Annapurna Circuit

Kathmandu - Besisahar (820 müNN)

Hier trennen sich unsere Wege. Die Evoc Tasche bleibt in Kathmandu (hab' sogar einen Gepäckschein bekommen, hoffentlich verlier' ich den nicht) und ich fahr' Bus.


Schnell noch das Rad auf dem Dach festgebunden ...

... und schon geht es um 07:30 Uhr fast pünktlich los.
Dann muss erst mal der Bus betankt werden.


So sieht er übrigens aus - eher ein besseres Modell.

Die Klimatisierung besteht aus passiv-Ventilatoren: bei geöffnetem Fenster drehen sich die die Rotoren im Wind.

Die Ausfallstraßen großer Städte sind ja nie besonders einladend, aber hier regiert das absolute Elend auf und neben der Straße.
Unzählige Lkw, Busse, Minibusse, Motorräder und wenige Pkw schieben sich über vollkommen zerstörte Fahrbahnen, durch Baustellen, Pfützen und Schlaglöcher, mal ein und mal 5-spurig, ohne jede Verkehrsregelung.

Im Seitenraum das übliche Kfz-Gewerbe, Werkstätten, Reifen, Autowracks, Schlamm, Schmutz, Müll, ...

An unzähligen Haltepunkten wird um weitere Fahrgäste geworben, fliegende Händler und Bettler kommen an und in den Bus, der Stau nimmt kein Ende, Staub bedeckt alles.

Nach 90 Minuten haben wir ca. 15 km geschafft und den Rand des Kathmandu Valley erreicht. Ab hier geht es knapp 100 km bergab auf einer fast normalen, zweispurigen Bergstraße.

Weiterhin viel Verkehr, aber wir kommen endlich mal voran.


Allmählich wird die Szenerie auch etwas ländlicher.


Pausen sind knapp: 10 Minuten Pinkelpause am Vormittag, 20 Minuten zum Mittagessen an einer Garküche an der Straße.

Und dann noch einmal fünf Minuten an einem Brunnen müssen reichen.


In Mugling ist mit knapp 300 müNN der tiefste Punkt erreicht, ab hier steigt die Straße wieder an, zunächst nur wenig (25 km) bis Dumre, dem Abzweig nach Pokhara.

Auf den letzten gut 40 km ist die Fahrbahn überwiegend einstreifig, was unseren Expressfahrer aber nicht davon abhält, an allen möglichen und unmöglichen Stellen zu überholen. Um 15:00 Uhr kommen wir in Besisahar (820 müNN) an.

Wer jetzt überlegt, ob das auch anders ginge: ja, ich habe auch drei Radfahrer gezählt, die uns entgegengekommen sind. Foto - ist echt verdammt schwierig aus dem Seitenfenster eines fahrenden Busses.

Eigentlich wollte ich heute nachmittag noch so ein cooles Pool-Bild inszenieren, wie @Goldkettle letztes Jahr.

Leider wurde der Pool wegen Wassermangel (noch?) nicht gefüllt und der Gärtner schöpft die letzte Pfütze aus zum Blumengießen.

So kann ich euch (und mich) nur mit dieser Dame trösten:

Nepalesische Gottheit, nehme ich an.

Der laute, heiße und staubige Tag heute hat mich ganz schön geschlaucht. Ich bin froh, wenn ich morgen endlich losradeln kann.

Irgendwo, hinter dieser Baustelle, beginnt der Annapurna Circuit.
 
Hallo Berghecht

Verfolge deinen Blog mit Spannung, wie‘s weitergeht. Hab mir jetzt auch ein Benutzerkonto geben lassen, zwecks Feedback deiner tollen Reise. Freu mich auf den Sommer, auch wenn du uns dann wohl ein Höhentraining voraus hast
 
Also dass hättest du und @stuntzi schon etwas besser abstimmen können. Einem zeitgleich von der selben Gengend solche genialen Reiseberichte um die Ohren zu hauen grenzt ja an Folter :)....

Ansonsten kann ich mich nur anschließen. Dein Schreibstil gefällt!

Viel Spaß und gute Reise...

ps vielleicht zwei Anregungen: Zur Ortsangabe auch das Datum und Zeit und Bildbeschriftungen unter die Bilder und nicht darüber...
 
Bin auch sehr gespannt. Bisher sehr aufschlußreiche Einblicke in Land und Leute.
Möge das Wetter und die Straßenbauer dir gnädig sein...Viel Spaß! :daumen:
 
Glückwunsch zur überstandenen Busfahrt. Wir waren damals von Pokhara über zehn Stunden unterwegs, drei davon in Kathmandu. Drum bin ich dieses Mal direkt geflogen... extreme Weicheilösung... aber so viel angenehmer :)

Aber nach Besisahar geht's halt nicht anders... außer drei Tage lang auf dem Bike durch die Dörfer-Pampa. Auf den nepalesischen "Hauptstraßen" radln nur Wahnsinnige.
 
Sehr schöner Bericht! Ich kann mich den Anderen nur anschließen und sagen, dass mir die etwas ausführlicheren Fotos und Einträge gefallen!

Aber aus Erfahrung weiß ich, dass so etwas im Laufe der Zeit nur mühsam aufrecht zu erhalten ist. Und wenn es "live" bleiben soll, zur Not lieber etwas knapper berichten, anstatt die Lust zu verlieren, weil man ja jetzt was schreiben "muss" oder der Bericht immer weiter hinterher hinkt.

Aber vielleicht bist du da ja einfach besser organisiert und motivierter als ich - ich hoffe es auf jeden Fall ;)

Noch viel Spaß auf der Tour, mein Neid ist dir sicher!
 
Hi,

Bin gerade den Annapurna Circuit zu Fuß gegangen, in „deiner“ Reiserichtung. Gestartet am 5.4. und 23.4. nach 19 Tagen beendet. Von Bhulbhule bis Südlich von Ghandruk.

Jetzt Urlaub in Pokhara.
Falls du Infos brauchst, kannst mich gerne kontaktieren.

Viel Spaß und gute Reise,

Florian
 
Lebenszeichen

Ich bin noch unterwegs, heute in Chame angekommen und es geht mir gut. Leider ist die Internetverbindung hier so schlecht, dass ich kaum Bilder hochladen kann. Ich werde die Tagesberichte mit etwas Verzug posten, schreiben kann ich auch offline.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besisahar (820 müNN) nach Chyamche (1.385 müNN)
24.04.2018
33 km, 1.350 hm
Karte


Sonnenaufgang über dem Hotelpool in Besisahar. Der geplante frühe Aufbruch scheitert daran, dass das Küchenpersonal verschlafen hat ("very unusual"). Dafür entschädigt das Frühstück.


Endlich geht es los.

Das ist der Marsyangdi Khola, dem ich jetzt tagelang folgen werde.

Erste Selfie-Versuche ….





OK, das wars. Von mir gibt's keine Action-Selfies. Vielleicht mal eins beim Essen. Diese Disziplin überlasse ich @stuntzi!

Ich habe genug vom nepalesischen Straßenverkehr und folge zunächst dem Wanderweg auf der (orografisch) linken Seite des Flusses.

Anfangs gibt es meistens einen Traktorweg, der Fußweg schneidet manchmal ab, bzw. die Wegweisung leitet die Touristen natürlich durch die Ansiedlungen.

An den steileren Stellen ist der Weg so ausgewaschen, dass ich lieber ein paar Meter schiebe. Rasch gewinne ich Höhe über dem Marsyangdi Khola.

Auf der anderen Flußseite verläuft der Jeep-Track.
Am Wegesrand laden jederzeit nette Gartenlokale zur Stärkung ein.

Aber es ist ja noch früh am Vormittag. Ich will auf diesen kleinen Aussichtshügel.

Leider ist es um diese Jahreszeit immer sehr dunstig.

Und nein, @stuntzi war hier noch nicht!

So sehen die typischen Ansiedlungen am Annapurna Circuit aus.

Kleine Läden und Lokale, die um die Gunst und das Geld der Touristen buhlen. In der aktuellen Vorsaison ist noch nicht viel los, umso mehr Aufmerksamkeit bekommt wohl jeder einzelne Tourist.

Auf den Abfahrten kann man durchaus mal den Helm aufsetzen und den Sattel tief stellen.

Hier war's mir aber zu schwer. Das soll nichts heißen, ich bin generell eher vorsichtig, habe keine Protektoren dabei und will auf keinen Fall schwer stürzen. Die Singletracks sind wohl meistens S1 und S2, stellenweise mal S3.

Am Weg liegen verstreut weitere Gasthäuser.

Uphill darf man auch mal schieben …

… oder tragen.

Manchmal läuft es auch flowig durch die Blumenwiese.


Mittags bin ich der einzige Gast in einem Lokal. Leider kann man vorher schlecht abschätzen, wie groß die Portionen so sind. Diese Nudelsuppe war lecker, aber zu klein.

Da muss noch ein Omelett hinterher.

Hier wird mein Essen zubereitet.

In Syange wechsle ich wieder auf die andere Flußseite.

Und folge dem Jeep-Track.

Der Jeep-Track ist … nun ja, eine Piste für Geländefahrzeuge. Da haben auch die Kollegen von der motorisierten Offroad-Fraktion was zu tun. Im Prinzip alles fahrbar, aber manchmal ist schieben einfach ökonomischer.

Und plötzlich - verdichtete Leitpfosten aus Beton - als Absturzsicherung?

Auch an dieser Piste finden sich kleine Ortschaften, Gasthäuser,

Wasserfälle,

heiße Quellen.


Auf mich wartet aber eine heiße Dusche im Hotel Chyamche im gleichnamigen Ort.

Wenn man den richtigen Hahn aufdreht tröpfelt etwa 40 Grad heißes Wasser aus der Brause. Die Temperatur regelt man durch Verstellen der Gasflamme an der Therme, einen Mischer gibt es nicht. Der Ablauf ist übrigens das schwarze Loch links neben der Toilette. Leider bin ich ziemlich sicher, dass alles ungeklärt in den großen Fluß hinter dem Haus geleitet wird. Der rosa Eimer dient als Waschbecken, mit dem blauen Schöpfer kann man nach dem Stuhlgang sein Gesäss benetzen; es gibt tatsächlich kein Toilettenpapier. Touristen sollen ihr eigenes Papier in den Korb werfen.


Die tägliche Hausarbeit ist auch erledigt.
Zur Regeneration habe ich mir einen large pot of lemon tea bestellt.

Und bekomme einen drei Liter Eimer. Da sitz' ich jetzt bei meiner Büroarbeit. Wieder was gelernt: es gibt cup, small pot, medium pot, big pot, large pot.

Zum Abendessen Reis mit Gemüsecurry.

Heute war der erste Tag, an dem mich das nepalesische Essen halbwegs überzeugt hat.
 
Bei Stuntzi ist schon alles so professionell, dass er so interessante Informationen, wie Badezimmer und due Größe des Tee gar nicht (mehr?) erwähnt. Eure beiden Berichte parallel finde ich klasse, da jeder andere Schwerpunkte setzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erste Selfie-Versuche ….
OK, das wars. Von mir gibt's keine Action-Selfies.[/QUOTE]

Nicht aufgeben. Finde auch grade nicht so perfekte selfies toll. Kann man wenigstens mal sehen das es nicht so einfach ist wies bei Stuntzi immer erscheint .

Im übrigen toller Bericht und schöne Bilder :daumen:
 
Herrlich :D Bitte nimm uns weiter so mit....

Large tea pot? Bei Starbucks bin ich auch immer wieder unsicher, welche Größe sich empfiehlt: tall, medium tall, grande? Ist wo anders einfacher: a Moas iss a Moas :bier:

Ride on
bMerry
 
Das Essen sieht optisch eigentlich echt lecker aus :cooking: erinnert mich an ein Thai Restaurant wo ich sehr gerne besuche.

Dein Bericht gefällt mir, viel Spaß und gute Fahrt wünsche ich dir!



 
Bitte (fast) unverändert weiter so berichten, lediglich die Bilder würde ich mir noch größer wünschen, also volle Threadbreite. Man kann zwar drauf klicken, wenn man sie größer haben will, aber ich fauler Bürosack fände es toll, wenn die Bilder ohne Klick gleich größer eingestellt wären. Ansonsten finde auch ich die Kleinigkeiten interessant (Teekannengröße, "Dusche" usw.) Ich würde mich auch über einen Bericht zu Deinem Bike freuen. Und ganz wichtig - gesund bleiben !!! Die Einstellung, lieber weniger als zu viel zu riskieren, finde ich gut und angebracht.
 
Da wird man echt neidisch und möchte auch in diese Welt eintauchen. Einen large Pot büdde! :bier:
 
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