Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen

16.07. 13:35 Pas de Lona, 2787m

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Dritter Programmpunkt für heute: Vom Lac de Moiry...

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... rauf zum Pas de Lona, immer weiter in Richtung Mittelmeer... oder Atlantik... oder wohin auch immer. Kettle ist bereits auf gemütlichen Talstraßen und noch gemütlicheren Standseilbahnen zu unserer nächsten Unterkunft in Lens bei Crans Montana unterwegs und arbeitet dort ein bisserl. Schade irgendwie, soll doch der Pas de Lona nach Westen eines der Flowwunder im Wallis sein. War hier 2008 bei The Snake andersrum nach Osten unterwegs und glaube mich sehr dunkel zu erinnern, mir damals die Gegenrichtung gewünscht zu haben.

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Um halb zwei steh ich oben auf dem Pas de Lona (2787m), zweiter Übergang des Tags... läuft gut. Und der Uphill vom Lac de Moiry ist beinahe komplett fahrbar, kein Vergleich mit dem gestrigen Gewürge an der Forcletta.
 
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Re: Marselix - von Marseille über die Provence, Sardinien und Toskana in die Alpen
16.07. 14:00 Pas de Lona - St. Martin - Trail, 2000m

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Die Abfahrt vom Pas de Lona nach Westen runter hat so dermaßen viel Flow, ...

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... das ich überhaupt nur zweimal für ein Foto anhalte. Bis runter ins Rhonetal nach Sion oder Sierre sind's schlappe 2300 Tiefenmeter, die man sämtlichst auf S1-Trails vertilgen könnte.

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Kaffeepause auf halber Höhe, die beiden Bremsfinger haben's nötig.

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Erstes Trailfinish im Dorf St. Martin. Ab hier nehm ich mal kurz die Straße nach Nax rüber und traile dann weiter bis runter zur Rhone. Totaler Erfolg, diese Westseite vom Pas de Lona. Der kommt definitiv in die Walliser Flowsuppe.
 
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Besonderes Feature: Ein Picknicktisch in der Felswand...

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... und ein viele Meter hohes Stahlnetz.

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Erst wird's von innen beklettert, ...

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... und weiter oben wechselt man dann auf die überhängende Außenseite. Die Schweizer haben's definitiv drauf, was das spaßige Zeugs am Fels angeht.

Ferrata de Moiry:
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Bei dem Video muss ich mich am Schreibtisch festhalten, ist für mich mit Höhenangst unvorstellbar wie man da so scheinbar mühelos außen am Metallnetz rumturnen kann. 😳
 
@drWalliser,
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Und danke für die Schoki und die Überraschungsbierchen gestern Abend!
Gern geschehen! War schön euch zu treffen :love:
So wie's aussieht war hier die Kräuterwurst ausverkauft - aber die pfefferige ist auch nicht schlecht.

Ihr seid ja ziemlich durchgesaust 😅 Wenn jemand die Gegend zwischen Arbaz und dem Sanetsch mal ein bisschen genauer erkunden, will hier drei Tipps:

Valle de la Sionne: eine ruhige Ecke mit ein paar coolen Trails, und vor allem einer sehr coolen Badestelle 🥶
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Prabé: die Einheimischen purzeln zwischendurch mit dem Bike auf die letzte Schulter des Wildhorngrats - natürlich mit ausgeschaltetem Strava 😅 Oben hat's eine von Mäusen bewartete Hütte mit Wasser und Klo, aber glaub ohne Strom (mit dem E-Bike eh nicht so cool, da man ein paar Stellen schieben muss). Die Aussicht ist recht schön.
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Etang des Trente Pas: nicht sehr tief und recht schlammig, aber einfach schön. In der Nähe hats die Cabane d'Ayroz. Wer sucht findet dort auch Trails (Vorsicht, Richtung Westen = Jadgbanngebiet = Fahrverbot). Und im Sommer eine sehr grosse Herde Walliser Kampfkühe und sehr leckeren Ziger 🥰
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Da ihr ja über den Sanetsch seid, zitiere ich hier noch zwei Geschichten aus der Ecke:
Zum Sanetsch:
1555 musste der Graf von Greyerz wegen enormer Schulden das Saanenland an den Kanton Bern abtreten. Das bisher katholische Gsteig wurde dadurch reformiert, was den Einwohnern missfiel. Und so querten die Gsteiger öfter den Col du Sanetsch, um in Savièse die Messe zu feiern und ein paar Tage dem Wein und dem süssen Walliser Leben zu huldigen. In den Gsteiger Gerichtsakten finden sich entsprechend einige Verurteilungen wegen "Sitzens in Savièse" 😅
Nebst den Verurteilugen gab es noch ein anderes Risiko: bei Wintereinrüchen wurde der Pass unbegehbar, und die Gsteiger mussten dann mühsam das Rhonetal hinaus und über den Col du Pillon.

Zum Glacier de Zanfleuron:
Der Gletscher hat vor vier Jahren auf seinem Rückzug zwei Gletscherleichen freigegeben. Es handelt sich dabei um ein Savièser Ehepaar, welches am 15. August 1942 auf dem Weg zu ihrem Vieh auf der Alp Grieden (heute Gridi) beim Col du Pillon unterwegs war (hier eine Karte der geplanten Route – ca. 30 km und 2800 Hm!). Auf dem Glacier de Zanfleuron wurden sie von einem Gewitter überrascht und verloren wahrscheinlich den Weg. Zwei Tage später wurde Alarm geschlagen und ein Suchtrupp brach zum Gletscher auf, fand die beiden jedoch nicht. Die 7 Kinder wurden daraufhin auf verschiedene Savièser Familien verteilt. Ein paar Dorfbewohner erzählten den Kindern anscheinend, dass sich die Eltern bloss aus dem Staub gemacht hätten 😥
Nach 75 Jahren konnten die zwei noch lebenden Kinder ihre Eltern endlich beerdigen. In diesen deutschen und französischen Beiträgen kommt die Erleichterung der Tochter eindrücklich zum Ausdruck. Ich kreuze die Frau zwischendurch im Dorf. Ich kenne niemanden sonst, der einen so erleichterten und glücklichen Eindruck macht ☺️

Weiterhin gute Tour, geniesst es 🙏😘
 
16.07. 17:20 Auberge Union in Lens, 1130m

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Nach zwei Pässen, einem Klettersteig und dreitausend Tiefenmeter feinstem Singletrack erledigt meinen letzten Programmpunkt für heute das freundliche Schweizer Posti, heute zur Abwechslung mal in der kleinen Sprinterversion: Für CHF 5,40 ersparen ich mir 600 Höhenmeter aus den schwülen Tiefen des Rhonetals...

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... hinauf ins Auberge de l'Union in Lens, wo Homeoffice-Kettle mich bereits erwartet. Die Schweizer Öffipreise (auch die kleinen Gondelbahnen) orientieren sich ein bisserl an den gefahrenen Kilometern. Wenn man sich die Strecken gut aussucht (keine Flachstücke), bezahlt man pro einhundert Höhenmeter Bike im Durchschnitt zwischen einem und zwei Franken (Halbtax). Find ich jetzt nicht zu dramatisch, immerhin funktioniert dafür auch alles perfekt.

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Ja gut... schon wieder warmduschen. Die Umstände sind schuld, nur die Umstände!
 
Steht irgendwo geschrieben, dass du auf Bett und Tisch verzichten musst während eines Biketripps?

Man wird älter, genießt mehr, daher einfach nur die Dinge tun, die einem Spaß machen und vor allem, es einem auch wert sind 😉😉

Ist meine Info korrekt, dass ein Halbtax Abo für Erwachsene 190 CHF kostet?
 
17.07. 10:30 Lac de Rawil aka Tseuzier, 1770m

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Gepäckdepot in einer Felsspalte auf dem Uphill zum Rawilsee: Zehn Kilo Zelt- und Schlafkrempl, Kocherzeugs, Abendklamotten, Kletterzeugs, deutlich über eintausend Euro. In der Schweiz kann man das auch direkt auf den Wanderweg legen... in anderen Ländern würd ich's vielleicht etwas besser verstecken.

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Gleichermaßen erleichtert, ...

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... funktionieren die 900 Höhenmeter hinauf zum Rawilsee (aka Barrage de Tseuzier) gleich doppelt so grinsend. Wird heute ein halber spontaner Kringel, hab beim Frühstück was nettes über eine "Bisse de Ayent" gefunden. Das muss probiert werden!

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Rawilsee erreicht. Wie üblich im Wallis ist's natürlich ein Stausee mit fetter Riesenmauer... und wie ebenfalls übluch trotzdem oder gerade deshalb ausgesprochen hübsch.

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Am anvisierten Picknickplatz mit Blick auf viel Beton in einer eindrucksvollen Schlucht...

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... finden wir außerdem ein strategisch erstklassig platziertes Solarwagerl mit frei zugänglicher Steckdose. E-Bike-Service hervorragend, und Ökostrom ist's auch noch. Die Schweizer wissen halt, was sich gehört.
 
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Was aber laut SBB seit gestern nicht mehr möglich ist, da dass Angebot zeitlich bis zum 18.Juli und nur solange der Vorrat reicht, begrenzt war

Nur noch bis Freitag: Das SBB Schnupper-Halbtax für 33 Franken https://share.google/9APJjkkPotA8EHgy2
Bisher gab's noch jedesmal ein aktuelles Schnupperhalbtax, wenn wir in die Schweiz gefahren sind... also sehr oft in den letzten Jahren. Das muss auch nicht direkt von der SBB kommen sondern ist gern als Papiergutschein in irgendwelchen Zeitschriften abgedruckt. Einfach ne Woche vor deinem Urlaub "Schnupperhalbtax" googeln und du wirst was finden, ein Foto oder PDF auf dem Handy reicht. Nimm ein Passbild mit, wenn du noch keinen SwissPass hat. Am ersten SBB-Schalter gibt's dann alles in einem Aufwasch in wenigen Minuten.
 
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Den Rawilpass will ich seit 20 Jahren mal machen. Ich finde den Namen einfach geil.
Naja, dafür bin ich schon über den Sanetsch.
Auch mit Posti, ohne Halbtax. Für eine Fahrt rentiert es sich nicht.
 
Den Rawilpass will ich seit 20 Jahren mal machen. Ich finde den Namen einfach geil.
Naja, dafür bin ich schon über den Sanetsch.
Auch mit Posti, ohne Halbtax. Für eine Fahrt rentiert es sich nicht.
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Coole Biker und Seilbahnschnullis machen den Rawilpass von oben, mit Start auf 3000m von der Plaine Mort, knapp 40 Halbtaxfranken für zweieinhalbtausend Höhenmeter aus dem Rhonetal. September 2021 beim Florix: https://www.mtb-news.de/forum/t/florix-von-florenz-zum-mont-blanc.944181/post-17641507
 
17.07. 13:13 Chemin de Bisse de Ayent, 1400m

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Vom Rawilsee rollen wir in ein zunächst grünes und später im steiler werdendes Tal hinab. Keine Straßen, keine Pisten, keine Bahnlinien, keine Seilbahn, ...

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... sondern nur ein bald schon recht interessanter Wanderweg im Walliser Stil.

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Die "Bisse d'Ayent" ist mutig in eine senkrechte Felswand geschnitzt und bleibt dabei größtenteils fahrbar, außer der Lenker wird zu breit.

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Auf der Mauer könnte man schon auch... aber im Licht aktueller trauriger Ereignisse, ist ein bisserl mehr Schieben vielleicht keine so schlechte Idee. Links geht's jedenfalls runter wie Sau.

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Bisse d'Ayent: Fahrkettle.

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Bisse d'Ayent: Schiebekettle.

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Bisse d'Ayent: Wühlkettle? Wo war nochmal die Stirnlampe?!

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Eigenes Licht wäre allerdings gar nicht nötig gewesen, denn selbstverständlich sind felsdurchtunnelnde Wanderwege in der Schweiz beleuchtet. So oder so ist die Felsengruft lang und schmal und verträgt keinen Gegenverkehr, wenn man mit dem Velo unterwegs ist. Kommt auch keiner.

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Bisse d'Ayent: Weiter in der Sonne.
 
17.07. 17:25 Phoenix Freeride Murmelbahn bei Anzère, 1950m

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Wir verbringen den Nachmittag picknickenderweise im entspannt leeren Seilbahnort Anzère und suchen uns dann nach ein paar weiteren kleinen Singletracks einen Picknickplatz irgendwo in der Pampa des Walliser Südhangs. Hier steht ein kleines rundes Gebäude und ein paar komische Betonpoller wachsen um uns herum aus dem Boden.

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Einer von diesen Betonpollern führt lustigerweise kostenlosen Grünwiesenpampastrom, also machen wir das E-Bike nochmal schnell randvoll und ich gebe mir um halb sechs noch schnelle 700 Turbomodus-Weicheierhöhenmeter...

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... hinauf zum Start des Phoenix Ride Trails vom kleinen Anzère-Skigebiet.

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Aussicht? Top. Trail? Murmelt. Nur unser Schlafplatz war etwas unglücklich gewählt das kleine runde Gebäude stellt sich als Mini sternwarte heraus und in dieser Nacht soll dort ausgerechnet ein planetares Himmelguckevent stattfinden. Daran teilnehmen können wir nicht mehr, sämtliche Spots der Online-Anmeldung sind belegt. Also machen wir bei einbrechender Dunkeltheit vom Acker und nightriden noch ein paar Trails weiter bergab zu einem Spielplatz beim Dorf Arbaz.
 
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Coole Biker und Seilbahnschnullis machen den Rawilpass von oben, mit Start auf 3000m von der Plaine Mort,
Jupp. Genau so war es geplant. Das war 2021.
Weiter zum Thuner See.
Leider war schlechtes Wetter vorhergesagt und die Standseilbahn fuhr auch nicht.
Da ging es stattdessen schnell über den Sanetsch und zum Genfer See.
 
17.07. 21:00 Spielplatz bei Arbaz, 1200m

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Nach erfolgter Inbesitznahme des Spielplatzes bei Arbaz und dessen wohnlicher Einrichtung folgt eine späte Forumsüberraschung der angenehmen Art: @drWalliser hatte wohl seine Augen auf der Livekarte und kommt uns mit Bierchen und Schokolade im Gepäck besuchen. Hat uns trotz des spontanen Ortswechsels problemlos gefunden, aber er ist ja auch ein Local und kennt sich aus. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle für die nette Überraschung. Und wenn ihr statt meines ewig penetranten Singletrackgelabers mal ein paar Grünhügelgravelbilder mit tollen Texten vom Ende der Alpen lesen wollt: https://www.mtb-news.de/forum/t/der...velbike-unterwegs-thread.901831/post-20004697
 
Die Betonpoller könnten als Fundament für Hobbyastronomen und deren Equipment dienen, ggf. dann sogar mit Steckdose...:ka:

mal so nebenbei, klar regents auch mal, aber insgesamt habt ihr schon echt Schwein mit dem Wetter. Selbst den Luxus des zeitlichen "Aussitzens" oder kurzen Heim-Zwischenstop eingerechnet. Umso schöner sind die Bilder...
 
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