstreben geprüft und ggf. eingestellt. Dafür ein Blech, o.ä. auf die Kettenstreben legen.
Danach können die Sitzstreben eingesetzt werden.

Jetzt könnte eigentlich geheftet und anschließend durchgelötet werden. Aber leider ist ja das Gas alle.....

15867Rahmen_kombi-med.JPG


Nach dem Heften und Durchlöten müssen noch ein paar Kleinigkeiten gemacht werden: Die Stege - mache ich aus Rohrstücken, die noch im Keller so rimliegen. Achtung: während dem einlöten unbedingt die Achse als Abstandshalter im Rahmen lassen - sonst zieht sich der Hinterbau im letzten Augenblick noch zusammmen!!.
Die weiteren Anlötteile: Canti-Sockel, Gewindebuchsen, Leitungsführung, etc.
Aber das poste ich dann, wenns fertig ist... .

Bis denn und Gruß

Dirk
 
hügelflitzer schrieb:
Die Stege - mache ich aus Rohrstücken, die noch im Keller so rimliegen.

Dirk


Hallo Dirk !
Wo ich das gerade lese mit den Verbindungsstegen :
Ich fand es ja immer superelegeant, wenn statt der üblichen Röhrchen kleine passend geschnittene Blechlein als Stege eingesetzt werden. Das gibt dem Rahmen auch immer eine ganz besondere Note, wie ich finde. (ziehe Skizze)
Das nur so als kleine Anregung :D
Ansonsten wirklich sehr fein ! Bin ja supergespannt, wie es weitergeht. Hoffentlich kommt Dein Gas bald !
Viel Spass und Erfog !
Grüssle
Baschdel

PS: Was meinen Rahmen angeht, so werde ich vielleicht noch ein paar Detailbilder posten, sobald ich meine Kamera wieder zur Verfügung habe.
 

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Ist garnichtmal so schwer anzupassen, es dauert nur recht lange, weil es eigentlich nur im trial-and-error-Verfahren geht.
Ich hab so ein ähnliches gusset an der Verbindung zwischen Sitz- und Oberrohr.
Hab mir dafür zuerst aus einer dünnen Pappe eine Schablone gebastelt (einfach dranhalten und nach und nach immer mehr wegschneiden) und diese dann auf das Alublech übertragen. Die Feinanpassung machste dann direkt mit dem Blech am Rahmen. Das Schöne dabei ist, dass Du einen sehr grossen Spielraum hast, das heisst, wenn Du irgendwo einen zu grossen Spalt hast, nimmst Du einfach rundherum etwas mehr weg und schon passt es wieder.

Grüssle
Baschdel
 
hallo hügelflitzer,

ich habe ja schon geschrieben, daß das eine super idee ist, leider fehlt mir das verständnis das alleine hinzubekommen.

hier mein vorschlag.

wir aus franken würden mal ein oder zwei wochenenden zu dir hochkommen und du zeigst uns wie das funktioniert. sprich, du machst einen workshop für uns. wir nehmen uns dort ein hotel und die teile für den rahmen kaufen wir natürlich auch.

so, daß wars, überlege es dir mal. schreib nicht gleich, sondern überlege es dir wirklich.

wir hätten echt interesse, vorallem weil wir das bike ja schon mal in berlin gesehen haben.

ciao harry
 
Hier dann auch, wie versprochen, ein paar Bilder von meinem Projekt, soweit es denn bisher gediehen ist.
 

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hallo zusammen,
feine sachen die ihr da macht und sehr bemerkenswert mit so geringen mitteln. ich habe das glück einen umfangreiche infrastruktur zur verfügung zu haben.

kurz zu dem steg.
in der regel ist es besser wenn man solche dinge frei einlötet d.h. der hinterbau sich zusammenziehen kann, wenn das lot abkühlt. bei messing gibt es da wenig probleme, aber silber ist dann sehr anfällig für rissbildung (oben schonmal beschrieben).

daher sehe ich zu, dass der hinterbau zunächst mal überbreite hat (ca. 138mm). sind die stege drin passt es dann meist sehr gut und die gewünschten 135 mm stellen sich ein.
don ferris z.b. hat deshalb bei seinen anvil rahmenlehren gleich achsdummies in überbreite eingebaut.

ich häng euch auch mal ein paar fotos von eigenen projekten an, auch wenn sie mehr gänge haben, als ich ohren.
schrunz, waren zu groß die bilder, kann ich die mit acdsee kleinkriegen?

schöne grüße
 
so, geht ja doch, aber erscheint mir nun ein bisschen popelig.
 

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harry kroll schrieb:
hallo hügelflitzer,

ich habe ja schon geschrieben, daß das eine super idee ist, leider fehlt mir das verständnis das alleine hinzubekommen.

hier mein vorschlag.

wir aus franken würden mal ein oder zwei wochenenden zu dir hochkommen und du zeigst uns wie das funktioniert. sprich, du machst einen workshop für uns. wir nehmen uns dort ein hotel und die teile für den rahmen kaufen wir natürlich auch.

so, daß wars, überlege es dir mal. schreib nicht gleich, sondern überlege es dir wirklich.

wir hätten echt interesse, vorallem weil wir das bike ja schon mal in berlin gesehen haben.

ciao harry


Hallo Harry,

keine schhlechte Idee. Zwei Probleme sehe ich aber doch:
Erster Punkt. einen kompletten Rahmen wird man an einem Wochenende nicht hinbekommen.....Anfang Thread bis heute entspricht ungefähr meiner Bauzeit - und von der Fertigstellung bin ich noch ein Stück weg....
Vor allem beim ersten Mal sollte man nicht zu viel Aktion / Zeiteinheit :rolleyes: planen. Sonst macht man schnell Fehler, die einen später jedesmal ärgern, wenn man auf dem Rad draufsitzt.
Zweiter Punkt: mein Keller ist ungefähr doppelt so groß wie auf dem Bild......
Ab zwei Leuten wirds langsam ungemütlich.

Wartet einfach mal die CD ab. Auf der wird wirklich alles von den ersten Strichen auf der Zeichnung bis zum letzten Finish mit dem 1000er Schmirgelpapier :) erklärt und zu sehen sein.
Die müßte so die nächsten 14 Tage fertig sein.

Mein Vorschlag: ihr fangt an, und wenn dann wirklich Bedarf besteht, treffen wir uns mal ein Wochenende und lösen zusammen die ggf.angefallenen Probleme. Das kann natürlich in Franken oder WOB stattfinden. WOB ist natürlich SS-Traumgebiet (kein Witz) und bietet sich von daher natürlich an. Aber Vorsicht: Sonstige Infrastruktur (z.B.: :bier: )wird von Einheimischen in der Regel so beschrieben: ...es wird schon was gemacht....dafür ist man hier ja mitten im Grünen....Arbeitskollegen haben diesen Ort schon mit einem Strafgefangenenlager in Sibirien verglichen....
 
hügelflitzer,

der Thread ist wirklich der Hammer. Auch ich würde mich über eine CD riesig freuen.

Du hasst mich wahnsinnig angesteckt mit der Bastelwut.

Hast du oder die anderen Rahmenbauprofi's eine IDee, worauf man denn Achten muss, wenn man an seinen alten Rahmen (von der Stange) horizontale Ausfallenende anlöten wollte. Leider habe ich in Wekstofftechnik immer meinen Rausch ausschlafen müssen, so dass ich überhaupt keine Ahnung habe, ob, unter welchen Umständen usw. das Möglich ist.

DAnke, Gruss und BITTE weiter so, ChBo
 
hallo chbo,

1: die meisten ausfaller sind mit messing eingelötet. d.h du musst den ganzen laden auf gut 900°C erwärmen um die rauszubekommen. ist grundsätzlich eher schlecht für die streben, aber wenns kein leichtbau ist und du mit der hitze nicht übertreibst klappt das. ganz schlecht ists für die streben wenn die ausfaller vor dem einlöten mit nem schweisspukt getackt (geheftet) wurden. das machen manche hersteller, aber du siehst es nicht und wenn du das ding erwärmst und dran ruppfts dann fliegt womöglich gleich ein stück von der strebe mit ab (ist nicht so oft der fall, aber kommt vor). ist auf jeden fall geschickt das alte ausfallende zunächst mal in 2 stücke zu sägen, damit du in ruhe einen zipfel aus der kettenstrebe, einen aus der sitzstrebe operieren kannst.
ich geh mal davon aus, dass deine ausfallenden so herkömmliche in einen schlitz gestreckte schmiedeteile sind, wie eigentlich bei so ziemlich jedem klassischen rennrad.

2: sind die ausfaller raus muss das ganze anständig sauber gemacht werden und die streben gegebenenfalls an die neuen singlespeedausfaller angepasst werden. länger machen geht schlecht, deshalb vorher abchecken, ob die strebenlänge reicht für die neuen ausfaller. die ausfallenden lassen sich recht simpel aus nem blankgezogenen 6 oder 7mm flachstahl herstellen und insofern individuell anpassen. muss kein crmo oder sowas sein. edelstahl macht auch keinen sinn, weil das mit silberlot eingelötet werden müsste.
damit es keinen stress mit der position der cantisockel gibt, sollte der schlitz der neuen ausfaller auch nicht grossartig hinter dem der alten liegen, logisch.
dann muss man noch ne möglichkeit finden die ausfaller zu fixieren, damit das rad später sauber im hinterbau steht.

3: wenn man bis hierher gekommen ist und mit der löterei keine probleme hat, dann steht einem erfolgreichen umbau eigentlich nichts im weg.

viel spass dabei
 
Hallo,

CD ist auf jeden Fall in Arbeit. Muß noch ein paar Sachen zusammenschreiben, dann gehts los. Maximal noch 14 Tage oder so.
Ich halte Euch auf dem laufenden.


Gruß

Dirk
 
Da freu ich mich schon drauf ! :D
Kannst vielleicht schonmal Deine Bankverbindung durchgeben und sagen, was Du für die CD haben möchtest. :daumen:
Grüssle
Baschdel

PS: Wer sich auch (völlig off topic) für suspendiertes Bauxit und dessen Entstehungsgeschichte interessiert, der findet unter diesem Thread vielleicht was lustiges : http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=138561&page=1&pp=25
 
@brockenhammer

danke für deine Antwort. Ich habe irgendwie nicht überblickt, dass all diese Probleme auf mich zukommen werden / würden.

Wie soll man denn die neuen Aussfallenden selbst bauen? Das ist mir noch ein wenig unklar. Weniger die Horizontalen Schlitze sondern mehr die anschlusstellen zum Hinterbau. Irgendwie fehlen mit hier einige Fachworte, ich hoffe es ist trotzdem zu verstehen, was ich meine ;)

Ich hätte es sicher versucht, (und das ist schon professionell ausgedrückt) das "spanend" zu trennen. Spricht dagegen denn was? Irgendwie bin ich wieder etwas mehr unentschlossen....

@hüglflitzer
Ich freu mich schon drauf! DANKE!


Gruss Christian
 
hmm, hab auch schon mal über das ausfallende nachgedacht. was haltet ihr denn davon einfach hinten die senkrechte "begrenzung" wegzumachen und dafür unten eine wagerechte hinzuschweißen/löten/schrauben/kleben... die untere hälfte eines horizontalen ausfallendes sollte ja nicht soo stark belastet sein, oder?
 
ehm, eher nicht probieren (meine Meinung)

Wird (wieder meiner Meinung nach) auf keinen Fall mehr so stabil wie
das Ausfallende vor der "Operation". Bitte bedenken: das Ausfallende muß
ja nicht nur Dein Gewicht tragen - hier könnte man schon auf das untere Ende verzichten. Zusätzlich tritt man ja aber auch noch in die Pedale: Zugbelastung und nicht unerhebliche Biegebelastung, und was weiß ich noch alles. Entscheident: diese Belastungen werden über die relativ kleine Klemmfläche des Schnellspanners / der Achsverschraubung ins Ausfallende eingeleitet....

Wenns denn unbedingt ein Umbau sein muß, würde ich eher zu neuen
Ausfallenden raten (die Adresse ganz am Anfang, Anfrage bei einem kleinerer Rahmenbauer, oder eben beim örtlichen Schlossereibtrieb ein Stück Stahlblech der Dicke 7mm "ausleihen").

Auch vom handwerklichen schätze ich das selbermachen der Ausfallenden
wesentlich unkomplizierter als das Absägen und Anstückeln ein.....
Ich mach mal kurz eine Skizze.....

Halt....Schraubär hat die perfekte Skizze im Anhang.
Umriß einfach aufs Stahlblech zeichnen und aussägen / feilen.
Auch die umgebogenen Enden zum Ansetzen der Streben sind spitze - muß man aber sehr genau beim anpassen der Streben arbeiten.Die Enden am AUsfallende können einfach im (stabileren)Schraubstock umgebogen werden Standard ist das Schlitzen der Streben - die Strebe bekommt einen Schlitz, in den das Ausfallende eingesteckt wird.
 
hi, hab ich schon erwähnt das ich den thread hier einfach spitzenmäßig finde :daumen:

grüße coffee
 
Also erst mal vielen Dank für das Superthema, hab schon jede Menge neuer Anregungen bekimmen.
Ich plan schon seit 2 Jahren einen Rahmen selber zu bauen, war aber bis jetzt zu feig. :(

Und hier noch eine Frage (auch an die anderen Fachkundigen!): Gätte ich damit auch eine Chance oder muß ich mir besseres Lötwerkzeug besorgen. Ist ein reiner Propan/Butan-Brenner.

Danke für die Hilfe schon mal,

bis dann
Michi
 

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