Allgemeines Federgabel/stoßdämpfer Verständnis

justfake

Bergfahrradfahrer
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21. April 2007
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Hallo Leute,

bin noch ziemlich neu in dieser "branche" und würde mla gerne wissen, wann ich meine Federelemente wie einstelle.

Ich habe vorne ne Judy TT (reine federung) und hinten nen tough shock FDR (feder/dämpfer).

nun bewege ich mich eigentlich nur im wald und dort hauptsächlich auf (ich würde es als das bezeichnen) gut mittelmäßigen wurzelpisten ohne riesen sprünge usw.

nun die frage, wie sollte ich meine elemente einstellen? hart? weich? und überhaupt :D

habe im moment hinten feder/dämpfer auf mittel eingestellt, jedoch finde ich es das heck einfach ziemlich unruhig und hopst hin und her und ich weiß nicht, welchen weg ich mit den einstellungen gehen muss, um das wegzubekommen.

und meine zweite frage wäre, wie das allgemein aussieht. umso heftiger die strecken, desto weicher? gibts da sowas wie ne faustformel?!?!

hoffe ihr helft einem einsteiger wie mir auch ohne riesen fachausdrücke :P

besten dank im vorraus

justfake
 
Bevor die Fachleute die "Heavy-Tipps" geben, hier mal meine Eindrücke dazu.
Ich fahre nämlich ungefähr die gleichen Strecken wie Du.


Ich fahre ein Hardtail mit 'ner "Tora 318-dingeskirchen-Gabel".

Die Federung soll mir meinen Oberkörper entlasten.

Deswegen habe ich sie so eingestellt, daß sie auf den Strecken, die ich am häufigsten befahre gut mitfedert und die Schläge schluckt.

Das hat zwar zur Folge, daß die Gabel bei derben Schlägen durchschlägt, das nehme ich aber in Kauf.
Was hilft's, wenn die Gabel auf 99% der Strecke in "steifer Regungslosigkeit" verharrt, um dann irgend wann einen großen Schlag zu schlucken.

Bei den Cracks, die die wirklich üblen Strecken schnell befahren muss eine Federung sicher "strammer" eingestellt werden, als bei mir, der auf eher harmlosen Untergrund unterwegs ist.

Stell Deine Federung halt so ein, daß Du dich wohlfühlst.:)
 
härter oder weicher machst du deine federelemente nicht indem du die vorspannung erhöst.
denn das geht nur mit härteren oder weicheren federn!

mit der vorspannung beeinflusst du lediglich den negativfederweg.
je mehr vorspannung, desto weniger negativfederweg.
mit der vorspannung gleicht man auch unterschiede von front und heckfederung aus und passt den negativfederweg von beiden aneinander an.

mehr, bzw. zu viel vorspannung macht das fahrwerk aber auch unsensibler in bezug auf vertiefungen im boden.
das hat zur folge das die räder dem boden nicht mehr folgen können und die fuhre unruhig und bockig wird.

wenn die federelemente also nicht zu deinem gewicht passen, dann musst du welche mit einer passenden federrate auswählen.

desweiteren muss eine funktionierende federung immer auch eine dämpfung mitbringen, sonst wird es ebenfalls ein ritt auf dem hüpfstock.
und deine federgabel besitzt leider überhaupt keine dämpfung, wie´s am heck aussieht kan nicht leider nicht sagen....
 
Also prinzipiell sollte jede Federgabel und jeder Hinterbau-Dämpfer physikalisch aus einer Feder (Luft, Stahl) und einer Dämpferkatusche (heutzutage immer Öl, früher auch Reibung/Elastomer etc.) bestehen.

Grundsätzlich gibt es folgende Parameter:
- Federhärte (Luftdruck, Stahlfedertyp)
- Vorspannung
- Zugstufe, Druckstufe

Die Federhärte sollte i.A. so einstellt werden, dass man in dem Gelände, in dem man sich
bewegt (hängt also vom Gesamtgewicht ab) keine Durchschläge verursacht aber durchaus viel des Federweges verwendet. Bei Stahlfedergabeln/dämpfern muss hierzu die Feder getauscht werden, bei Luftfedergabeln/dämpfern muss in die positive Luftkammer ein entsprechender Luftdruck.

Vorspannung wird pauschal zwischen 10-30% eingestellt, je heftiger desto mehr. Er dient dazu das Rad bestmöglich am Boden zu halten, auch wenn man schon "fast" abhebt. Bei Stahlfedergabel/dämpfern gibt es hier geeignete Schrauben zur Einstellung der Vorspannung. Bei Luftfedergabeln/dämpfern wird der Sag teilweise "automatisch" miteingestellt oder ist über den Druck in der "Negativ-Luftkammer" einzustellen.

Mit der Zugstufe wird die Geschwindigkeit des Ausfederns eingstellt. Diese MUSS langsamer als die normale Ausfedergeschwindigkeit der Feder sein (d.h. die Feder wird gedämpft), sonst hopst man durch die Gegend. Zu gering darf sie auch nicht sein, da sich sonst das Federelement "verhärtet", d.h. z.B. Gabel ist nach dem 1. Eintauchen noch gar nicht ganz wieder ausgefedert und schon kommt wieder ein Einfedern.
Die Zugstufe ist i.A. ein kleines Schräubchen/Drehrädchen am Dämpfer/Gabel.


Druckstufe gibt die (max.) Geschwindigkeit des Einfederns vor. Dient meines Wissens dazu, unnötiges "eintauchen" der Gabel z.B. beim Fahren von größeren Stufen zu unterbinden. Einstellbar meistens ebenfalls über ein Drehrädchen an der Gabel/Dämpfer

Je nach Gabeltyp lassen sich mehr oder weniger Parameter beeinflussen, bei modernen Gabel auch noch einige mehr (Floodgate, Lowspeed-Stufen etc.).

CU Immo!
 
Bei einstellbaren Federungskomponenten (Luft, Feder ist hier egal) stell ich mir das so ein, dass bei einer Runde mit "normaler" Belastung noch ein wenig Restfederweg übrigbleibt - als Durchschlagschutz für ne Extrembelastung.
Wie bei dieser Einstellung der Sag ist, ist mir völlig schnuppe, denn bei "korrekt" eingestelltem Sag werden bei nahezu niemandem den ich kenne, der Federweg auch nur ansatzweise ausgenutzt.

Grobe Dämpfungseinstellung (Zugstufe = Ausfedergeschwindigkeit) nach der Faustformel: über Randstein fahren und das Ding soll nur 1 Mal nachwippen. Später, im Gelände, dann immer weiter Zugstufe verringern, bis es sich komisch/unangenehm anfühlt, dann einen Klick zurück.

PS: eine ungedämpfte Gabel ist Mist, federt zwar Hindernis weg, aber dann drückt die Feder den Lenker mit Kraft hoch. Geht genau auf die Handgelenke. Überlege Dir mal als Upgrade eine günstige richtige Gabel, die Marzocchis sind da zu empfehlen.
 
Hallo leute,
danke für die ausführlichen antworten. das hilft schon sehr weiter. werde das morgen bei der nächsten fahrt testen.

Und mit dem austauschen... wir fangen gerade mit ner gruppe von ca. sechs leuten an. wenn sich die gruppe hält (und zwar auf längere dauer :P ) dann gibbet sowieso den nächsten zwei drei monaten ein neues fahrrad. und dann werde ich mal von 700 steinen auf 2500 oder so gehen. also dann was richtiges. das jetztige dient nur dem zweck mal in den sport reinzuschnuppern und zu gucken obs was dauerhaftes wird.

aber egal wie teuer das rad ist, die elemente funktionieren ja vom prinzip her alle gleich. von daher kann ich mir das schonmal fürs nächste rad merken :P
 
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