Elektrostatische Probleme mit (Rennrad) Bremsbelägen

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Hallo
Ich werde meine Geschichte ein wenig ausschmücken, zumindest entspricht sie so so den erlebten.

Unlängst stand eine 6 Stunden Ausfahrt an. Mittendrin in einer kleinen Abfahrt durch ein ruhiges Dorf, bremse ich in eine Kurve an und mittendrin, während ich über einen Kanaldeckel fahre macht es ein lautes Geräusch als wenn Speiche "reißen" würde - Tschack. 50 Meter später merke ich das mein Radcomputer (Sigma Sport ROX 9.1) kein Tempo mehr anzeigt. Ich drehe ihn kurz aus der Halterung, warte ein paar Sekunden, drehe in wieder nach rechts und siehe da, der Vorderrad Sensor wird gefunden und es wird wieder das Tempo angezeigt. Er findet aber "RAD1", das ist mein MTB, den Rennrad-Sensor habe ich auf "Rad2" gestellt. Das MTB hat vorne mit einen 622x2,6 Reifen doch erheblich mehr Umfang, und jetzt fahre ich halt 3 Km/h zu schnell. Ich bleibe stehen, finde am Straßenrand eine getrocknete Föhrennadel, und drück mit dieser den kleinen Button 5 Sekunden lang damit der Sensor wieder auf "RAD2" gestellt ist. So weit wieder alles gut. 3 Tage später zeigt der Computer wieder nichts mehr an. In 30 min bin eh zu Hause, da wechsle ich die Batterie........ Bei der nächsten Ausfahrt mit frischer Batterie wiederholt sich die Geschichte. Beim überfahren eines Kanaldeckel und gleichzeitigen Bremsen macht es "Tschak", und ich denk nur was war das schon wieder ? Knacken die Steuersatzlager im Rahmen ? was ist das...... ? Ahhhh..... ich sehe der Radcomputer zeigt wieder kein Tempo an. Rausdrehen, 5 Sekunden warten, reindrehen, aja.. er steht jetzt wieder auf "Rad1". Mittlerweile habe ich einen Büroklammer zu meinen Multitool dazu gepackt. Kurz gedrückt, auf "Rad2 gestellt und es geht wieder mit richtiger Tempo Anzeige weiter.

2 Tage später bei der nächsten langen Ausfahrt wiederholt sich die Geschichte nochmals und ich denke nur "OK der Sensor ist hinüber"......... Am Ende dieser Tour bremse ich in einer langen bergab Rechtskurve als es plötzlich wieder "Tschak" macht, und mir von der rechten STI gleichzeitig ein Stromschlag vermittelt wird !! Kein Aprilscherz ! Auch der Radcomputer bleibt wieder stehen und hat sich auf "RAD1" gestellt.

Jetzt ist mir alles klar wo diese lauten "Tschaks" herkommen. Es sind Elektrostatische Aufladungen die sich dann in den Kanaldeckel entladen. Für die 22 Millimeter die der Reifen hoch ist werden dementsprechend 2200 Volt benötigt. Das hat schon eine gewisse Lautstärke. Ich kann diese Elektrostatischen Ladungen mittlerweile reproduzieren. Bergab bremsen, über einen Kanaldeckel fahren "Tschak", und der Computer zeigt nichts mehr an. Was mir nicht mehr gelungen ist, ist das die Entladung mich selbst getroffen hat. Das eine mal war wohl die Ausnahme.

Diese Geschichte tritt an meinen Cube Agree C-62 Rennrad seit kurzen erst auf. Die letzten 10.000km hatte ich keine Probleme. Und da fällt mir ein das ich genau vor dem ersten "Tschak" die Bremsbeläge gewechselt habe. Es sind nun die neueren Shimano L03A mit anderer Belagsmischung drinnen ! Na gut, Beläge raus, alte aus dem Kübel gefischt und eingesetzt. Nein, keine Probleme an den gleichen Stellen. Beläge wieder raus die neuen L03A rein und es "funkt" wider. Echt jetzt......., das kann doch nicht sein ?

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht ?
LG
Thomas
 
Ganz auszuschliessen ist es nicht, obwohl solche Spässe mittlerweile so bekannt sein dürften, das auch Abhilfe geschaffen wurde. Ob das in der Fahrradindustrie genauso konsequent gehandhabt wird wie in der Kfz. Industrie weiss ich jetzt nicht. Vielleicht hat sich dieses Problem noch nie gestellt.

Bei Start/Landung im Flugzeug Handy aus, an Tankstelle nicht telefonieren, unter Hochspannungsleitungen wohnen, lieber nicht. Sprinkleranlagen in Tiefgaragen, die mit der Auto Fernbedienung ausgelöst wurden. Ganz aus der Luft gegriffen sind diese Phänomene auch nicht.

Ich hatte einige Erlebnisse in meiner Zeit beim Kundendienst eines Autohauses. Eines war besonders hartnäckig. Diverse Kunden hatten während der Fahrt Aussetzer, die wir nie rausfinden konnten. Alles schien in Ordnung zu sein. Ich weiss nicht mehr, wie wir letztlich zur Lösung gefunden haben, aber Fakt war folgender:

Alle betroffenen Kunden arbeiteten am nahegelegenen Flughafen, alle fuhren regelmässig am Hangar 7 vorbei und alle hatten genau bei der Vorbeifahrt diese Aussetzer. Im Hangar 7 wurden die elektronischen Bauteile der Flugzeuge revidiert und von Zeit zu Zeit einem Leistungstest unterzogen. Die Strahlung, die dann rausging reichte um die Fahrzeug lahm zu legen. Ein Freund von mir arbeitete bei Citroen. Sein Dienstfahrzeug spinnte beim Kreuzen der Hochspannungsleitung kurz vor seinem Wohnort. 100% reproduzierbar. Die Lösung war dann die Abschirmung der Hauptleitung zum Steuergerät.

Das war notabene Anfangs der 90er Jahre. Damals musste man sich auch zuerst mit den neuen Phänomenen rumschlagen, aber sie waren defintiv vorhanden.

Lösung für dein Bike? Keine Ahnung - im Bunny Hop über den Kanaldeckel? Einfach nicht zu hoch, nicht das du an der Hochspannungsleitung kleben bleibst...:D
 
Und ein Antistatikband auf das Bike montieren
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