Nicht überraschend. Die Wege sind voll, nicht zuletzt durch sehr viele zusätzliche Fahrer mit elektrischer Unterstützung. In der Verwaltungsvorschrift werden Pedelec und Mtb ausdrücklich gleichgesetzt.
Im Grunde geht es hier darum, dem massenhaften Naturkonsum eine Grenze zu setzen. Unfair, einseitig, wenn man auf den Skitourismus blickt, aber dennoch dringend geboten.
Allerdings sind das doch letztendlich Probleme unserer Wohlstandsgesellschaft. Wir haben alle viel mehr Freizeit als früher und können uns mehr leisten. Ob wir jetzt als Wanderer, Kletterer, E-Biker, Biker oder sonstwas unterwegs sind, wir sind unterwegs. Wir alle sind ein Teil des Problems, auch wenn der Anteil an E-Bikern größer wird und wir ohne Motor inzwischen in unserer Region eher in der Minderheit sind.
Das wird aber im alpinen Bereich nicht funktionieren. Zusätzliche Wege zu Steuerung würden die sowieso schon überlastete, sensible Natur weiter zerstören. Deswegen kannst du in diesen Bereichen nur über Reduzierung des Andrangs reagieren. Bei den Wanderern wird das natürlich etwas schwieriger, bei den Bikern mit der aktuellen Gesetzeslage auch.
Es geht um die Über-Nutzung der Natur (Buddeln, Querfeldeinfahren) und insbesondere auf den alpinen Steigen auch um die zunehmenden Konflikte zwischen den Erholungssuchenden. Ökonomisch ist Naturzugang und Naturerlebnis ein knappes Gut, das nicht entsprechend der steigenden Nachfrage bereit gestellt werden kann. Zumindest im Alpenraum sind in den letzten Jahrzehnten nicht viele neue Steige / Trails dazugekommen, auch wenn die ein oder andere neue Almauffahrt oder ein spektakulärer Klettersteig das Bild etwas verzerrt.
In anderen Ländern wird der begehrte und begrenzte Naturzugang vermarktet: in US-amerikanischen Nationalparks zahlst Du Eintritt, die Anzahl der Besucher ist oftmals begrenzt. Auch in Nepal benötigst Du ein entgeltliches Permit für die Trekkingregionen oder einen hohen Gipfel.
Unter anderem wegen des in der bayerischen Verfassung verankerten Naturbetretungsrechts ist das bei uns nicht leicht möglich. Der Gesetzgeber sucht nach anderen Lösungen, um die Über-Nutzung der Natur zu begrenzen und zugleich den Zugang 'gerecht' zu verteilen. Naheliegenderweise bevorzugt er das 'Betreten' im wörtlichen Sinn, sprich 'zu Fuß' als Wanderer oder Bergsteiger. Andere Naturnutzer (Mountainbiker, Kletterer, Kanuten, Surfer, Gleitschirmflieger, Reiter, Skitourengeher, ...) werden geduldet, solange es nicht zu viele sind und der Schaden / die Konflikte sich in Grenzen halten. Es ist ja nicht so, dass wir Biker als einzige reglementiert werden.
Unsere natursportlichen Interessenvertretungen versuchen zu vermitteln, wo es geht. Es ist sicher hilfreich, wenn möglichst viele von uns sich an die Trail Rules halten, die Steige schonen, auf Fußgänger Rücksicht nehmen, nicht Querfeldein fahren und keine illegalen Trails anlegen. Aber das reicht nicht - mancherorts sind wir einfach zu viele, zu oft. Das können DAV und DIMB auch nicht wegmoderieren.
Einfache Lösungen sehe ich auch nicht. Wir sollten uns mehr in die Fläche verteilen - aber schöne Trails gibt es vorrangig dort, wo gewandert wird und im Umkreis der Ballungsräume - Konflikte sind unvermeidlich. Bikeparks und Trailcenter könnten die Situation entschärfen, die müssten aber in der Nähe der Bevölkerungszentren entstehen und nicht weit entfernt in den Mittelgebirgen und am Alpenrand. Und der demografische Wandel hilft - Mountainbiken ist nach meiner Beobachtung heute ein Ü50-Sport und in zehn Jahren werden viele von uns nicht mehr fahren.