Wie wohl die meistern Leser dieses Tests mitbekommen haben werden, äußerte sich
@YT-Industries CEO Markus Flossmann vergangenen Donnerstag zu unserem Test des YT Industries Tues 2.0 Comp, welcher durch unseren Testfahrer Jonathan Kopetzky produziert wurde.
Dass Markus sich über diesen Weg an die Community sowie die Leser von MTB-News wendet ist sehr erfreulich und zeigt die Wichtigkeit unserer Plattform. Der direkte Kontakt mit dem Kunden ist heutzutage unerlässlich, ebenso wie eine transparente Aufarbeitung von Problemen, wie dem hiesigen.
Dass aus der Kritik eines Tests eine größtenteils sachliche und faire Diskussion entstehen kann, habt ihr selbst mit euren Kommentaren unter Beweis gestellt. Dieser Diskussion möchten wir uns keinesfalls vorenthalten. Ich war überrascht, als ich gelesen habe, dass unserem Testfahrer Jonathan von Markus die fachliche Kompetenz abgesprochen wurde. Jonathan wurde selbstverständlich über einen längeren Zeitraum hinweg durch das Redaktions-Team von MTB-News als Testfahrer geschult und konnte seine Erfahrungen in
zahlreichen Testberichten mit einbringen .
Dass hier und da Fehler unterlaufen, ist äußerst ärgerlich, letzten Endes aber leider doch ganz menschlich. Einige im Test zu lesende Mutmaßungen über mögliche Problemursachen am Fahrwerk waren in ihrer Formulierung in Tat ungünstig gewählt und wurden auch zu meiner Schuld beim Korrekturlesen übersehen. Für diese Fehler möchten wir uns sowohl bei unseren Lesern wie auch bei der Firma YT Industries entschuldigen. Die wenigen Textpassagen wurden angepasst.
Zum Test und dem Produkt im Speziellen:
Im Gegensatz zur Darstellung von Markus, gab Jonathan beim Test den Setup-Empfehlungen des Herstellers selbstverständliche eine faire Chance. Das empfohlene Setup stellte sich für Jonathan und seinen Fahrstil jedoch als unpassend heraus. An diesem Punkt möchte ich vor allem den Fahrstil betonen.
Dass ein Test eine subjektive Einschätzung des jeweiligen Testfahrers ist, sollte jedem Leser bekannt und bewusst sein. Spekulationen über die Fahrdynamik eines Bikes unter dem Hintern eines Fahrers mit anderem Fahrstil sind und bleiben rein spekulativ und haben daher in einem Test unserer Meinung nach nichts zu suchen. Wir bauen unsere Tests nach dem Prinzip auf, erfahrene und erspürte Sachverhalte an den Leser weiter zu geben, und diese in Verbindung mit einer genauen Beschreibung des Testers und dessen Fahrstil nachvollziehbar zu machen.
Was dieser Test widergibt, ist das Fahrverhalten des YT Tues 2.0 Comp in den Händen eines Fahrers mit sehr aktivem Fahrstil.
Zur Problematik des BOS STOY Dämpfers:
Das im Test beschriebene Problem der teils mangelnden Traktion am Hinterrad sowie den "Kicks", welche er über den Hinterbau in die Pedale weitergeleitet bekam, lässt sich durch die Bauart des BOS STOY Dämpfers erklären. Als einer der wenigen Hersteller im MTB-Fahrwerksbereich verzichtet BOS am STOY auf eine Endlagendämpfung beim Ausfedern des Dämpfers. Während beispielsweise ein FOX DHX RC4 beim Ausfedern auf den letzten 10 mm immer langsamer wird, so fährt der BOS mit konstanter Geschwindigkeit aus, bis der Kolben in der Endlage ansteht. Das belastet auf Dauer nicht nur das Material (Dämpfer Innenleben, Dämpfer Buchsen usw.), sondern sorgt in der Praxis auch dafür, dass man in jeder Fahrsituation in welcher der Dämpfer voll ausfedert, einen Schlag am Hinterrad fühlt.
Wie stark sich dieses Verhalten des Dämpfers auf die Fahrdynamik des Bikes auswirkt, ist stark abhängig vom Fahrstil des jeweiligen Fahrers. Je aktiver der Fahrstil des Fahrers, je größer ist die Tendenz, dass der Fahrer mit dem gesamten Rad den Boden verlässt, um beispielsweise aus Wellen und Kanten abzuspringen oder Sektionen wie Waschbretter zu überspringen. Diesem Fahrstil, wie ihn eben auch unser Tester Jonathan innehat und dies auch so im Testbericht erwähnte, kommt die Charakteristik des BOS STOY kaum entgegen.
Fahrer, die hingegen statisch passiv über dem Rad sitzen, sich tief um SAG befinden und das Gelände nicht für sich nutzen (das soll keine Kritik sein - auch manch Profi fährt so) dürfte dieses Verhalten deutlich weniger bis gar nicht stören, da das Fahrwerk unter ihnen nur selten komplett ausfedert.
DAS RICHTIGE Setup gibt es nicht - es ist immer abhängig von der Statur und dem Fahrstil des jeweiligen Fahrers. Zudem wurde im Test auch erwähnt, dass das von unserem Tester bemängelte Problem am Tues 2.0 Hinterbau in Kombination mit anderen Dämpfern nicht auftritt.
Ich hoffe etwas Licht ins Dunkeln gebracht zu haben, und würde mich sehr freuen, wenn die Diskussion weiterhin in diesen Bahnen verläuft. Bei weiteren Fragen stehen wir vom Redaktions-Team natürlich immer zur Verfügung.
Alle Bilder zum BOS STOY Dämpfer samt Erklärungen sind hier zu finden:
http://fotos.mtb-news.de/s/71944