Durstix - von Las Vegas nach Denver

Ich würde bei so nen Trip keinen Gedanken dran verschwenden ob ich die Wartungsintervalle meiner Federgabel einhalte :eek:
Ich auch eher nicht, das muss der Kram schon abkönnen. Wenn's gar nicht mehr gescheit geht, unternehm ich halt notfalls auch mal unterwegs was. Das war bisher glaub ich nur auf dem Zehnmonatstrip durch Südamerika der Fall, da gab's in Bolivien mal nen kleinen Zwischendrinservice. Ansonsten hält das Zeug schon ein paar Monate durch, aber "gute Pflege" sieht natürlich anders aus. Die Bikes sind quasi 24 Stunden am Tag im Staub und Dreck.
 
In vielen Ländern gelten Hubschrauber als ganz normale Verkehrsmittel.
Ich sehe da die Hemmschwelle eher in der Rettungskette, die mal hier auslöst.
Wäre etwas anderes, wenn man wirklich direkt beim örtlichen Flugunternehmen anfragen würde.
Sowas haben wir auf dem Neuseelandtrip irgendwo hoch über dem Milford-Sound gemacht. Nach dem Gipfel keinen Bock mehr gehabt, uns die gleiche Strecke viele Stunden lang durch den Dschungel runterzuwürgen. Walkietalkie raus und kurze Zeit später war das Helitaxi oben am Grat, hat uns in ner stuntreifen Aktion eingesammelt und in fünf Minuten runtergebracht. Teurer Spaß, aber schon geil. Helitaxis sind dort im übrigen auch ganz normal, die Bergsteiger im Fjordland lassen sich oft irgendwo an den Fuß des Anstiegs in die Pampa fliegen oder wieder abholen. Die Anmärsche sind teilweise echt gnadenlos weit bzw wegen fehlender Wege auch gar nicht möglich.
 
Erst mal gut, dass ihr die Durststrecke überwunden habt. Mich würde mal interessieren wie Ihr das mit Eurem “Plastikmüll” handhabt, bei dem vielen Fertigfutter?
Äh... einpacken und mitnehmen bis zu nächsten Ort mit Mülleimer... was sonst? Wenn man anfangs das volle Zeug mitschleppen kann, stellen die leeren Verpackungen doch kein Problem dar.
 
26.07. 14:30 Staatsgrenze Utah-Colorado, 2630m

geyser-downhill1.jpg

Und abwärts... nix wie runter vom Geyser-Pass.

geyser-downhill3.jpg

Heute ballen sich nachmittags ausnahmsweise mal...

geyser-downhill4.jpg

... ein paar dunkle Gewitterwolken zusammen. Da werden uns doch nicht die ersten Tropfen der Tour auf den Kopf fallen? Sowas hätte man vor ein paar Tagen im glutofigen Lockhart-Basin gut gebrauchen können. Hier oben dagegen wär's eher lästig.

buckeye-border1.jpg

Um halb drei passiert's dann:

buckeye-border4.jpg

Wir verlassen Utah, den mit Abstand coolsten (und vielleicht heissesten) Staatder USA und wechseln hinüber nach Colorado. Die Staatenverteilung bisher: vier Tage Nevada, ein Tag Arizona, dreiunddreissig Tage Utah. Passt schon, irgendwann muss es auch mal genug sein mit den Canyons und Mesas und den verdurstigen Glutofenpassagen. Jetzt stehen die schneebedeckten Rocky Mountains vor der Tür. Na gut... vor der zweihundert Kilometer entfernten Tür... aber für hiesige Verhältnisse ist das eher ein Katzensprung.
 
Ja mei... Live ists ja dank der Zeitverschiebung sowieso nicht wirklich. Wenn hier was passiert, seid ihr schon alle am pennen. Aber ich müh mich trotzdem gerade ab, das funkloch- und verdurstungsinduzierte Backlog aufzuholen.
Für mich ist's live. Ich genieße euren Bericht sehr. Sowas wollte ich auch immer machen, als ich hier an die Westküste gezogen bin. Bin bisher noch nicht dazu gekommen, und nun bin ich vielleicht schon zu alt... Aber eines Tages wird es vielleicht noch :)
 
26.07. 18:00 Camp am Buckeye Lake in Colorado, 2550m

buckeye-camp3.jpg

Nachmittags erreichen wir das Buckeye-Reservoir inklusive eingerichtetem Zeltplatz. Freitag ist's, also sind viele Plätze schon von wochenendcampernden Outdooramerikanern belegt. Ein "belegter" Zeltplatz in den USA hat dabei glücklicherweise nix mit tuchfühlendem Ölsardinenstapeln a la Gardasee zu tun, es ist immer noch nahezu beliebig viel Raum für alle.

buckeye-camp1.jpg

Wir stellen uns trotz nicht gerade fortgerückter Stunde einfach mal irgendwo dazu. Die Gewitter brezln im Halbstundentakt über uns hinweg, da muss man ja nicht unbedingt angefeuchtet weiterradeln.

buckeye-camp2.jpg

Und wie fast immer führt die Frage nach Wasser beim Nachbarn zur Kompletteinladung. Dieses Mal auf dem Menüzettel: spare ribs zum late lunch, stacked enchiladas zum Abendessen, eiskaltes Bier und Jaegermeister Shots (not my cup of tea, aber die Amerikaner stehen drauf) inklusive.

buckeye-camp4.jpg

Später folgen seltsamen Spielen am Lagefeuer, das Sacki muss ins Lochi oder so. Erster Abend in Colorado? Passt schon mal. Das Wetter ist allerdings verbesserungsfähig. Andererseits, immerhin werden wir hier weder gebraten, noch herrscht Wassermangel... oder Biermangel... oder Futtermangel. Also alles in Butter.
 
Zuletzt bearbeitet:
27.07. 11:00 Auf dem Paradox-Trail, 1500m

paradox-road1.jpg

Vom Campingplatz am Buckeye-Reservoir klettern wir ein Stückerl hinauf auf eine Hochebene und verfolgen dort oben den "Paradox-Trail", ...

paradox-valleyview.jpg

... der seinen Namen vom tief unten liegenden Paradox-Valley ableitet. Paradox ist's in der Tat, flach wie eine riesige Bratpfanne und eingeschlossen von eher unzugänglichen Hochflächen mit steilen Klippen an den Seiten. Hat die ersten Siedler damals sicher gefreut, so ein nettes, flauschiges Platzerl zu finden. Freilich mussten sie dafür vermutlich erst mal ein bis drei Indianerstämme aus der Gegend vertreiben, aber das wird weder in Utah noch in Colorado besonders thematisiert... dann mach ich's hier auch nicht.

paradox-kettleview.jpg

Am Horizont bereits schemenhaft zu erkennen: Die Rocky Mountains!

paradox-road2.jpg

Unsere Piste...

paradox-trail1.jpg

... wird alsbald zum Singletrack...

paradox-trail4.jpg

... und holpert sich...

paradox-trail3.jpg

... über sechshundert feine Tiefenmeter vorbei an alten Uranminen hinab ins Tal.

paradox-trail6.jpg

Eben noch heisser Sonnenschein, zehn Minuten später ist die ganze Gegend schon dunkelschwarz und böse. Colorado macht wieder ernst mit dem Wetter...

paradox-trail7.jpg

... und wir legen lieber mal einen Zahn zu.
 
26.07. ....In Moab ist's immer noch zu heiss zum radeln: Sommer halt und definitiv off-season. Auf Slickrock/Amasa/Ahab/Undwiesiealleheissen wäre man derzeit vermutlich alleine unterwegs. Das schenken wir uns einfach mal, hatten wirklich genug Hitze in den letzten Wochen. Ist zwar irgendwie schade, aber das "wichtige" Trailzeugs kenn ich sowieso schon vom letzten Besuch. ... und Utah ist auch bald zu Ende.
Oh das ist bitter für Goldkettle! Die besten Trails auf dem Planeten und viel zu heiss.
Auf meiner Trailkarte für den Slick Rock Trail in Moab steht 1,5-7h Fahrzeit.
Damals habe ich die riesige Spanne nicht richtig verstanden. Übersetzt heißt das, 1.5h wenn du fit bist und es kühl ist, 7 h wenn du aufgrund eines Hitzekollapses zusammenbrichst und alles schiebst :oops:
Cheers DOKK
 
Zuletzt bearbeitet:
Gratulation zum erreichen des vierten Staates auf dem Radl.
Das mit dem fast live und nachberichten passt schon. Wenn man gegen Nachmittag hier rein schaut und ihr wohl morgens bei euch die Berichte aktualisiert, dann ist es ja auch richtig live...
 
27.07. 13:30 Naturita am Highway 141, 1650m

paradox-dirt.jpg

Trotz zugelegten Zähnen erwischt uns das Gewitter natürlich doch. Binnen Minuten werden wir auf dem sandigen Trail zu gesprenkelten Schlammschweinen.

dolores-bridge.jpg

Im Tal überqueren wir auf einem Brückli den Dolores-River...

dolores-hitchhike1.jpg

... und winken gleich mal dem ersten Pickup. Natürlich dürfen wir mit, bei dem üblen Regenwetter macht alles andere auch wenig Sinn.

dolores-hitchhike2.jpg

Freilich teilen wir uns den wenigen Platz mit drei...

dolores-hitchhike4.jpg

... bis fünf Gewehren, ...

dolores-hitchhike3.jpg

... die zusammen mit Gunstick Uncle von der Bärenjagd zurück nach Hause fahren. So ähnlich jedenfalls, sein letzter Bär musste im Oktober dran glauben. Einen pro Jahr darf man hier streng reguliert erlegen... und Gunstick Uncle macht's nicht nur zum Spaß sondern zerlegt das Tierchen danach wie einen Hirsch und futtert ihn beinahe komplett auf. Das Fell kommt vor's Bett, der Kopf über den Kamin zu den anderen, die Krallen werden zur Kette, fast alles wird verwertet. Seine politischen Ansichten sind ein wenig konservativ, aber der Typ ist lustig drauf und spart uns immerhin vierzig Kilometer Highway in strömendem Regen. Passt.
 
Zurück
Oben Unten