MEGAmäßiger Stahlbau

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Hallo zusammen,

ob ich dem gewagten Titel des Themas erfüllen werde?
Mal schauen, irgendwie wirds schon hinhauen...aber eins nach dem anderen...

Vorgeschichte:
1. Eigentlich wollte ich ja über den Winter 2021/22 einen kompletten Rahmen selber bauen. Der gedachte Zeitplan sah dazu vor, bis Weihnachten die Planungsphase abzuschließen und den restlichen Winter der Umsetzung widmen.
Kurz: Es wurde Weihnachten und mehr als ein paar Ideen und Spielereien im CAD sind nicht gelaufen. Es war damit schon klar das es nicht hinhauen würde, zumindest nicht um bis Mai 2022 etwas fahrfertiges stehen zu haben.

2. Plan B wurde aktiviert und schien auch sehr zeitsparend zu sein:
Zum derzeitigen Rad, einen Intense Tracer 275 aus 2016 bekommt einen passenden neuen Hauptrahmen (länger, flacher und Mullet-tauglich), Hinterbau und Umlenkhebel, sowie die Kinematik übernehme ich 1:1.
Also ein bisserl gestartet, Rahmen vermessen, im CAD gespielt, festgestellt das es irgendwie alles suboptimal ist und die noch kurz vorher hohe Überzeugung von der Sinnhaftigkeit des Projekts ist immer weiter geschrumpft...und landete im virtuellen Papierkorb.
Whats next?

3. Plan C wurde aktiviert:
Grundidee: Hauptrahmen und Hinterbau werden selbst gebaut, Kinematik mit Umlenkhebeln, Lagern, Achsen, etc. werden von einem funktionierendem und überzeugendem am Markt befindlichen Bike übernommen.
Ok, die Recherche konnte beginnen und die Excel-Datenbank wuchs...(-;
Neben den eigentlichen technischen Anforderungen war ein ganz wesentlicher Aspekt die Ersatzteilversorgung bzw. die Verfügbarkeit der passenden Teile.
Da schwirrten dann erstmal verschiedene Namen rum wie: Last, SantaCruz, Raaw, Zerode,...
 
Zuletzt bearbeitet:
Es kristallierte sich ein ganz anderer Name heraus:
Nukeproof und davon das wahrscheinlich das Mega oder ggf auch das Reactor.

Zumindest vom Federweg und Typus her sollte es die Mischung aus den beiden Rädern werden.

Blick in den Kalender: Verdammt es ist Anfang April und mir läuft die Zeit davon.

Nun sollte es aber doch schon wieder gleich eskalieren:
Nukeproof bietet doch tatsächlich, neben den ganzen Kleinteilen auch einen kompletten Hinterbau als Nachrüstlösung für das 29er Mega an, um dieses mit einem 27.5er HR agiler zu bekommen.

In der ein paar Tage dauernden Grübelphase hatte ich dann mal versucht, ein paar Kinematikdaten über den Mega-Thread hier im Forum, für das Mega zu bekommen...das hat leider nicht geklappt.
 
Bevor ich hier weiter schreibe erstmal ein paar Bilder:

Bike zu Plan B und jetzt Teilespender für den aktuellen Plan C (Sattelstütze ist da nur geparkt, da die Telestütze ins Hardtail umziehen mußte):
2022_0524_Intense_Tracer_Mullet_vr.jpg
;)
 
Nachdem ich ein wenig Emails an die einschlägigen Nukeproofhändler geschrieben habe, ob sie mir bei der Vermessung des Rahmen irgendwie helfen können bekam ich ein sehr schönes Angebot:
Leihweise könnte ich einen Rahmen aus einem Garantiefall zum vermessen bekommen.
Das klang ausgezeichnet. :hüpf:
Und damit war natürlich auch klar wo ich die ganzen Kleinteile bestellen würde.
Kurze Zeit später kam auch schon eine großes Paket mit dem Rahmen:
2022_0505_Rahmen_Nukeproof_Mega_Alu.jpg


Etwas später dann, ein kleineres Paket mit dem Hinterbau:
2022_0529_Nukeproof_Mega_Carbon_Teile1.jpg


Blöd hier: Nukeproof hatte wohl ein paar von den Kleinteilen vergessen. Um alles zusammenbauen zu können und damit auch die ganze Vermesserei zu verifizieren musste ich erstmal ein paar Lagerdummys drehen:
2022_0531_NP_Mega_UpperLink.jpg


Jetzt war zwar immer noch nicht alles komplett, aber zumindest konnte ich den Rahmen mal so grob zusammenbauen:
2022_0531_NP_Mega_kpl_mit AluHauptrahmen.jpg
 
Was ich bei dem Hauptrahmen, beim Alu- wie auch Carbonmodell, grauenvoll finde: ist das Unterrohr.
Das geht auch schöner (dann ehrlicherweise zwar ohne Trinkflasche, aber die brauche ich auch nicht).
 
Die oberen Posts fassen mal ganz grob die Zeit von April bis Mitte Juni zusammen (im Hintergrund lief natürlich noch die weitere Teilebeschaffung und vor allem viel Werkzeuglastiges, aber das gibt mal noch einen eigenen kleine Exkurs).

Aktuell, und damit bin ich im Hier und Jetzt ist der Zuschnitt der Rohre am Laufen und heute konnte ich mit den ersten kleinen Schweißarbeiten beginnen:

Verbindungs-"rohr" vom Tretlager zum Hauptlager (zwecks breiterer Anbindung erstmal ein Ovalrohr 37x50mm bauen):
2022_0605_Biegeteile_3.jpg

2022_0605_Biegeteile_2.jpg

2022_0625_Schweißtisch.jpg
Eine optisch grausliche Schweißnaht, aber halten wirds wohl:
2022_0625_Tagesabschluß.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuschnitt Oberrohr:
Im Grunde sollte das ja sehr einfach sein, da es keine komischen Doppelverschneidungen gibt wie an manch anderer Stelle.

Das würde gelten, wenn man alles richtig macht.
Blöderweise habe ich beide Seiten zwar im richtigen Winkel und in der richtigen Rohrlänge zugeschnitten, aber leider beide Seiten mit dem gleichen Anschlussdurchmesser ausgestattet. 🙈

Gestern konnte ich dann das Ersatzrohr zuschneiden. Diesmal hat alles geklappt, das sieht dann so aus:
20220628_063508.jpg



20220628_063452.jpg


Beim ersten Versuch hatte ich mich innerlich noch ein bischen gefeiert, wie schnell und präzise das mittlerweile gelingt. 😅
Das mache ich zukünftig erst nach der jeweiligen Endkontrolle -> in dem Fall Rohrgehrung an Sitz- & Steuerrohr halten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Servus Alex.
Keine Sorge, bin schon in den Geschmack jeder von dir beschriebenen Fehlgehrungen, plus weiterer Varianten gekommen und kann dir versichern, daß das alles die Lernkurve hebt und die Konzentration fördert ;)
Gruß, Thom


Das würde gelten, wenn man alles richtig macht.
Blöderweise habe ich beide Seiten zwar im richtigen Winkel und in der richtigen Rohrlänge zugeschnitten, aber leider beide Seiten mit dem gleichen Anschlussdurchmesser ausgestattet. 🙈
 
Exkurs Rohrgehrungen/Zuschnitt:

Ich habe erstmal auch mit den verschiedenen naheliegenden Versuchen angefangen.
1. Klassisch: Säge und Feile
2. Lochsäge mit selbstgebautem Tube-Notcher
3. Kernbohrer HSS-Co auf Fräse
4. Kernbohrer HM auf Fräse

20220628_220954.jpg



Zu 1.: Respekt, wer damit auskommt und vor allem damit auch super Ergebnisse erzielt. Es geht natürlich grundsätzlich, aber das war mir zu langwierig und zu ungenau -> das Problem war aber eher nicht das Material, sondern fehlende Übung und oder Geschicklichkeit.

Zu 2.: Mit ner Lochsäge geht das Ganze schonmal wesentlich schneller, aber die Dinger sind teilweise so unrund, dass es einem schlecht wird, wenn man zum Vergleich auch echte Fräsköpfe kennt. Habe mich zwar gut mit Lochsägen in allen möglichen Durchmessern ausgestattet, einfach weil sie sehr schnell und günstig Ergebnisse liefern. Aber so richtig zufrieden war ich damit nicht.

Zu 3.: Jetzt fängt es an Spaß zu machen. Alleine bei der Optik des Kernbohrers freute ich mich schon auf den ersten Test - gedanklich bei der Messer-durch-Butter-Assoziation.
Hm, nunja, zu hohe Erwartungen bzw. zu wenig Hirn bei der Werkzeugauswahl. 😴Ich habe einen HSS-Kernbohrer gekauft, der für Alu und Wald&Wiesen-Stahl wahrscheinlich erwartungsgemäß funktionieren würde. Bei hochfestem Rahmengeröhr, also 25CrMo4, sieht das aber schon etwas anders aus:

20220628_221014.jpg


Da war das Teil nach nem halben (!) Rohr aber sowas von stumpf - LMAA!
Wiedermal das sprichwörtliche Lehrgeld bezahlt.
Jetzt weiß ich auch, dass bei Werkzeugen wohl die Zugfestigkeit des zu bearbeitenden Werkstoffs gemeint ist und nicht die Streckgrenze. 👍

Zu 4.: Yes, so muss dass laufen. Mehr brauchts nicht.
 
Endlich gehts weiter...

heute mit der:
Dämpferaufnahme

Da sich der Plan mit den Laserteilen für die Aufnahme kurzfristig erstmal zerschlagen hatte (ich hätte die Teile frühestens gegen Ende August bekommen) hab ich Anfang der Woche noch schnell Material bestellt, das auch gestern ankam. Ist zwar nur S235 und in 3mm Stärke, aber was solls...ich will weiter machen.

Erstmal anzeichnen:
20220709_164827.jpg


Endlich weiß ich auch warum ich vor Monaten mal Stufenbohrer gekauft habe:
😀
20220709_180642.jpg



Mit Handsäge, Fräse & Feile fertig schnitzen:
20220709_205106.jpg


20220709_212819.jpg


Voila, Laserteile ohne Laser. 😁
Mit dem Ergebnis bin ich soweit zufrieden (dürft halt nur schneller gehen...naja).
 
Das nächste Teilchen wird das Steuerrohrgusset

Das kopiere ich in der Form, eigentlich nur ein U) vom Kavenz Rahmen.
Da ich aber nur Rohre und kein passendes Blech hier habe, probiere ich mal was aus:
Das soll ein Biegestempel werden mit dem ich dann das Rohrstück in Form bringe.
Grundlage ist ein 30x30 Vierkantrohr, dass mit einem 1mm Blech (ebenfalls aus dem 40er Unterrohrmaterial) aufgedickt wird. Damit kommt dann auf die benötigte Innenweite von theoretisch 32mm, praktisch aber wahrscheinlich eher 33mm.

20220709_234054.jpg


Aber nicht mehr heute...
 
Zuletzt bearbeitet:
Lageraufbau Hauptlager:

Hier bin ich etwas anders, und hoffentlich besser, als das Orginal unterwegs, da dies nur mit einfachen Deckeln abgedeckt ist.
20220713_224756.jpg


Damit habe ich beim letzten Rahmen schlechte Erfahrungen gemacht, da dies auch direkt im Dreckbeschussbereich liegt.

Bei Raaw bin ich fündig geworden: Lagerdeckel mit Dichtung, allerdings für ne 12er und nicht 15er Achse.
Drehbank sei Dank, lässt sich das aber anpassen.
20220713_231117.jpg


Am Ende soll dass dann so aussehen:

2022-07-07_Nukeproof_Hauptlager_Aufbau.png
 
Lageraufbau Hauptlager:

Hier bin ich etwas anders, und hoffentlich besser, als das Orginal unterwegs, da dies nur mit einfachen Deckeln abgedeckt ist.
Anhang anzeigen 1516103

Damit habe ich beim letzten Rahmen schlechte Erfahrungen gemacht, da dies auch direkt im Dreckbeschussbereich liegt.

Bei Raaw bin ich fündig geworden: Lagerdeckel mit Dichtung, allerdings für ne 12er und nicht 15er Achse.
Drehbank sei Dank, lässt sich das aber anpassen.
Anhang anzeigen 1516104

Am Ende soll dass dann so aussehen:

Anhang anzeigen 1516105
Wo stützt sich denn das Lager im Rahmen ab?
Das Ding in der Mitte schiebt es doch mit raus :confused:
 
Das könnte schon passieren.

Der Grund für die fehlende Abstützung am Aussenring sind meine beschränkten Bearbeitungsmöglichkeiten.
Jetzt kann ich nachm schweißen einfach mit ner Reibahle auf das passende Endmaß kommen.

Eventuell reicht die Passung und die bei Seitenkräften entstehende Verkeilung aus, damit die Lager nicht auf Wanderschaft gehen.

Wenn sie das doch tun sollten, klebe ich die Hülse des Aussenrings ein (und hoffe das Beste 😉).

Wenn beides nicht funktioniert, dann muss ich mir Plan C überlegen.

Hat hier jemand Erfahrungen mit genau der Problematik?
 
Das könnte schon passieren.

Der Grund für die fehlende Abstützung am Aussenring sind meine beschränkten Bearbeitungsmöglichkeiten.
Jetzt kann ich nachm schweißen einfach mit ner Reibahle auf das passende Endmaß kommen.

Eventuell reicht die Passung und die bei Seitenkräften entstehende Verkeilung aus, damit die Lager nicht auf Wanderschaft gehen.

Wenn sie das doch tun sollten, klebe ich die Hülse des Aussenrings ein (und hoffe das Beste 😉).

Wenn beides nicht funktioniert, dann muss ich mir Plan C überlegen.

Hat hier jemand Erfahrungen mit genau der Problematik?
Ja, seit 1993. Das ist bei vernünftiger Passung gar kein Problem, da eine seitliche Kraft am Hinterbau immer auch hohe Normalkräfte zur Folge hat.

Viele Grüße,
Georg
 
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