Genau! Eine Gleichung reicht da lange nicht. Das ist ein unterkomplexer Ansatz, der nicht reichen wird, die Zahl der möglichen Zustände des Systems abzubilden und irgendwas Verlässliches vorherzusagen. Freundet man sich mit einer dreistelligen Zahl von Gleichungen an, sieht das auf einmal anders aus.
Auch richtig, finde ich. Ich mag auch
@BommelMaster 's schonungslose Ehrlichkeit mit sich selbst. Trotzdem würde ich teilweise widersprechen, dass in in einem weiten Bereich alles egal ist. Ich bin kein besonders guter Fahrer und kann meinen Krempel lange nicht an seine Leistungsgrenzen bringen, aber wundere mich immer wieder, wie groß die Unterschiede zwischen verschiedenen Bikes (und auch Reifen etc.) für mich doch spürbar sind. OK, zu soundsoviel Prozent Einbildung und Selbstüberschätzung. Aber nach meiner Erfahrung ist es definitiv so, dass ein zu mir passendes und richtig abgestimmtes Bike mich besser beim Fahren und Lernen unterstützt als ein schlechter passendes. Als ich vom Nerve auf das Dune umgestiegen bin, konnte ich über Nacht besser fahren. Das ist doch bemerkenswert, und ich bin ja nicht der Einzige, der das so erlebt. Kann auch sein, dass dieser Effekt von fahrtechnisch schwächeren Leuten stärker wahrgenommen wird als von Top-Fahrern.
Viele erfahrene Bikefitter sagen auch, dass es beim Fitting erst auf den letzten Millimetern (!) - je nach Quelle "<20 mm" (
Juliane Neuss) oder "5-10 mm" (
Lee McCormack) plötzlich magisch wird und klick macht. Wie Juliane Neuss
in ihrem sehr guten Buch schreibt: "Ein bisschen Ergonomie geht nicht." Entweder man ist im engen Toleranzbereich, dann ist es genial, oder man ist außerhalb, dann kann man ändern, was man will, und es ist immer gleich schei*e. Insofern hat
@BommelMaster nämlich Recht - nur dass nicht alles "gleich gut" ist, sondern "gleich schlecht". Ein Top-Fahrer kann das fahrtechnisch zwar weitgehend ausgleichen, aber auch für ihn ist es dann ggf. ergonomisch immer noch schlecht.
Aber innerhalb von dem großen gleichgültigen Bereich scheint es eben - für einen bestimmten Satz von Kriterien - ein scharf begrenztes Optimum zu geben, das man leicht übersehen kann. Das scheint mir ein wichtiger Punkt zu sein.
Dann muss man wahrscheinlich auch noch die Wirkungsbereiche Physik/Mechanik, Ergonomie und Psychologie unterscheiden. Das Dune ist für mich physikalisch (und als folge davon psychologisch) besser durch das nach vorne verlagerte Vorderrad, nicht jedoch ergonomisch!