Carbon LRS in den Alpen bei langen Abfahren?

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Hallo zusammen,

fahre an meinem Torque CF aktuell vorne ein EXC 1501 und hinten ein EXC 1200. Auf meinen Hometrails (wenig HM - 80-100) fühlen sich die Laufräder super an und ich habe keine Probleme.

Im September fahre ich für eine Woche nach Paganella. Ein Bekannter hat nun erzählt das Carbon LR auf langen Abfahrten deutlich anstrengender zu fahren sind und zu mehr Armermüdung führen.

Habe als Alternative noch die original DT FR560 Alu Laufräder.

Ist da was dran oder kann ich ohne bedenken mit dem Carbon LRS nach Paganella fahren?

Viele Grüße
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von aka

Hilfreich
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Kann man pauschal nicht beantworten.

In dem System Bike gibt einiges an gewollter Beweglichkeit, insbesondere Fahrwerk mit Federelementen, aber auch Reifen, die sich verformen (sollen), und dann gibt es einiges an Beweglichkeit, was so nicht unbedingt vorgesehen ist - teilweise aber schon ! - wie zum Beispiel der Flex im Rahmen, sowohl im Hauptrahmen selbst, dann im Hinterbau an sich und natürlich zwischen den beiden, dann in den Laufrädern, im Cockpit mit Lenker und Vorbau, nicht zu vergessen die Griffe, oder auch die Gabel (sehr gut zu sehen am Thema 36/35 Standrohre vs. 38). Die Beweglichkeit dort, wo das nicht unbedingt vorgesehen ist, unterscheidet sich natürlich im Detail, aber nicht grundsätzlich von der Beweglichkeit dort, wo sie vorgesehen ist. Es gibt überall einen Federanteil, sprich initiale Bewegungsenergie wird in potentielle Energie gespeichert und wieder ans Bike zurückgegeben, und einen Dämpfungsanteil, wo initiale Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt wird und so (bis auf eventuelle Probleme mit der Wärmeableitung) aus dem mechanischen System Bike verschwindet. Alles zusammen hat den Effekt, dass irgendwelche Kräfte, die auch Bike und Fahrer wirken, quasi in die Länge gezogen werden und damit abgemildert werden, sprich es gibt weniger hohe Kraftspitzen, dafür dauert alles etwas länger und es wird weniger direkt, sowohl was die Übertragung von (auch) Information an den Fahrer betrifft, als auch was die Übertragung von daraus resultierenden Steuerimpulsen ans Bike und damit an den Untergrund betrifft.

Was man nun sagen kann: Ein Bike, das weniger hohe Kraftspitzen überträgt, ist auf jeden Fall auf Dauer kraftschonender und damit komfortabler, aber natürlich als Werkzeug für den Fahrer unpräziser.

Wo dann individuell das Optimum von Präzision und Komfort, auch Verzeihen von eventuellen Fahrfehlern, liegt, kommt auf den Fahrer (Physis und Fahrkönnen), seinem Einsatzgebiet und seiner Absicht (Spaß, möglichst schnell oder möglichst viel Raum, um extreme Belastungen auszuhalten) an. Das kannst also erstmal nur du wissen, was du da am liebsten haben willst.

Und dann kommt es eben darauf an, wie dein Bike sonst so aussieht. Ist der Rahmen sehr steif, die Gabel dick und das Cockpit vielleicht ein 35er Alu, dann macht es ein Carbon-Laufradsatz, die oft - aber auch nicht immer - steifer sind als Alu, vielleicht zu einem insgesamt zu direktem Arbeitsgerät. Vielleicht passt dir das aber auch und Kraftmäßig gibt es eh keine Probleme. Oder der Rest ist eher sehr nachgiebig und der Alu-Laufradsatz macht es dann zu schwammig? Können wir hier ohne weitere Info schlecht für dich beantworten…
 
Ersetzte Carbon durch steif.

Es gab/gibt Teams die für unterschiedliche Strecken unterschiedliche Speichenspannungen wählen.

Egal ob Alu oder Carbon, beide können steif oder dämpfend ausgelegt werden.
Und was soll eine unterschiedliche Vorspannung bewirken?
Die "Federkonstante" der Speichen ist immer gleich, egal wie vorgespannt.
 
Das Maerchen wird immer wieder erzaehlt, dass die Speichenspannung beeinflussen wuerde, wie 'steif' ein Laufrad ist
Also wenn sich alles verwindet, weil keine Spannung drauf ist, bleibt das Laufrad trotzdem so weich oder steif, wie wenn alle Speichen schön stramm gleichmässig auf Spannung sind?

LG
 
Na und, die Haerte der Feder bleibt gleich.
Das Maerchen wird immer wieder erzaehlt, dass die Speichenspannung beeinflussen wuerde, wie 'steif' ein Laufrad ist. Das geht nur indem man andere / weniger Speichen nimmt.
Da hast du natürlich recht, solange das Hook’sche Gesetz gilt, gibt eine bestimmte Kraft auch immer eine bestimmte Auslenkung und die Geometrie ändert sich durch die andere Vorspannung nicht, zumindest nicht solange ein Mindestmaß an Vorspannung gegeben ist. (War mein Denkfehler, dachte andere Vorspannung, andere Ausgangslage, aber das ist natürlich Schmarrn.)

Also wenn sich alles verwindet, weil keine Spannung drauf ist, bleibt das Laufrad trotzdem so weich oder steif, wie wenn alle Speichen schön stramm gleichmässig auf Spannung sind?

LG
Siehe oben mit Geometrie: Wenn man davon ausgeht, dass die Vorspannung überall gleich ist, nur höher, dann bewirkt eine zusätzliche Kraft dieselbe Verschiebung, was man wohl als gleich steif definieren würde. Wenn dagegen das eine Mal die Vorspannung gleichmäßig ist, das andere Mal nicht, dann kann sich natürlich auch die geometrische Änderung anders zeigen, zum Beispiel könnte sich die Achse der Nabe gegen die Achse der Felge kippen, und dann ist es eine andere Situation. Selbiges natürlich, wenn die Vorspannung so gering ist, dass die Geometrie des Laufrads quasi noch nicht festgelegt ist, sprich die Speichen etwa im Flansch noch nicht richtig sitzen (oder wie man das bezeichnen will). Bei einem normalen Laufrad sollte es aber eine gewisse Spannung der Speichen geben und die sollte auch weitestgehend gleichmäßig sein. Dann macht es aber für die zusätzliche Belastung keinen Unterschied, ob die Vorbelastung höher oder niedriger ist. Aufgrund des linearen Zusammenhangs bewirkt eine bestimmte zusätzliche Kraft dieselbe Dehnung, egal wie sehr die Feder bereits gedehnt ist (außer man verlässt den elastischen Bereich).
 
Also wenn sich alles verwindet, weil keine Spannung drauf ist, bleibt das Laufrad trotzdem so weich oder steif, wie wenn alle Speichen schön stramm gleichmässig auf Spannung sind?
Nein, natürlich nicht. Aber ein Laufrad muss eben eine Mindest-Speichenspannung aufweisen, damit sich keine Speiche im Betrieb komplett entspannt. Ist diese erreicht, macht eine höhere Speichenspannung das Rad nicht mehr steifer. Ein Laufrad mit Speichen, die sich im Fahrbetrieb komplett entlasten, wird nicht lange halten…

Edit: @Dahigez war schneller…
 
Ihr betrachtet die Speiche aktuell nur ein dimensional. Stimmt eure Annahme auch noch im System? Oder kommen da noch andere Aspekte dazu? Macht es wirklich keinen Unterschied ob 1kN oder 1,3kN anliegen?
Fragen über Fragen 😊
 
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