zeigt her eure selbstbauten - Teil 2

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Nicht selbst gemacht aber selbst designed!
 
Hi,
Bin derzeit dabei mir einen Spritzschutz für´s Hinterrad aus Kohlefaser-Laminat herzustellen.
Da dies mein Erstversuch mit diesem Material sein wird stelle ich dies mal hier herein. Vielleicht kann es dem Einen oder Anderen, welche/r sowas auch noch nie gemacht hat, als kleine Anleitung dienen.

Nach folgender Anleitung aus dem Web ( http://botchjob.wordpress.com/2008/03/04/formbau-basics-by-rbt/ )
bin ich derzeit dabei erstmal die Form aus einer Wärmedämmplatte herzustellen.
Beim ersten Versuch die Form auszuschneiden hab das natürlich gleich versemmelt und musste die Platte wieder zusammenkleben.

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Nun ist die Form aus dem Bauschaum herausgearbeitet, da das Material sehr weich ist muss man sehr vorsichtig arbeiten. Grober Zuschnitt erfolg mit Teppichmesser, für´s Ausarbeiten der Form genügt es Schleifpapier zu verwenden. Staubige Geschichte!

Die weissen Plättchen die auf der Werkbank liegen sind Formschablonen, die angefertigt wurden um das gewünschte Profil zu kontrollieren.
Im bereich des Tretlagers hat die Schwinge innen eine eher eckige Form, oben ist es leicht gewölbt. Es soll ein sanfter Übergang dieser unterschiedlichen Profile entstehen.
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Hier nun nach dem ersten Anstrich mit Abtönfarbe um die Poren zu schliessen. Farbe ist hier noch feucht. Nach dem Trocknen sah es schon deutlich besser aus.
Es werden noch 3-4 Anstriche folgen bis die Oberfläche sauber versiegelt ist.
Danach gibt´s noch einen Feinschliff.
Als Trennmittel für´s Laminieren werde ich Maschinenfett oder Frischhaltefolie verwenden.
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Das hochstehende Ende hinten ist hier natürlich noch zu lange und wird später auf kürzest nötige Länge geschnitten.
Es geht bei diesem Spritzschutz ausschliesslich darum, daß das Bike (Sattelrohr, Schwinge, Umwerfer ect) nicht jedesmal total eingesaut wird, wenn man bei Schmuddelwetter auf nassen Feld- und Waldwegen unterwegs war.

Nun bin ich noch am überlegen wieviele Lagen Kohlefaser ich wohl am besten nehme, hat jemand nen Tipp für mich? Reichen Lagen 3 oder besser 5?

Fortsetzung folgt.

Gruß
doscanonos
Hast Du Bohnerwachs? Das trennt besser. Aber Du solltest unbedingt einige Schichten Wachs auftragen.
 
Hi
@mi.ro Problem beim Bohnerwachs ist, daß man das polieren muss und der Schaumstoff sehr weich ist. Mal sehen wie fest das nach den Anstrichen ist. Geht auch Schuhcreme? Da Du Spezialist für CFK bist, wieviele Lagen Kohlefaser-Leinwand würdest Du empfehlen?

Danke & Gruß
doscanonos
 
ihhh, jetzt grad gesehen... sowas schönes an sonen altmetallklumpen zu schrauben... oder "wie verzehnfache ich den wert des schrotts der im steuerrohr hängt - ich fräse mir ne deluxe krone"
 
neueste Überlegung: obere Rohre sind zu schwer. Wandstärke braucht man nur vorne und hinten. seitlich eher weniger.
Ist es möglich solche Rohre elliptisch abzudrehen? Möglich wäre auch, das Rohr exzentrisch einzuspannen und dann immer eine seite "abzudrehen". Ist aber wohl schwer eine maschine zu finden, die eine Vorrichtung hat, dass man das Rohr exzentrisch einspannt. Wäre aber eh nur Zukunftsmusik, und momentan nicht für die Funktion von Belang


Alter du bist so abgespaced :D :spinner:
 
@BommelMaster machbar ist alles aber es muss auch bezahlbar sein. Einfacher wäre, Du würdest gezogene Rohre in dem Profil finden. Wobei Betonung auf Finden liegt. Überleg mal, wenn schon die Massenhersteller einfach zylindrische Rohre nehmen und sich solche "Extravaganzen" erst gar nicht leisten.
Eine Möglichkeit wäre noch die Teile selber aus Carbon herstellen. Allerdings benötigts Du dafür wieder einen ovalen Kern und diesen Herzustellen kostet. Die beiden Außenteile der Form wären relativ einfach herzustellen.
Ich finde es gut sein Ideen seine zu "spinnen", nur so kommt was Neues bei raus.
 
Das mit den Carbonrohren ist für eine eventuelle V2.0 schon angesponnen, das ist dann aber wirklich Zukunftsmusik.

gezogene Rohre in dem Profil gibts ja nicht, da kommt man um selbstbau/veränderung nicht herum.

Im grunde habe ich alles was ich dafür brauche um das abzudrehen daheim. lediglich das wie und ob ist noch etwas offen.
Eigentlich würde ich gerne das abdrehenentlang der konusschräge machen, d.h. der Steg der vorne und hinten stheen bleibt wäre dann "parallel" mit gleichbleibender Breite vorne und hinten. jedoch bekomme ich dann ein wandstärkenproblem unten. da würde nur 0,89mm überbleiben laut cad. rechnet man fertigungstoleranzen usw dazu, bleibt hernach möglicherweise nur noch 0,5mm stehen, das ist dann definitiv zu wenig.

naja ist noch nicht ganz ausgesponnen. aber mal sehen..
 
@ doscannos. hi bin gerade über den backlink in den fred hier reingestolpert. ich würds an deiner stelle erstmal mit 3 lagen probieren. wenn das zu labberig ist, einfach nochmal 1-2 lagen nachlaminieren.

wenn du noch nicht eingekauft hast ... denk unbedingt dran auch eine rolle abreißgewebe zu kaufen. das zeug ist gold wert. da kann uaf frisch "abgerissene" oberflächen direkt nachlaminiert werden.

btw was für ein harz verwendest du ?
 
Hi,

zu spät, habe heute 5 Schichten nass auf nass laminiert. Nee Abreissgewebe hatte ich nicht bestellt, ging auch ohne, aber die Kohlefaserleinwand ist doch sehr empfindlich. Wie auch immer, scheint so als ob ich bei meinem ersten Versuch irgentwo hinkomme.
Habe von Carbon-Sperling dieses Set:
http://www.carbon-sperling.de/product_info.php?products_id=17

Jetz lasse ich das erstmal hart werden, dann wird sich zeigen was herauskommt.

Gruß
doscaonos
 
@doscanonos

Ich lege meine Teile immer als erste und letzte Lage 160g Köper schiebefest als Sichtfläche und zwischendrin 2 Lagen Biaxialgewebe 210g (oder 300g) 90° versetzt zueinander.
Köper schiebefest ist auf einer seite leicht mit einem Harznebel besprüht, damit bleiben die Matten zusammen und verrutschen nicht, dann hast du ein sauberes gleichmäßiges Gewebebild.
Biaxialgewebe eignet sich herrvorragend als Zwischenlagen um Wandstärke aufzubauen, da muss man allerdings in der Verlegerichtung aufpassen, das du eine gleichmäßige Steifigkeit bekommst.

Als Shop würd ich dir den Gößl & Pfaff in Karlskron/Brautlach empfehlen, da kostet der m² Gewebe im Schnitt 20€. Der ist bei mir hier ziemlich die Ecke, ich kauf da mein gesamtes Material immer direkt im Lager ein. Da kann man auch problemlos im Onlineshop bestellen. Sollte irgendwas nicht zu finden sein, am besten einfach anrufen oder ne E-mail schicken.

Achja, zum aushärten würd ich das Teil schonmal ne Zeitlang bei mind 70°C in den Ofen stellen, sonst wird des irgendwie nie so richtig hart.

Des sind natürlich jetzt nur die Erfahrungen, die ich in meiner kleinen privaten Werkstatt gemacht habe ;)
 
Hi,
danke für Euere Antworten. Das Epoxidharz aus dem Set scheint ganz gut zu funktionieren, heute Morgen war es schon fast fest bzw. die Oberfläche staubtrocken. Ich lasse es jedoch noch bis Morgenabend auf der Form, da die angeg. Aushärtungszeit bis zur Endformbarkeit mit 48h angegeben ist bzw. die Zeit bis Endfestigkeit mit 7Tagen angegeben wird. Bis jetzt sieht es vielversprechend aus. Als Trennmittel habe ich die Form vorher zunächst mit Maschinenfett eingerieben und im Anschluss ein Sprühwachs für die Schuhpflege (Bordmittel) mehrfach aufgesprüht. Beim ersten Aufstrich des Harzes auf die Form hat sich gezeigt, daß dies wohl ganz gut funktioniert, den das Harz hat sich ähnlich verhalten wie Fett in einer teflonbeschichteten Pfanne - hat nach ca. 1min angefangen abzuperlen, also musste die erste Lage Leinwand zügig aufgelegt werden.

Das ganze Ding im Ofen Tempern geht leider nicht weil viel zu gross dafür, muss auch ohne gehen.
Nach dem Aushärten werde ich das etwas überschleifen und dann ein oder zwei Deckschichten aufbringen, diese dann nochmal Feinschleifen und anschliessend Lackieren.

Was mir aufgefallen ist beim Arbeiten mit der Kohlefaserleinwand: Um die Leinwand in 10cm breite Streifen zu schneiden habe ich Kreppband aufgeklebt und dann geschnitten, ging prima so. Allerdings sollte man nicht versuchen das nach dem Schneiden wieder abzuziehen, den sonst zerfleddert man die Leinwand total. Unbedingt grosszügig zuschneiden! Ausserdem ist die Leinwand ziehmlich empfindlich, da genügt es schon wenn man mit etwas rauhen Fingern dran fasst um die Gewebestruktur zu verschieben oder zu beschädigen. Muss man behandeln wie rohe Eier das Zeug.

Beim eigentlichen Laminieren hat sich die Leinwand nicht ganz freiwillig sauber dem Profil meines Teils angepasst, also musste ich es mit Lassoband (Ducktape) etwas dazu zwingen. Da mein Spritzschutz eine rel. einfache Geometrie hat, lies sich das so machen, aber ich frage mich wie das bei komplexeren Geometrien funktionieren soll. Wird man wohl ein Harz nehmen müssen welches eine deutlich höhere "Sofortklebkraft" hat...

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Die Bilder sind unmittelbar nach dem Laminieren entstanden. Da wo auf den Fotos noch ein paar Wellen am Rand zu sehen sind das wurde noch etwas überarbeitet, ist eh Überstand und wird später sowieso Abgeschnitten. Der Spritzschutz wird nur so breit wie der Reifen ist (6cm) - das Filet-Stück ist nun sozusagen Wellen-/Faltenfrei.

Im Ganzen muss ich sagen habe ich mir das schwieriger vorgestellt. Learning by Doing.

Eine Frage: wie / mit was schneide nach dem Endformen die Überstände am besten ab?
 
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