Adieu
Ride, eat, sleep, repeat
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- 23. Oktober 2014
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Was bei Twentyniner.ch begonnen führe ich hier nun weiter und beginne sogleich mit meiner ersten Fatbike Tour in diesem Winter mit meinem Dickerchen.
Achtung: Ich rate dringend davon ab, insbesondere diese und möglicherweise auch weitere, hier gezeigte Touren ohne die nötige Erfahrung in Lawinen- und Wetterkunde sowie profunden Kenntnissen u.A. zur Orientierung und Biwakieren in den winterlichen Alpen durchzuführen.
Der Schnee fiel vor geraumer Zeit und bange wartete ich vergebens auf mehr. Die Alpentäler verloren langsam aber stetig ihre dünne Schneedecke. Insbesondere im Goms. Dort wollte ich eigentlich letzten Winter hin, aber es zog mich dann doch in andere Gegenden.
Plötzlich eröffnet sich mir eine kühne Idee. Warum im Tal bleiben, wenn die Sonne weiter oben alles Weisse konsolidiert hat und Lawinen bereits abgegangen sind...(?)
Ich stelle mich langsam darauf ein und spiele die Szenarien immer und immer wieder im Kopf durch:
Im Winter auf die Furka und über die Grimsel.
Es kommt jedoch anders als geplant und so starte ich erst am Sonntag. Ich rechne damit, dass ich auch stossen muss und habe deshalb Ausrüstung und Essen für zwei Tage dabei.
Die Prognosen sind nicht soo schlecht. Nur störend ist die Bewölkung. Der aufkommende Niederschlag soll äusserst gering ausfallen. Ich hoffe natürlich auf ein bisschen Sonne und genau so starte ich in Oberwald mit einer Stunde Verspätung.
Die geschlossenen Schranken sind die erste Hürde. Es braucht ein bisschen Überwindung an den verschiedenen Verbotstafeln vorbei zu gehen. Lawinengefahr! steht auch ganz gross auf einem Schild. Naja, falsch ist's nicht. Passstrassen gehen oft durch Schluchten hindurch. Im Winter ist der Durchgang aller meist undenkbar, aber bei diesen Verhältnissen schaut's gut aus. Ich bin dennoch sehr angespannt und lausche in die Natur für jedes Zeichen, dass sie mir gibt.
Die Strasse ist vielerorts voller Lärchennadeln. Ein schöner Auftakt.
Dann ein kurzer Schreckensmoment als ich mich auf eine Rinne (mit altem Lawinenkegel) zu meiner Linken konzentriere. Das Schmelzwasser unter mir ist noch/wieder gefroren. Der Hinterreifen will ganz behutsam angetrieben werden, dennoch schlupft der Reifen mit jeder halben Kurbelumdrehung ganz leicht.
Puhh... mir dämmert, dass ich sehr gut bei der Abfahrt aufpassen muss, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die Verhältnisse gleich sind.
Kurz vor Gletsch der erste Schnee. Harst. Nur an schattigen Lagen Bruchharst, sonst komplett durchgefestigt. Ich muss dennoch ordentlich Druck aus den Reifen lassen.
Dieses Foto erinnert mich auch daran, ein neues GPS zu besorgen. Es hätte mir ein gut Hilfe geleistet auf dieser Tour, nur leider ist das 10 jährige Teil endgültig kaputt. Aber auf eine Karte kann ich eh nicht verzichten und aussschliesslich auf Elektronik möchte ich nicht vertrauen.
Endlich Schnee.
Hier komme ich im Sommer immer wieder vorbei auf regulären Biketouren und lasse mich in die Vergangenheit tragen als der Rhonegletscher noch unweit von hier sein Tor hatte. Diese Zeit ist vorbei und damit auch der Glanz dieser Gebäude. Der desolate Zustand wird im Winter noch verstärkt. Ich habe nicht vor die Nacht hier zu verbringen.
Der Furkapass, oder kurz die Furka, ist mal in Nebel und mal nicht. Ich beschliesse auf dem Trasse der Furka-Bergstrecken-Bahn rauf zu fahren. Als ich die alte Bahn vor Jahren von einem Gipfel aus beobachten konnte, dachte ich eher an Bergschnecken-Bahn...
Ich komme erstaunlich gut voran, die Steigung passt. Aber die alten Lawinenkegel belasten mich ein bisschen. Die Strasse will ich nicht benutzen, zu viele Lawinen sind drüber gegangen und so müsste ich immer wieder mühsam drüber steigen. Ein Skitourenfahrer kommt mir im Stemmbogen entgegen. Seiner Ausrüstung nach ist er für Skitourenrennen am trainieren - mit Fellen von Realp auf die Furka, mit dem Ski abfahren und nach Oberwald wandern und durch's Loch zurück nach Realp in wenigen Minuten.
Dann das:
Die Furka im Nebel, der erste grössere Kegel. Meine Motivation weiter Richtung Furka zu gehen ist nicht so gross. Spätestens jetzt nicht mehr.
Der Blick in den Gletschbode. Hinten die Passstrasse auf die Grimsel. Sieht gut aus. Besser als die Furka.
Ich gehe wieder runter.
Auch im Gletschboden trägt mich der Schnee. Ich nehme den Weg nur Anfangs unter dem Schnee wahr und bald geht's Querfeldein der jungen Rhone - oder wie sie hier heisst - Rotten entlang.
Immer wie weiter in's Tal rein. Endlich kann ich dieses Tal erkunden. Im Sommer passt's einfach nicht, denn es ist voller Leute und an zwei Seiten sind Strassen und die alte Eisenbahnstrecke). Jetzt passt's aber wunderbar.
Kleine Brücken unterwegs. Es haben alle gehalten.
Die junge Rotten. Sie wird nach vielen Kilometern zum wasserreichsten Fluss Frankreichs.
Surly sagt 0.2 bar, nicht? Ich bin nicht sicher, ob ich mich immer daran halte.
Der Muttbach. Meine Füsse waren schon langsam am kalt werden. Idealer Zeitpunkt für Kneippkur. Das dürfte sie wieder beleben. Über die Steine hüpfen geht in solchen Verhältnissen meist nicht, da diese von einer Eisglasur überzogen sind.
Erst jetzt wird das Gelände zu coupiert, als dass ich noch einigermassen fahrend vorwärts komme. Meine kalten Füsse begrüssen den Hike-a-Bike.
Irgendwo da oben sitzt der Rhonegletscher mit seiner - nun eingeschneiten - "Elefantenhaut".
Ich finde eine Stelle zum Furten, bei der ich die Schuhe anbehalten kann.
Steine ohne Eis
Hier war der Gletscher vor 100 Jahren...
Man glaubt es kaum - alles fahrbar.
Ich fahre auf der anderen Seite der Rotten nach Gletsch zurück.
Die Ruhe und Einsamkeit, die Tierspuren und Pflanzen. Ich kann mir die Zeit nehmen und alles aufsaugen.
Auf dem Wanderweg.
Isegrim war auch hier.
Im Dreck war ich auch Biken...
Wenig nach Gletsch Richtung Grimsel. Der Schnee ist hier noch recht weich, aber bald wird's besser - an den der Sonne mehr exponierten Stellen.
Der Schnee ist super verfestigt, nur auf den grösseren Lawinenkegeln und Schneerutschen muss ich absteigen, doch es wird garstig.
Wind und Nebel verschlucken mich.
In der letzten Querung muss ich einen grossen Lawinenkegel überschreiten und das Gelände fällt steil ab. Ich weiss, dass wenn ich auf der Rückseite des Passes wieder kehrt mache müsste, hier wieder durch kommen kann, aber freuen würde es mich nicht.
Erleichterung kommt auf als dieser Teil hinter mir ist. Der Pass ist nah.
Meterhoch türmt sich alter Triebschnee.
Ich habe auch nicht erwartet, dass ich hier eine heisse "Schoggimiuch" bekomme. Ab Ende Dezember ist jedoch ein Hotel hier oben geöffnet, welches man über Stollen der Wasserkraftwerke Oberhasli erreichen kann.
Kapuzen rauf, Windjacke drüber und nichts wie runter
Aaregranit und Eis. Ein Alpinistentraum.
Ich beschliesse noch die heikelsten Stellen hinter mich zu bringen und dann ein ruhiges Plätzchen für ein Biwak zu suchen. Also los, rein in die Abfahrt.
Angespannt ob ich durch komme tapse ich mit wohl knapp zwei Stelligen km/h vorwärts.
Äussert langsam fahre ich durch dicken Nebel und eine sich auflösende Landschaft. Die markanten Stellen des Sommers sind nicht mehr wieder zu erkennen. Ich fahre in einer Kurve beinahe gerade aus, so schlecht ist die Sicht. Stellenweise erkenne ich den Untergrund nicht mehr, bis es wieder am Lenker schlägt - Windverfrachtungen können zu sehr unebenem Schnee führen. Bei diesen Verhältnissen kaum erkennbar. Die Randmarkierung der Strasse muss ich genau im Auge behalten, denn an vielen Stellen lauert eine Mauer. Das Problem ist nun, dass die Markierungen manchmal komplett eingeschneit sind.
Der Schnee wird weniger und ich kann's ein bisschen laufen lassen. Endlich kommt freude auf und ich kann mich entspannen. Leider ist die Sicht immernoch extrem beschränkt.
Dann, ganz plötzlich, bei der Staumauer des Grimselsees endet der Schnee. Jetzt schon
Es ist ganz in der Nähe, wo man übernachten kann ab Ende Dezember. Im Grimsel Hospiz, das lustigerweise nicht am Pass oben steht.
Zwischen Grimselsee und Räterichsbodensee (der gegenwärtig aufgrund eines grossen Ausbaus komplett leer ist).
Es wird langsam dunkel. Luft muss wieder in die Reifen und ich muss endlich Essen. Zeigefinger und Daumen sind gefühlslos und ich zu faul (und zu unbeweglich an den Fingern) um die dickeren Handschuhe rauszugrübeln. Es würde mich wohl 10 min kosten.
Kondensat.
Einfingerbremse
Die weitere Abfahr bringt genau was ich befürchtet habe. Gefrorenes Schmelzwasser, dass die komplette Strasse überzieht. Manchmal sehe ich den Übergang zum Eis kaum, da er sehr fliessend ist und die Strasse durch den Nebel beschlagen.
Nach der Handegg, wo eine riesige Baustelle ist, fahre ich ein kurzes Stück auf dem mir gut bekannten Trail, nicht zuletzt um in den Bäumen vom Wind (und durchs geringere Fahrtempo auch geringeren Fahrtwind) geschützt zu sein. Graupel stichelt auf meinem Gesicht.
Für mich ist nun klar; ich fahre gleich durch bis in's Tal und versuche noch nach Hause zu kommen.
Die Fahrt endet in Innertkirchen in leichtem Regen und bei einem guten Gespräch mit einem Einheimischen und seinem Sohn.
Hach, wie ich den ÖV hier liebe. Pünktlich, genügend Raum für's Bike und geheizt .
Zwar zu spät, soll aber dennoch gelten:
Happy Fatbike Day!
Danke für Eure Ablenkung
Achtung: Ich rate dringend davon ab, insbesondere diese und möglicherweise auch weitere, hier gezeigte Touren ohne die nötige Erfahrung in Lawinen- und Wetterkunde sowie profunden Kenntnissen u.A. zur Orientierung und Biwakieren in den winterlichen Alpen durchzuführen.
Der Schnee fiel vor geraumer Zeit und bange wartete ich vergebens auf mehr. Die Alpentäler verloren langsam aber stetig ihre dünne Schneedecke. Insbesondere im Goms. Dort wollte ich eigentlich letzten Winter hin, aber es zog mich dann doch in andere Gegenden.
Plötzlich eröffnet sich mir eine kühne Idee. Warum im Tal bleiben, wenn die Sonne weiter oben alles Weisse konsolidiert hat und Lawinen bereits abgegangen sind...(?)
Ich stelle mich langsam darauf ein und spiele die Szenarien immer und immer wieder im Kopf durch:
Im Winter auf die Furka und über die Grimsel.
Es kommt jedoch anders als geplant und so starte ich erst am Sonntag. Ich rechne damit, dass ich auch stossen muss und habe deshalb Ausrüstung und Essen für zwei Tage dabei.
Die Prognosen sind nicht soo schlecht. Nur störend ist die Bewölkung. Der aufkommende Niederschlag soll äusserst gering ausfallen. Ich hoffe natürlich auf ein bisschen Sonne und genau so starte ich in Oberwald mit einer Stunde Verspätung.
Die geschlossenen Schranken sind die erste Hürde. Es braucht ein bisschen Überwindung an den verschiedenen Verbotstafeln vorbei zu gehen. Lawinengefahr! steht auch ganz gross auf einem Schild. Naja, falsch ist's nicht. Passstrassen gehen oft durch Schluchten hindurch. Im Winter ist der Durchgang aller meist undenkbar, aber bei diesen Verhältnissen schaut's gut aus. Ich bin dennoch sehr angespannt und lausche in die Natur für jedes Zeichen, dass sie mir gibt.
Die Strasse ist vielerorts voller Lärchennadeln. Ein schöner Auftakt.
Dann ein kurzer Schreckensmoment als ich mich auf eine Rinne (mit altem Lawinenkegel) zu meiner Linken konzentriere. Das Schmelzwasser unter mir ist noch/wieder gefroren. Der Hinterreifen will ganz behutsam angetrieben werden, dennoch schlupft der Reifen mit jeder halben Kurbelumdrehung ganz leicht.
Puhh... mir dämmert, dass ich sehr gut bei der Abfahrt aufpassen muss, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die Verhältnisse gleich sind.
Kurz vor Gletsch der erste Schnee. Harst. Nur an schattigen Lagen Bruchharst, sonst komplett durchgefestigt. Ich muss dennoch ordentlich Druck aus den Reifen lassen.
Dieses Foto erinnert mich auch daran, ein neues GPS zu besorgen. Es hätte mir ein gut Hilfe geleistet auf dieser Tour, nur leider ist das 10 jährige Teil endgültig kaputt. Aber auf eine Karte kann ich eh nicht verzichten und aussschliesslich auf Elektronik möchte ich nicht vertrauen.
Endlich Schnee.
Hier komme ich im Sommer immer wieder vorbei auf regulären Biketouren und lasse mich in die Vergangenheit tragen als der Rhonegletscher noch unweit von hier sein Tor hatte. Diese Zeit ist vorbei und damit auch der Glanz dieser Gebäude. Der desolate Zustand wird im Winter noch verstärkt. Ich habe nicht vor die Nacht hier zu verbringen.
Der Furkapass, oder kurz die Furka, ist mal in Nebel und mal nicht. Ich beschliesse auf dem Trasse der Furka-Bergstrecken-Bahn rauf zu fahren. Als ich die alte Bahn vor Jahren von einem Gipfel aus beobachten konnte, dachte ich eher an Bergschnecken-Bahn...
Ich komme erstaunlich gut voran, die Steigung passt. Aber die alten Lawinenkegel belasten mich ein bisschen. Die Strasse will ich nicht benutzen, zu viele Lawinen sind drüber gegangen und so müsste ich immer wieder mühsam drüber steigen. Ein Skitourenfahrer kommt mir im Stemmbogen entgegen. Seiner Ausrüstung nach ist er für Skitourenrennen am trainieren - mit Fellen von Realp auf die Furka, mit dem Ski abfahren und nach Oberwald wandern und durch's Loch zurück nach Realp in wenigen Minuten.
Dann das:
Die Furka im Nebel, der erste grössere Kegel. Meine Motivation weiter Richtung Furka zu gehen ist nicht so gross. Spätestens jetzt nicht mehr.
Der Blick in den Gletschbode. Hinten die Passstrasse auf die Grimsel. Sieht gut aus. Besser als die Furka.
Ich gehe wieder runter.
Auch im Gletschboden trägt mich der Schnee. Ich nehme den Weg nur Anfangs unter dem Schnee wahr und bald geht's Querfeldein der jungen Rhone - oder wie sie hier heisst - Rotten entlang.
Immer wie weiter in's Tal rein. Endlich kann ich dieses Tal erkunden. Im Sommer passt's einfach nicht, denn es ist voller Leute und an zwei Seiten sind Strassen und die alte Eisenbahnstrecke). Jetzt passt's aber wunderbar.
Kleine Brücken unterwegs. Es haben alle gehalten.
Die junge Rotten. Sie wird nach vielen Kilometern zum wasserreichsten Fluss Frankreichs.
Surly sagt 0.2 bar, nicht? Ich bin nicht sicher, ob ich mich immer daran halte.
Der Muttbach. Meine Füsse waren schon langsam am kalt werden. Idealer Zeitpunkt für Kneippkur. Das dürfte sie wieder beleben. Über die Steine hüpfen geht in solchen Verhältnissen meist nicht, da diese von einer Eisglasur überzogen sind.
Erst jetzt wird das Gelände zu coupiert, als dass ich noch einigermassen fahrend vorwärts komme. Meine kalten Füsse begrüssen den Hike-a-Bike.
Irgendwo da oben sitzt der Rhonegletscher mit seiner - nun eingeschneiten - "Elefantenhaut".
Ich finde eine Stelle zum Furten, bei der ich die Schuhe anbehalten kann.
Steine ohne Eis
Hier war der Gletscher vor 100 Jahren...
Man glaubt es kaum - alles fahrbar.
Ich fahre auf der anderen Seite der Rotten nach Gletsch zurück.
Die Ruhe und Einsamkeit, die Tierspuren und Pflanzen. Ich kann mir die Zeit nehmen und alles aufsaugen.
Auf dem Wanderweg.
Isegrim war auch hier.
Im Dreck war ich auch Biken...
Wenig nach Gletsch Richtung Grimsel. Der Schnee ist hier noch recht weich, aber bald wird's besser - an den der Sonne mehr exponierten Stellen.
Der Schnee ist super verfestigt, nur auf den grösseren Lawinenkegeln und Schneerutschen muss ich absteigen, doch es wird garstig.
Wind und Nebel verschlucken mich.
In der letzten Querung muss ich einen grossen Lawinenkegel überschreiten und das Gelände fällt steil ab. Ich weiss, dass wenn ich auf der Rückseite des Passes wieder kehrt mache müsste, hier wieder durch kommen kann, aber freuen würde es mich nicht.
Erleichterung kommt auf als dieser Teil hinter mir ist. Der Pass ist nah.
Meterhoch türmt sich alter Triebschnee.
Ich habe auch nicht erwartet, dass ich hier eine heisse "Schoggimiuch" bekomme. Ab Ende Dezember ist jedoch ein Hotel hier oben geöffnet, welches man über Stollen der Wasserkraftwerke Oberhasli erreichen kann.
Kapuzen rauf, Windjacke drüber und nichts wie runter
Aaregranit und Eis. Ein Alpinistentraum.
Ich beschliesse noch die heikelsten Stellen hinter mich zu bringen und dann ein ruhiges Plätzchen für ein Biwak zu suchen. Also los, rein in die Abfahrt.
Angespannt ob ich durch komme tapse ich mit wohl knapp zwei Stelligen km/h vorwärts.
Äussert langsam fahre ich durch dicken Nebel und eine sich auflösende Landschaft. Die markanten Stellen des Sommers sind nicht mehr wieder zu erkennen. Ich fahre in einer Kurve beinahe gerade aus, so schlecht ist die Sicht. Stellenweise erkenne ich den Untergrund nicht mehr, bis es wieder am Lenker schlägt - Windverfrachtungen können zu sehr unebenem Schnee führen. Bei diesen Verhältnissen kaum erkennbar. Die Randmarkierung der Strasse muss ich genau im Auge behalten, denn an vielen Stellen lauert eine Mauer. Das Problem ist nun, dass die Markierungen manchmal komplett eingeschneit sind.
Der Schnee wird weniger und ich kann's ein bisschen laufen lassen. Endlich kommt freude auf und ich kann mich entspannen. Leider ist die Sicht immernoch extrem beschränkt.
Dann, ganz plötzlich, bei der Staumauer des Grimselsees endet der Schnee. Jetzt schon
Es ist ganz in der Nähe, wo man übernachten kann ab Ende Dezember. Im Grimsel Hospiz, das lustigerweise nicht am Pass oben steht.
Zwischen Grimselsee und Räterichsbodensee (der gegenwärtig aufgrund eines grossen Ausbaus komplett leer ist).
Es wird langsam dunkel. Luft muss wieder in die Reifen und ich muss endlich Essen. Zeigefinger und Daumen sind gefühlslos und ich zu faul (und zu unbeweglich an den Fingern) um die dickeren Handschuhe rauszugrübeln. Es würde mich wohl 10 min kosten.
Kondensat.
Einfingerbremse
Die weitere Abfahr bringt genau was ich befürchtet habe. Gefrorenes Schmelzwasser, dass die komplette Strasse überzieht. Manchmal sehe ich den Übergang zum Eis kaum, da er sehr fliessend ist und die Strasse durch den Nebel beschlagen.
Nach der Handegg, wo eine riesige Baustelle ist, fahre ich ein kurzes Stück auf dem mir gut bekannten Trail, nicht zuletzt um in den Bäumen vom Wind (und durchs geringere Fahrtempo auch geringeren Fahrtwind) geschützt zu sein. Graupel stichelt auf meinem Gesicht.
Für mich ist nun klar; ich fahre gleich durch bis in's Tal und versuche noch nach Hause zu kommen.
Die Fahrt endet in Innertkirchen in leichtem Regen und bei einem guten Gespräch mit einem Einheimischen und seinem Sohn.
Hach, wie ich den ÖV hier liebe. Pünktlich, genügend Raum für's Bike und geheizt .
Zwar zu spät, soll aber dennoch gelten:
Happy Fatbike Day!
Danke für Eure Ablenkung
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