Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?

Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?

Das neue K.I.S.-System von Canyon und Syntace soll für frischen Wind in der Mountainbike-Lenkdynamik sorgen. Wir konnten das aus zwei in die Lenkung eingreifenden Federn bestehende System bereits für euch ausprobieren. Hier gibt es unseren Ersteindruck.

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Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?

Was hältst du von der Syntace-Entwicklung – glaubst du, das K.I.S.-System kann dir auf dem Trail helfen?
 

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Re: Canyon/Syntace K.I.S. im Test: Die Lenkungs-Revolution fürs Mountainbike?
Der Druck was neues auf den Markt zu schmeißen, scheint ja riesig zu sein.
Erstmal: Ich halte nichts von dem Ding!
Warum? Das Lenkmoment welches ich über meine Hände auf den Lenker zum Lenken aufbringen muss ist abhängig vom Untergrund (Ich spüre also das Grip-potential oder besser gesagt den Reibwert des Untergrundes). Wenn ich jetzt da noch was Zusätzliches (diese Federsystem) überlagere, dann wird mein Gesamtlenkmoment größer und ich habe weniger Feedback vom Untergrund (Da das Gesamtmoment größer wird, die Unterschiede aber gleich bleiben).
Wenn das eine Lösung nur für langsames fahren sein soll, dann frage ich mich, warum man das nicht einfacher lösst.
Einfaches Gedankenexperiment: Wenn der Lenkwinkel 0° beträgt, ist die Stackänderung beim Einlenken von 90° genau der Laufradradius + der Gabel-offset. -> Entweder den Lenkwinkel steiler machen, oder den Gabeloffset reduzieren. Zweiteres macht das Rad ja übrigens auch unter Highspeed laufruhiger. Wäre für mich also mal der erste Schritt. Dann kann man die beiden Parameter ja mal optimieren. Aber das Marketing hat uns ja leider heute weise gemacht das 63° der perfekte Lenkwinkel ist. Außerdem kann man sowas natürlich auch nicht so toll vermarkten.
 
Erstaunlich, dass es bei Shuttle Touren getestet wurde. Ich fand das Vorderrad-Kippen beim Umstieg auf ein neues Rad mit flacheren Lenkwinkel vor allem bei steilen Klettereien gewöhnungsbedurftig. Runterwärts hat mich da nie was gestört an dem flachen Winkel.
 
Also der Nachlauf stabilisiert die Lenkung indem er das Rad in Fahrtrichtung ausrichtet. Bestes Beispiel hierfür ist der Einkaufswagen, bei dem sich querstehende Räder aufgrund des Nachlauf in Fahrtrichtung ausrichten, sobald man den Einkaufswagen in Bewegung setzt.

Alle vier Räder am Einkaufsporsche haben bei artgerechter Haltung ein quasi negatives Offset.

Vielleicht sollte man dann eher die Gabel mal andersherum einbauen... :ka:
 
Alle vier Räder am Einkaufsporsche haben bei artgerechter Haltung ein quasi negatives Offset.

Vielleicht sollte man dann eher die Gabel mal andersherum einbauen... :ka:

Achtung, da ist jetzt ein Haken drin: der Lenkwinkel vom Einkaufsporsche beträgt 90°. Daher ist das da so, um "trotzdem" einen Nachlauf des Radaufstands hinter der Lenkachse zu bekommen.
Wenn du das beim Fahrrad mit <<90° Lenkwinkel machst wird der Nachlauf vollkommen absurd und du brauchst tatsächlich eine Servolenkung (in den Ingenieursbüros der Fahrradbranche werden gerade Post-It Notizen an die Timeline geklebt)
 
Ich hoffe, nach der ganzen Kritik hier hat Liteville ein Einsehen und bietet neben den K.I.S-Standardrahmen auch die Option "Entfall K.I.S" an. Gegen kleinen Aufpreis natürlich, sagen wir so 400,-€. Als Gegenleistung erhält der Kunde satte 80gr. weniger Rahmengewicht, eine cleane Rahmenoptik ohne Deckelchen und Schräubchen und ohne Restriktionen beim Lenken.
Wäre es mir bestimmt wert, evtl. aber erst nach einer Probefahrt.
Liteville darf gerne sämtliche Rahmen mit KIS ausstatten, so als Alleinstellungsmerkmal fände ich das echt gut.
 
Alle vier Räder am Einkaufsporsche haben bei artgerechter Haltung ein quasi negatives Offset.

Vielleicht sollte man dann eher die Gabel mal andersherum einbauen... :ka:
So wie hier?
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Lesen hilft, im Artikel wird unter anderem erwähnt ,dass Prototypen im DH WC getestet wurden und Arne gibt auch an, dass er nach einer Eingewöhnungszeit mit dem System , auch bei Highspeed, kontrollierter und schneller war.
Was bleibt hier davon übrig ? Kenn ich nicht, will ich nicht, versteh ich nicht kann nichts sein, und auf Platz eins der absolute Brüller: "Wie das funktioniert und macht das Fahren einfacher! Geht gar nicht dann muss ich ja weniger üben."
Finde ich lustig wo hier doch sonst so manche " Prinzessin auf der Erbse " unterwegs ist die jedes zehntel Grad LW, 5mm Reach und ein PSI im Reifen oder Fahrwerk merkt.
Kann ja sein, dass die 60°-LW, 550mm Reach und 0,7 bar Leute gerade nicht die sind, die den Sinn des Ganzen noch nicht ganz verstanden haben.

Müssteste mal eine Forums-Recherche machen, ob die Begeisterten nicht eher die sind, die immer das Neueste haben müssen oder umgekehrt. :ka:
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstaunlich, dass es bei Shuttle Touren getestet wurde. Ich fand das Vorderrad-Kippen beim Umstieg auf ein neues Rad mit flacheren Lenkwinkel vor allem bei steilen Klettereien gewöhnungsbedurftig. Runterwärts hat mich da nie was gestört an dem flachen Winkel.

Zitat aus dem guten Artikel https://www.bicycling.com/bikes-gea...on-liteville-kis-bicycle-steering-stabilizer/ zum Pressecamp:

..., and frankly, the group spent more time driving around, doing photography, and waiting around to do photography than we did actual riding.
 
Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass sich das irgendwie interessant anfühlt, verstehe aber nicht, warum die Mittelstellung des Lenkers so bedeutsam sein soll, da ist der doch beim Mountainbike-Fahren auch nicht öfter als in anderen Positionen.
 
Grundsätzlich kann ich mir schon vorstellen, dass sich das irgendwie interessant anfühlt, verstehe aber nicht, warum die Mittelstellung des Lenkers so bedeutsam sein soll, da ist der doch beim Mountainbike-Fahren auch nicht öfter als in anderen Positionen.
Naja man kann die meisten Kurven, also alle die nicht unheimlich eng sind, durch lehnen des Bikes fahren, dabei bleibt der Lenker fast in Mittelstellung.
 
Naja man kann die meisten Kurven, also alle die nicht unheimlich eng sind, durch lehnen des Bikes fahren, dabei bleibt der Lenker fast in Mittelstellung.
Fast. In Mittelstellung ist er fast nie.

Insider-Tipp: Wenn du das Rad mit Lenker in Mittelstellung lehnst, fährst du keine Kurve. ;)

Mittlerweile würde ich aber schon gerne wissen, wie sich dieser Apparat anfühlt.
 
Je nach Lehnen zuweit von der Mittelstellung weg sein ist der Punkt wo es schnell zu Problemen kommen kann, ich denke da soll das Teil unterstützen.
Das Ding ist KEINE Lenkunterstützung im herkömmlichen Sinne (das Lenken geht mit weniger Kraft), das wäre ein breiterer Lenker. Das Lenken geht eher schwerer, wenn man weiter auslenken möchte. "Wheel Flop" ist ein Spezialfall, weil da die Lenkung von selbst immer weiter auslenken will und man gegenhalten muss.
 
Puuuh.... lange überlegt ob ich da was dazu schreiben soll, denn kaufen muss ich es ja zum Glück nicht.
Nun gehöre ich neuerdings auch zu der "am slackesten" Fraktion, dass ich irgendwelche Unterstützung beim Lenken bräuchte, ist mir noch gar nicht aufgefallen :ka:

Ich frage mich allerdings, ob ein System, wofür es auch immer gut sein will, welches nur aus Federn besteht und keinerlei Dämpfung hat, unter bestimmten Umständen nicht unkontrolliert zu schwingen beginnt? Resonanz und so....
 
Das Ding ist KEINE Lenkunterstützung im herkömmlichen Sinne (das Lenken geht mit weniger Kraft), das wäre ein breiterer Lenker. Das Lenken geht eher schwerer, wenn man weiter auslenken möchte. "Wheel Flop" ist ein Spezialfall, weil da die Lenkung von selbst immer weiter auslenken will und man gegenhalten muss.
Ist mit klar, sonst müssten die Bänder gekreuzt angebracht sein und die Federn richtig Kraft haben.
Es hält leicht gegen das Einlenken und der Anstieg der Kraft ist bis 15° Lenkeinschlag am stärksten. Das Zurücklenken wird halt so weit unterstützt, dass man die 0° Stellung intuitiver findet/finden soll, so mein Verständnis zu dem Teil, was ich nicht brauche.
 
Ich bin - kommend von 63° am 27.5“ DH und 64° am 27,5“ Enduro - inzwischen SEHR happy mit denn 66° am 29“ Trailbike. Vermisse nichts, und finde es sehr angenehm, dass die Lenkung auch im technisch langsamen Gelände nun wieder viel harmonischer ist…

Und ich bin so happy mit meinem alten Strive welches noch 66 / 67° zur Auswahl hat. Zum Mach5 bomben bin ich zu alt und auf den Wurzelwegen gild sowieso Respekt and Trails 4 all
 
Einfaches Gedankenexperiment: Wenn der Lenkwinkel 0° beträgt, ist die Stackänderung beim Einlenken von 90° genau der Laufradradius + der Gabel-offset. -> Entweder den Lenkwinkel steiler machen, oder den Gabeloffset reduzieren. Zweiteres macht das Rad ja übrigens auch unter Highspeed laufruhiger. Wäre für mich also mal der erste Schritt. Dann kann man die beiden Parameter ja mal optimieren. Aber das Marketing hat uns ja leider heute weise gemacht das 63° der perfekte Lenkwinkel ist. Außerdem kann man sowas natürlich auch nicht so toll vermarkten.
Für Gedankenexperimente hilft der richtige Gedanke…

Der Gabel-Offset hat nichts mit dem Stack in neutraler Lenkerstellung zu tun, er ist einfach nur ein horizontaler Versatz. Wenn das an der Gabel anders aussieht, beeinflusst die Konstruktion die Einbauhöhe und der Gabel-Offset ist dann nur der horizontale Teil des Ecks, das da nach vorne aus den Standrohren herausragt. Die Höhe der Achse ist in Neutralstellung immer der Radius des Laufrades (inkl. Reifen).

Wenn du nun eine Gabel ohne Offset nimmst, dann ist die Absenkung in der Höhe der Achse bei 90 Grad Lenkeinschlag gleich dem Radius des Laufrads mal dem Cosinus des Lenkwinkels. Sprich bei 90 Grad Lenkwinkel - Gabel senkrecht - ist die Absenkung null, bei theoretischen null Grad Lenkwinkel - Gabel waagrecht - ist die Absenkung die gesamte ursprüngliche Achshöhe, d.h. die Achse liegt am Schluss auf dem Boden. (Letztere Fall ist aber eh hypothetisch, weil in dem Fall das Rad nicht mehr lenkt, sondern nur noch umfällt, da der Contact Patch nicht mehr gedreht wird.)

Wenn du nun eine Gabel mit Offset nimmst, sodass der Aufstandspunkt des Reifens genau in der Verlängerung der Lenkachse ist, dann hast du beim Einlenken kein Absenken der Radachse. Das gilt für jeden Lenkwinkel, nur wird der benötigte Offset bei geringerem Lenkwinkel immer größer.

(Wenn du ein Gedankenexperiment machen willst, dann denkst du jetzt darüber nach, wie das ist, wenn der Lenkwinkel null Grad ist und der Offset unendlich. Viel Spaß! 😂)

Sprich in der Realität ist es genau umgekehrt, wie du dir das gedacht hast. Wenn du bei einem gegebenen Lenkwinkel den Wheelflop reduzieren willst, dann musst du den Offset erhöhen. Mit einem höheren Offset reduzierst du den Nachlauf aber und damit auch das stabilisierende Element, wofür der flache Lenkwinkel ja zum Teil gedacht ist.

Was soll das ganze nun aber mit dem flachen Lenkwinkel, könnte man nicht einfach auch den Offset reduzieren? Klar, könnte man, aber damit steigt dann auch wieder der Wheelflop. Sowohl Wheelflop als auch Selbststabilisierung hängen von der selben Größe - Nachlauf - ab, der wiederum von Lenkwinkel und Gabel-Offset abhängt (und Radgröße). Allerdings hat der Lenkwinkel noch einen anderen Einfluss, nämlich den auf den Radstand. Radstand wiederum hat viele Auswirkungen, unter anderem hat er aber auch wieder einen Einfluss auf die Laufruhe: je länger, umso laufruhiger (ist übrigens eine ähnliche Überlegung wie warum der Nachlauf das Vorderrad stabilisiert, nur aufs Hinterrad angewandt).

Ergo: Für Laufruhe den Lenkwinkel flacher machen, erhöht Radstand und Nachlauf, dann mit Offset den Wheelflop (und teils die Laufruhe) wieder einfangen. Radstand für Laufruhe bleibt erhalten bzw. wird durch den Offset ja sogar noch vergrößert. Da das mit dem Radstand aber auch so seine Grenzen hat, nimmt man den Offset nicht exzessiv. Aber tatsächlich gibt es da einigen Spielraum, mit dem auch jeder über verschiedene Gabeln und Winkelsteuersätze an seinem Rad herumexperimentieren kann.

Oder man probiert K.I.S., ist vielleicht auch ein interessantes Experiment.
 
Fast. In Mittelstellung ist er fast nie.

Insider-Tipp: Wenn du das Rad mit Lenker in Mittelstellung lehnst, fährst du keine Kurve. ;)
Zumindest nicht, bevor der Lenker den Boden berührt. Dann hilft die Reibung. 😁

Mittlerweile würde ich aber schon gerne wissen, wie sich dieser Apparat anfühlt.
Das Problem ist, dass es ums Anfühlen ja nicht geht. Wenn es bei dem System darum geht, dass sich die Mittelstellung intuitiver erfühlen lässt (was man sicher nicht immer braucht, aber in manchen Situation von Vorteil sein könnte), dann hast du nur was davon, wenn du dieses sensorische Feedback auch intuitiv nutzt, sprich der Effekt in dein automatisiertes Radfahren integriert ist. Ob der Vorteil, so es ihn denn gibt, so groß sein wird, dass du das auch ohne halbwegs objektive Kriterien wie Zeitläufe feststellen kannst, würde ich bezweifeln. Wenn dem doch so sein sollte, dann kann man allen Unkenrufen hier im Faden zum Trotz davon ausgehen, dass sich das System schnell durchsetzen wird, es sei denn Syntace und Canyon machen da noch was Dummes mit Lizenzen etc. Ist der Vorteil nach Eingewöhnung nur durch Zeitläufe feststellbar, dürfte es zumindest länger dauern, bis sich das durchsetzt. Kann dann aber auch floppen. Dass gar nichts dahinter steckt, kann ich mir schwerlich vorstellen. Dass derartige Marketing-Stunts in aller Regel nach hinten losgehen, dürfte sich auch zu Canyon herumgesprochen haben. Man kann von denen ja halten, was man will, aber blöd sind sie ganz sicher nicht.
 
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