Fabian Scholz vom MTB-Verein Stuttgart im Interview: „Legalisierung in Stuttgart hat Leuchtturm-Charakter!“

Fabian Scholz vom MTB-Verein Stuttgart im Interview: „Legalisierung in Stuttgart hat Leuchtturm-Charakter!“

Der vor etwas über 2 Jahren gegründete MTB-Verein in Stuttgart hat mittlerweile 1.400 Mitglieder. Doch das eigentliche Ziel, die Legalisierung eines Trailnetzwerks, beansprucht noch viel Arbeit, weshalb nun ein*e Geschäftsführer*in in Festanstellung gesucht wird. Mehr Infos gibt's im Interview.

Den vollständigen Artikel ansehen:
Fabian Scholz vom MTB-Verein Stuttgart im Interview: „Legalisierung in Stuttgart hat Leuchtturm-Charakter!“

Was sagst du zur Lage in Stuttgart und den Problemen bei der Legalisierung?
 
Ich bin heilfroh, dass es Leute gibt, die mit Engelsgemüt gesegnet sind und den offiziellen Weg aussitzen.

Ich bin heilfroh, dass es Leute gibt, die trotzdem Trails anlegen und pflegen. Da wird dann natürlich auch viel Mist gemacht aber ohne illegale Trails wäre unser Sport quasi nicht existent.

Schon schade wie verwahrlost auch der Woodpecker mittlerweile ist.

Der einzige legale Trail in dem Ballungsraum, ein Verein mit über 1000 Mitgliedern und keiner hat Zeit für ein bisschen Streckenpflege....oder ist das da jetzt auch verboten? Wäre natürlich sehr sinnvoll aber würde sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Das ist aber mMn eins unserer grossen Probleme: die Bereitschaft Trails zu pflegen - im legalen Rahmen- ist brutal gering. Die Leute bezahlen lieber was in Form von Mitgliedsbeiträgen oder Spenden aber die Bereitschaft auf eine Ausfahrt zu gunsten ein bisschen trailbau/Pflege zu verzichten geht gegen null.
 
Ich bin heilfroh, dass es Leute gibt, die trotzdem Trails anlegen und pflegen. Da wird dann natürlich auch viel Mist gemacht aber ohne illegale Trails wäre unser Sport quasi nicht existent.



Der einzige legale Trail in dem Ballungsraum, ein Verein mit über 1000 Mitgliedern und keiner hat Zeit für ein bisschen Streckenpflege....oder ist das da jetzt auch verboten? Wäre natürlich sehr sinnvoll aber würde sich gut ins Gesamtbild einfügen.

Das ist aber mMn eins unserer grossen Probleme: die Bereitschaft Trails zu pflegen - im legalen Rahmen- ist brutal gering. Die Leute bezahlen lieber was in Form von Mitgliedsbeiträgen oder Spenden aber die Bereitschaft auf eine Ausfahrt zu gunsten ein bisschen trailbau/Pflege zu verzichten geht gegen null.

Zum Woody und der Trailpflege: das steht im Artikel. In Kürze: er ist aktuell nur geduldet. Eine Pflege durch den Verein MTB-Stuttgart e.V. ist bereits angefragt. Generell ist die Pflege der vorhandenen Trails verboten. Daher ist es auch schwierig über die Bereitschaft der Trailpflege zu urteilen, solange es keine offizielle Grundlage für die Trailpflege gibt. Erst wenn es diese gibt, kann es vom Verein organisiert werden.
 
Es ist ne richtige Mountainbike-Stadt. Nur halt nicht offiziell. Frag doch mals Enduromag, das Mountainbikemagazin oder Focus bikes
Matze und die Foculaner sieht man ja oft 👍🙂
Genau, inoffiziell ein Traum finde ich. Ist natürlich schon eine Frage, ob es nur Gutes hätte wenn jede Strecke erfasst wird und bekannt und beschildert ist. Neben den Strecken die ja fast schon „offiziell“ kommuniziert und befahren werden gibt es ja echt wunderschöne Murmelbahnen, bei denen man auch irgendwie froh ist wenn wenig befahren 🤷🏻‍♂️
 
Daher ist es auch schwierig über die Bereitschaft der Trailpflege zu urteilen

Ich habe mich dabei auf die Erfahrungen aus meinem Revier berufen, ich würde euch wünschen, dass es bei euch besser ist.

Ich denke, dass das in DE aber eher ein generelles Problem ist - das nichtvorhandensein einer öffentlichen/legalen trailbau-kultur. Der Sport ist auf der Grundlage von illegalen Trails gewachsen und ein großer Teil der MTBler macht sich da wahrscheinlich einfach keine Gedanken darüber, wo die Trails herkommen und was es an Pflege bedarf, um so einen Trail am Leben zu halten....was ja auch kein Wunder ist wenn diese Aktivitäten im Verborgenen stattfinden.

Ich glaube, dass in anderen Ländern, in denen mehr MTB auf dedizierten (legalen) Strecken gefahren wird, evt mehr Bewusstsein darüber herrscht, was da an Arbeit drinsteckt.

Unter den Rahmenbedingungen wie sie hier bei uns herrschen, sehe ich auch wenig Grund für Optimismus. So lange die Anlage eines Trails im Wald gehandhabt wird wie z.B. der Bau einer Autobahn wird sich da nix tun.
 
Was mich am meisten ärgert ist, dass es letztlich auf Kosten der Natur gehen wird und da mache ich dann vieles nicht wg meines Gewissens.
Bei uns gab es den Versuch einige Trails zu legalisieren die durch Fichtenmonokulturen führten. Ging nicht weil schlecht für die Fichten 😂. Na ja das mit den Fichten hatte sich dann von selbst erledigt. Auf der vom Harvester verwüsteten Brachfläche die Trails wieder instandsetzen ging nicht wg Naturschutz.
Ergebnis: Es gibt neue Strecken im benachbarten, intakten Mischwald. Da konnte in Ruhe gebaut werden ohne das es von den Wegen aus gesehen werden konnte .
 
Matze und die Foculaner sieht man ja oft 👍🙂
Genau, inoffiziell ein Traum finde ich. Ist natürlich schon eine Frage, ob es nur Gutes hätte wenn jede Strecke erfasst wird und bekannt und beschildert ist. Neben den Strecken die ja fast schon „offiziell“ kommuniziert und befahren werden gibt es ja echt wunderschöne Murmelbahnen, bei denen man auch irgendwie froh ist wenn wenig befahren 🤷🏻‍♂️
Natürlich hätte das auch viel schlechtes. Es kommen jetzt schon haufenweise Leute mit der Karre und dem Bike aufm Gepäckträger zu gewissen bekannten Trails, teilweise mit Heilbronner, Esslinger oder Waiblinger Kennzeichen. Werden die offen beworben, wird das noch schlimmer. Positiv wär zwar die legal mögliche Trailpflege, aber da eh kaum jemand mal ne Schaufel in die Hand nimmt, werden das die gleichen Deppen pflegen wie jeher, nur bei noch höherer Trailfrequentierung. Und da bei der Stadt Stuttgart sowieso kein befriedigendes Trailnetz rauskommen wird, sehe ich da tatsächlich kaum ne Verbesserung in Zukunft. Gewisse Jumpspots wurden aber schonmal vorsorglich kaputt gemacht und abgesperrt durch die Stadt.
 
Positiv wär zwar die legal mögliche Trailpflege, aber da eh kaum jemand mal ne Schaufel in die Hand nimmt, werden das die gleichen Deppen pflegen wie jeher, nur bei noch höherer Trailfrequentierung.
Das die Frequentierung zunimmt ist bei Unterversorgung erstmal sicher! Da müssen eben mehr Gemeinden ihren Beitrag leisten. Und ich würde die Bereitschaft zum Trailbau nicht unterschätzen. Es ist eher das Problem einen Versicherer zu finden. Der Schritt ist wohl der Schwierigste. Angeblich will die DIMB hier für Beratung zur Seite stehen.
 
Es ist eher das Problem einen Versicherer zu finden. Der Schritt ist wohl der Schwierigste. Angeblich will die DIMB hier für Beratung zur Seite stehen.
Aus unsere Streckenbau Leitfaden:
Versicherung
Ganz wesentlich ist auch die Versicherung der Strecke bzw. des Streckenbetreibers. Ist der Betreiber ein Verein, kann dieser die Strecke zu einem sehr günstigen Tarif versichern. Die Bestimmungen für Vereinsversicherungen können je nach Bundesland verschieden sein. Genaueres erfahrt Ihr im Versicherungsbüro Eures Landessportbundes bzw. Landessportverbandes. Eine Übersicht der Sportbünde/-verbände ist auf der Seite des Deutschen Olympischen Sportbundes zu finden. Wird das Gelände weiterhin von der Stadt betrieben und lediglich zur Nutzung freigestellt, muss diese für eine entsprechende Versicherung sorgen. Dazu nimmt die Stadt das Risiko kostengünstig in die meist bereits bestehende erweiterte kommunale Haftpflichtversicherung auf, analog wie bei Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen.
https://www.dimb.de/fachberatung/streckenbau/#Haftung_Sicherheit

Wobei sich dieser Auszug auf spezielle Strecken und Anlagen bezieht, die einer erweiterten Verkehrssicherungspflicht unterliegen. So lange es sich lediglich um für MTB angelegte und beschilderte Wege handelt sollten diese in der kommunalen Haftpflicht bereits eingeschlossen sein.
 
Natürlich hätte das auch viel schlechtes. Es kommen jetzt schon haufenweise Leute mit der Karre und dem Bike aufm Gepäckträger zu gewissen bekannten Trails, teilweise mit Heilbronner, Esslinger oder Waiblinger Kennzeichen. Werden die offen beworben, wird das noch schlimmer. Positiv wär zwar die legal mögliche Trailpflege, aber da eh kaum jemand mal ne Schaufel in die Hand nimmt, werden das die gleichen Deppen pflegen wie jeher, nur bei noch höherer Trailfrequentierung. Und da bei der Stadt Stuttgart sowieso kein befriedigendes Trailnetz rauskommen wird, sehe ich da tatsächlich kaum ne Verbesserung in Zukunft. Gewisse Jumpspots wurden aber schonmal vorsorglich kaputt gemacht und abgesperrt durch die Stadt.
Also ich hab auch ein Heilbronner Kennzeichen und wohne in S. Und zu manchen Trails fahre ich tatsächlich mit dem Auto.
Aber ich weiß was du meinst, nur denke ich dass wird nicht die Masse sein.
Ich fahr auch mal nach Oberstenfeld, Fellbach, Mosbach … aber das mache ich nur hin und wieder. Mein hauptsächlicher Spot ist hier, so werden es andere bestimmt auch halten.
Und wie in #36 auch schon geschrieben entzerrt sich das wenn noch weitere Gemeinden nachziehen
 
Also ich hab auch ein Heilbronner Kennzeichen und wohne in S. Und zu manchen Trails fahre ich tatsächlich mit dem Auto.
Aber ich weiß was du meinst, nur denke ich dass wird nicht die Masse sein.
Ich fahr auch mal nach Oberstenfeld, Fellbach, Mosbach … aber das mache ich nur hin und wieder. Mein hauptsächlicher Spot ist hier, so werden es andere bestimmt auch halten.
Und wie in #36 auch schon geschrieben entzerrt sich das wenn noch weitere Gemeinden nachziehen
Ob ihr es glaubt oder nicht, wir sehen auch Stuttgarter und andere Kennzeichen an den trail einstiegen im Raum Heilbronn :)
 
L
Kennzeichen haben heutzutage nicht unbedingt mit dem Wohnort zu tun. Kann man mitnehmen/behalten seit Jahren beim Umzug.
Das Stimmt natürlich. Allerdings habben wir hier am SWU Trail oft Besucher von weiter weg, so ungewöhnlich ist das nicht. Dresden wäre allerdings bisher das weiteste was ich bisher gesehen habe.
 
Natürlich hätte das auch viel schlechtes. Es kommen jetzt schon haufenweise Leute mit der Karre und dem Bike aufm Gepäckträger zu gewissen bekannten Trails, teilweise mit Heilbronner, Esslinger oder Waiblinger Kennzeichen. Werden die offen beworben, wird das noch schlimmer. Positiv wär zwar die legal mögliche Trailpflege, aber da eh kaum jemand mal ne Schaufel in die Hand nimmt, werden das die gleichen Deppen pflegen wie jeher, nur bei noch höherer Trailfrequentierung. Und da bei der Stadt Stuttgart sowieso kein befriedigendes Trailnetz rauskommen wird, sehe ich da tatsächlich kaum ne Verbesserung in Zukunft. Gewisse Jumpspots wurden aber schonmal vorsorglich kaputt gemacht und abgesperrt durch die Stadt.
Hab des öfteren auch schon Stuttgarter Kennzeichen an Campervans bei uns am Deister gesehen. In Norddeutschland. Aber wer soll es denen verübeln. Die kleinen Kommunen freuen sich sogar über touristen und mögliches Potential...

Das die Frequentierung zunimmt ist bei Unterversorgung erstmal sicher! Da müssen eben mehr Gemeinden ihren Beitrag leisten. Und ich würde die Bereitschaft zum Trailbau nicht unterschätzen. Es ist eher das Problem einen Versicherer zu finden. Der Schritt ist wohl der Schwierigste. Angeblich will die DIMB hier für Beratung zur Seite stehen.
Offizieller Trailneubau ist witzig, da haben viele Leute Lust und Meinungen und kommen helfen, bauen z.b. begeistert einen neuen Sprung, freuen sich über das Ergebnis.
Wenns dann um die Pflege geht sieht es mau aus, ist auf lange Sicht aber extrem viel Arbeit. Löcher flicken, Drainagen bauen und mähen ist einfach nicht so spannend. Oder doubles zu tables umbauen, das ist auch noch uncool. ;)

Bei uns klappts nur noch mit festem Team und Aufwandsentschädigung.
 
Viel Glück bei der Sache :daumen:

Ein generelles Umdenken hier in BaWü wäre mal bei einigen Dingen sinnvoll und wünschenswert.
Denke aber bei der Verbohrtheit und Rückständigkeit hier, wird das noch lange dauern.
In anderen Regionen sieht man ja auch, wie es Miteinander / Nebeneinander perfekt funktioniert.
 
...da wir unseren Mitgliedsbeitrag bewusst gering gehalten haben, trotz nicht vorhandener legaler Trails...
Wie ist der Satz gemeint?
Hier in Ulm gestern 2x DD. Musste erstmal googeln. Dresdner 😂
Auf der Durchreise; die haben es daheim besser ;)
Ein generelles Umdenken hier in BaWü wäre mal bei einigen Dingen sinnvoll und wünschenswert.
  • Solange Umweltschutz, Forst und Grundbesitzer nicht begreifen, dass gerade in den Naherholungsräumen der Großstädte attraktive Angebote zur Naturerholung benötigt werden, wird sich nichts ändern.
  • Solange die Radfahrer nicht begreifen, dass sie selbst keine exklusiven Wege fordern können, wenn sie nicht selbst das Betretungsrecht in Frage stellen wollen, sollte sich nichts ändern
  • Solange die gewählten Abgeordneten und Bürgermeister sowie deren Ämter nicht begreifen, dass Naherholungsmöglichkeiten ein Standortfaktor sind und entsprechend Mittel für deren Entwicklung zur Verfügung stellen, sondern das lieber Ehrenamtlern überlassen, wird jede Änderung Stückwerk bleiben.
Das gilt nicht nur in Stuttgart / BaWü, sondern überall in DE
 
Wenns dann um die Pflege geht sieht es mau aus, ist auf lange Sicht aber extrem viel Arbeit. Löcher flicken, Drainagen bauen und mähen ist einfach nicht so spannend. Oder doubles zu tables umbauen, das ist auch noch uncool. ;)
Das Problem der Pflege gibt es bei anderen Vereinen, wie z.B. einem lokalen Sportverein, genau so.
Dort ist das Problem aber erfahrungsgemäß eher, dass die erfahrenen Mitglieder die Pflegenden nicht nur anleiten, sondern über jeden Handschlag entscheiden wollen, sprich nicht loslassen können.
Ähnlich habe ich das auch schon von Radvereinen aus der Umgebung gehört.
 
Es steht und fällt mit beiden Seiten. Es werden immer die bösen eBiker genannt. Wenn ich sehe, was in Stuttgart/Albtrauf und Umgebung einfach in den Wald gezimmert wird (wird wohl der angefeindete eBiker nicht tun, nehme ich mal an), kann ich die Gegenseite verstehen.
Wenn ich sehe, wie sich einige Biker (hier) benehmen, ist das zum 🤮 und fremschämen.
So lange der Schw. Albverein hier so dominant ist, wird sich hier nichts ändern.
Ist ist eine Mentalitätsfrage.
Und da sehe ich bei den (schwäbischen) Beamten in einigen Institutionen schwarz. Nicht nur hier.
In Detmold im Teuto ist es doch keinen Deut besser (gewesen).
Stuttgart hat richtig Potenzial.
Ich drück euch die Daumen. Allein die Hoffnung fehlt. Aber die stirbt bekanntlichermaßen zuletzt.





Sascha
 
Zurück
Oben Unten