Um nochmal das Karkassenthema aufzugreifen: je feiner, desto besser rollt das Ding.
Der Unterschied zwischen einem GP4s und GP 4000s auf der einen und den Vittoria Open Pavé und Open Corsa ist gravierend. Dabei spreche ich nicht vom Prüfstand, sondern vom rauhen Alltag. Die Vittoria fahre ich bei gleichem Komforteindruck mit 1-1,5 bar mehr. Und hier verbessert sich dann der effektive Rollwiderstand.
Bei den Gravel- und CX-
Reifen dürfte das deutlich entspannter ausfallen. Jedoch hatte ich bisher noch nichts schnelleres als einen Clement LAS mit Latexschlauch, also die Variante extra dünn und gefühlsecht. Da kommen die ganzen tubeless Pellen nicht ran, viel zu steif.
Das ist richtig! Um die Flanken dicht zu bekommen, sitzt dort eine Lage steiferen Gewebes und oder mehr Gummi, die/das sich stark auf die Fahreigenschaften des Reifens auswirkt. In der Theorie soll das durch Weglassen des Schlauches kompensiert werden. Theorie und Praxis gehen hier aber meist von dicken/zähen 120 bis 150 Gramm Butylschläuchen aus. Latexschläuche existieren für sie nicht. Gibt ja auch nur ganz wenige Hersteller von Latexschläuchen.
Vielleicht, um einen Vergleich zu haben, so ein 110 TPI Conti Gp4Season oder auch ein
Michelin 110 TPI Pro4Endurance, jeweils mit Flankenschutz, fahren sich mit selben Schlauchmodell wie ein Conti Gp oder
Michelin Lithion, beides 60 TPI Modelle.
Wer leichten Rollwiderstand haben will, greift zu 120 TPI bis 3X0 TPI
Reifen ohne Tubeless Eignung und ohne Flankenschutz mit Latexschlauch. Diese sollten sogar ein Mü über den geschmeidigeren Tubeless Vertretern liegen. Richtig konsequent wären Schlauchreifen zum Aufkleben mit eingenähtem Latexschlauch. Das ist aber eher etwas für Wettkämpfe - der Praktikabilität und des Preises wegen.
Zudem noch etwas Kurioses.
Ich habe von einem pannengefrusteten Fahrer 2 X-One Allround EVO radherstellerspezifischen
Reifen bekommen und so vor der Tonne gerettet. Nun gut einen konnte ich auch entsorgen, weil der auf dem Hinterrad im platten Zustand gefahren wurde. Das war aber mein Versuchsobjekt. Ich wurde sehr stutzig als die Waage 290 Gramm für einen 33 mm
Reifen anzeigte. Nun gut vielleicht, ist es ja eine Allround EVO Version ohne Vectran Pannenschutz. Aber der macht eigentlich nicht so einen großen Gewichtsunterschied aus. Also ging ich mit der Schere ran und siehe da, kein Pannenschutz und nur eine 2lagige 127 TPI Karkasse. Da kann man natürlich davon ausgehen, dass dieser
Reifen in Sachen Geschmeidigkeit 3lagige
Reifen mit einer höheren TPI Zahl je Lage aussticht. Aber was nützt das, wenn dieser
Reifen weniger Pannenschutz als ausgereizte Timetrial oder Bahnreifen hat. Den übrig gebliebenen X-One Allround "spezial"
Reifen werde ich mal auf dem weniger anfälligen Vorderrad mit Latexschlauch testen. Das ist der einzig sinnvolle Einsatzort für dieses Modell. Schade nur, dass sein Profil auch so schnell an Grenzen stößt. Das limitiert die Einsatzbandbreite extrem.